Mich ekelt deine menschenunwürdige, von oben herab geschriebene Beschreibung an. Dein Stil, dich hier so auszulassen, ist kein Deut besser. Was ist daran elegant und gekonnt ausgedrückt?
Dann ekel Dich meinetwegen eine Runde. Ich kann nichts dafür, dass es Dir so geht, wenn ich eine Wahrheit schreibe. Lügen, nur damits jemandem wohliger ist, kann ich nicht und will ich nicht.
"Menschenunwürdig" ist das mit-sich-selbst-Umgehen vieler Menschen, die ich im Alltag erlebe. Da genügt teils schon der Blick auf das Kassenband im Supermarkt, teils sieht man es den auch äußerlich zugerichteten Menschen sprichwörtlich im Gesicht an - noch bevor man in Kontakt gekommen ist (und feststellen muss, dass außer Beleidigtsein, sich-für-die-Krone-der-Schöpfung-halten oder Hass auf vermeintlich "Schwächere" kaum irgendwas kommt). Das ist schon schockierend, aber noch schockierender ist für mich, wenn ich sehe, dass Kinder von ihren Eltern nicht wahrgenommen, nicht bestätigt, nicht ermutigt, nicht gefördert und nicht geachtet werden. Und das erlebe ich tagtäglich in diesem Land. In mir kocht die Wut hoch, wenn ich sehe, wie Menschen Eltern sein dürfen, die dazu absolut nicht fähig sind und nur wieder eine verlorene Generation heranzüchten.
Der Fall im Wartezimmer beim HNO war nur einer von vielen, die ich erlebe. Da war die zum zweiten mal schwangere Mutter schon auf einem Entwicklungsstand, den es bei intakten Kindern gar nicht gibt: sie war im "ich-bin-nicht-mehr-neugierig-auf-die-Welt"-Modus, und nun versuchte sie halt alles, damit ihr Sohn auch so wird. Schlimm ist sowas. Der prozentuale Anteil an Kindern, die im Alter von 6 Jahren nicht richtig sprechen können (ich meine deutsche Kinder und die deutsche Sprache), liegt in manchen Regionen bei 1/3 aller Kinder dieses Alters.
Zum Glück habe ich im privaten Umfeld ein gutes Dutzend intakter Kinder kennenlernen dürfen in den vergangenen Jahren. Da sind Vierjährige sprachlich und intellektuell auf einem Niveau, das man bei vernachlässigten Zehnjährigen vergeblich sucht. Da gehen Kinder neugierig in die Welt, können soziale Kontakte knüpfen, haben Interesse daran, selbst zu lernen. Das ist ein himmelweiter Unterschied. In den dazugehörigen Elternhäusern erlebe ich nicht zwingend die formal höchsten Bildungsabschlüsse bei den Eltern, aber auffällig oft fehlt der Fernseher, dudelt kein Radio, spielt das Telefon nur für organisatorische Dinge und nicht als Zeitvertreib eine Rolle, geht es raus in die Natur.
Das Problem das alle Medien haben, sie haben keine Türwächterfunktion mehr. Was öffentlich wird, wird es heute via Social Media.
Genau so siehts aus. Man mag diese nicht mehr funktionierende "Wächterfunktion" als Entfallen einer Art "Zensur" und als einen Sieg der "Freiheit" bejubeln - real sehe ich aber vor allem, dass es durch das Fehlen jeglicher Grenzen inzwischen zu kriegsähnlichen Zuständen gekommen ist - noch "nur" virtuell in den sogenannten "sozialen Medien", aber wie lange wird es so bleiben und wann springt es in die Realität über? Wenn das, was heute massenhaft geteilt wird, auch realisiert wäre, hätten wir Pogrome noch und nöcher.
Gesellschaft funktioniert nur mit bestimmten Regeln und innerhalb bestimmter Grenzen. Deren Entfallen führt zwangsläufig in den Krieg. Und damit ist es auch wieder nur Darwinismus.