MA 2018/I: Analysen und Meinungen

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Als von allen beteiligten und assoziierten Medien im Vorfeld pflichtschuldig gemeldet wurde dass die "Radionutzung konstant geblieben ist" und alle Staatsuntertanen täglich ihre 4 Stunden vor dem UKW-Empfänger absitzen war mir die Lust auf nähere Details vergangen. Früher wollte man mit den Zahlen vielleicht Eindruck schinden, heute eignen sie sich nur noch als moralische Stütze für aufrechte Radiobedienstete und zum Zwecke der Selbstvergewisserung.

Aber schon klar, die gesamte Industrie samt Agenturen sind alles Null-Checker.

Wie groß ist das Werbevolumen, das deutsche Media-Agenturen auf Spotify platzieren? Wäre die Radiolobby nicht extrem sauer wenn eine erkleckliche Anzahl von Spots gerade beim "Gottseibeiuns" der Kommerzfunker deponiert werden würde?

Noch ein Wort zum Internet: Die Medien überschlagen sich ja neuerdings mit inoffiziellen Nutzerstatistiken der großen, wenn auch nach wie vor schlecht bestückten Streamingdienste vom Schlage Netflix, Amazon Prime oder Maxdome. Im Graubereich des deutschsprachigen Internets wird gut und gern zehn mal so viel umgeschlagen wie auf allen offiziellen Plattformen zusammengerechnet, und diese Anbieter fließen in kein halbamtliches Zahlenwerk ein - was für ein Glück für die Branche.

Spotify hat die Tauschbörsen hingegen weitgehend entbehrlich gemacht, wenn überhaupt ziehen sich die User gleich ganze Albumkollektionen und Diskographien aus dem Netz, der Einzeldownload hat sich fast erledigt.
 
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Blöd gefragt: Was nun konkret um Himmels Willen hat der angeblich so geniale Arno bei 104.6 falsch gemacht, um 30% Minus einzufahren??
Vermutlich gar nichts. Wir wissen doch beide, dass die massiven Abstürze und Zugewinne, die in jeder MA zu verzeichnen sind, nichts mit tatsächlichen Hörerwanderungen zu tun haben, sondern der Ungenauigkeit der Erhebung geschuldet sind.
 
Das Phänomen ist jedes Mal dasselbe: Staunen und Stirnrunzeln und vielleicht auch der Verlust des Glaubens an das Gute im Menschen, wenn man sieht, daß Sender, die offensichtlich Menschen mit dem IQ einer Amöbe ansprechen, gewinnen. Man kann sich darüber wundern oder sich ärgern - oder es ignorieren; übrigens ebenso wie die betreffenden Sender selbst.

Wir alle wissen, daß diese MA-Zahlen mehr aus Artefakten als aus Tatsachen bestehen. Es ist auch nachvollziehbar, daß Sender mit vermeintlich schlechten Zahlen ihre Ergebnisse auf diese Artefakte schieben (und damit vermutlich sogar recht haben) und sie nach außen hin schönreden, etwa: "Oh, aber bei 'Hörer gestern' in der ganzen BRD haben wir aber 20% gewonnen!".

Andererseits werden vermeintlich gute Zahlen natürlich NICHT auf Artefakte geschoben, sondern man schreibt sie sich schön auf die eigene Fahne.

Im Ergebnis ist die gesamte MA ein Witz, und es macht keinen Unterschied, ob wir von der alten oder neuen Meßmethode sprechen. Eine tatsächliche Abbildung der Radionutzung inklusive der Motive der Hörer werden wir nie erfahren. Von daher ist alles, was mit der MA zu tun hat, reine Glaskugelguckerei. Aber trotzdem eine amüsante Diskussion - jedes Mal aufs Neue. ;)
 
Was bleibt eigentlich noch von der DAB+-Radiokombi Deutschland übrig, nachdem man das Schlagerparadies und absolut relax abgezogen hat? Schwarzwaldradio, Absolut HOT, Kultradio und lulu.fm kommen zusammen auf nur 6.000 Hörer pro Stunde.
 
Eine gestützte Abfrage ist sehr unwahrscheinlich. Evt. wurde aber das Schlagerparadies diesmal gestützt abgefragt, denn das Programm tauchte ja beim letzten Mal erstmals in der MA auf.

Wie es AR in die MA geschafft hat, ist mir ein Rätsel.
 
Doch, die gibt es. Frisch und frei Haus.
Nö, gibt es nicht. Das sind nur reine Abo-Zahlen, weiter nichts. Die sagen nichts darüber aus, wer wann was wie per Spotify konsumiert. Und die sagen auch nichts darüber aus, wieviele Leute das ebenso nur als Hintergrundberieselung nutzen, welche man sowieso nicht bewußt wahrnimmt. Es spielt auch keine große Rolle. Früher waren es Plattenspieler und Kassettenrecorder, die die Leute vom Radiohören abgehalten haben. Heute sind es halt Spotify und Co. Der Unterschied ist marginal, denn das Ganze hat sich, wie bei vielen anderen Dingen auch, lediglich ins Internet verlagert. Ich muss nichts mehr selbst mitschneiden und mir mühsam selber Tapes zusammenstellen. Das macht jetzt Spotify für mich. Mehr ist es nicht!
Wenn Radio stirbt, und das tut es wenn es so weiter macht (!), dann stirbt es an fehlender Kreativität und Inhaltsleere, nicht an musikalischer Konkurrenz a la Spotify. Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen Radio und Streamingangeboten wie Spotify. Radio kann mich persönlich ansprechen. Es kann mich "mitnehmen". Seelenlose Musikdateiabspieleinrichtungen können das eben nicht. Radio hat zu großen Teilen noch nicht verstanden, das alberne Jokes in Morgensendungen eben noch keine Personality sind, sondern eben nur Jokes und sonst nichts. Sie sind höchstens ein kleiner Teil einer vernünftigen Personality. Hörer im wahrsten Sinne des Wortes nur zu bespaßen, reicht nunmal nicht mehr und ist davon abgesehen auch nicht zeilführend, denn wer ist schon 24 Stunden am Tag supermega gut drauf? Nicht die Selbstdarstellung, sondern der Hörer muss wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. Und das beginnt übrigens bei der völlig überflüssigen hundertfachen Nennung des Sendernamens...
 
Es spielt auch keine große Rolle. Früher waren es Plattenspieler und Kassettenrecorder, die die Leute vom Radiohören abgehalten haben. Heute sind es halt Spotify und Co... Mehr ist es nicht!

Oh doch, das ist sogar sehr viel mehr. Wenn Oma mit ihrem Smartphone im WLAN-Netz der städtischen Verkehrsmittel jederzeit personalisierte Musikstreams sowie eigene oder fremde Playlists hören kann ist sie - wie an unzähligen anderen Orten auch - völlig unabhängig von stationären Angeboten, denn Nachrichten und Wetterinfos bezieht sie über die App, genauso wie Kochrezepte, Promiklatsch und alles Wissenswerte aus dem Freundeskreis. Vom Einkaufen über die Terminvereinbarung bis hin zur Videotelefonie läuft nämlich mittlerweile alles über das kleine Wunderding.
 
Wenn Oma mit ihrem Smartphone im WLAN-Netz der städtischen Verkehrsmittel jederzeit personalisierte Musikstreams sowie eigene oder fremde Playlists hören kann ist sie - wie an unzähligen anderen Orten auch - völlig unabhängig von stationären Angeboten
Sorry, aber das war ich vor 30 Jahren mit meinem Walkman auch oder noch früher mit dem prolligen Ghettoblaster auf der Schulter....
Wir tun alle so als ob Spotify das Nonplusultra wäre. Das ist es aber nicht wirklich. Sicher hat Spotify Vorteile, das sei unbestritten. Aber das Radio mittlerweile in Smartphones nur noch über kostenpflichtige Apps (Stichwort Content) stattfindet, statt über schnöden UKW-/DAB-Empfang ist ein Umstand, den sich die hiesigen Radiosender selbst zuzuschreiben haben.
Wenn die Media Broadcast sich des UKW-Antennenwaldes entledigt, ist das Theater groß und die mächtige Radiolobby läuft zur Höchstform auf. Wenn auf irgendeinem Regierungspapier jemand nur mal wage etwas von UKW-Abschaltungstermin schwadroniert, geht plötzlich ein Aufschrei ungeahnten Ausmasses los. Wenn mal wieder Radiodays sind oder es irgendwelche Radiopreise zu vergeben gibt, wird die Branche gar nicht mehr fertog mit gegenseitigen Lobpreisungen und euphorischem Geschwätz. Wenn aber Handyhersteller Radio einfach mal kurzerhand verbannnen vom Gerät, dann passiert rein gar nichts, denn dann betrifft das ja "nur" den Hörer. Und der ist irgendwo letztlich nur noch Stimmvieh für die MA. Da kommt nicht mal eine leise, vorlaute Kritik. Es gibt aktuell ein einiziges Handy auf dem dt. Markt, das DAB+ empfangen kann. Die Geräte, welche UKW-Empfänger mit an Board haben, werden permanent weniger. Wo ist da eigentlich die Radiolobby? Da hört und liest man rein gar nichts zu.
Kurzum: An Spotify wird Radio nicht zugrunde gehen. Dafür hat es schon zu viele, andere technische Innovationen überlebt. Zugrunde gehen wird es an seinem eigenen, gemeinschaftlichen Irrglauben, dass ein bisschen Fahrstuhlmusik und eine Handvoll liebloser Witzeleien schon Unterhaltung seien. Und, womit wir dann wieder beim Thema wären, an dieser unsäglichen MA, die man für die Währung hält, obwohl man genau weiß, dass da eine ganze Menge Augenwischerei dabei ist. Die zahlreichen PMs der Sender von heute zeugen da recht eindrucksvoll von.
 
Ich lege bei solchen unerwünschten Anrufen immer auf. Wer weiß ob das alles Seriös ist.

Habe dort vor 8 Wochen mitgemacht bei der Umfrage. Fand es bemerkenswert genau wie dort speziell nachgefragt wurde. Ich komme aus Kiel und nur bei Radio Bob gab es doch kleine Unstimmigkeiten zwischen PC Programm und Mitarbeiterin des Marktforschungsunternehmen aus Frankfurt. Kann ich verstehen , aber schnell wurde klar das es denn ja doch zwei Bobs in Deutschland gibt.

Alles in Allem fand ich die Fragestellungen durchaus gut ausgewählt , nur wenn ich mir überlege , so ein längeres Telefonat abzuhalten , so sind es nicht viele in Deutschland die glaubhaft und interessiert daran teilnehmen.

Nur wenn man sich überlegt eine neue Form des Radiotüv´s auszudenken wird es gründlicher. Da ja immer noch bei vielen Bürgern das Telefon klingelt wenn es neue Versicherungen, Gas / Strompreise , Handyverträge gibt oder es Polizisten sind die meinen das man morgen überfallen wird um das Geld abzuholen :p
 
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Von China lernen???
Habe dort vor 8 Wochen mitgemacht bei der Umfrage. ... so sind es nicht viele in Deutschland die glaubhaft und interessiert daran teilnehmen.

Nur wenn man sich überlegt eine neue Form des Radiotüv´s auszudenken wird es gründlicher.
Facebook, Amazon und Google arbeiten dran! - HIER in D denkt man an "Industrie 4.0", global an IOT=Internet Of Things, ... ab 1. April spielt der Kühlschrank nicht nur Radio&TV ab, sagt Alexa auch an, welche Sender eingestellt sind, WER überhaupt in der Küche rumhockt ... und bestellt nebenbei neue Milch, wenn das MHD erreicht ist! ... "Schöne neue Welt!"

China ist da in dem Social Profiling noch weiter: Wer zu oft bei ROT über die Ampel läuft, darf für Reisen keine Tickets für Flugzeuge oder Schnellzüge buchen. ...
Ich hoffe, es gibt noch lange UKW-Radios zu kaufen ... für RTL&Co wird man sie nicht brauchen; aber für 'Piratensender' wie:
http://www.sender-zitrone.de/
 
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Nun ja ,
also mit Alexa oder Google , Zuckerbergs Facebook und den ganzen Gedöns können wir bestimmt Milch bestellen ,
das Abstimmungsritual der MA ist doch aber nicht erst seid Gestern umstritten oder ?
Besonders das diese Institute der Marktforschung um möglichst viele zu erreichen in den Abendstunden durchrufen.

Aber darüber wurde ja schon lang und breit diskutiert.

Idee eine Abstimmungsapp für ganz Deutschland!
- Jeder darf teilnehmen mit Ausweisnummer und Code der Gemeinde/Kommune
- Auch bei Wahlen verwendbar (Politik is Trumpf)
- Dazu Radiosendern den Tüvstempel aufsetzen
- Und Putin ist weiter mit im Boot:eek:
 
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Was nützt solche Marktforschung ( habe vor 3 Jahren) sowas zum 1 mal gehabt via Anruf. Dort habe ich auch Mitgemacht ( aber Bevormundung ) was man wie gerne hätte danke. Deshalb tu ich mir das nicht mehr an.
 
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