Hat ANTENNE BAYERN "Dudelvalerie" erfolgreich überstanden?

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RadioJo

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Nachdem in den Niederlanden Radio Veronica seine Minirotation erfolgreich überwunden hat, sehe ich endlich auch bei Antenne Bayern Bewegung. Ich habe diese Nacht seit langem mal wieder eingeschaltet, deren Playlist der letzten Woche gecheckt und bin gespannt auf Tagesprogramm.

Zunächst rufe ich in Erinnerung, dass die Münchener unter Weber die Top Songs bereits nach zweieinhalb Stunden wiederholt haben und nur auf einen sehr kleinen Katalog von Hits jenseits der aktuellen Charts zurückgegriffen haben. Insgesamt war die Auswahl der Charts sehr selektiv, von der Anmutung her hatte das Format sehr viel mit einem Soft AC gemein. Claims und Wortanteil waren billig und penetrant.

Musikalisch sehe ich deutliche Verbesserungen. Hits, neue wie alte, dürfen aktueller, lauter und rhythmischer sein, ohne Balladen auszusparen. Die Auswahl an Songs der zurückliegenden Dekaden ist abwechslungsreicher.

Neugierig bin ich auf die Moderatoren sowie den Wortanteil im Tagesprogramm. Zumindest haben sie gute Leute, wie beispielsweise Stefan Meixner. Den habe ich schon gerne in den 90ern auf RTL Radio gehört. Nachdem Bayern 3 zum ständigen "Kindergeburtstag" degradiert wurde, sprich das "inhaltliche" Niveau im Keller ist, hätte Antenne Bayern die reale Chance, das öffentlich-rechtliche Pendant zu deklassieren.

Wenn ich mir Webers Wirken beim WDR anschaue, komme ich zu dem Schluss: Antenne Bayern hat die einfallslose musikalische Soße auf WDR 2 klar überholt. Münchens Playlist ist klar frischer und abwechslungsreicher.

Wie seht Ihr das? Seit wann hat Antenne Bayern dieses modifizierte Musikprogramm? Was haltet ihr vom Wortanteil qualitativ?
 
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Gerade habe ich die erste Stunde der Morning Show hinter mir. Die Bilanz der Wort-Inhalte ist gemischt. Nachrichten, Kurzberichte aus den Regionen Bayerns und die Präsentation aktueller, bunter Themen darüber hinaus sind solide. Die Abteilung "Humor" klingt leider extrem nach scripted reality, eingerahmt von gelegentlichem künstlichen Gegacker. Das Hauptproblem: Es gibt keine Gags, die Merkel-Comedy beispielsweise ist überhaupt nicht lustig. Schade, dass es überhaupt keine Situationskomik gibt. Ich erinnere mich noch daran, wie Moderatoren Gags aus der konkreten Situation heraus blitzschnell entwickelt und rausgehauen haben. Ich weiß noch, wie Meixner nach einem Einbruch in die Villa von Dieter Bohlen sagte, dass Wichtigste hätten die Diebe zurückgelassen: Dieter Bohlen. Eine "Fundgrube" spontaner Gags war natürlich Thomas Gottschalk. So müsste Radio insbesondere morgens klingen!
 
Ich weiß noch, wie Meixner nach einem Einbruch in die Villa von Dieter Bohlen sagte, dass Wichtigste hätten die Diebe zurückgelassen: Dieter Bohlen. Eine "Fundgrube" spontaner Gags war natürlich Thomas Gottschalk. So müsste Radio insbesondere morgens klingen!

Aus diesem Grund habe ich (zwangsweise) niederländisch gelernt und erfreue mich jeden Morgen an handwerklich gut gemachtem, innovativem, spontan-witzigem und interessantem Radio.
Zu nennen wären da insbesondere "Ekdom in de morgen" auf Radio10 und "Evers staat op" auf Radio538 (der nach fast 2 Jahrzehnten zum Ende des Monats leider aufhört)
 
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Bei der Suche nach einem Hot AC-Programm für die neue Musik bin ich nach einem Ausschlussverfahren letztlich bei Antenne Bayern gelandet. SWR 3 spielt mir zuviel irrelevante aktuelle Musik, von der ich jetzt schon weiß, dass sie nach einem halben Jahr für immer verschwunden sein wird. Sie punkten bei mir zwar mit ihren Wortinhalten, am Ende wiegt bei mir aber die Musik schwerer. Radio R101 aus Italien geht musikalisch einen ähnlichen Weg wie SWR 3. Bei Bremen Vier gefällt mir die konkrete Titelauswahl nur bedingt. Ich finde sie leicht schrottig. Außerdem finde ich die Moderatoren in Teilen handwerklich schlecht. Schließlich kam bei mir noch Sky Radio aus den Niederlanden in die engere Wahl. Sky ist mir aber zu poppig und soft. Hier ist die Antenne rockiger. So mein subjektiver Abwägungsprozess, der mich nach 14 Jahren (2004 kam Dudelvalerie nach München) zur Antenne zurückgeführt hat.

Gemessen an den Niederländern muss übrigens jedes deutsche Programm scheitern. Und ja, diese deutsche Jammermusik finde ich auch zum Kotzen. Läuft aber leider auf allen deutschen Sendern.
 
Ich höre gerade nochmal SWR 3. Es ist wirklich tragisch: Gutes Personal (DJs) kontrastiert mit einer bisweilen oder gar mehrheitlich lausigen Musikauswahl. So als würde man, wie seinerzeit bei den Single-Schallplatten, die B-Seiten spielen. Es mangelt dabei, je nach Song, an vielem: So fehlt gelegentlich eyecatcher-Potential, andere Titel sind in ihrer Struktur extrem simpel, klingen belanglos, plätschern so dahin, oder kommen dahingerotzt daher. Vielen gemeinsam ist auch die Ablehnung der Macher für richtige Instrumente. Es sind vielfach am Reißbrett oder per Schablone kreierte Songs.

Bei SWR 3 kumulieren die Schrotttitel. Allein in der letzten halben Stunde waren zu hören:

Close to me - Ellie Goulding
Honest - Tom Gregory
Blame - Calvin Harris
More then friends - Jason Mraz
Chasing highs - Alma
Happy now - Zedd

Alles Titel, die bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein baldiges Verfallsdatum insich tragen.

Immerhin lief dann gegen 01:50 Uhr auch: Song that I heard - Barr Brothers. Ein kleines Juwel inmitten der Kommerzkacke.

Ich muss noch was ergänzen: Gerade macht SWR 3 inhaltlich komplett auf gaga. Zwei Hörer treten telefonisch gegeneinander an. Es gewinnt derjenige, der die meisten weiblichen oder männlichen Vornamen nennen kann. Ist das peinlich!

Die SWR3-Nacht hat es insich: Gerade ist die Topnachricht um 02:00 Uhr, dass Seehofer für seine Gratulation Richtung AKK zum ersten Mal in seinem Leben getwittert hat. Da legst Di nieder!
 
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Unter Ina Tenz hat sich ABY auch meiner Meinung nach wieder zu einem der besten Privatradios gemausert. Natürlich ist noch Luft nach oben und insbesondere an den Programmrändern wäre mehr Mut wünschenswert, nur dürfte all das auch immer eine finanzielle Frage sein.
Was die von dir kritisierten Comedys betrifft; immerhin arbeitet ABY genau hieran. Ab Januar kommt Stefan Schwabeneder. Wie immer beim Humor wird auch das was er macht, Geschmackssache sein. Meinen Geschmack trifft er.
Die deutlichste Verbesserung gegenüber früher ist aus meiner Sicht übrigens am Vormittag feststellbar. Gab es dort früher fast ausschließlich Musik und Teaser auf das aktuell laufende Gewinnspiel, ist jetzt Hörer-Interaktion groß geschrieben. Die Fragen sind zwar gerne auch mal belanglos, der Otto-Normal-Hörer dürfte aber trotzdem interessiert zuhören.
 
Ja der Name sagt mir natürlich was. Eine sympathische Frau. Ich werde Deine Hinweise Richtung Schwabeneder und Interaktion am Vormittag in jedem Fall weiter verfolgen. Einen festen Programmplatz unter den Top Ten auf meinem Satellitenreceiver hat die Antenne bereits. Wünschen wir Ina Tenz viel Erfolg, insbesondere steigende Quoten und die damit verbundenen höheren Werbeerlöse!
 
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Das Programm von Antenne Bayern ist genauso dudelig wie zu Weber-Zeiten, sorry. Songs werden immer noch penetrant gekürzt. Und den Kindergarten hat man durch das duzen der Mods auch bei der Antenne nach Vorbild von Bayern 3 eingeführt. Sinnlose Hörergespräche am Vormittag bekommt man auch bei Bayern 3. Fazit: beide Sender sind furchtbar, wobei Bayern 3 wenigstens abends anständiges Programm macht. Das einzig positive bei Antenne Bayern ist, dass die Claims etwas zurückgefahren wurden bzw. nicht mehr so lang sind (wie früher beim Verkehr). Bei den Claims ist der öffentlich-rechtliche Sender Bayern 3 extrem nervig.
 
Antenne Bayern hat sich schon deutlich verbessert, aber diese ständigen Gewinnspiele nerven schon gewaltig. Aber gut, das macht Bayern 3 auch. Also Abends ist Bayern 3 halt mit Matuschke gut aufgestellt, Puls muss man nicht unbedingt hören. Tagsüber hat Antenne Bayern klar die Nase vorne.
 
Dabei hatte Ina Tenz ihrerzeit ffn ähnlich entwickelt wie Valerie die Bayernantenne. Grenzwellen und Frühstyxradio entsorgt und die Playlist auf Mainstream getrimmt...

Das "Ergebnis" bei FFN unter Tenz hat mir auch nicht gefallen. Habe selten eine so unambitionierte und zugleich kleine Playlist gesehen wie die von FFN. Wobei die Musik auf NDR 2 und NDR 1 am Tag ähnlich flach und übersichtlich ist. Scheint ein allgemeines Problem in den nördlichen Bundesländern zu sein.
 
So fehlt gelegentlich eyecatcher-Potential, andere Titel sind in ihrer Struktur extrem simpel, klingen belanglos, plätschern so dahin, oder kommen dahingerotzt daher. Vielen gemeinsam ist auch die Ablehnung der Macher für richtige Instrumente. Es sind vielfach am Reißbrett oder per Schablone kreierte Songs.

Alles Titel, die bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein baldiges Verfallsdatum insich tragen.

Ein kleines Juwel inmitten der Kommerzkacke.

Alles Dinge, die man auch schon vor dreißig Jahren dahingeplärrt hat. Italodisco-Projekte wurden auch von windigen Anwaltscliquen am Reißbrett entworfen.

Das Problem sind nicht jahrzehntelang vorgelebte Charakteristika der Popmusik und -branche. Es ist deine herablassende Art, uralten Kulturpessimismus als bahnbrechend neuen Diskurs zu verkaufen.

Dass deutsche Radiosender Popmusik eher verwalten als schätzen - das weiß hier jeder und die Debatte ist auch schon meilenweit davongezogen. Die Grundsatzfragen sind vorwiegend technologischer Art und befassen sich nur am Rande mit (Pop-)Musik.
 
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Alles Dinge, die man auch schon vor dreißig Jahren dahingeplärrt hat. Italodisco-Projekte wurden auch von windigen Anwaltscliquen am Reißbrett entworfen.

Gut erkannt! Anfang der 80er Jahre, als die Reissbrett-Musik aufgekommen ist, ist richtige Musik auch gestorben. Italodisco war nur eine der frühesten Umsetzungen der Produzentenmusik, und wie man sieht, hat sich seitdem nichts mehr verbessert, im Gegenteil.

Ich frage mich nur, wer beispielsweise all die deutschsprachigen Jammerlappen, all die grottigen Discofox-"Schlager"-Produktionen und all die talentfreien Rapperchen wirklich hören will. Ob das nicht eher dem geschuldet ist, dass es schlichtweg keine richtige Popmusik mehr gibt, die die Musik in den Vordergrund stellt?
 
Ab Mai moderiert Djamil Deininger im Tagesprogramm. Abgesehen davon dass wir spekulieren können welche Schicht er bekommt: wer kann was über ihn sagen? Dass ABY das so prominent und auch schon 6 Monate im Vorfeld mitteilt, passiert ja auch nicht alle Tage.
 
Hey Count Down. Guter Joke. Aber ich dachte, dieses Forum ist eigentlich auch dazu da, dass User - zum Beispiel aus Berlin - sagen, wie er sich bei seinem (noch) aktuellen Sender schlägt. Das kann mir Google jetzt nicht liefern.
 
Gut erkannt! Anfang der 80er Jahre, als die Reissbrett-Musik aufgekommen ist, ist richtige Musik auch gestorben. Italodisco war nur eine der frühesten Umsetzungen der Produzentenmusik, und wie man sieht, hat sich seitdem nichts mehr verbessert, im Gegenteil.

Ich frage mich nur, wer beispielsweise all die deutschsprachigen Jammerlappen, all die grottigen Discofox-"Schlager"-Produktionen und all die talentfreien Rapperchen wirklich hören will. Ob das nicht eher dem geschuldet ist, dass es schlichtweg keine richtige Popmusik mehr gibt, die die Musik in den Vordergrund stellt?
Uiuiui, steile These... ich erinnere nur mal an die Zeit der Tin Pan Alley - Musik, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufkam. Schlager, die am Fließband komponiert wurden, nach Regeln. Viele davon sind im "Great American Songbook" gelandet und heute allgemein akzeptiertes Kulturgut. Und -wenn man ehrlich ist- kann man auch einen Großteil der Barockmusik als "Reissbrett-Musik" bezeichnen, die oftmals auch rein funktionale Hintergründe hat. Mir ist es auch lieber, wenn ein Musiker vor dem Spielen eine Idee davon hat, was er spielen will... 18minütige Gitarrenexzesse gehen mir auf den Zeiger.
 
Hey Count Down. Guter Joke. Aber ich dachte, dieses Forum ist eigentlich auch dazu da, dass User - zum Beispiel aus Berlin - sagen, wie er sich bei seinem (noch) aktuellen Sender schlägt. Das kann mir Google jetzt nicht liefern.
Dann hätteste das halt einfach mal gesagt, statt so ein allgemeines "Wer kann was über ihn sagen?" zu formulieren.
Kleine Journalistenweisheit: "Wer konkret fragt, kann konkrete Antworten erwarten." Aber die Journalistendichte ist hier ja eher dünn...

18minütige Gitarrenexzesse gehen mir auf den Zeiger.
Nicht, wenn Steve Vai, Steve Lukather, David Gilmour oder Eric Clapton sie liefern. Aber Radio war immer schon nur selten Schauplatz für Kunst und Können... Wir wollen ja "Hörerbedürfnisse befriedigen" - oder was man dafür hält.
 
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Uiuiui, steile These... ich erinnere nur mal an die Zeit der Tin Pan Alley - Musik, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufkam. Schlager, die am Fließband komponiert wurden, nach Regeln. Viele davon sind im "Great American Songbook" gelandet und heute allgemein akzeptiertes Kulturgut. Und -wenn man ehrlich ist- kann man auch einen Großteil der Barockmusik als "Reissbrett-Musik" bezeichnen, die oftmals auch rein funktionale Hintergründe hat. Mir ist es auch lieber, wenn ein Musiker vor dem Spielen eine Idee davon hat, was er spielen will... 18minütige Gitarrenexzesse gehen mir auf den Zeiger.
Absolut richtig - genauso wie es das Brill Building in New York gab, eine Musikstanze in der auch mal Walter Becker und Donald Fagen gearbeitet haben bevor ihnen diese Arbeit auf die Nüsse ging, und sie daraufhin Steely Dan gründeten.
Ich werfe mal ein, dass es abseits von subjektiven Geschmacklichkeiten auch eine objektiv beschreibbare musikalisch-handwerkliche Qualität bei Kompositionen gibt. Letztere ist gerade bei Titeln aus dem Great American Songbook durchaus hoch, genauso trifft das auf eine Vielzahl von deutschen Schlagerkompositionen aus den ersten 3/4 des 20. Jahrhunderts zu.
Da teilt sich das Repertoire einfach auf, in Unterhaltungsmusik und schlichte Verbrauchsmusik.
"Reissbrett-Musik" ist vielleicht etwas missverständlich, weil man darunter auch jede auf Papier komponierte Musik einsortieren könnte, aber ich verstehe den Punkt.

Auftragsarbeiten um den Kühlschrank zu füllen hat auch der olle Bach dazumal schon verrichtet.
 
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