hr2 wird zur Klassikwelle

Herr Krupp, stampfen sie die lineare Verbreitung von You FM ein, wenn Sie die junge Zielgruppe kaum mehr über lineare Angebote (zumal noch über antiquierten UKW-Rauschfunk) erreichen.
Wenn überhaupt, müsste die Konsequenz dieser Logik dann sein, das lineare Programm von YouFM zugunsten eines vielfältigen On-Demand-Angebots für die Jugend einzustellen.
Oder man versucht wenigstens mal, You FM inhaltlich attraktiver zu gestalten. Ist doch kein Wunder, dass das Programm in aktueller Form keinen interessiert.
 
Bei YOU FM wird aber trotzdem Werbung gebucht. Das ist das Einzige, was zählt. Und es ist bei etwaigen Podcast-Angeboten für die junge Zielgruppe nicht möglich.
 
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Keiner wartet heute mehr bis 22 Uhr, bis ein Hörspiel oder Feature kommt, wenn er es jederzeit per Podcast geliefert bekommt.
Mag sein, aber was ist die Schlussfolgerung daraus? Dass man alles vom Sender nimmt, worauf niemand bis 22 Uhr warten würde? Dass Wortsendungen nur dann eine Berechtigung im Radio haben, wenn Leute genau diese Sendung gezielt einschalten? Es ist bzw. wäre doch gerade die Stärke des Radios, dass man mit nur einem Knopfdruck auf etwas Hörenswertes stößt. Ohne immer wieder neue Apps runterzuladen, ohne sich im unendlichen Angebot des Internets zu verlieren, ohne irrwitzig lange Angebotslisten zu durchforsten. Ob das dann Hörspiel, Reportage, Diskussion oder Klamauk ist, ist mir relativ wurscht. Es muss nur abwechslungsreich und professionell gemacht sein. Das ist dann meist auch durchhörbar, im Gegensatz zur ermüdenden Dauermusik.

Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Programm nicht "durchhörbar" ist, dann liegt es nicht am zu geringen Musikanteil, sondern an zu öden Inhalten.
Welch ein Vergleich z.B. zu Radio France, zur BBC, zu RNE, zu NRK, Sveriges Radio, Polskie Radio...selbst zur RAI...in den meisten dieser Ländern sucht man reine Dudelwellen von Seiten des öffentlichen Rundfunks vergeblich.
...und mitunter sind da Wellen recht erfolgreich, die nach offizieller hr-Definition weder durchhörbar sind noch den Hörgewohnheiten entsprechen. Dürfte dem hr bekannt sein, da das Management dort sicher auch mal über den Tellerrand schaut bzw. horcht.
 
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Erst wurden hr2 im Jahr 2013 Frequenzen weggenommen und an hr-info und hrXXL gegeben, dann wundert man sich, dass die Hörer wegbleiben (die nun halt nicht mehr erklären können: "habe ich gestern gehört"), und dann streicht man die kritischen und gehaltvollen Sendungen.

Wohlgemerkt: Das ist nicht einfach "der hr", sondern das ist schwarz-grüne Medienpolitik in Hessen.
 
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Es ist schon etwas perfide: hr2 hat seit 2013 als einzige deutsche Kulturwelle keine landesweite Abdeckung auf UKW mehr.

Im Odenwald, der Rhön oder in Teilen von Mittelhessen ist hr2 mobil seither völlig ungenießbar.
Folglich sind ehem. hr2-Hörer zu SWR2, BR-Klassik oder WDR3 gewechselt. Genau dieser Umstand dient jetzt als Begründung für den neuerlichen Kahlschlag im hr2-Programm.:thumbsdown:
 
...Wohlgemerkt: Das ist nicht einfach "der hr", sondern das ist schwarz-grüne Medienpolitik in Hessen.

Meinst Du nicht, dass es mehr als nur absurd ist, hier ein politisches Motiv (oder eine politische Vorgabe bzw. einen solchen Zwang) für die Pläne einer Programmumstellung bei hr2 zu unterstellen? Was passt Dir denn nicht an der "schwarz-grünen Medienpolitik" in Hessen? / K.
 
Zumindest was das "grün" betrifft: Reitze, mit dem das ganze Schlamassel ja angefangen hat, wurde installiert, nachdem die Grünen 1999 aus der Regierung hinausgewählt worden waren und Schwarz-Gelb den Rundfunkrat in einer den schwarzen Freundeskreis dramatisch stärkenden Art und Weise umgebaut hatte.

https://m.focus.de/kultur/medien/ard-druck-auf-den-rotfunk_aid_183108.html

https://m.spiegel.de/spiegel/print/d-16811045.html

https://www.sueddeutsche.de/kultur/hessischer-rundfunk-roland-kochs-spielwiese-1.412661
 
Immerhin haben der Niedergang des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Kultur in selbigem einerseits und das politische / gesellschaftliche Klima andererseits die gleichen Ursachen, sind also Symptome der gleichen "Krankheiten" dieser Gesellschaft. In einer psychosozial gesunden Gesellschaft sähe einiges anders aus. Es gäbe auch den Wunsch nach Kultur und den Wunsch nach einem kulturvollen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Bevölkerungsmehrheit - und die Bereitschaft, das auch zu pflegen und zu erhalten...
 
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Bei YOU FM wird aber trotzdem Werbung gebucht. Das ist das Einzige, was zählt.




Was ist denn das für ein Argument? Sputnik und Njoy sind werbefrei und mit Abstand die schlechteten ARD-Jugendradios in ganz Deutschland!

Ist das jetzt die Hauptaufgabe für ein öff.-recht. Radio, WERBUNG zu verkaufen?
Oder gutes Programm zu machen und am Rande noch Werbung von den Privaten abzujagen weil man mit 17,50 im Monat angeblich kein gutes Programm machen kann.

Da hilft wirklich nur noch ein konsequentes WERBEVERBOT.
Vielleicht wird dann endlich mal wieder daran gedacht mit dem dann verbleibenen Geld gutes Radio (und weniger Drumherum) zu machne. Dann muss man nämlich in den Länderanstalten wirklich mal anfangen zu rechnen und zu schauen, was man sich leisten MUSS und was KANN (zb. kein NDR1/2/5 die alle Popmusik spielen). Anstatt die Kohle mit vollen Händen zum Fenster rauszuwerfen für Jinglepakete, Schlüsselbändchen, Kaffeetassen und anderen Mist. Ansonsten wird die Qualität immer weiter nachlassen.

Und das ZDF einstellen, dann ist auch mehr Geld da. Den Sender als 1zu 1 ARD Abklatsch der gefühlt nur aus Krimiserien besteht, braucht nämlich wirklich kein Mensch. Das einzig gute Programm Aktenzeichen kann man auch im Ersten bringen.
 
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"Und das ZDF einstellen..."," gefühlt nur aus Krimiserien"
Keine gute Idee. Das mit dem Krimi ist halt nur ein Gefühl, nicht echt. Selbst wenn, was gibt es sonst im Free-TV? Dokusoaps, genau. Und ein nicht unerheblicher Teil des Pay-TVs lebt vom Output des ZDFs.
 
Anstatt die Kohle mit vollen Händen zum Fenster rauszuwerfen für ... Schlüsselbändchen, Kaffeetassen und anderen Mist. Ansonsten wird die Qualität immer weiter nachlassen..

Diese Dinge werden üblicherweise NICHT aus dem Rundfunkbeitrag bezahlt, sondern von der Werbetochter der ö-r Programmveranstalter (und somit aus den Werbeerlösen)

Und das ZDF einstellen, dann ist auch mehr Geld da. Den Sender als 1zu 1 ARD Abklatsch der gefühlt nur aus Krimiserien besteht, braucht nämlich wirklich kein Mensch. Das einzig gute Programm Aktenzeichen kann man auch im Ersten bringen

So unbeliebt können die "Krimiserien" wohl nicht sein, wenn das ZDF (bis auf einzelne Beitragsausnahmen) täglich zwischen 6:00 Uhr und 20: 00 / 22:00 Uhr zweistellige Seherquoten erreicht. (Quelle: VT Seite 444 ;)) / K.;
 
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ins Digitale auslagern
Was ist denn digital?
Die Senderzuführung? Nein, sicher ist das nicht gemeint, sonst wäre das Ziel längst erreicht.
Die Ausstrahlung? Nein, sicher nicht, es gab ADR und gibt DVB-S/C und DAB. Oder doch einen weiteren digitalen Kanal der dem hr zustehen würde. Das kann auch nicht der Fall sein, man will ja sparen.
Ins Internet? Ja wohin sollen diese Inhalte denn? Potcasts ohne Basis? Sicher auch nicht, man will ja sparen.

Ich habe es! Die lagern dann in diversen Archiven. Digital versteht sich. Es kommt nichts neues mehr hinzu. Aber ist ja bei Mozart auch so. Dessen Musik soll gut sein und der Mann hat schon länger eine Schaffenspause eingelegt. Ein Vorbild für hr2?
 
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In der Medienbranche wird "digital" als Synonym für individuell abrufbare Angebote verwendet ("on demand"), im Gegensatz zu linearen Angeboten. Das ist bisweilen irritierend, weil die technische Definition von "digital" alles einbezieht, was irgendwo Nullen und Einsen beinhaltet (und damit heutzutage alles), aber weit verbreitet.
 
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Die Spitze des HR argumentiert damit, dass das Programm immer weniger gehört wird. Derzeit würden nur noch 84 000 Menschen täglich erreicht werden. Muss man dem nicht Rechnung tragen, muss man darauf nicht reagieren?
Vielleicht sollte der HR sich intensiver und kritischer mit der Kulturlandschaft in Hessen aus-einandersetzen. Das müsste ausgebaut werden, statt reduziert. Dann gäbe es auch wieder mehr Hörerinnen und Hörer. Man kann nicht einfach sagen, das Publikum werde älter. Viele ältere Menschen sind auf das Radio angewiesen. Die haben nicht immer Zugang zum Internet. Man muss aufpassen, dass diese Menschen nicht ausgeschlossen werden. Das geht in Richtung Diskriminierung. ...
Man muss Gründe und Anlässe dafür schaffen, dass die Leute wieder das Radio anschalten und sich über längere Zeit auf einen Text konzentrieren. Man darf jetzt hr2-Kultur nicht einfach ins Internet abdrängen. Das wäre der Tod. Wer setzt sich denn an den Computer und hört da eine Sendung? ...
Und wenn ich dann höre, das künftig vor allem das HR-Sinfonieorchester dort zu hören sein soll, kann ich nur sagen: Das ist ein wenig dünn. Wenn, dann müsste man internationale Spitzenorchester anbieten.
 
"Sind die Menschen dumm? Schlimmer noch. Sie sind einfältig und leichtgläubig – vor allem aber überfordert. "
Um mal auf Anfang zu gehen: Das waren die 1999 schon als mit dem Regierungswechsel auch der Niedergang des hr gewählt wurde. Freiwillig. Man beachte wie damals Hessen im Vergleich mit anderen Bundesländern dastand. Ausschlaggebend für die Wahl war letztlich der sog. Doppelpaß inklusive Unterschriftensammlung von Roland Koch. Man kann also feststellen: Das gab es auch "damals" schon. Es sind nur noch weitere Spielwiesen dazugekommen, auch von ganz anderen Sandkasten-Förmchen-Klauern. Ob das noch Spaß und Spiel ist wenn vieles, der hr ist nur ein Beispiel, unter die Räder gerät? Da fällt mir nur ein "Angst ist nur ein Gefühl". Paßt wie der Arsch auf den Eimer, auch wenn das nicht bei hr2, sondern vielmehr bei hr3 gelaufen ist.

Nachtrag: Was der hr so treibt verlangt nach einem entsprechenden Avatar ;)
 
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Wie der HR heute aussähe, hätte Roland Koch nicht seine unselige "Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben?"-Kampagne gefahren? Gute Frage. So wie unter Klaus Berg hätte es, ehrlicherweise, wohl auch so nicht weitergehen können: acht Hörfunkwellen für sechs Millionen Einwohner, dazu die Affären Emig und Taunusfilm. Ein Sparprogramm hätte auf jeden Fall kommen müssen. Die Verdummfunkung auf allen Fällen aber nicht.
 
Interessant finde ich den Hinweis in dem FR-Interview auf die Diskriminierung der Älteren durch solche Pläne wie hier für hr2.

Ich erinnere mich noch an die Querelen um die Zukunft von Bayern4, heute BR-Klassik. Das Programm sollte mal Frequenzen mit BR-Puls tauschen und ganz auf Internet und DAB+ verwiesen werden, also auf Übertragungswege, die die überwiegend älteren Hörer gar nicht nutzen. Man hatte sich dann nach jahrelangen Diskussionen am Ende doch gegen die Aufgabe der UKW-Frequenzen entschieden und zusätzlich ein modernes Online-Portal für Klassik (Audio und Video) aufgebaut. Das war sinnvoll, weil es heutzutage altersspezifische Lösungen braucht. Die Zeit des virtuellen Lagerfeuers ist vorbei, als alle Generationen sich vor einem Gerät versammelten.
 
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