Die AfD will "schlanken Bürgerfunk"

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@Heinzgen
Wie wäre es denn, wenn sich die AfD mal ganz konkret von sämtlichen rechtsextremen Inhalten distanzieren würde, verschiedenste, schlichtweg dummdreiste Äußerungen von Mitgliedern auch ahnden würde, weil sie ingesamt schlicht parteischädigend sind? Wie wäre es denn, wenn man sich überhaupt mal von den Verstrickungen ins rechtsextreme Lager klar und deutlich lossagen würde? Alleine wie die Partei aktuell mit ihrer Vorsitzenden umgeht... das hat sich nicht mal die CDU mit ihrem Ex-Kanzler Helmut Kohl getraut. Und da ging es zeitweise bekanntlich sehr heftig zur Sache.
Wie wäre es, wenn die AfD mal anfängt ein "Wir" einzuführen, so dass man sie auch als Partei wahrnehmen kann und nicht als "Personenkult"? Aktuell ist da weit und breit nichts zu sehen als Postengeschacher und Grabenkampf um die gut dotierten Pöstchen, sprich alles das, was man vollmundig auch den sogenannten etablierten Parteien vorwirft.
Wie wäre es wenn die AfD mal ernstzunehmende und diskussionswürdige Beiträge vorlegen würde und nicht nur ellenlange parlamentarische Anfragen stellt, die man sich per Google und Wikipedia selbst beantworten kann? Wann fängt die AfD mal an, mit Themen auch zu überzeugen und nicht nur Radau zu machen? Wann beginnt die AfD damit, sich in den politischen Diskurs tatsächlich einzubringen und nicht nur herumzupoltern?
Die AfD ist übrigens auch deshalb demokratiefeindlich, weil sie nach eigener Aussage gar nicht an Mehrheiten, sprich eventuell möglichen Koalitionen und damit dem Übernehmen von Verantwortung interessiert ist. Sie will nur die ewige Oppositionsrolle spielen, in der sie schön herumprollen und stänkern kann, sich aber keinen ernsthaften Kopf ums Land machen muss, denn für Lösungen ist ja letztlich nicht die Opposition zuständig, ums mal übertrieben zu formulieren.
Mir würde noch mehr einfallen. Da das hier aber die Radioforen sind und nicht der Internationale Frühschoppen, belasse ich es dabei.

Nachtrag: Vergiß nicht mir jetzt plumpen, rot-grün versifften Populismus vorzuwerfen, denn das ist ja alles gar nicht so. Ich habe erst gestern eine interessante Abhandlung über die Aktivitäten der AfD via Twitter gelesen und ich habe die leise Befürchtung, dass du (aus verschiedensten Gründen) inzwischen ebenfalls in dieser Scheinwelt der AfD lebst, wo man tatsächlich alles ohne Gegenrecherche glaubt, was mal irgendwo getwittert wurde...
https://netzpolitik.org/2017/treue-gefolgschaft-so-twittert-die-afd/
 
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Es ist doch nicht zu fassen: Die AfD macht einen (wie zu erwarten) absolut hirnrissigen Vorschlag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und ausgerechnet in einem Radioforum muss auch noch darüber diskutiert werden OB der Vorschlag tatsächlich doof ist. Das spricht nicht sehr für einige User hier...
Dass AfD-Mitglieder und -Wähler nicht die hellsten Kerzen am Weihnachtsbaum sind, das sollte jedem klar sein. Jemand, der einen annähern dreistelligen IQ hat, würde eine Partei mit solch blöden Inhalten nämlich gar nicht erst unterstützen.
Deshalb will ich mal ein paar Fragen zu dem Thema beantworten:

2 FAQs für AfDler:

Warum ist der Vorschlag der AfD blöd?
Weil die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist, dass alle dafür zahlen, damit alle die MÖGLICHKEIT haben jederzeit an aktuelle Nachrichten, Informationen, Unterhaltung,... zu gelangen. Und das unabhängig von Geldern dritter. Privatsender neigen manchmal dazu, beispielsweise nicht negativ über gute Kunden zu berichten, da sonst Aufträge wegfallen könnten. Das ist bei öffentlich-rechtlichen Sendern nicht der Fall - sie sind unabhängig.

Ist das nicht doof, wenn ich für etwas zahlen muss, das ich nicht nutze?
Nein, doof ist, dass du etwas nicht nutzt, wenn du ohnehin dafür zahlst. Aber im Ernst: Du zahlst auch für Autobahnen im Saarland - selbst wenn du aus Berlin bist und dort niemals fährst. Du zahlst als Wessi seit Jahren Solidaritätszuschläge, damit die ehemalige DDR an westliche Standards angepasst werden kann - selbst wenn du da niemals hinfährst. Und so ist es eben auch hier: du zahlst für einen unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk - selbst wenn du den ganzen Tag nur RTL2 schaust.

Gerne bin ich bereit, weitere Fragen zu dem Thema zu beantworten.
 
@mediascanner
Achso? Es gab also in den USA keine publizierten Pro-Trump-Berichte und in GB keine Pro-Brexit-Berichte? Dann habe ich vermutlich in einer anderen Welt gelebt. Die hier publizierte Meinung ist in den USA in etwa so wichtig wie das Bahnhofsklo von Hintertupflingen. Gleiches gilt für die hier publizierte Meinung zum Brexit in Gb. Im Umkehrschluß ist für unser Handeln nämlich auch nicht relevant, ob Merkel mal wieder als Hitler auf der Titelseite irgendeiner Türkenzeitung erscheint und ähnliches. Man nimmt es zur Kenntnis und gut. Was wir hier über uns selbst publizieren, entspricht im Großen und Ganzen schon der Mehrheit. Da kannst du ganz getrost von ausgehen, denn es gibt ja auch hier nicht nur Pro-Merkel-Lobeshymnen und Schulz-Siegeslieder.
 
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Durchaus. Man kann auch gebildet sein und dennoch zu anderen politischen Schlußfolgerungen kommen als der Meinstream in Deutschland.
Dem kann ich nur zustimmen, denn wenn ich den Mainstream sehe, der mir täglich direkt oder auch über die Medien in (Ost)Deutschland begegnet, fühle ich nur eines: keine Zukunftsfähigkeit mit diesem Volk und diesem Weg.

Es fehlt an den elementarsten Dingen, zuallererst fehlt es schon an bedingungsloser Akzeptanz der Naturgesetze und der Gesetze der formalen Logik. Damit ist das Thema eigentlich auch schon abgehakt, denn wer sich bereits hier weigert, die Realität anzuerkennen und stattdessen beispielsweise "Politik" basierend auf der Nichtbeachtung von Naturgesetzen machen will (und Politik ist letztlich oft nichts anderes als der Versuch, durch Leugnung von Naturgesetzen die Mehrheit hinter sich zu bringen), hat keine Zukunft. Eine solche Art stirbt aus, die Menschheit wird ihr Aussterben nur kraft ihrer im Laufe der Evolution erworbenen geistigen und technischen Fähigkeiten "optimieren", beschleunigen und somit spektakulärer aufziehen als die anderen Arten, die es nicht geschafft haben und nicht schaffen werden, sich an den vorhandenen Lebensraum anzupassen. Es ist meines Wissens nach auch keine andere Art bekannt, die bewusst (!) beschlossen hätte, nicht an den ihr zur Verfügung stehenden Lebensraum angepasst sein zu wollen. Die Menschheit tut es mehrheitlich täglich erneut.

Schaut man mal über diese grundlegenden "Kleinigkeiten" weg, dann treten in der zweiten Ebene die elementaren Grundwerte einer (über)lebensfähigen Gesellschaft bzw. ihr deutliches Fehlen zutage: Klarheit, realitätsbasiertes Planen und Handeln, Bescheidenheit, Demut gegenüber der Schöpfung (für die Atheisten: Demut gegenüber dem Geschenk des Leben-dürfens auf diesem Planeten) - um nur einige zu nennen. Da ist nicht mehr viel vorhanden, zumindest nicht beim "Mainstream" - und auch nicht bei den Mainstream-Medien, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat. Die sind ja nur der Soundtrack zum Mainstream.

Entsprechend verroht zeigt sich diese Gesellschaft und es wird seit einigen Jahren im Turbo-Gang immer schlimmer, was nicht weiter verwundern darf, sind die Menschen doch inzwischen dank weitgehender Digitalisierung und Technisierung oft jeglicher "Bodenhaftung", also jeglicher "Erdung" beraubt und hängen sinnfrei in weitgehend virtuellen Existenzen herum. Die harte Wahrheit ist und bleibt aber: "Youtube-Star" ist kein mehrheitskompatibler Broterwerb.

Ja, es braucht dringend einer Alternative, denn es ist schon fünf nach Zwölf. Aber diese "Alternative" sollte dann bitteschön zukunftsfähig sein, also die o.g. Kriterien erfüllen, sonst taugt sie nicht und wird nicht Lösung, sondern Manifestierung der Probleme. Und das kann ich - sorry - bei denen, die vorrangig externe "Schuldige" für alles mögliche suchen, die Abgrenzung wollen statt der aus der globalen Realität zwingend erwachsenden Notwendigkeit der Gemeinschaft und die Naturgesetze nicht weniger, eher noch mehr als manch andere Parteien leugnen (Energiepolitik!), nun gerade nicht erkennen.

Es gibt weit abseits vom Mainstream Menschen, die suchen tatsächlich nach einem Weg, der zumindest ansatzweise erkennen läßt, daß er eine lebenswerte Zukunft ermöglichen könnte. Eigentlich nicht nach einem möglichen Weg, denn es gibt regional je nach speziellen Anforderungen natürlich Unterschiede. Die Menschen, die ich meine, sind weltweit zu finden, sie sind also insbesondere keine Erfindung der deutschen Bundesregierung, sie sind keine Inszenierung der "Kanzlerdiktatorin", sie wissen teils nicht einmal, wie das deutsche politische System im Detail organisiert ist - genausowenig, wie die meisten Deutschen spontan sagen können, wer nun Regierungschef / Präsident / sonstwas von z.B. Neuseeland, Litauen, Australien oder anderer "ferner" Länder ist. Ich hatte das Glück, in den vergangenen 4 Jahren mehrere hundert dieser Menschen kennenlernen zu dürfen, Menschen aus über 50 Nationen. Wir haben gemeinsam Konferenz gemacht, gelebt und gefeiert an einem Ort, der damit etwa 3-fach überbelegt war und es war die beste Woche meines Lebens. Es mangelte trotz der Überfüllung an nichts. Es gibt an diesem Ort keine Schlüssel an den Türen und dennoch fehlte nach dieser Woche niemandem etwas. Diese Menschen zu erleben ist das ganze Gegenteil dessen, was ich als Mainstream auf deutschen Straßen sehe und was deutsche Mainstream-Medien verkörpern und präsentieren. Aufenthalt in der (ost)deutschen Öffentlichkeit laugt mich aus, Kontakt mit Menschen aus diesem Umfeld baut mich auf, gibt echte Lebensenergie. Ich kann nur jedem Menschen wünschen, einmal damit in Berührung zu kommen.

Hier zwei Filme, die ich gewiss schon zwei-, dreimal irgendwo verlinkt habe. Sie sind beide ein Flickwerk aus vielen einzelnen Stories, sie sind international, es kommt kaum etwas deutsches drin vor - damit sind sie auch frei von dem Verdacht, in irgendeiner Weise durch die noch regierende deutsche Realpolitik unterstützt worden zu sein. Vor allem der erste Film beginnt leider etwas "kindlich", aber ich habe erlebt, wie "handfest" und erwachsen das ist, was dahintersteht.

http://vimeo.com/17118062

[URL='http://www.abgefuckt-liebt-dich.de/weiterleitung.php?url=https://www.youtube.com/watch?v=FFQFBmq7X84']https://www.youtube.com/watch?v=FFQFBmq7X84
[/URL]

Solche Filme sollten zur Prime Time im Ersten laufen, das Zweite und die Dritten bitte einfach mit angeschlossen. Es ergösse sich vermutlich eimerweise Hass über die Programmverantwortlichen, aber die Reaktionen auf Wahrheit sind nunmal nicht selten ablehnend.

All das hat gar nichts mit "Politik" zu tun, wie wir sie kennen. Es greift weitaus tiefer an, wenn es umfassend gemacht wird, sogar direkt an den Wurzeln der Probleme. Seitdem ich Kontakt zu diesem Umfeld bekommen habe, ist "Politik" etwas, dem ich mit äußerster Vorsicht begegne. Ich weiß, daß wir momentan in einer durch und durch politisierten Welt leben, in der selbst die Naturgesetze politisiert werden und man so tut, als wären sie wesengleich mit den "menschengemachten" Gesetzen, die man willkürlich ändern kann, sei es in sogenannten "demokratischen" Prozessen oder auch via Erlass. Wir müssen aus diesem Wahnsinn aussteigen und der erste Schritt wäre meiner Ansicht nach, einfach mal damit zu beginnen, die Naturgesetze als das wahrzunehmen, was sie sind: unverhandelbar. Alles weitere ergibt sich fast zwangsläufig daraus.

In einem einzigen Schitt ist das gar nicht zu realisieren, schließlich bedeutet es nicht weniger als den Zusammenbruch der Welt, wie wir sie kennen. Daß das ängstigt, kann ich nachvollziehen, es geht mir nicht anders. Für bestimmte Dinge habe ich bislang auch keinerlei Lösung (ein Stichpunkt: Medizintechnik als "Abfallprodukt" der derzeitig laufenden massenhaften Hardwareentwicklung für nicht-notwendige Dinge). Die Kunst besteht letztlich darin, den Weg des Übergangs so zu gestalten, daß das Chaos ausbleibt. Ob das weltweit (!) gelingen kann, weiß ich nicht. Ich weiß nur: wenn es nicht gelingt, wird es heftig, dann gibt es Krieg. Den gibt es ja derzeit schon und die Einschläge kommen immer näher.

Und ich weiß auch: die "Alternative", die die AfD anbietet, ist dem notwendigen Weg genau entgegengesetzt. Sie muss scheitern, sie muss in weiterer Verrohung münden, sie muss in der Vernichtung der derzeit teils noch bestehenden erhaltenswerten Grundwerte enden. Und das obwohl so manches, was auch von der AfD kritisiert wird, tatsächlich mehr als nur auf den Prüfstand gehört. Aber eben nicht mit der Folge einer Entwicklung in diese Richtung, sondern mit der Folge einer Entwicklung in eine Zukunftsfähigkeit.
 
Sollte es je so kommen wie oben im Titel steht dann könnte man ja alle ARD Jugendradios und Popwellen privatisieren.
 
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Das kann man doch ändern! Siehe Türkei.

Wer sollte dies Deiner Meinung nach ändern? Die Affen können das nicht alleine.

Ein Bürgerfunk als Pay-TV und die Bildung überlässt man RTL. Was für ein Affentheater um nichts. Ein starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht man. Wer sich wirklich informieren will schaut bzw. hört sicherlich nicht Privatfernsehen bzw. Privatradio.
 
Hast du zB während der Brexit Entscheidung oder den letzten US Präsidentschaftswahlen Winterschlaf gehalten? Dies waren eindrucksvolle Beweise, wie eine tatsächliche Mehrheitsmeinung und eine publizierte Meinung auseinander fallen können.
Hier geht es um unser Land.

ich warte seit Jahren auf DIE fundierte Story, DEN exzellent recherchierten Coup der alternativen Medien. Er will einfach nicht kommen. Erheitert war ich über die gestrige Meldung, das der Kopp Verlag sein sogenanntes alternatives sogenanntes News-Portal einstellt - weil keiner für den Blödsinn Geld bezahlen will. Das lässt hoffen.
 
Wie wäre es denn,
Die AfD ist vier Jahre alt. Wie weit waren doch gleich die Grünen vier Jahr nach ihrer Gründung?
Die AfD ist übrigens auch deshalb demokratiefeindlich, weil sie nach eigener Aussage gar nicht an Mehrheiten, sprich eventuell möglichen Koalitionen und damit dem Übernehmen von Verantwortung interessiert ist. Sie will nur die ewige Oppositionsrolle spielen, in der sie schön herumprollen und stänkern kann, sich aber keinen ernsthaften Kopf ums Land machen muss, denn für Lösungen ist ja letztlich nicht die Opposition zuständig, ums mal übertrieben zu formulieren.
Das ist schlicht falsch. Und genau um diese Frage geht es Petry mit ihrem Antrag zum Parteitag am Wochenende.
 
Wie weit waren doch gleich die Grünen vier Jahr nach ihrer Gründung?
Sie waren im Bundestag vertreten und in Hessen am mitregieren.

Das ist schlicht falsch.
Ach wirklich? Es gibt von Gauland klare Aussagen zu eventuellen Koalitionen und damit zum Übernehmen von Verantwortung. Ich kann mich nicht erinnern, das er diese mal irgendwie relativiert oder gar zurückgenommen hätte.
 
Letzter Kommentar meinerseits, der nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, aber sein muss.
Heinzgen schrieb:
genau um diese Frage geht es Petry mit ihrem Antrag zum Parteitag am Wochenende.
Die Zeit hat freundlicherweise sehr gut zusammengefaßt, was ich dazu zu sagen hätte. Hier glaubt doch nicht jemand ernsthaft, dass die Delegierten des Parteitages den Ideen einer Parteivorsitzenden folgt, die man vorher mit Pauken und Trompeten an die Wand gefahren hat...
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/afd-frauke-petry-spitzenkandidatur-parteivorsitz
 
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@radio_radio_radio

So sehr wir inhaltlich bei der Frage nach der Notwendigkeit von öffentlich-rechtlichem Rundfunk beieinander liegen, so sehr muss ich Dir doch in Deinem Vergleich widersprechen. In deine Beispielen "Autobahnen" und "Solidaritätszuschlag" sind die Einnahmen, die das finanzieren, klassische Steuern und Abgaben, die in einen staatlichen Haushalt fließen. Von dort entscheidet die Politik, welche Investitionen oder Ausgaben damit geleistet werden.
Bei der Rundfunkgebühr handelt es sich um eine Gebühr. Gebühren sind keine Steuern, sie dürfen deshalb auch nicht pauschal wie Steuern veranlagt werden, sondern sie müssten für einen konkreten und in Anspruch genommenen Nutzen erhoben werden.
Hier biegen sich Staat, Gebührenrechtler und inzwischen auch Verwaltungsrichter etwas zurecht, was eigentlich nicht geht. Aberwo der politische Wille ist, da ist auch ein (Zwangs-)Weg.
 
Gebühren sind keine Steuern, sie dürfen deshalb auch nicht pauschal wie Steuern veranlagt werden, sondern sie müssten für einen konkreten und in Anspruch genommenen Nutzen erhoben werden.

Bloß der Grundgedanke beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist, eine Grundversorgung anzubieten, die sich auch auf Inhalte erstreckt, für die es im engeren Sinne keinen Markt gibt - die also nicht finanzierbar wären, wenn nur die konkreten Nutzer dafür zahlen.
 
Betrachten wir das Thema doch einmal unpolitisch. Die Ausgestaltung der Gremien der öffentlich-rechtlichen Anstalten sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass paritätisch zusammengesetzte Gremien die Gesellschaft widerspiegeln sollte. Das Problem im Laufe der Jahre war, dass die Parteien Begehrlichkeiten in den Gremien entwickelten. Kurzum, es entstand der Eindruck in der Öffentlichkeit, dass die etablierten Parteien versuchen, über die Gremien Einfluss zu nehmen. Dies ist auch, so das BVerfG, begründet gewesen, da entsprechende Leitplanken 2014 in dem entsprechenden Urteil aufgezeigt wurden, was zu einer Reduzierung der politischen Mandatsträger führte. Die kleineren Parteien, wie Grüne, die Linke und die FDP sind z.T. kritischer unterwegs. Und zwar meist, wenn sie nicht in Gremien nach ihrer Ansicht zum Zuge kamen. Aber in der Summe entsteht in einem Teil der Bevölkerung der Eindruck, dass dort die Parteien kungeln und Pöstchen verteilen und darüber versuchen politischen Einfluss zu nehmen. Das ist schlicht dargestellt, in der Realität viel komplexer. Und wir wissen, dass es mit der Einflussnahme in Gremien so eine Sache ist. Gut, in Personalien werden Intendanten nach Parteibuch ausgesucht oder es wird, wie in vielen Gremien nur der kleinste gemeinsame Nenner, der oftmals alles andere als optimal ist. Manchmal gibt es Glücksgriffe, siehe Lutz Marmor, manchmal Griffe daneben, siehe Tom Buhrow. Aber gut. Im Ergebnis gibt es in der Gesellschaft eine große Anzahl von Menschen, denen das öffentlich-rechtliche System suspekt ist und hierin eine Summe aus Pöstchenschieberei, politischer Einflussnahme, Geldverschwendung in Kombination mit hohen Haushaltsabgaben sieht. Letztlich setzt genau hier der Populismus der AfD auf: Es geht vordergründig um die Finanzierung. Auch hier ist etwas dran, denn die Anstalten haben sich verselbstständigt und sind ausufernde Kostenapparate geworden. Weniger der MDR, der mit anderen Skandalen glänzt, mehr - wieder einmal - der WDR. Eigentlich, so glaube ich, geht es der AfD um etwas anderes. Man möchte eine vermeintliche Einflussnahme der etablierten Parteien unterbinden. Das dürfte sich aber ändern, wenn die AfD erst einmal selbst über die Landtage nennenswert in den Gremien sitzen wird. Im Grunde ist es aber ein Lehrbeispiel dafür, wie sich Demokratie unnötig angreifbar macht. Statt Klüngel zu unterbinden und die Kosten zu reduzieren (Zusammenlegung von Anstalten oder ein kleiner Blick zur BBC), bietet man nunmehr populistischen Forderungen Nährboden. Das könnte für die Öffis in nächster Zeit sehr unangenehm werden. Da wir, dass ist meine Auffassung, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das Duale System benötigen, ist es leider auch eine Belastungsprobe für die Demokratie in unserem Land. Denn wir brauchen einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk - wenngleich auch schlanker. Es ist aber immer besser, wenn man selbst, also die Intendanten, Treiber einer solchen Entwicklung sind (siehe BBC) und man nicht Getriebener ist. Erstens sieht das immer blöd aus und zweitens ist es richtig blöd, wenn man dann noch von der AfD getrieben wird...
 
Bei der Rundfunkgebühr handelt es sich um eine Gebühr. Gebühren sind keine Steuern, sie dürfen deshalb auch nicht pauschal wie Steuern veranlagt werden, sondern sie müssten für einen konkreten und in Anspruch genommenen Nutzen erhoben werden.
Stimmt, genau deshalb ist die "Rundfunkgebühr" auch ein "Rundfunkbeitrag".
Gebühren fallen an z. B. für die Arbeit der Verwaltung (Verwaltungsgebühr) oder für die Nutzung einer öffentlichen Einrichtung oder Dienstleistung, je nach Bedarf und Umfang (Benutzungsgebühr). Die Gebühr wird dann fällig, wenn Du etwas Konkretes in Anspruch nimmst wie etwa die Ausstellung eines Personalausweises, eine öffentliche Bibliothek oder die Wasserversorgung. Daher ist der Rundfunkbeitrag auch keine Gebühr, sondern ein Beitrag. Beiträge sind das, was unabhängig von der Nutzung anfällt. "Studiengebühren" oder Krankenkassenbeiträge, so was in der Art. Weil Du durch Dein Nutzungsverhalten den Rundfunkbeitrag nicht manipulieren kannst, isser halt keine Gebühr.
Oder es sind haushaltsrechtlich ganz allgemein "Abgaben", genauso wie Bußgelder, Zinsen etc.

Sorry - Verwaltungsreflex.

Gruß
Skywise
 
mir ist immer noch nicht klar, wie die AfD ihre Vorstellungen von einem "Bürgerrundfunk" finanzieren will. 6 Fernsehprogramme, eine mir unbekannte Anzahl an Radioprogrammen für nur 500 Millionen im Jahr - das ist sportlich - auch wenn man in Niveaufragen völlig schmerzbefreit ist. Heinzgen weiß doch, wie teuer ne UKW-Frequenz sein kann.
 
Na ja, generell ist nahezu unvorstellbar. Aber: Wie bereits gesagt hat die BBC im Laufe der letzten 20 Jahre zwei "Schlankheitskuren" hinter sich gebracht. Auch dies hat man nicht für möglich gehalten. Das öffentlich-rechtliche System leistet sich einen extremen Überhang. Geld spielt eine untergeordnete Rolle. Mal anders ausgedrückt: Muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich Sendernetzbetreiber sein? Muss er eigentlich Orchesterbetreiber sein (und das nicht nur einmal)? Muss er eigentlich viele Bereiche selbst betreiben? Das alles unter dem Deckmantel der Grundversorgung und des Programmauftrags? Und umgekehrt wird Programm outgesourct, z.B. in der Studio Hamburg oder Bavaria (Produktion) und nahezu jeder Personalitysendung wird in externe Produktionsgesellschaften ausgegliedert. Ich glaube, dass sich das öffentlich-rechtliche System verselbstständigt hat. Hier noch ein wenig, da noch ein wenig. Warum nicht noch eine Hörfunkwelle dazu. Und neben den dritten Programmen noch Arte, Phönix und Co.. Und dieses noch und jenes noch. Unter der Aufsicht der Gremien, die natürlich auch wiederum von regionalen Interessen geleitet werden. Die Intendanten sind entweder Journalisten (Buhrow) oder stammen aus der eigenen Anstaltsaufzucht (Marmor). Aber Management? Was eigentlich für eine solche Unternehmensgröße erforderlich wäre? Fehlanzeige.

Insofern muss man sich nicht wundern, und das kann jeder in seinem Umfeld sicher auch feststellen, wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk genutzt und keiner möchte ihn missen. Aber wenn es auf die Haushaltsabgabe (nicht mehr Gebühr!) zu sprechen könnt, wechselt bei vielen die Gesichtsfarbe. Und in der breiten Masse gibt es ein Gefühl oder eine Ahnung davon, dass das alles nicht so richtig sein kann - auch wenn man es nutzt. Insofern ist das ungezügelte Ausbauen der öffentlich-rechtlichen Anstalten am Ende maßgeblich dafür verantwortlich, dass dies der Angriffspunkt für die AfD ist, die letztlich nur verhindern will, dass vermeintlich Politik gegen sie gemacht wird. Wenn sie selbst die Option hätte, würde sie es auch nutzen. Ich befürchte nur, dass zu viele Menschen unreflektiert auf die o.g. Sparprogramme nur mit "Richtig!" und "Ja, genau!" reagiert. Schade, liebe Öffis, dass ihr Euch nicht selbst reguliert habt und dass Eure Abnickvereine....äh... Gremien hier ein Komplettausfall waren. Wenn die Stimmung kippt und die etablierten Parteien bei diesem Thema ebenso aufspringen wie bei anderen Themen, um der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, dass wird das nicht lustig. Für die Öffis nicht, aber auch nicht für die Demokratie. Schade.
 
Da ist einer der ÖR Propaganda ganz schön auf den Leim gegangen, in dem er die publizierte Meinung mit der Mehrheitsmeinung verwechselt.
Und der RTL-Propaganda. Und die von der Zeit. Und vom Spiegel. Und von der CDU. Und von der Linkspartei. Und vom Ostfriesischen Kurier. Und von ABC Australien, der Rai, NOS, France 2, CNN,... alle Ferngesteuert. Alle erhalten morgens ein Breefing, wen sie heute wieder hofieren sollen. Alles eine weltweite Verschwörung, die man nur noch nicht nachweisen konnte.

Manchmal reicht der Gedanke nur bis zur Tastatur. Zum Nachdenken, oder gar zum Hirn ist da da schon zu weit. Achja: Und die Wahlen in Deutschland sind sicher auch schon vorher ausgeklüngelt worden. Oder ist das Wahlergebnis in den Ländern, Kommunen und im Bund auch nur eine "publizierte Meinung".
 
Muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich Sendernetzbetreiber sein?
Dazu würde mich sowieso mal eine Aufstellung interessieren: was kommt günstiger? Ein Eigenbetrieb des Sendernetzes oder das Einkaufen der Dienstleistung? Hier gilt es ja auch eine brandaktuelle Entwicklung zu betrachten: die Aufgabe des UKW-Sendernetzbetriebes seitens der Media Broadcast. Wenn ich mir anschaue, wie die Privaten (auch die mit den großen Ketten von zig 100-kW-Senderstandorten) nach Marktöffnung schleunigst zu den Wettbewerbern gewechselt sind, kann MB nicht allzu günstig gewesen sein in Summe der Eigenschaften.

Aus den auf die Schnelle für mich greifbaren Zahlen (ich laufe internettechnisch wieder mal auf GSM-"Speed", einfach mal durchs Netz klicken ist nicht möglich) sind Vergleichswerte nur schwierig abzuleiten. Ein Beispiel: die 3 MDR-Länder haben in Summe ca. 8,5 Mio. Einwohner, Bayern hat ca. 12,84 Mio. Einwohner. Die Einnahmen der Anstalten sind auch etwa im gleichen Verhältnis, vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/196121/umfrage/gez--einnahmen-nach-rundfunkanstalt/ . Beim MDR gehen je Gebührenzahler-Haushalt monatlich 85 Cent in Ausstrahlung / Technik / IT (http://www.mdr.de/unternehmen/zahlen-und-fakten/gez-100-downloadFile.pdf), beim BR sind es 83 Cent (http://www.br.de/unternehmen/transparenz-offensive-rundfunkbeitrag-104.html). Dabei sind die Beträge deutlich anders verteilt, es wäre also erstmal zu schauen, was hier "Technik" ist und was "Ausstrahlung". Das nur als Beispiel. Beim MDR kostet der Betrieb absolut also deutlich weniger, je Gebührenzahler jedoch fast identisch viel - bei einer UKW-Kette weniger als beim BR im Großteil des Sendegebietes. Angesichts völlig unterschiedlicher topographischer Bedingungen mit anderen Sendernetzstrukturen kann am Ende gar nichts über Effizienzen abgeleitet werden, es wäre jeweils das Gebiet der anderen Anstalt mit den "betriebs-finanziellen" Gegebenheiten der einen Anstalt neu zu kalkulieren, sonst kommt da nichts gescheites raus. Gibt es solche Rechnungen extern abrufbar? Ich bezweifle das.

Auffällig ist beim BR ein hoher Posten "sonstiges", den es beim MDR in dieser Höhe nicht gibt. Was steckt da dahinter? Pensionszahlungen?

Wer sachdienliche Zahlen hat, sehr gerne her damit. Die Kosten für den Sendernetzbetrieb sind offenbar ein wohlgehütetes Geheimnis.

Muss er eigentlich Orchesterbetreiber sein (und das nicht nur einmal)?
"Müssen" sicherlich nicht. Er ist es aus historisch gewachsenen Gründen - die öffentlich-rechtlichen Anstalten als Anbieter hochwertiger kultureller Produktionen. Es wäre kultur- und finanzpolitisch zu schauen in den frühen Jahren der (West-)Anstalten, wie es dazu kam und welche Vorteile es also bot. Natürlich könnte man das alles auch abwürgen und sich aufs Konserven-Abspielen von Industrieproduktionen beschränken, wie man es auch meist mit der U-Musik macht. Aber auch bei der Popkultur waren die spannendsten Sachen teils diejenigen, die der Rundfunk produziert hat, wie ein Blick in die DDR (Parocktikum-Produktionen) bzw. erst recht zur BBC (Peel-Sessions) zeigt. Produktionen, die es offenbar von anderer Seite aus nicht hat geben sollen / können.

Außerdem wäre man damit weitgehend auf "verkaufbare" Ware beschränkt und könnte bestimmte Dinge gar nicht realisieren, es sei denn, man arbeitet mit externen Orchestern produktionstechnisch zusammen, wie es z.B. hier geschehen ist: http://www.deutschlandradiokultur.d...rmordeten.1091.de.html?dram:article_id=305184

Ein Blick in die aktuelle Orchester- und generell auch Theaterlandschaft zeigt, wie die kommunalen Einrichtungen massiv finanziell bedroht sind, wie Orchester und Theater fusionieren müssen, wie Sparten gestrichen werden etc. Von den Ländern kommt also nicht genug Geld, den Spielbetrieb in dem Umfang aufrechtzuerhalten, der aus vergangenen Zeiten bekannt ist. Der Streit um die Kulturstätten ist auf kommunaler und Landesebene nicht zu überhören / zu überlesen. Da empfinde ich es als regelrecht beruhigend, von meinem 17,50 EUR monatlichen Rundfunkbeitrag wenigstens 40 bis 50 Cent (!) in dem Erhalt der Orchester und anderer Klangkörper zu sehen. Das ist etwa der gleiche Betrag, den der "Beitragsservice" für sich selbst frisst, siehe oben verlinkte Aufstellungen. Ich wüßte, wo ich zuerst Einsparungen verlangen würde...

Auffällig ist z.B. auch, daß eine oder zwei werbetreibende Unterhaltungswellen zusammen schon so viel kosten (also offenbar zusätzlich zu den Werbeeinahmen) wie die Klangkörper. Auffällig ist auch, daß die Sportrechte und möglicherweise redaktionelle Kosten (ist mir unklar) zum Thema "Sport" monatlich teurer kommen als die Klangkörper.

Muss er eigentlich viele Bereiche selbst betreiben? Das alles unter dem Deckmantel der Grundversorgung und des Programmauftrags?
Ich kenne Aussagen über outgesourcte Bereiche derart, daß man deren Leistung dann übel teuer und mit Mehrwertsteuer wieder einkaufen müsse und sich damit ins eigene Fleisch geschnitten hätte. Da ich Physiker und nicht BWLer bin, mag ich das nicht kommentieren.

Ich glaube, dass sich das öffentlich-rechtliche System verselbstständigt hat.
Ich glaube es nicht, ich fühle es irgendwie sogar. ;)

Hier noch ein wenig, da noch ein wenig. Warum nicht noch eine Hörfunkwelle dazu.
Vor allem: eine Hörfunkwelle mit Inhalt, den man vorher aus den vorhandenen Wellen zwecks besserer "Durchhörbarkeit" rausgekehrt hat. Und das schiebt man dann ins DAB ab, während zunehmend landesweite leistungsstarke UKW-Ketten kaum noch oder gar nicht mehr von den Privaten zu unterscheiden sind. Da muß dringend eingegriffen werden - besser aus den Reihen der ARD selbst als von außen, denn von außen werden es Zwangsmaßnahmen, die keine Rücksicht auf eine gewisse "Gediegenheit" der Programme nehmen werden. Nur sind leider bei den meisten Maßnahmen in den vergangenen Jahren ausgerechnet die wertvollen Dinge vernichtet worden, während die austauschbaren, die vom Privatfunk abdeckbaren immer mehr Frequenzen und Finanzen bekamen. Budgetkürzungen bei den Kulturwellen, Frequenz-Umverteilung oft zugunsten weiterer Popwellen - so macht sich die ARD aus Befürwortern Feinde und aus Nebenbeihörern keine Befürworter, weils halt nur "nebenbei" läuft.

Na ein Glück! Würden die wertvollsten Inhalte von arte natürlich meinetwegen im Abendprogramm der Dritten laufen, dann wäre freilich auch arte verzichtbar. Aber so, wie es ist, bin ich froh, daß es arte gibt.

Aber wenn es auf die Haushaltsabgabe (nicht mehr Gebühr!) zu sprechen könnt, wechselt bei vielen die Gesichtsfarbe.
Ich kenne allerdings auch niemanden, der glücklich darüber ist, Tankstellen-Rechnungen, KFZ-Werkstattkosten, Wohnungsmiete, Krankenversicherung, Steuern etc. zahlen zu müssen. Zu teuer ist eigentlich immer alles. Für jeden. Auch für die, bei denen so ein Einzelposten gar nicht auffällt. Da keifen dann auch alleinstehende Ärzte mit Festanstellung und Aussicht auf Oberarzt-Stelle: "RAUB!!!"

Und in der breiten Masse gibt es ein Gefühl oder eine Ahnung davon, dass das alles nicht so richtig sein kann - auch wenn man es nutzt.
Auch wenn ich weiter oben selbst von "Gefühl" schrieb: Gefühl ist das eine, nüchterne Betrachtung das andere. Die Welt wäre wesentlich weniger gewalttätig und abartig, würden die "Gefühle" bei Themen, die eine klar bezifferbare Eigenschaft haben, mal rausgelassen. Aber der Mensch läßt sich halt eher vom "Gefühl" als von "Fakten" leiten. Wir haben inzwischen ja nicht nur die "gefühlte Temperatur" und beinahe auch die "gefühlte Uhrzeit", sondern die "gefühlte Bedrohungslage" - und damit sind wie schon wieder irgendwie beim Thema des Threads. Da wird aus Gefühlen Politik gemacht - wer kann es den Parteien verübeln, es funktioniert halt perfekt. "Rattenfänger" fällt mir als Begriff dazu spontan ein.

Klar, ich wünschte mir auch einen niedrigeren Rundfunkbeitrag. Ich zähle mir dann laienhaft zusammen, was "Sturm der Liebe" und anderer sozialethischer Schund sowie lauwarme Vormittags-Gameshows kosten mögen (ohne es zu wissen), ich staune über monatliche Kosten bei werbetreibenden Hörfunkprogrammen (würden die, wären sie privatisiert, überhaupt überleben können?) und ich kann mir die Frage nicht beantworten, wie hoch die Gesamtkosten für die "gehobenen" Programme wären, gäbe es die anderen Angebote der jeweiligen Anstalten nicht.

Insofern ist das ungezügelte Ausbauen der öffentlich-rechtlichen Anstalten am Ende maßgeblich dafür verantwortlich, dass dies der Angriffspunkt für die AfD ist, die letztlich nur verhindern will, dass vermeintlich Politik gegen sie gemacht wird.
Klar, das "Uferlose" der Öffis ist der Angriffspunkt, der sich bietet. Aber was wäre, würden die Öffis nur aus DLF und einer regionalen Welle bestehen, letztere auch mit hohem Wortanteil und der von Humanismus geprägt und nicht von AfD-Visionen? Die AfD müßte sich dann einen anderen Angriffspunkt suchen und es würde schwieriger werden, einen zu finden, der noch einigermaßen verschleiern kann, was man eigentlich bezwecken will: diese Medien, die noch weitgehend "alt" besetzt sind in den Redaktionen, mit üblicherweise hochgebildeten Leuten, die oft wenig anfällig für die eingeengte Weltsicht von Rassisten und Nationalisten sind (und damit zumindest in bestimmten Landesteilen das Volk in seiner Zusammensetzung damit auch nicht widerspiegeln), mundtot zu machen, damit der "Durchmarsch" gelingen möge. Das ist nämlich das, was ich hinter den als "wir schonen den Geldbeutel des Volkes"-Bemühungen der AfD beim Rundfunk vermute.

Ich befürchte nur, dass zu viele Menschen unreflektiert auf die o.g. Sparprogramme nur mit "Richtig!" und "Ja, genau!" reagiert.
Ich auch. Vor allem im Osten des Landes. Den Hass erlebe ich dort bis hinein in die bildungsmäßige, herkunftsmäßige und finanzielle Oberschicht. Immerhin, käme es zu regional unterschiedlichen Lösungen, könnte das z.B. bedeuten, daß mir der BR-Hörfunk (mit Bayern 2) evtl. erhalten bliebe, während der von mir so gut wie nie genutzte MDR-Hörfunk..., ok, lassen wir das.

Schade, liebe Öffis, dass ihr Euch nicht selbst reguliert habt und dass Eure Abnickvereine....äh... Gremien hier ein Komplettausfall waren.
Wenns dann vorbei ist, können die einstigen Insassen dieser Gremien ja mal hier im Forum bissl blättern, was da in den vergangenen Jahren alles an entsprechenden Aussagen und Warnungen geschrieben wurde. Mir wäre es nur sehr, sehr schade um Bayern 2 und ein knappes Dutzend weiterer Hörfunkprogramme, zumindest aufs "Radio" bezogen.
 
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Wer gegen die "GEZ-Zwangsgebühren" wettert, wird in gewissen Kreisen immer mühelos Zuspruch finden. Darum geht es der AfD doch anscheinend mehr als um sinnvolle Verbesserungsvorschläge.

Grundsätzlich ist das deutsche System gar nicht so schlecht, finde ich. Es muss bloß noch umgesetzt und gelebt werden... von Anstalten, die ihren Auftrag ernster nehmen, sowie Publikum und Rundfunkräten, die dies kritischer und konsequenter einfordern (können) - das wäre tatsächlich mal was.
 
Hast du zB während der Brexit Entscheidung oder den letzten US Präsidentschaftswahlen Winterschlaf gehalten? Dies waren eindrucksvolle Beweise, wie eine tatsächliche Mehrheitsmeinung und eine publizierte Meinung auseinander fallen können.
In beiden Fällen wurde ein Kopf-an-Kopf rennen prognostiziert. Und so kam es. Der Brexit hat mit 51% gewonnen. Trump hat mit 46(R):48(D) gewonnen. So what? Kein einziges Institut hat gesagt, dass Trump zum 100% verlieren wird.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass die Vorhersager in den USA von einer 70%-Siegwahrscheinlichkeit für Clinton ausgegangen sind (Zur Information für die Nichtmathematiker: 70 ist ungleich 100). Dass sowohl der Brexit, als auch Trump gewonnen hat gilt nun in den rechtsalternativen Kreisen als allgemeingültiger Gottesbeweis dafür, dass a) die da oben sowieso ihr Volk verdummen b) dass Umfragen getürkt sind c) der öffentlich-rechtliche Rundfunk uns für blöd verkaufen will..... Oder wie du es ausdrückst: Wir waren alle im (novembrigen) Winterschlaf.

Zu deinem Argument: Auch da hat die Stimmung an der Urne den Vorhersagen entsprochen. Aber hey, was solls. Ich kann das im Nachhinein ja einfach mal anders behaupten. Oder ich war im Winterschlaf.

Anders ausgedrückt: Wenn die Demoskopen sagen, dass die AfD in Umfragen bei 8% (heute, Forsa) liegt, dann repräsentiert sie nicht das Volk (nicht mal im Ansatz) und stellt auch nicht die nächste Bundeskanzlerin. Anders ausgedrückt: Du regst dich weiterhin auf, wir anderen aber können wieder beruhigt schlafen gehen.
 
das Dr. Frauke Petry an Hitlers Geburtstag bekannt gibt, nicht als Spitzenkandidatin der AfD antreten zu wollen....die Frau hat Humor.
 
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