Papageienradio oder mehr? Am Beispiel DKULTUR u.a.

Wer glaubt denn sowas?

  • authentisch

  • Propaganda


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Tonband

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Liebe Foristen,
da mein letzter Faden zum Kakadu-Journalismus wegen Entgleisung des RadiobeZuges leider geschlossen wurde, habe ich mich nach reiflicher Überlegung nun entschlossen diesen neuen Faden aufzumachen. Auch auf die Gefahr hin, dass eine erneute Schließung provoziert wird. Das unbequeme Thema ist leider noch nicht beendet.

Letzten Donnerstag wurde im Studio9 bei DKULTUR ein herzzerreißender Beitrag über Syrien gesendet:

Er wurde am Freitag dann auch im Notizbuch in Bayern 2 wiederholt: Audio
Netz-Notizen: Banas Tweets aus dem Krieg - 02.12.2016
Bana Alabed, sieben Jahre alt, lebt in Aleppo und sie twittert - gemeinsam mit ihrer Mutter - aus dem Krieg. So gibt sie der größten menschlichen Katastrophe ein Gesicht. Und hat sich das Assad-Regime zum Feind gemacht.

Quelle des Berichts ist offensichtlich die ARD-Korrespondentin Anna Osius in Kairo:
Tagesschau am 1. Dezember 2016: "Heute Nacht weine ich" - @AlabedBana twittert aus Aleppo -

Die Korrespondentin sitzt in sicherer Entfernung, mehr als 1000 Kilometer weg von Aleppo und bezieht ihre Informationen anscheinend nur aus TWEEDs und von "Weißhelmen", einer Rettungstruppe mit Nobelpreis, die von der westlichen Kriegsallianz finanziert wird. Zwar weist Frau Osius daraufhin wie schwierig es ist zuverlässige Informationen aus Syrien zu bekommen. Das hindert die ARD-Redaktionen aber nicht daran der Übersetzung vor dem "O-Ton" eine leidende deutsche Kinderstimme zu spendieren. Ach ja, und Twitter hat den Account schließlich verifiziert.

Herr Jill Hesse dokumentierte bereits am 11.Oktober 2016 auf NDR Kultur als Fakt:
"Ja, es ist extrem schwierig zu beurteilen (..) Aber Bana, ihre Mutter und ihre Geschwister sind echte Menschen ..."
Wird den Meldungen völlig unkritisch vertraut?

Die Liste über "Assads Verbrechen" ist deftig:
  • Giftgas gegen die eigene Bevölkerung
  • Fassbomben auf die eigene Bevölkerung
  • Bombardierung eines UN-Hilfskonvois
  • gezielte Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen
  • Tausend furchtbare Bilder von "Assads Opfern" - "Militärfotograf Caesar"
  • ...
Trotzdem scheint sich die Unterstützung für den totalen Krieg gegen Assad in Grenzen zu halten. Sind wir schon so abgestumpft oder eher aus Erfahrung misstrauisch geworden? Die Reaktionen auf der ARD-Kommentarseite sind entsprechend kritisch.

Daraufhin habe ich mir die Zeit genommen den bei der Tageschau verlinkten Tweed durchzusehen.
Am 29. September 2016 twitterte das "Kind" folgendes: [ https://twitter.com/AlabedBana ]
Bana-Tweed-2016-09-29.jpg
#Holocaust? Sie wünscht sich einen dritten Weltkrieg? Ist das die Sichtweise einer 7-jährigen die furchtbare Angst vor dem Krieg hat?

Die emotionale Botschaft: Authentisch oder perfide Kriegspropaganda mit Kindmissbrauch ?

Irgendwie erinnert mich dieses schaurige Rührstück an die berüchtigte "Brutkastenlüge" von 1990, die erst zwei Jahre später als PR-Kampagne entlarft wurde. Da war der Krieg gelaufen. Wenn sich dieser TWEED als Propaganda entpuppen sollte, sollten dann nicht alle unbewiesenen Anschuldigungen gegen das Assad-Regime und Russland genau recherchiert und hinterfragt werden?

Es grüßt TB
.

add_________________________________________________________________________________________________
Wobei die weit verbreitete Papageienpresse am wenigsten angreifbar zu sein scheint. Sie dient einfach als ein Strahl im Gieskannenkopf, ohne Verantwortung. Auf diese Weise können aber auch Lügen effektiv weit gestreut werden.
 
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ALUhut_c_GiuliaSilbereisen.jpg


Möge er Dir helfen.
 
Auch auf die Gefahr hin, dass eine erneute Schließung provoziert wird.
Wie erwartet. Ihr demonstriert hier eine beliebte Methode der "Auseinandersetzung", die den "Lügenpresse"-Rufern Steilvorlagen liefert anstatt die öffentlich-rechtlichen Echokammern zu hinterfragen. Für so ein post-faktisches Machwerk wie eingangs beschrieben würde ein Ken Jebsen auf dem Scheiterhaufen angezündet.

Es gibt scheinbar
gute und schlechte Propaganda
gute und schlechte Bomben
gute und schlechte Diktatoren
.....

Übrigens: in der Umfrage stand es fifty-fifty bevor ich nun meine Stimme abgegeben habe. ;)
 
Also ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, was ich glauben kann oder nicht, auch wenn beim ÖR immer gesagt wird "...Man kann nicht mit Sicherheit sagen ob es Echt ist..." (oder so ähnlich), Egal ob im Radio oder im TV.
So manches mal bin ich mir unsicher ob ich das alles so glauben kann, was dort berichtet wird, ganz schwierig wird es im Internet, da dort viele ungeprüft vom anderen einfach dreist abschreiben.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen das zumindest beim ÖR versucht wird, alles zu tun um die Wahrheit ans Licht zu bringen, ob es jedoch immer gelingt, ist eine andere Sache.
 
Ich kann mir aber durchaus vorstellen das zumindest beim ÖR versucht wird, alles zu tun um die Wahrheit ans Licht zu bringen, ob es jedoch immer gelingt, ist eine andere Sache.
Hallo @Holzohr, dass ich nicht missverstanden werde:
Ich sehe den ÖR als wichtige Säule unserer Demokratie. Heute mehr denn je. Aber sie sollten das Vertrauen nicht weiter verspielen, das ihnen immer noch der größte Teil der Bevölkerung entgegen bringt. Er hat deswegen eine besondere Verantwortung. Die Berichterstattung in der Ukrainekrise hat erstmals richtig deutlich werden lassen, dass beim ÖR zeitweise etwas schiefläuft, dass großteils auffällig einseitig berichtet wurde. Das wiederholt sich nun im Syrienkrieg. Wer dafür letztlich verantwortlich ist weiß ich nicht. Aber es besteht Nachholbedarf in Sachen Neutralirät.

Weil ich nicht in das Mainstreamhorn tröte sieht es natürlich so aus als ob ich russische Positionen/Politik unterstütze. Mir geht es aber darum nicht unnötig auf Konfrontationskurs zu gehen, der uns selbst schadet. Wer behauptet wird "Russland hält sich an keine Vereinbarungen" sollte mal recherchieren wer das im Westen torpediert hat, oder nicht? Die Verbrechen der westlichen Waffenbrüder werden IMHO oft auffällig klein gedruckt oder in Nebensätzen berichtet.

Es ist auch kein Geheimnis, dass Journalisten, die in Washington gedient haben, sich bei der Besetzung verantwortlicher Posten hier leichter tun. Bestehen da nicht Verpflichtungen? Claus Kleber ist so ein auffälliger Kandidat. Da schau' ich mir schon viel lieber die Nachrichten mit Christian Sievers an.

mfg. TB
 
Moin @Tonband
Ich denke, ich habe dich schon richtig verstanden.
Ich bin den Medien nicht mehr so ganz aufgeschlossen wie es noch vor wenigen Jahren der Fall war, was jetzt bitte nicht so verstanden werden soll, das ich der Meinung von Pegida, AFD, etc. wäre (Stichwort "Lügenpresse").
Du hast vollkommen Recht, das der Westen an den ganzen Kriesen einen sehr großen Anteil hat, allen voran die USA und auch Europa, da ist doch irgendwie klar das sich z.b. Putin in die Enge getrieben fühlt und nun gemeinsame Sache mit Assad macht.
Wobei ich den Kurs von Putin alles andere als gut heiße !!!
Das Problem, wie du schon geschrieben hast, ist eben wie die deutschen Medien z.T. sehr Einseitig berichten, und das meine ich, das ich nicht mehr alles so ohne weiteres glaube, da ist mit Sicherheit auch Propaganda im Spiel.
Und diesen Claus Kleber kannste doch in der Pfeife rauchen, dann sehe ich mir lieber die Tagesschau / Tagesthemen an, auch wenn ich hier genauso skeptisch erst mal das Ganze mir ansehe.
Das nächste Problem ist eben, das man im Internet längst nicht mehr alles glauben kann, noch weniger als es bei den ÖRs der Fall ist, denn da läßt sich ganz einfach alles mögliche manipulieren.
 
Ich weiß nicht, wie man von Ägypten aus, oder gar aus der Twitter-Zentrale in den USA die Identität einer siebenjährigen in einem Kriegsgebiet weit weg überprüft. Ich weiß nicht, wie man unter den Bedingungen eines Krieges überhaupt regelmäßig twittern kann. Ich weiß nicht, wie sich das Weltbild einer Siebenjährigen zusammensetzt, die praktisch ihr ganzes Leben über nur Krieg kennengelernt hat.

Aber was ich weiß, ist, dass ich daraus, dass ich etwas nicht verstehe, nicht ableiten kann, dass es nicht so ist. Klar, im Krieg stirbt die Wahrheit als erstes, sagt man, und im Syrienkrieg haben sich bislang alle Seiten nicht mit Ruhm bekleckert. Ich kann, muss mich darauf verlassen, dass die öffentlich-rechtlichen Redakteure ihre Arbeit gut verrichten, und wenn sie einen Fehler machen, dazu stehen.
 
Ich weiß nicht, wie man von Ägypten aus, oder gar aus der Twitter-Zentrale in den USA die Identität einer siebenjährigen in einem Kriegsgebiet weit weg überprüft.
Ich auch nicht. Aber vielleicht gibt es ja auch schon Twitter-Forensiker...
Bei Videos wird das bei seriösen Anbietern ja so gehandhabt, daß die diversen im Netz kursierenden Filmchen von entsprechenden Fachleuten geprüft werden und erst dann vielleicht auch über den Sender gehen.
 
Falls es so war, nur mal so zum Verständnis:

Über welche kriegstaugliche technische (Mobilfunk-) Infrastruktur konnte das Kind denn bis zuletzt twittern, als die Stadt schon in Schutt und Asche lag?

Das nächste Fall wäre "Codename Cäsar", Deutschlandfunk April 2016
Wer kennt den denn außer Garance Le Caisne?

Sollte bei solch' emotionalen Schwergeschützen nicht mal genauer recherchiert werden?
 
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Es ist auch kein Geheimnis, dass Journalisten, die in Washington gedient haben, sich bei der Besetzung verantwortlicher Posten hier leichter tun. Bestehen da nicht Verpflichtungen?
Au weia.
Über welche kriegstaugliche technische (Mobilfunk-) Infrastruktur konnte das Kind denn bis zuletzt twittern, als die Stadt schon in Schutt und Asche lag?
Vermutlich über die selbe Mobilfunkinfrastruktur, vermittels derer die nach Deutschland migrierten Syrer mit ihrer Familie Kontakt halten, weshalb sie, wie uns vor einem Jahr mantrahaft eingebleut wurde, natürlich erstens modernste Handys und zweitens W-LAN in ihren Unterkünften benötigten.
 
Ich habe den Beitrag im DLF morgens gehört und hatte mir dabei auch mehrere Fragen gestellt. Zum einen hieß es, es sei nicht sicher, ob es wirklich ein Kind sei, das da über seine Mutter twittert. Später wurden dann aber alle Tweets als Tatsache dargestellt (mit durch einen Sprecher gelesenen Zitaten). Ich hatte mich aber auch gefragt, ob die Infrastruktur dort wirklich noch so gut funktioniert, daß man per Mobilfunk oder Wifi (also Internet) noch Tweets absetzen kann.

Diese Fragen muß man ja auch stellen dürfen, ohne gleich in eine Ecke geschoben zu werden.

Ich fand den Beitrag schwierig, weil die Quellenlage so dürftig ist. Wie im Übrigen aber auch alles andere, was aus diesem und anderen Krisengebieten kommt. Es gibt keine unabhängigen Bestätigungen. Am Ende könnte man also grundsätzlich davon ausgehen, daß alles (Kriegs-)Propaganda ist, ob von der einen oder anderen Seite.

Deshalb hört man in den Nachrichten zum Beispiel aus Aleppo ja immer, daß eine unabhängige Bestätigung dieser oder jener Begebenheit nicht möglich ist, weil es keine unabhängigen Berichterstatter gibt. Selbst die "Beobachtungsstelle für Menschenrechte" in London ist ja nicht unabhängig...

Es ist ein Dilemma. Aber immer russische oder US-Propaganda zu vermuten - nunja. Gibt ja vor Ort genug Interessensgruppen, die ihre Ziele durchsetzen wollen...
 
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Über welche kriegstaugliche technische (Mobilfunk-) Infrastruktur konnte das Kind denn bis zuletzt twittern, als die Stadt schon in Schutt und Asche lag?
Aus vielen Berichten von Flüchtlingen ist bekannt, daß mobiles Internet in Syrien auch in Kriegszeiten noch verfügbar ist. Möglicherweise achten sogar alle Kriegsparteien darauf, daß das so bleibt, weil jede auf ihre Weise Nutzen daraus zieht.
Schon 2 Jahre alt: http://www.sueddeutsche.de/digital/...net-wird-als-kriegswaffe-eingesetzt-1.2289887
 
Die Korrespondentin stellt die vollumfängliche Echtheit des twitter-Accounts in einem einzigen Satz infrage - damit hat sie ihre Pflicht erfüllt.
Sie arbeitet für die ARD - deren einzelne Anstalten das Recht haben, ihren Bericht zu verwenden. Nix mit PAPAGEIEN!
Ich bezweifle auch, dass es einer kriegsgeschädigten Mutter gelingt, hochauflösende Fotos ins Netz zu stellen - aber auf einen etwaigen propagandistischen Zweck, nämlich Gas und Fassbomben (für beides gibt es Augenzeugenberichte) infrage zu stellen, ist Tonband hervorragend hereingefallen Dann wäre das Ziel, Zweifel zu schüren, erreicht!
 
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7-jährige Kinder können extrem reif sein, wenn sie durch Krisensituationen gezwungen werden/sind, ihre Kindheit abzulegen. Sie tragen dann zwar vermutlich lebenslangen Schaden davon (wir sind dann entsetzt, wenn einzelne sogenannte "unbegleitete Flüchtlinge" auf unfassbare Weise austicken), aber sie können wesentlich älter wirken, als sie sind. Ich habe einen Fall von "nur familiäre Krise" in meinem Umfeld. Der Junge ist nun 10 und wirkt auf mich wie 14. Es ist gespenstisch, er hat auch bereits genug Probleme und seit 1 1/2 Jahren einen Therapeuten. Schulisch hingegen ist er top, die zweite Klasse hat er übersprungen. Schaut man oberflächlich nur da drauf, ist alles bestens.

Dennoch bezweifle ich, daß hier das Kind und nicht die Mutter twittert. Dafür sind einfach Dinge drin, die auch ein "notgereiftes" Kind sehr wahrscheinlich so nicht brächte. Der obige Screenshot sagt dazu eigentlich schon alles. Es bleibt bei mir damit ein bißchen das Gefühl von "Mißbrauch", das dahinterstehende Elend ist aber so groß, daß ich es nicht wegen dieser Sache demontieren kann.

Kinder vorzuschieben macht man wohl in jeder Kultur, vor allem in Notfällen. Es wirkt einfach aufgrund sozialer Reflexe bei den Empfängern eindringlicher. Nachrichtenübermittlung und Psychologie mischen sich ja ständig, egal unter welchen gesellschaftlichen Systemen, egal unter welchen Machthabern.

Wer protestiert denn gegen die Schließung der Kita? Die Zeitung wird das Foto der traurigen Kinder zeigen und nicht das Foto irgendwelcher Erwachsener, bei dem dann erst drunter steht: "wütende Eltern". Und warum hat Udo Lindenberg "Wozu sind Kriege da?" genau so in Szene gesetzt, wie er es tat? Die Reaktionen gingen dann auch teils genau in diese Richtung: https://de.wikipedia.org/wiki/Wozu_sind_Kriege_da?

Das ganze läuft auch in Friedenszeiten so, wenn die seelische Not Einzelner so groß ist, daß sie der Versuchung nicht widerstehen können. Ich wurde im Alter von 7 Jahren auf eine große Bühne eines DDR-Bezirksstadtkinos gestellt, um vor vollem Saal im Wettbewerb "junge Rezitatoren" einen absolut alters-ungemäßen Text von Goethe zu rezitieren. Die Jury befand, daß das irgendwie befremdlich ist, da absolut nicht zum Alter passend. Antrieb war hier - richtig geraten - meine Mutter, die mich als "grandios" aufbauen wollte, um eigene Probleme und Bedürftigkeiten zu kaschieren. Mit den Folgen dieser Kindheit laboriere ich auch bis heute (nein, der Auftritt hat kein Trauma ausgelöst, aber die Kindheit bestand ja aus mehr als nur daraus).

Hatten wir hier im Forum nicht auch einen Fall von "Kind mit fettem, auf Profi-Standard ausgebautem Heim-Radiostudio"? Wurde dann gesperrt, weils natürlich Papi gewesen sein muß, der da den Nachwuchs vorschob. Ohne jede "große Notlage".

Thema Infrastruktur: die nun 90-jährige ehemalige Raumakustikerin des DDR-Rundfunks hat das Ende des 2. Weltkrieges in Berlin und Potsdam als junge Frau von 19 Jahren erlebt, also bei vollem Erwachsenen-Bewusstsein. Sie kam z.B. am Abend der Bombardierung Potsdams mit der S-Bahn (!) von der Arbeit (!!) und wie der Zug in Potsdam reinfuhr, kam der Voralarm. Die aussteigenden Fahrgäste wurden aufgefordert, sich nahe der Gleise in einen für solche Zwecke ausgehobenen Graben zu begeben. Sie verweigerte (was ihr vermutlich das Leben gerettet und uns die Akustik der Nalepastraße beschert haben würfte) und rannte quer durch die dunkle Stadt nach Hause. Sie sah die "Christbäume" schon am Himmel stehen und vom Wind Richtung Havel treiben (was der Stadt noch weitaus heftigere Zerstörungen erspart hat), sie war auch einer der letzten Menschen, der die Garnisonskirche intakt hat stehen sehen. Als sie daheim ankam, fielen die ersten Bomben.

-> man hatte noch irgendwie Strom für die S-Bahn und konnte irgendwie auch noch fahren
-> man hatte zumindest teilweise noch in den Fabriken die Möglichkeit zu arbeiten, selbst Anfang 1945 in Berlin.

Und ums auf Rundfunkbezug zu bringen: im Haus des Rundfunks in der Masurenallee gibt es Aufnahmen von klassischer Musik, bei der man im Hintergrund leise die FLAK schießen hört. Und die legendären Stereo-Aufnahmen der RRG sind teils 1943 und 1944 ebenda aufgenommen worden.


Um das Thema und die darin aufgeworfenen Fragen erfolgreich beantworten zu können, schlage ich vor,
@Tonband fährt mal nach Aleppo und geht der Sache nach. Wenn Du es machst, gebe ich Dir 500 EUR dazu unter der Bedingung, daß Du es für Hilfsgüter (Nahrung, Medikamente) verwendest. Mehr kann ich grad nicht lockermachen, ich bin ohne bezahlten Job.

Ach so, die Umfrage: aus meiner Sicht ist es beides: es ist authentisch (wenn tatsächlich so geschrieben und so anderswo empfangen), es ist Propaganda (wenn man daraus z.B. die Leugnung von Aleppo macht, was aber hier im Kontext nicht geschehen ist). Nackte Propaganda wäre es, gäbe es die Hölle von Aleppo nicht und die Nachricht wäre erfunden, um irgendetwas zu bezwecken. Mir wäre sogar lieber, es wäre Propaganda - dann gäbe es wenigstens das Leid der Menschen dort nicht und wir hätten "nur" ein Problem mit korrupten Medien und finsteren Mächten. Doch leider siehts wirklich nicht danach aus, als wäre dem so.
 
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Zahlen die eigentlich gut im Kreml
Die beliebtesten Methoden, um sich nicht mit vom politischen Mainstream der Machtzirkel wesentlich abweichenden Meinungen öffentlichkeitswirksam auseinanderzusetzen:
* Geh noch rüber (nur bis 1989)
* Paranoid (diverses seit Snowdon nun nachgewiesen)
* Antisemitistisch (wenn wenn es weder um Juden an sich noch um den Staat Israel, sondern um fundamentale Kritik am weltwirtschaftlichen Finanzsystem geht)
* Putintroll (wurden erst vor ca. 3 Jahren erfunden)

Ich kann, muss mich darauf verlassen, dass die öffentlich-rechtlichen Redakteure ihre Arbeit gut verrichten, und wenn sie einen Fehler machen, dazu stehen.
Hätte ich bis 2013 noch im wesentlichen zugestimmt. Seit Februar 2014 mit dem offenen Ausbruch der Ukrainekrise gibt es in der außenpolitischen Berichterstattung im wesentlichen nur die Sichtweise der Atlantikbrücken-Lobby. Die andere Seite sind bestennfalls Putinversteher, die mal in Talkshows als Buhmann/-Frau vorgeführt werden. So ist man gezwungen, auch die Meinung der "Putintrolle" in die eigene Meinungsbildung einzubeziehen.

Mein persönliches Schlüsselerlebnis war dabei die NICHT-Berichterstatung über das Odessa-Massaker vom Mai 2014 sowie das Ignorieren, Verharmlosen der seit dem Maidan in Kiew die Politik mit treibenden Banderistas, Rechter Sektor & Co. während anderswo Nationalismus zu recht kritisiert wird.

In Bezug auf Aleppo heißt das z.B., dass die Opfer der Luftangriffe seitens Assad und der Russen PR-mäßig vom Westen ausgiebig medial verstärkt werden, während die Rolle alkaidanaher "gemäßigter" Rebellen, die Flucht von Zivilbevölkerung erschweren, unter den Tisch fällt.
 
Das ändert sich, je mehr Aleppo verschwindet: Immer öfter ist von Gräueltaten AUF BEIDEN SEITEN in Korrespondentenberichten die Rede.
 
Guten Tag,
Ich kann, muss mich darauf verlassen, dass die öffentlich-rechtlichen Redakteure ihre Arbeit gut verrichten, und wenn sie einen Fehler machen, dazu stehen.
Das bezweifle ich generell nicht. Die Frage ist aber woher und von wem die Korrespondenten ihre Informationen beziehen auf die sie sich verlassen müssen. Ich habe Frau Osius keine böse Absicht unterstellt. Den eingangs gezeigten Zwitscher-Aufruf zum dritten Weltkrieg hat sie wahrscheinlich gar nicht gelesen. Korrespondenten sind auch nur Menschen und die Art der Darbietung läuft z.T. unbewusst.
Die Korrespondentin stellt die vollumfängliche Echtheit des twitter-Accounts in einem einzigen Satz infrage - damit hat sie ihre Pflicht erfüllt.
Zustimmung. - Frau Osius hat sich nach meinen Recherchen anscheinend erst mit der "Zwitscherseite" befassen müssen (?) als die in englischsprachigen Medien schon hoch im Kurs stand. Dort war man schon sehr engagiert die Geschichte authentisch aussehen zu lassen.
.. . Gas und Fassbomben (....) infrage zu stellen, ist Tonband hervorragend hereingefallen.
Jeder Fall muss hier für sich betrachtet werden. Meine Frage war: Falls aber in einem Fall Propaganda nachgewiesen werden sollte wäre es nicht naheliegend die anderen Fälle nochmal genauer zu prüfen?- Siehe irakisches Säuglingsmassaker und Powellpoint Show zu Saddams Massenvernichtungswaffen. Auch deutliche Übertreibungen dienen m.E. Propagandazwecken.
Nix mit PAPAGEIEN!
Ist das so eindeutig? Sachlich gesehen bleibt den Radiomachern nichts anderes übrig. Das sehe ich ja ein.

Wie auch immer, diese "Zwitscherseite" mit ihren Fotos und Videos wirkt jedenfalls professionell geradlinig auf Konfrontation mit der syrischen Regierung und Russland ausgerichtet, untermauert mit furchtbaren Fotos, die möglicherweise aus dem Internet heruntergeladen wurden. Das deutet m.E. weniger auf eine verzweifelte sondern am ehesten auf eine hasserfüllte "Rebellen"-Mutter hin, die ihr Kind in den Vordergrund stellt. Geht das nicht in Richtung Missbrauch? Dass diese Frau sich vor der bekämpften Regierung fürchten muss liegt auf der Hand. Bana zwitschert zwar "we are always crying" aber das Kind wirkt auf den Fotos immer so sorglos als wäre es ein Spiel (?). Wie man sich doch täuschen kann ...

Und wo ist das Kind nun? Eine Nachricht aus SWR3 vom 5.12.2016:
"SWR3" schrieb:
Eine in der Türkei stationierte syrische Journalistin, Zaina Erhaim, behauptet jedoch, Bana und ihrer Familie gehe es gut. Auf Twitter schrieb sie weiter: „Sie sind immer noch in Aleppo. Sie haben sich entschieden, sich aus Gründen zurückzuziehen. Bitte respektiert das und gebt ihnen ihre Privatsphäre. #Syria“
(...)
Woher sie diese Gewissheit nimmt, gibt die Journalistin ebenso wenig preis, wie ein Überlebenszeichen von Bana und ihrer Mutter. Die Frage ist nur: Warum sollte sich die Familie, die sich bisher bewusst dafür entschieden hatte, über die Missstände in Aleppo aufzuklären, „aus Gründen“ zurückziehen, wenn sie niemand dazu zwingt?
von Laura Bisch
()
Der Twitter-Account von Bana ist zwar gelöscht worden – auf Bento.de findet man ihren letzen Tweet aber noch als Screenshot....
Wer hat den Twitter-Account reaktiviert?

Wie uns der britische Guardian verrät wurde der "syrischen Aktivistin" Zaina Erhaim bei der Einreise in Heathrow der Pass weggenommen - an dem Tag als Banas Zwitscherseite startete. Werden wir über ihre Zwitscherseite weiter auf dem Laufenden gehalten?

Bana twittert weiter "I am crying","people are dying" ...
 
Zuletzt bearbeitet:
.. dass es dieses Mädchen am Ende tatsächlich doch gibt.
@Grasdackel, die Frage war nicht ob es dieses Mädchen (und ihre Familie) gibt sondern von wem sie vermutlich für Propagandazwecke instrumentalisiert wurden.

Gottseidank saß Bana (oder wie sie auch immer heißt) nicht in einem der Busse die von Rebellen abgefackelt wurden. Jetzt ist das Kind also wieder bei denen, die es für ihre offensichtliche Propaganda benutzt haben. Dein "Beweis" basiert auf dem Zwitscheraccount eines @HadiAlabdallah. Ein bekannter Terrorist und "Journalistenpreisträger 2016".

Wenn Zwitscherer zu vertrauenswürdigen Informanten oder gar "Journalisten" werden ...

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ach ja, und Dein Satellit "Mäusezähnchen" schwirrt doch um Jeden herum.
 
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Und hier die Krönung des Schauspiels (spon, 21.12.2016) : ("Rebellenpropagandaunterstützer" par excellance)

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Ich vemisse in der deutschen Berichterstattung zwecks Ausgewogenheit kritische Quellen wie die Journalistinnen Eva Bartlett aus Kanada und Vanessa Beeley aus GB, die ein ganz anderes Bild aus Aleppo vermitteln.

Zumindest kam der Kritiker Professor Günter Meyer aus Mainz schon mal zu Wort: Deutschlandfunk, 27.08.2016
Er warnte bereits im April 2012 im Uni-Magazin: "So eine Form von Desinformation habe ich noch nie erlebt"
apropos: Hadi Alabdallah, ein guter Freund und Sprachrohr von Al Nusra (Nov-10-2016) (vulgo "Aktivist")

Zu meiner Eingangsfrage: "authentisch oder Propaganda ?"

Authentisch wäre die Geschichte m.E. nur, wenn Bana aus eigenem Antrieb gezwitschert hätte. Wer die vermutete Zwitscherhilfe war wissen wir nicht. Es gab Hinweise (u.a. n-tv), dass die Verbindungen zu Ost-Aleppo zeitweise komplett abgerissen waren während Bana es gelang den Zwitscherservice zu erreichen.

Dürfen Radiomacher eigentlich selbst recherchieren um sich eine Meinung zu bilden oder brechen sie damit eine eherne Regel?

Ich wünsche allen friedliche und besinnliche Weihnachtstage.
 
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