Am 10.03.2018: "Unter Druck - Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks"

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Dominique80

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Nachdem Tom Buhrow schon vor einigen Tagen im WDR5 Tagesgespräch anlässlich des Billag-Referendums in der Schweiz, Hörern Rede und Antwort stand (Podcast: hier), stellt sich morgen Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios auf DLF Kultur den Hörernfragen und Anregungen. Vielleicht meldet sich ja einer von Euch sich zu Wort. Ich kann leider nicht aus terminlichen Gründen mitmachen, werde aber den Podcast und die Diskussion auf Facebook nachhören bzw. nachlesen.

09:05 Uhr

Unter Druck: Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios
Moderation: Klaus Pokatzky

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk weht derzeit ein starker Wind entgegen. Da ist vom "Staatsrundfunk" die Rede und von "Lügenpresse", von "Zwangsgebühren" für einen aufgeblähten und trägen Bürokratieapparat in Zeiten des Internets. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung, wie der Ausgang der "No Billag"-Abstimmung in der Schweiz zeigt. Dort hatten sich 71,6 Prozent der Wähler gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühren - und damit für den Erhalt des öffentlich-finanzierten Senders - ausgesprochen.
"Wir müssen darstellen, was wir eigentlich machen; wofür wir das Geld, das wir vom Beitragszahler in Deutschland bekommen, nutzen", sagt Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue. "Wichtig ist, dass die Menschen der Meinung sind, dass wir das Geld wert sind, was sie uns jeden Monat geben."

Deshalb stellt sich Stefan Raue heute bei "Im Gespräch" den Fragen der Hörerinnen und Hörer.
Er ist von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr zu Gast bei Klaus Pokatzky. Beteiligungsmöglichkeiten gibt es per Telefon: 0800 2254 2254, per E-Mail: gespraech@deutschlandfunkkultur.de - sowie auf Facebook und Twitter.
Im Anschluss an die Live-Sendung steht Stefan Raue zum Chat auf Facebook bereit.
 
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Dann sollen sie zuerst mal erklären, warum ein so großer Anteil der Rundfunkgebühren in die Sicherstellung der betrieblichen Altersversorgung der Mitarbeiter fließen muß, so daß die eigentlichen Betriebskosten nur noch ein Geringteil des Gebührenaufkommens darstellen.
Offenbar wurden sich seitens der ÖR in den vergangenen Jahrzehnten überaus großzügig Altersversorgungen genehmigt, von denen ein normaler Arbeitnehmer nur träumen kann. Diese und die erhöhte Lebenserwartung der begünstigten Protagonisten führen nun zwangsläufig in ein Budgetdefizit, das es unter normalen Umständen (Angestellte, gesetzlich rentenversichert) gar nicht gäbe.
 
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Trotz "GEZ-Bashing" der "Bild" und den Privatsendern befürwortet der Großteil der TV/Radionutzer die Abgaben für die ÖR-Sender und steht dahinter. Allerdings mit dem Tenor, das System zu reformieren und schlanker werden zu lassen.

Die Leute haben die Befürchtung, dass ohne ÖR die Nachrichten nicht mehr unabhängig und neutral sind. Zudem möchte man keinen Qualitätsverfall beim TV-Programm, wie er zu großen Teilen bei den Privaten stattfindet.

Ich halte diese Diskussionen mitunter auch eigenartig; auch wenn ein Haushalt noch so wenig Geld im Monat besitzt, für Playstation, neustes Handy und 50 Zoll-TV hat man Geld für die Mediamarkt-Raten übrig, aber sich über 17€ TV-Gebühren aufregen...

Man muss die ÖR garantiert auf den Kopf stellen, Werbung dort stark reduzieren, transparenter gestalten, den Bildungsauftrag nachdrücklich einfordern. Aber verzichten möchte ich auf die ÖR-Sender auf keinen Fall, da ich diese zu 80% nutze.
 
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In "Friedenszeiten" meist schon. Wir befinden uns allerdings in der "Vorkriegszeit" (das hat Peterlicht bereits 2006 in einem Lied getextet) und die Gesellschaft driftet massiv auseinander. Sobald es lukrative Mehrheiten für "alternative News" gibt, halte ich es nicht mehr für ausgeschlossen, dass die Privaten darauf umschwenken - macht ja beliebt, gehört, gesehen und sichert damit Einkünfte, wenns sein muss auch auf Kosten von Wahrheit und Ethik. Mal sehen, wer den ersten Stein werfen wird.
 
Beim Bayerischen Rundfunk werden ja Nachrichten den Kindern erklärt ( B5 aktuell und auch in Bayern3). Als Trump letztes Jahr die Bombe in Syrien platzen ließ, hieß es, die einen sind die Bösen und die anderen die Guten. Was ist daran neutral? Sie bilden sich ihre Meinung und kommunizieren es als Fakt an Kinder weiter. Du seriöser ÖR! Ich zahle ja auch weiter meinen Rundfunkbeitrag. Kein Problem. Aber die Privaten als grundsätzlich unseriös und die Öffis dagegen als unabhängig hinzustellen, halte ich für gewagt.
 
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Aber die Privaten als grundsätzlich unseriös und die Öffis dagegen als unabhängig hinzustellen, halte ich für gewagt.
Das ist nicht nur gewagt, das ist in beide Richtungen in dieser Pauschalität falsch. Sowohl gibt es bei den Privaten sehr seriöse und handwerklich absolut untadelige Angebote und Schaffende (wie vielfach bei den Öffentlich Rechtlichen), aber ebenso gibt es auch bei den Öffentlich-Rechtlichen vorgefertigte, nicht neutrale und handwerklich schlampig gemachte Angebote. Oft ist das gar nicht der Konstitution des Senders (privat oder ÖR) geschuldet, sondern den jeweiligen Akteuren. Eines allerdings zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Republik: Die Dünkel der Öffentlich Rechtlichen, die sich selbst als Hüter der reinen Wahrheit, als Kreuzritter des Qualitätsjournalismus und als Alleininterpreten des Weltgeschehens ansehen. Von diesem hohen Roß müssen sie endlich mal runterkommen, ehe sie zwangsweise runtergheholt werden.
 
Sobald es lukrative Mehrheiten für "alternative News" gibt, halte ich es nicht mehr für ausgeschlossen, dass die Privaten darauf umschwenken - macht ja beliebt, gehört, gesehen und sichert damit Einkünfte, wenns sein muss auch auf Kosten von Wahrheit und Ethik.
Zum Glück war der Gesetzgeber so schlau und hat eine Werbeunterbrechung von Nachrichtensendungen im Privat-TV verboten. Aber natürlich ist die Gefahr gegeben, dass die Privatsender um der Quote der Werbeblöcke vor und nach der Sendung willen wie die Bild-"Zeitung" ihre Inhalte eher an den Vorurteilen des rechten Randes ausrichten, weil dort ein größerer Zuspruch zu erwarten ist. Dass ein Strunz seinen Gedankenmüll bei SAT1 verbreiten darf, ist nicht nur bedenklich sondern auch ein Zeichen dafür, dass es in bei dem Sender schon in die Richtung geht. Ausgewogener Journalismus sieht jedenfalls anders aus.
 
... Die Dünkel der Öffentlich Rechtlichen, die sich selbst als Hüter der reinen Wahrheit, als Kreuzritter des Qualitätsjournalismus und als Alleininterpreten des Weltgeschehens ansehen. Von diesem hohen Roß müssen sie endlich mal runterkommen, ehe sie zwangsweise runtergheholt werden.

Pure Polemik à la AFD. Der ÖR kooperiert zum Beispiel sehr weitreichend mit privaten Medien. Im ÖR laufen Presseschauen, im Studio 9 von DLF Kultur wird mittags gemeinsam mit einem Journalisten der Presse auf die aktuelle Politik geschaut, der Presseclub der ARD bietet breite Meinungen. Es laufen kontroverse Diskussionen zum Thema ÖR/GEZ, der ARD-Chefredakteur stellt sich per Skype den Zuschauern usw.

Entschuldigung, Mannis Fan, Deine Ausführungen sind mir einfach zu platt und passen in das allgemeine Bashing.
Selbstverständlich ist der ÖR zu kritisieren. Dann aber bitte ernsthaft und im Herzen offen!
 
Gerade die 3er Wellen und im Nordwesten die 2er Wellen sowie im Osten Jump sollte man mal häftigst hinterfragen. Braucht man sowas als ÖR überhaupt? Reicht es nicht aus wenn die Privaten schon so sind? Mal in die Schweiz oder nach Frankreich geschaut: In der Schweiz hat es mit SRF3 und Couleur3 weit bessere Musiksender (bei denen man das öffentlich Rechtliche sogar raushört) als die deutschen Öffis. Radio France bietet sowas sogar garnicht mal an. Bei denen hat etwa France Inter mit hohem Wortanteil den Stellenwert wie bei uns die oben genannten.

Die ARD braucht unbedingt eine Art Reform. Mit einer Umfrage wie derzeit bei Ö3 in Österreich könnte man doch was reissen.
 
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@Fan Gab Radio: In der Schweiz und in Frankreich gibt es allerdings auch private, die Nachrichten- und Informationssendungen anbieten. Die sehen sich ihrem Publikum gegenüber offenbar dazu verpflichtet, mehr als ein "Analogspotify" zu sein. Schlag doch mal einem privaten Radioveranstalter in Deutschland vor ein reines Wortprogramm anzubieten (wie es in Frankreich ja existiert). Beim folgenden Lachanfall wird sich der Angesprochene wahrscheinlich ein paar Rippen brechen.

Es ist doch erstaunlich wie viele Leute die öffentlich-rechtlichen kritisieren: "Bildungsauftrag!", aber bei den kommerziellen offenbar wenig Änderungsbedarf sehen. Haben die denn keine Verantwortung ihren Hörern gegenüber?

Was im übrigen ausgerechnet Ö3 angeht: Der ORF sollte sich lieber schützend vor FM 4 und Ö1 stellen, statt solche billigen Werbeaktionen für Ö3 zu fahren.
 
Es gab bereits private Radiosender, die ein reines Wortprogramm angeboten haben. Damit ist man aber in Deutschland gescheitert (NewsTalk 93.6, Berlin Aktuell, FAZ Businessradio). Ein gutes Wortprogramm kostet zudem Geld. Der Berliner Rundfunk 91,4 hat es Ende der 90er (?) mit seinen 10 Minuten Magazinen auch versucht, doch es hat offensichtlich nicht funktioniert. Und das lag mit Sicherheit nicht wegen angeblicher, unseriöser Berichterstattung.
 
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Die Diskussion ist nicht neu. In den USA gibt es viele Talkradio's, die sind dort eine feste Institution. In Frankreich gibt es sehr viel Wort im Programm, vor allem am Abend. In Deutschland hört man lieber Musik im Radio. Ich glaube die Talkradio's die es in Deutschland gab sind daran gescheitert, weil sie keinen Anklang fanden. Radio in Deutschland ist zu sachlich und zu wenig leidenschaftlich. Das hat ganz bestimmt auch etwas mit der Sprache zu tun wie auch mit der Mentalität. Ich wundere mich aber auch, nach dem man ja so gut wie alles in Deutschland privatisiert hat (Post, Bahn, Strom etc), aber den Öffentlich-Rechtlichen Funk streng davor verteidigt. HR3 klingt nicht anders als FFH ist aber ein Öffentlich-Rechtlicher Radiosender.
 
black2withe

In Hessen kann man über DAB+ das Interviewsradio empfangen. Dieser Sender bringt zwar auch etwas Musik, aber auch viele Wortbeiträge. Als ich ihn häufig hörte war das Problem, dass man ständig die gleichen Beiträge und damit war dieser Sender bei mir dann wieder aus meiner Liste der Sender, die ich höre verschwunden . Wenn alle Talksradios so waren , kann ich das Verschwinden verstehen.
 
[QUOTE="Berlinerradio, post: 790722, member: 6790" Aber die Privaten als grundsätzlich unseriös und die Öffis dagegen als unabhängig hinzustellen, halte ich für gewagt.[/QUOTE]


Dann frage ich mich, warum die Zuschauer immer (belegt durch Quotenerhebungen) zu den ARD und ZDF-Nachrichten schalten, wenn etwas wichtiges in der Welt oder Deutschland geschieht? Und das auch, wenn ein Ereignis als so wichtig erscheint, dass alle großen Sender gleichzeitig live senden.

Es mag meine persönliche und einsame Meining sein, wenn ich die Tagesschau als seriösere Nachrichtenquelle ansehe, als die Angebote der Privaten. Mir sind manche Nachrichten der Privatsender zu krawallig, damit versucht man wohl Klicks und Zuschauerinteresse zu generieren. Hinzu kommt die Relevanz der Meldungen und deren Platzierungen in der Nachrichtensendung.

Für mich (und wieder meine Einschätzung) sind die Tagesschau-Themen relevanter und immer klar strukturiert, was die Themenfolge betrifft. Das ist bei RTL z.B. ähnlich, jedoch missfällt mir dort, dass man offensichtlich versucht, die Sendezeit zu füllen, egal womit. Was haben denn lustige Youtube-Videos von Katzen oder Kindern in den Nachrichten zu suchen? Oder diese regelmäßigen Youtube-Videos aus den USA mit irgendwelchem Nonsens? Klar, Klöppels Frau ist Amerikanerin, aber da geht mir die Neutralität schon verloren, wenn man jeden Abend in den Hauptnachrichten mit aller Gewalt Themen aus den Staaten zusammenklauben muss, um die Zeit zu füllen. Passiert in Russland nichts relevantes?

Von Kabel1- oder RTL2 Nachrichten ganz zu schweigen; das sind eher Promiklatsch-Shows statt ernsthafte Nachrichtensendungen.

Scheinbar halten die Politiker auch mehr von den ÖR-Sendern, oder warum ziehen sie Interviews dort vor? Gut, die Privatsender waren blöd genug, jahrelang politische Themen und Diskussionen aus ihrem Programm zu verbannen (was denen jetzt wohl leid tut, aber zu spät).

Die Tagesschau um 20 Uhr generiert täglich die meisten Zuschauer, bis zu 10 Millionen. Alle anderen sind weit abgeschlagen. Warum das so ist, soll jeder für sich entscheiden.
 
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Natürlich ist die Diskussion über Wortanteil nicht neu. Die gibt es seit Jahrzehnten.

Der Berliner Rundfunk 91,4 hat es Ende der 90er (?) mit seinen 10 Minuten Magazinen auch versucht, doch es hat offensichtlich nicht funktioniert. Und das lag mit Sicherheit nicht wegen angeblicher, unseriöser Berichterstattung.

...und weil das nicht funktioniert hat, lässt man es jetzt fast völlig? Oder wie soll ich diese 3-Minuten-Häppchen-Nachrichten verstehen, die heute auf den Privatsendern laufen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Weltnachrichten bei vielen Stationen auch noch von größeren Netzwerken kommen, was für den Hörer aber natürlich auch nicht transparent gemacht wird.

HR3 klingt nicht anders als FFH ist aber ein Öffentlich-Rechtlicher Radiosender.

Genau, HR2 und HR-Info hingegen klingen wie... Ach nein.
 
Dann frage ich mich, warum die Zuschauer immer (belegt durch Quotenerhebungen) zu den ARD und ZDF-Nachrichten schalten, wenn etwas wichtiges in der Welt oder Deutschland geschieht? Und das auch, wenn ein Ereignis als so wichtig erscheint, dass alle großen Sender gleichzeitig live senden.

Es mag meine persönliche und einsame Meining sein, wenn ich die Tagesschau als seriösere Nachrichtenquelle ansehe, als die Angebote der Privaten. Mir sind manche Nachrichten der Privatsender zu krawallig, damit versucht man wohl Klicks und Zuschauerinteresse zu generieren. Hinzu kommt die Relevanz der Meldungen und deren Platzierungen in der Nachrichtensendung.

Für mich (und wieder meine Einschätzung) sind die Tagesschau-Themen relevanter und immer klar strukturiert, was die Themenfolge betrifft. Das ist bei RTL z.B. ähnlich, jedoch missfällt mir dort, dass man offensichtlich versucht, die Sendezeit zu füllen, egal womit. Was haben denn lustige Youtube-Videos von Katzen oder Kindern in den Nachrichten zu suchen? Oder diese regelmäßigen Youtube-Videos aus den USA mit irgendwelchem Nonsens? Klar, Klöppels Frau ist Amerikanerin, aber da geht mir die Neutralität schon verloren, wenn man jeden Abend in den Hauptnachrichten mit aller Gewalt Themen aus den Staaten zusammenklauben muss, um die Zeit zu füllen. Passiert in Russland nichts relevantes?

Von Kabel1- oder RTL2 Nachrichten ganz zu schweigen; das sind eher Promiklatsch-Shows statt ernsthafte Nachrichtensendungen.

Scheinbar halten die Politiker auch mehr von den ÖR-Sendern, oder warum ziehen sie Interviews dort vor? Gut, die Privatsender waren blöd genug, jahrelang politische Themen und Diskussionen aus ihrem Programm zu verbannen (was denen jetzt wohl leid tut, aber zu spät).

Die Tagesschau um 20 Uhr generiert täglich die meisten Zuschauer, bis zu 10 Millionen. Alle anderen sind weit abgeschlagen. Warum das so ist, soll jeder für sich entscheiden.
ich dachte, wir reden hier über Radiosender? Aber okay....RTL Aktuell liegt im TV jedenfalls täglich mind. auf Senderschnitt, im Gegensatz zu anderen Formaten. Die "Tagesschau" ist halt Gewohnheitssache. Genauso der "Tatort"....da kann der Inhalt noch so kacke sein, sonntagabends wird halt "Tatort" geschaut. Die "rtl2-News" zu nehmen, um eine grundsätzlich schlechte Berichterstattung der privaten hervor zunehmen....Sorry, ziemlich billig. Während die ARD die Übertragung des SPD-Parteitages nur wegen ihrer dämlichen Quizshows vorzeitig beendet hat, haben N-TV und N24 bis zum Schluss durchgezogen. Soviel dazu!

Natürlich ist die Diskussion über Wortanteil nicht neu. Die gibt es seit Jahrzehnten.



...und weil das nicht funktioniert hat, lässt man es jetzt fast völlig? Oder wie soll ich diese 3-Minuten-Häppchen-Nachrichten verstehen, die heute auf den Privatsendern laufen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Weltnachrichten bei vielen Stationen auch noch von größeren Netzwerken kommen, was für den Hörer aber natürlich auch nicht transparent gemacht wird.
die Nachrichten dauern bei Bayern 3 , SWR3 und HR 3 auch nur 2 bis 4 Minuten. Sogar morgens in der Frühsendung. Also höre mir auf, in diesem Zusammenhang die Öffis besser zumachen, als sie sind.
 
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Während die ARD die Übertragung des SPD-Parteitages nur wegen ihrer dämlichen Quizshows vorzeitig beendet hat, haben N-TV und N24 bis zum Schluss durchgezogen. Soviel dazu!


N-TV und N24 bzw. Welt sind eigentlich reine Nachrichtensender, auch wenn deren Programm zu großen Teilen nur noch aus Berichten über LKW-Fahrer von Alaska oder die 1000. Sezierung des 2. Weltkrieges besteht. Da ist es wohl das Mindeste, dass gerade diese beiden Sender den Parteitag vollständig zeigen.

Ansonsten: Ruhig bleiben.
 
Deutsches Radio ist auch weniger stark formatiert im Vergleich zu den US-Radios. Sendungen mit viel Wort fallen mir in der Unterhaltung Sanft und Sorgfältig ein oder Salon Helga, auch wenn es die Sendungen inzwischen nicht mehr gibt. Informationssendungen wie hr2 Der Tag oder das SWR2 Forum laufen in den Kultur und Klassik Wellen. Wie viele Hörer haben diese Sendungen eigentlich? Aber dieser lockere Moderationstil von Don Imus gibt es nicht in Deutschland. Ich habe gestern zufällig France Maghreb 2 gehört, da ging es richtig ab, ganz ohne Räuspertaste oder Script.
 
Während die ARD die Übertragung des SPD-Parteitages nur wegen ihrer dämlichen Quizshows vorzeitig beendet hat, haben N-TV und N24 bis zum Schluss durchgezogen. Soviel dazu!
Das ist mal schlichtweg dummes Zeug. Seit wann laufen denn auf Phoenix Quiz-Shows? Das wäre mir völlig neu.

Die "Tagesschau" ist halt Gewohnheitssache. Genauso der "Tatort"....da kann der Inhalt noch so kacke sein, sonntagabends wird halt "Tatort" geschaut.
Ahja. Und das belegst du jetzt ganz konkret womit?

Die "rtl2-News" zu nehmen, um eine grundsätzlich schlechte Berichterstattung der privaten hervor zunehmen....Sorry, ziemlich billig.
Weil? Die RTL2-News sind nunmal alles mögliche, nur eben keine Nachrichten. Und solange es sie gibt, kann man sie selbstverständlich als Vergleich heranziehen.

die Nachrichten dauern bei Bayern 3 , SWR3 und HR 3 auch nur 2 bis 4 Minuten. Sogar morgens in der Frühsendung. Also höre mir auf, in diesem Zusammenhang die Öffis besser zumachen, als sie sind.
Nachrichten sind das eine. Der restliche Inhalt spielt da aber auch noch eine Rolle. Und der unterscheidet sich nunmal trotz mancher Unzulänglichkeit dann doch noch von der privaten Konkurrenz. Und davon mal abgesehen, hört man zumeist an der Reihenfolge und Gewichtung der Meldungen meistens dann doch, ob es sich um einen Öffi handelt oder eben nicht.

Es gab bereits private Radiosender, die ein reines Wortprogramm angeboten haben. Damit ist man aber in Deutschland gescheitert (NewsTalk 93.6, Berlin Aktuell, FAZ Businessradio). Ein gutes Wortprogramm kostet zudem Geld. Der Berliner Rundfunk 91,4 hat es Ende der 90er (?) mit seinen 10 Minuten Magazinen auch versucht, doch es hat offensichtlich nicht funktioniert. Und das lag mit Sicherheit nicht wegen angeblicher, unseriöser Berichterstattung.
Na zum Teil schon, insbesonder was Newstalk anging. Was und wie da zum Teil Themen zur Diskussion gestellt wurden... Nun ja, vom Grundsatz her lag es aber sowohl beim FAZ-Radio als auch bei Berlin aktuell nicht an der Berichterstattung. Wenn ich mich recht entsinne hatte ja auch das legendäre Hunndert,6 in Berlin Anfang der 90er mal eine zeitlang auf Nachrichtenradio gemacht. Das größte Problem ist, glaube ich, der zumeist unbeirrbare Glauben an irgendwelche Berater. Ausserdem ist es oftmals schwierig Werbekunden davon zu überzeugen, dass 100 Hörer die konzentriert zuhören und damit die Werbung für ein Produkt auch ganz bewußt wahrnehmen, mehr wert sind als 1000 Hörer, bei denen nur nebenbei das Radio dudelt. Das ist der Quotenwahn, den es in dieser speziellen Extremform nur in D zu geben scheint. Schnelle Gewinnmaximierung binnen kürzester Zeit heißt die Devise in immer mehr Medienunternehmen. Auch deshalb ist ein relativ unabhängiger ÖR richtig und wichtig, heute noch mehr als vor 20 Jahren.

Eines allerdings zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Republik: Die Dünkel der Öffentlich Rechtlichen, die sich selbst als Hüter der reinen Wahrheit, als Kreuzritter des Qualitätsjournalismus und als Alleininterpreten des Weltgeschehens ansehen. Von diesem hohen Roß müssen sie endlich mal runterkommen, ehe sie zwangsweise runtergheholt werden.
Die These ist aber mehr als gewagt. Wie hier schon erwähnt, gibt es eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit diversen Zeitungshäusern, was die Glaubwürdigkeit aus meiner Sicht eher steigert als schmälert. Und davon mal ganz abgesehen: Auch bei den ÖR arbeiten nur Menschen und diese haben natürlich auch Meinungen. Diese kundzutun, halte ich für völlig legitim. Wieviel, teils völlig dummes Zeug, wird jeden Tag in irgendwelchen Zeitungen in Form eines Kommentares veröffentlicht? Da redet niemand drüber. Wie oft darf Claus Strunz noch im Sat1-Frühstücksfernsehen seinen undifferenzierten Müll, der oftmals nichts weiter ist als plumper Populismus, in die Welt hinaus blasen? Da redet in der Regel auch keiner drüber, weil man es von vornherein sowieso nicht so Ernst nimmt. Wenn wir nicht mehr in der Lage sind einen Kommentar, egal ob nun in der Presse oder im TV, als solchen zu erkennen und als private Meinung des Autoren zu indentifizieren, dann machen wir als Zuschauer bzw. Leser etwas falsch und nicht die Journalisten, die die Texte verfassen! Wenn das Hinterfragen eines Sachverhaltes und dessen Beleuchtung entgegen der allgemeinen Mainstream-Meinung schon Populismus sein soll, übrigens egal ob von rechts oder links, dann machen wir als Konsumenten etwas falsch! Selbstständiges Denken, Zusammenhänge erkennen, zu hinterfragen und sich eine wirkliche eigene Meinung bilden, können nur wir selber tun. Das kann uns kein Kommentator egal welcher Coleur abnehmen.
 
Nun ja, vom Grundsatz her lag es aber sowohl beim FAZ-Radio als auch bei Berlin aktuell nicht an der Berichterstattung. Wenn ich mich recht entsinne hatte ja auch das legendäre Hunndert,6 in Berlin Anfang der 90er mal eine zeitlang auf Nachrichtenradio gemacht. Das größte Problem ist, glaube ich, der zumeist unbeirrbare Glauben an irgendwelche Berater.

Das war bei Hundert,6 nicht Anfang der 90er, sondern um die Jahrtausendwende. Der Claim lautete damals "Top Oldies - Top News" bzw. "Das Berlin-Radio".
Problem waren nicht irgendwelche Berater und auch kein mangelndes Hörerinteresse, sondern die immensen Kosten für ein Spartenformat in einem ohnehin äußerst hart umkämpften Markt. Anders gesagt: Das ging nur, weil Kirch bzw. dessen Sohn da Kohle reingesteckt haben. Mit der Insolvenz der Kirch-Media 2002 war dann auch das News-Format passé.
 
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