Quo vadis, Deutschlandradio?

Es ist schon immer wieder putzig, wie geframt wird und wie Interviewpartner ausgewählt werden. Na ja, ich kann mich gut an die AK und den Rundfunk der DDR erinnern. ...Tja, jetzt haben wir es in der Light-Version auch in diesem unseren Land.
Das beherrschende Nachrichtenthema im DLF am Dienstag, 7. Mai, war die Wiederholung der Kommunalwahl in Istanbul. DLF-Moderator Mario Dobovisek befragte dazu Kristian Brakel, Leiter des Türkei-Büros der Heinrich-Böll-Stiftung. Die realen Gründe der Wiederholung der Istanbul-Wahl spielten im Gespräch kaum ein Rolle. 99 Prozent der Gesprächszeit wurde dazu genutzt, sich gegenseitig zu versichern, dass Erdogan ein Bösewicht sei.
Für solches Gelabere brauche ich keinen DLF :thumbsdown:
 
Was sind die realen Gründe?

Es gab den Vorwurf von Wahlbetrug und mehrere Aufträge an die zuständige Behörde, diese Anschuldigungen zu prüfen. Von wem das ausging ist dabei auf der Sachebene erst Mal zweitrangig.

Eine Juristenkommission bestehend aus 11 Personen hat anschließend den ersten Durchgang mit leichter Mehrheit für ungültig erklärt.

Im Übrigen sind sich selbst die "Mainstream-Medien" darin einig:

"Unklar, wer von den Neuwahlen profitiert

Ob sie ihm damit einen Gefallen getan haben, muss bezweifelt werden."

(Tagesschau)

"Die Wahlen in Istanbul werden wiederholt – und drohen zum Bumerang für die AKP zu werden

Das jüngste Manöver ist auch für Präsident Erdogan nicht ohne Risiko." (Neue Zürcher Zeitung)

https://www.tagesschau.de/kommentar/tuerkei-wahl-istanbul-101.html
https://www.nzz.ch/international/wahlen-in-istanbul-werden-wiederholt-ld.1479864

Sogar tendenziell eher linksgerichtete Zeitungen wie die Taz berichten in dieser Causa erstaunlich sachlich.

Aber es entspricht natürlich viel eher dem deutschen Zeitgeist, auf Erdogan, Putin, Orban und Co. zu schimpfen. Ich empfehle jedem, sich ein Stück weit aus seiner Filterblase heraus zu bewegen.
 
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Filterblase? Ok. Das kann sicher jedem passieren.
Aber Deine Argumente sind schwach. Erdogan hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er unberechenbar ist. Ich denke auch die Vergangenheit zeigt deutlich, wozu er fähig ist.
Aber ich bin bereit abzuwarten und meine Meinung zu revidieren, wenn diese sich als falsch erweist.

Ich habe dieses besagte Interview nicht gehört. Wenn aber jemand, der faktenreich schildert, wer mit wem gesprochen hat, von Gelabere redet, werde ich hellhörig. Framing funktioniert nämlich auch aus der rechten Ecke sehr gut.
 
Aber ich bin bereit abzuwarten und meine Meinung zu revidieren, wenn diese sich als falsch erweist.
Du kannst das Interview nachhören und nachlesen. Hier die entscheidende Passage:

"Brakel: Das was bisher durchgesickert ist, dass es hieß, einige der Wahlvorstände, der Leute, die im Prinzip an den Urnen sind und die Auszählung vornehmen, die müssten nach dem neuen Wahlgesetz Staatsbedienstete sein und das sei nicht der Fall gewesen. Das mag durchaus stimmen, das kann durchaus sein."

Also ein deutlicher Verstoß gegen das Wahlgesetz, in dem geregelt ist, wie sich ein Wahlvorstand zusammensetzt. Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung garantieren, dass in NRW jede Kommunalwahl angefochten werden würde, wenn der Wahlvorstand im Wahllokal sich nicht so zusammensetzt, wie das Kommunalwahlgesetz und die Durchführungsbestimmungen es vorschreiben. Das hat nichts mit links oder rechts zu tun.
Das Interview in Gänze war keine "faktenreiche Schilderung", sondern Gesinnungsjournalismus. Ein Armutszeugnis :thumbsdown:

https://www.deutschlandfunk.de/wahl...gt-ist-die.694.de.html?dram:article_id=448116
 
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In Deutschland müssen es keine Staatsbediensteten sein. So gesehen kann das neue Wahlgesetz schon als übertrieben gelten. Davon abgesehen muss VOR der Wahl geprüft werden, ob derartige Voraussetzungen erfüllt sind...
 
In Deutschland müssen es keine Staatsbediensteten sein.
Ich schrieb: "dass in NRW jede Kommunalwahl angefochten werden würde, wenn der Wahlvorstand im Wahllokal sich nicht so zusammensetzt, wie das Kommunalwahlgesetz und die Durchführungsbestimmungen es vorschreiben." Das Wort "Staatsbedienstete" habe ich nicht erwähnt. Ich bin der festen Überzeugung, dass dir die Durchführungsbestimmungen zum NRW-Kommunalwahlgesetz weitestgehend unbekannt sind.
So gesehen kann das neue Wahlgesetz schon als übertrieben gelten.
Nein.
Was in der Türkei Staatsbedienstete sind, können in NRW z.B. Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher Anstalten sein. Diese Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher (Landes-) Anstalten oder z.B. kommunaler Betriebe (mit besonderen Pflichten bei Kommunalwahlen) gibt es in vergleichbarer Weise in Istanbul nicht. Dort sind sie Staatsbedienstete.
Davon abgesehen muss VOR der Wahl geprüft werden, ob derartige Voraussetzungen erfüllt sind...
Ja, natürlich. Doch was nützt jede Prüfung vorher, wenn während der Wahl dann doch gegen Gesetze verstoßen wird:rolleyes: Das alles kam im Interview nicht zur Sprache, weil beide - Moderator und "Experte" - Ahnung hatten. Aber ganz viel Meinung ...
 
Dass der Dlf langfristig auf DAB+ setzt, hat er ja schon verlautbart.
Mir ist aufgefallen, dass der Sender Wesel (102,8) seit einigen Wochen schlechter zu empfangen ist. Ist da die Leistung heruntergefahren worden? Bei FMLIST steht nichts, mein Eindruck hat sich aber über verschiedene Empfangsgeräte bestätigt.
 
Meines Wissens sind da Wartungsarbeiten im Gange. Es wäre sowieso engültig an der Zeit, diese Zischelsituation in großen Teilen NRWs zu beenden. Entweder 102.8 oder 102.7 nach Langenberg oder einen vergleichbaren zentralen Standort (Witzhelden gibt es ja nicht mehr, das war damals der Telekom-Alternativstandort zum Langenberg) und den anderen Sender abschalten. Dann haben 90% der Einwohner an Rhein und Ruhr guten DLF-Empfang auch auf UKW. Wesel/Nordhelle war immer Mist und wird immer Mist bleiben, da sich das Überlappungsgebiet genau im dichtbesiedelten Ballungsraum befindet!
 
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Auf der 96.5 (ex SSVC/BFBS) sendet jetzt DR Kultur aus Langenberg.
Davon ab: Gestern war auf der 98.7 aus Wiesbaden (DLF) nachmittags statt Wahlwerbung
nur Rauschen zu hören - welch nette Abwexlung ;)
 
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Gestern war auf der 98.7 aus Wiesbaden (DLF) nachmittags statt Wahlwerbung
nur Rauschen zu hören - welch nette Abwexlung ;)
Und warum?.

Wesel/Nordhelle war immer Mist und wird immer Mist bleiben, da sich das Überlappungsgebiet genau im dichtbesiedelten Ballungsraum befindet
Es sei denn man macht 1 von beiden um 0,2 MHz auseinander. Also entweder Wesel auf 102.9 oder Nordhelle auf 102.6.
 
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Der macht ja Stephan Karkowsky Konkurrenz, der bei WDR 5, Dlf Kultur und Radio Eins jeweils das halbe Programm beisteuert.
 
Verstehe ich nicht, wenn er das Interview führt, arbeitet er für den Sender? Schreyl führte durch 2 Sendungen "Im Gespräch" in der letzten Woche.

Die 19Uhr Nachrichten kommen übrigens samstags (anders als bis Ende Juni) vom Deutschlandfunk und sind ohne O-Töne.
 
Jaja, er arbeitet "für den Sender", aber: Die Moderatoren dieser Interviewreihe wechseln grundsätzlich.
Der Moderatoren-"Stamm" stammt aus dem ehemaligen "Radiofeuilleton".
Er ist also derzeit DLFK-"Gelegenheitsarbeiter".
 
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