Die AfD will "schlanken Bürgerfunk"

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Skywise

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http://www.deutschlandfunk.de/afd-u...ergerfunk.2907.de.html?dram:article_id=384015

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle abgespeckt werden und sich nur noch auf Information, Bildung und Kultur beschränken. Für dieses Programm solle dann nur bezahlen müssen, wer es auch tatsächlich nutze."
Ich kann mir gut vorstellen, daß es allein mein Problem ist, aber: ich sehe eine ziemlich deutliche Diskrepanz zwischen der Bezeichnung "öffentlich[...]er Rundfunk" und "dafür soll nur der bezahlen, der es auch tatsächlich nutzt".
Auf das Konzept bin ich ja gespannt. Wenn es so durchdacht ist wie das Parteiprogramm, hab' ich bestimmt wieder eine Menge Spaß bei der Lektüre. Und eine Menge Freude beim Durchlesen der Kommentare irgendwelcher Jubelperser, die nicht über ihren eigenen Geldbeutel hinausdenken ... aber das wird sicher nur die Minderheit sein :rolleyes:

Gruß
Skywise
 
Ich kann mir gut vorstellen, daß es allein mein Problem ist, aber: ich sehe eine ziemlich deutliche Diskrepanz zwischen der Bezeichnung "öffentlich[...]er Rundfunk" und "dafür soll nur der bezahlen, der es auch tatsächlich nutzt".

In den USA funktioniert das sehr gut.
 
Interessant wäre, welche Vorstellungen bzgl. öffentlich-rechtlichen Rundfunks die AfD publizieren würde, wenn selbiger das täte, wozu er eigentlich da ist: weitgehend ausschließlich Information, Bildung und Kultur zu verbreiten, wozu ich Unterhaltungsprogramme mit solidem Informationsgehalt und "erwachsener" Anmutung mal mit dazuzählen möchte. Kann mir kaum vorstellen, daß die AfD dann ein Freund der Öffis wäre. "Kultur", "Bildung" und "Information" auf der einen Seite und "AfD" auf der anderen Seite passen für mich absolut nicht zusammen. Das weiß auch die AfD, dessen bin ich mir sicher.

(Die Blödfunk-Wellen der ARD können aber gerne trotzdem weg. Ganz ohne die echten Absichten der AfD, sondern wegen "Kultur", "Information" und "Bildung".)
 
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count down schrieb:
Was funktioniert in den USA gut?
Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über freiwillige Beiträge. Ansonsten könnte man wohl kein Netzwerk mit 900 Radiostationen und 300 TV-Stationen aufrechterhalten.

Scheinbar nicht mehr lange - dann hängt NPR nur noch am Spendentropf...
Ja, eben, es sollen ja nur die zahlen, die es auch nutzen. Und am Spendentropf hängen NPR und PBS auch heute schon weitestgehend, nur 7 % bei PBS und 1 % bei NPR der Gesamteinnahmen kommen von der Regierung.
 
Dann wollen wir mal hoffen, dass in den USA die freiwilligen Beiträge weiter fließen und die Finanzierung weiter funktioniert.

Hierzulande ist es für die ÖRs nicht angesagt, Vorschläge zur Verschlankung von wem auch immer aufzugreifen. Er muss Kosten und die Wahrung seines Auftrags allein bewerkstelligen. Das ist schwer genug und bedarf bestimmt nicht der Hilfestellung einer politischen Partei.

Im Übrigen:
Die AfD wünsche sich insgesamt einen Systemumbruch, so DLF-Hauptstadtkorrespondent Stefan Mass - vor allem in Bezug auf den Rundfunkbeitrag. "Das Modell, dass der AfD da vorschwebt, ist eine Art Bezahlfernsehe, wie man es zum Beispiel vom Sender Sky kennt." Das Angebot solle laut dem AfD-Konzept überwiegend verschlüsselt ausgestrahlt werden - wer sich für das Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks interessiere, der müsse es ganz bewusst abonnieren.

Frauke! Mir graut's vor dir.
 
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Vielleicht sollte man erstmal den Parteitag abwarten. Wenn es sich da "ausgefraukt" hat, wonach es im Moment ja mehr oder weniger aussieht, dürfte die Partei einen weiteren erheblichen Rechtsruck hinlegen. Und dann sind Überlegungen wie die den ÖR betreffend, sowieso Schall und Rauch...
 
auf ihrem DAB+ - Haussender Radio Moskau.... ´schuldigung... MEGA SNA hatte die AfD gestern abend mal wieder die Möglichkeit, von Nachfragen unbehelligt, ihre Sicht der Dinge abzusondern. Die sollen mal nicht so tun, als hätten sie keine Möglichkeiten, ihre quere Sicht der Dinge kundzutun. Ein öffentlicher Rundfunk á la Sky ist genau dieses nicht mehr: öffentlich. Und, btw, die AfD würde sich damit selbst eines immer noch wirksamen Kommunikationsmittels berauben. Keine Maischberger mehr, kein Plasberg, keine Anne Will, keine Münchener Runde, kein Fakt ist, keine Omnipräsenz bei allen Talkshows, kein Widerhall bei tagesschau und heute - was allerdings auch kein Verlust wäre.
 
Man kann auch gebildet sein und dennoch zu anderen politischen Schlußfolgerungen kommen als der Meinstream in Deutschland.
Wäre die Frage offen, ob man sich diese Bildung eventuell auch mit Hilfe der ÖR angeeignet hat, die man nun absschaffen möchte. Übrigens: Der von der AfD (und anderen) so gern diffamierte Mainstream ist nichts weiter als die Mehrheitsmeinung. Und diese ist nunmal in einer funktionierenden Demokratie von existenzieller Bedeutung!
 
In Frankreich bietet der öffentlich-rechtliche Rundfunk (FC, FI, FM) schon seit ewiger Zeit über seine starken Sender diese Programme an. Lediglich die regionalen Wellen senden Unterhaltung und natürlich die Privaten.
 
@Handydoctor:
Aber nicht so "einfach", wie in der Türkei. Volkes Stimme ist da nicht erwünscht, und ob sie 2/3 der Bundestagsplätze einnehmen werden, halte ich doch für fraglich.
 
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@Handydoctor:
Würd' ich so noch nicht mal sagen. Bei Diskussionen hab' ich immer noch das Gefühl, daß eine ganze Menge Pro-AfD'ler sich einen Scheißdreck um irgendwelche Argumente kümmern. Die sind vor allem gegen die etablierten Parteien und die AfD, das ist endlich "wir da unten gegen die da oben". Ein einfaches Weltbild setzt nicht unbedingt fehlende Bildung voraus. Schlimm ist höchstens, daß es unter diesen Leuten auch eine Menge gibt, denen der Begriff "Kollateralschaden" völlig fremd zu sein scheint. Ich höre immer häufiger etwas, das in die Richtung geht "mir gefällt zwar nicht alles, was die AfD macht, aber im Punkt X hammse Recht, also kriegen sie meine Stimme". Vielleicht spielt da auch eine Sehnsucht nach einfachen Lösungen in einer immer komplexer werdenden Welt eine Rolle - keine Ahnung.

@radiopfleger:
Och, das wird noch ein bißchen dauern, dazu sind in einer langlebigen Demokratie, insbesondere einer wie der deutschen - wegen des bekannten Hintergrunds - zu viele Sicherheitsnetze aufgehängt. Ich verweise in diesem Zusammenhang nicht gern auf Donald Trump, weil Äpfel und Birnen und so, aber im Kern macht er denselben Lernprozess gerade durch.

Gruß
Skywise
 
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