Müssen Radio-Nachrichten live sein?

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@Nomos Eigentlich sollten aber Mods live interviewen können und Sprecher live sprechen. Wird dem Nachwuchs (zu dem ich mich noch zählen kann) ja auch noch so beigebracht.

IRONIE AN: Alles wird live auf eine Festplatte aufgenommen und kommt später dann live aus dem System. Deshalb wirds noch so beigebracht.

Und übrigens: Nonstop-Musiksender senden auch 24h live, nämlich ebenfalls von der Festplatte.
Gleiches gilt für Arnos Voicetrack-RTL und das bundesweite ENERGY :IRONIE AUS


Ne, stimmt schon liebe @Ganztagshörerin, es wird heute viel zu wenig in Interviews noch live gemacht. Dein Argument kann ich voll verstehen.
Irgendwann haben wir sicher nurnoch Festplatten-Voicetrack-Sender (!!bitte nicht!!).
 
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Ich möchte die Nachrichten, im Idealfall "meines" Senders zu jeder Zeit in der aktuellsten Fassung verfügbar haben. Bevor ich einen Mitschnitt irgendwo hinlegen muss, produziere ich es von vornherein doch als Einzelelement und kann es dann entsprechend verteilen: Für lineare Produkte und On-Demand. Am Ende spricht, wie nahezu für alle Programmbausteine mit einem USP und Mehrwert, allein das Prozessmanagement und Effizienz für eine derartige Produktionsweise.

Wir zeichnen also jede Meldung (wie es mit der Newscloud bereits geschieht) einzeln auf und überlassen dem On-Demand-Nutzer die Wahl, ob er sie auch einzeln abrufen oder gleich eine von der Redaktion vorgefertigte Kombination hören möchte. Im nächsten Schritt wäre dann eine Personalisierung der Inhalte denkbar: Wer also stündlich die aktuellen Börsendaten abspielt, aber nie den Sport, dem wird ein automatisch generiertes Nachrichtenformat mit etwas mehr Wirtschaft gebaut, aber ohne Fußball-Ergebnisse.
Und alle 30 oder 60 Minuten geben wir mal den neusten Stand linear auf die Antenne. Kann man machen - und so erscheint mir das Projekt auch gar nicht mehr so sinnbefreit. :)

Aber deshalb den Live-Nachrichten im "Old School-Hörfunk" sogleich den Todesstoß verpassen? Nicht doch: Wer schon mal in einer Nachrichtenredaktion gearbeitet hat, kennt die Hektik, die entsteht, wenn kurz vor der Sendung noch irgendeine Eilmeldung oder die Aktualisierung einer bereits vorhandenen Nachricht "reingetickert" kommt.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, heute um 01:57 hätte irgendeine Agentur vermeldet, die Zahl der Todesopfer des Erdbebens im Iran und Irak sei von 120 auf 150 gestiegen. (Die genauen Zeiten und Zahlensprünge kenne ich nicht, daher der Konjunktiv, heute Nacht habe ich gepennt - mit einigen Unterbrechungen zumindest.)
Jedenfalls müsste ich im Falle einer solchen Information kurz vor der Sendung schnell noch eine neue Radiomeldung einsprechen, ggf. die Aufnahme bearbeiten, sie auf den entsprechenden Server laden und zwingend die alte Meldung rauslöschen, damit um 02:00 nicht beide gesendet werden. Ob ich das in drei Minuten hinbrächte?
Bei Live-Nachrichten schnappe ich meinen Ausdruck, korrigiere handschriftlich mit dem blauen Rotstift (dieses Farbenspiel war bei uns im Sender mal ein Running Gag)) die jeweilige Formulierung und verlese das Produkt.

Nicht oft, aber ab und zu werden echte Eilnachrichten sogar noch in die laufende Sendung gepackt ("soeben wird gemeldet ..."). Das habe ich erst kürzlich wieder im Deutschlandfunk erlebt. Da stelle ich die These auf, dass so etwas mittels aufgezeichneter Meldungen schwer bis gar nicht praktizierbar ist - trotz der noch so ausgereiften Technik.
 
Nicht oft, aber ab und zu werden echte Eilnachrichten sogar noch in die laufende Sendung gepackt ("soeben wird gemeldet ...")
Sowas ähnliches hab ich auch schonmal bei Antenne 1 gehört unter der Rubrik "Top-Aktuell". Dort wurde immer, wenn was war, direkt ins Nachrichtenstudio geschalten und der Newssprecher hats dann direkt verkündet. Obs das dort noch gibt entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls fand ichs sehr gut, dass es auch bei den Privatfunkern teilweise noch so gemacht wird. Bringt immerhin etwas Seriösität ins sonst so langweilige Dudelprogramm rein
 
Jedenfalls müsste ich im Falle einer solchen Information kurz vor der Sendung schnell noch eine neue Radiomeldung einsprechen, ggf. die Aufnahme bearbeiten, sie auf den entsprechenden Server laden und zwingend die alte Meldung rauslöschen, damit um 02:00 nicht beide gesendet werden. Ob ich das in drei Minuten hinbrächte?

Das kannst Du Dir - in Deinem Beispiel um 2 Uhr Morgens - locker ersparen, wenn Du vorher die News handwerklich sauber formuliert hast, indem es zum Beispiel hinsichtlich der Zahl der Todesopfer heißt: "Nach bisherigen Meldungen gibt es mindestens 150 Todesopfer. Es wird aber damit gerechnet, dass die Zahl im Laufe der nächsten Stunden noch ansteigt, sobald sich Rettungskräfte vor Ort einen Überblick verschafft haben."
Dann brauche ich nicht hektisch jeden neuen High-Score zu melden.
 
Das leuchtet ein.
Bleibt noch die Frage, ob dieser "Formulierungstrick" auf alle Typen und Ausformungen von Meldungen anwendbar ist. Diese Frage kann ich hier und jetzt noch nicht beantworten.
 
ob dieser "Formulierungstrick" auf alle Typen und Ausformungen von Meldungen anwendbar ist.
Selbstverständlich nicht. Das gilt nur für diese - sowieso wenig aussagekräftige - Hatz nach immer neuen Todeszahlen.

Wenn um drei Minuten vor 02 Uhr Donald Trump, der Papst, Putin oder sonst eine Big Person stirbt, dann hilft Dir alles nichts, dann musst Du eine Eilmeldung fabrizieren. Aber auch da kannst Du den Aktionismus rausnehmen, wenn Deine Meldung lautet: "König xy ist gestorben. Dies hat vor wenigen Minuten (Quelle) mitgeteilt. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Sobald die näheren Umstände und Hintergründe feststehen, melden wir es in unserem aktuellen Programm." (Das setzt natürlich voraus, dass man ein "aktuelles Programm" hat).
 
Der Punkt ist ja, dass das Programm aus Sicht der Verantwortlichen mehr und mehr eine Ware ist und journalistische Kriterien dabei in den Hintergrund rücken. Es wird nur geschaut, was der Konsument würdigt und nachfragt. Und wir können hier noch so viel lamentieren: Die Realität ist so, dass der Hörer eben nicht mitkriegt, wie aktuell die Nachrichten wirklich sind. Der Versprecher in den Live-Nachrichten wird eher als störend empfunden als eine sauber vorproduzierte, inzwischen überholte Meldung.

Ich sehe auch nicht, wie sich das ändern soll. Bei der Aktualität der Nachrichten haben die Hörer schließlich kaum Vergleichsmöglichkeiten, weil sie schlicht zur selben Zeit immer nur einen Sender hören können. Ohnehin: Wegen der Nachrichten den Sender zu wechseln, dafür sind News glaube ich im Gesamtpaket "Lieblingsssender" zu unwichtig. Und wenn jemand sich dazu entscheidet, dann sind das meiner Meinung andere gewichtige inhaltliche Gründe und weniger die Aktualität.
 
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Ich habe mir diesen gesamten Thread mal gespart, weil ich nur eine Antwort habe: JA!
Und jeder verfurzte Privatsender, der anderer Meinung ist, gehört abgeschaltet. Jeder Sender,
der es nicht für nötig hält, einen Praktikanten ins Studio zu setzten, der drei Agenturmeldungen
abliest, gehört ebenfalls abgeschaltet.

Ich bringe da nur mal das Beispiel, des ÖR-Senders Bremen Vier: dort dauern die sogenannten VierNews
noch nicht einmal solang, wie die "richtigen" Kurznachrichten auf Bremen zwei. So, und wenn schon
ÖR-Radios keinen Wert uf Nachrichten legen, warum sollten es dann andere tun?

Und wenn ich schon ein 24-Stunden Dudelfunkprogramm betreibe, bei dem schon tagsüber jeder bei den Nach-
richten auf Durchzug stellt, kann ich auch die 12-Uhr Nachrichten aufzeichnen und stündlich bis zum nächsten
Morgen widerholden. Ich wette mal 90% der Dummfunkhörer merkt das nicht einmal!
 
Herrje, Beyme, wie fantasielos. Ich kann zwei Radios gleichzeitig laufen lassen (auch wenn das allenfalls bedingt sinnvoll ist). Auch kann ich parallel zu Radio-Nachrichten den Fernsehapparat laufen lassen, ob mit oder ohne Ton. Ich kann Radio-Nachrichten-hörend Videotext schauen und natürlich auch Neuigkeiten übers Multifunktions-Telefon erdaddeln (oder über den Computer) ...
 
Radiosender, deren "Nachrichten" nicht live sind, sollten am besten garnicht erst welche anbieten. In Frankreich beispielsweise laufen auf keinem der regionalen Dudler und den nationalen Spartenprogrammen Nachrichten. Dafür sind schliesslich France Info, RMC, oder Europe 1 zuständig. Und für die Verkehrsnews gibts dort auf den Autobahnen die super ausgebaute 107,7. Warum kann das hier nicht auch so sein?

Dort macht übrigens, nebenbei bemerkt, Musikradio zu hören mehr Spass weil keine News kommen die dann einem die Stimmung versauen wie hier in Deutschland. Aber das mal nur am Rande.

Der Rundfunk in D will einfach keine klare Linie kennen. Erst gaukeln sie dir vor man sei bestens informiert und dann langweiligen sich dich mit "dem 'besten' Mix der 80er, 90er und 'noch mehr' neuen 'Hits' " Wo ist da bitte ein Konzept??
 
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Dort macht übrigens, nebenbei bemerkt, Musikradio zu hören mehr Spass weil keine News kommen die dann einem die Stimmung versauen wie hier in Deutschland. Aber das mal nur am Rande.

Adressat dieser Kritik sind aber dann die Landesmedienanstalten, denn soweit ich weiß, gehört ein Nachrichtenangebot in der Regel zur Lizenzbedingung.
 
Samstag, 9. Dezember, 13 Uhr, HR 3, die Nachrichten: Leider weiß ich nicht wer das war, aber er hat das toll gemacht. Der Sprecher hatte einen Versprecher und musste im weiteren Verlauf ein wenig kämpfen, aber er hat das sehr gut gemacht.

(Klar ohne Versprecher und "Taumeln" wäre es besser gewesen und vielleicht hat das etwas vom Inhalt abgelenkt, trotzdem): Das war schon toll, diese menschliche Noten, so ein wenig Kampfgeist. Hier bin ich und ich komm` da auch durch. So lebt Radio, macht es auch Spaß. Nachrichten - und mehr als das - BITTE WEITER LIVE ... (wer weiß, wer der Sprecher war?).
 
Manche Radiosender haben auf ihrer Homepage unter "Team/Mitarbeiter/Crew" auch die Sprecher aufgeführt (der BR zum Beispiel).
Vielleicht erkennst Du ihn an Hand einer Hörprobe wieder.
Oder Du schreibst den hr an.
Die freuen sich sicherlich auch über Lob.
 
Das war die professionelle Routine eines Sprechers, der sein Metier gelernt hat und weiß, wie man einen Versprecher ausbügelt. Sender, die sich solche Sprecher nicht leisten können oder wollen, fliehen in die aufgezeichneten Nachrichten. Dadurch wird zwar die formale Präsentation gerettet, und auch das Musikbett darunter ist perfekt ausgesteuert, aber der inhaltlichen Qualität hilft es nichts.
 
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