UKW-Aus: Kommt der "No-Deal-Brexit der Radioversorgung"?

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Die FAZ hat ihre Meldung eine UKW-Abschaltung erheblich relativiert. Der Vorspann wurde umgeschrieben. Statt einer Bund-Länder-Vereinbarung ist nun nur noch vom „Willen“ die Rede. Der neue Vorspann lautet wie folgt: „Einige Bundesländer und die Bundesregierung haben den Willen bekundet, UKW durch das Digitalradio DAB+ in den nächsten Jahren zu ersetzen. Das Jahr 2025 gilt für einige als Zieldatum. Einen einmütigen Beschluss dazu gibt es nicht.“
Zuvor wurde behauptet:„Bundesländer und Bundesregierung verfolgen den Plan, UKW bis zum Jahr 2025 durch das Digitalradio DAB+ zu ersetzen. Darauf haben sich alle Beteiligten verständigt.“

http://www.dehnmedia.de/?page=update
 
Ob UKW oder DAB+ ist fast egal. Mich interessiert, da deutsches Radio das schlechteste in Europa ist, allenfalls der Overspill aus dem Ausland. Da hat UKW mehr Reichweite. Ansonsten kann mir deutsches Radio mit Ausnahme der Wortwellen sowie MDR Kultur gestohlen bleiben.
 
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Nur Zugriffszahlen der beiden Hauptprogramme. Einzelne Zahlen der Streams sind bei ca. 19:58 in Einzelbild-Screenshots ggf. zu erkennen, wenn man die größe Auflösung hernimmt.
Zugegeben, das ist nur eine Momentaufnahme. Aber im besten Falle gut 1000 Hörer pro Stream ist nicht gerade etwas, womit man hausieren, geschweige denn einen Blumentopf gewinnen kann.
Damit man mich nicht falsch versteht: Das Streamen des linearen Hauptprogramms ist völlig legitim und wird mittlerweile auch quasi von jedem Sender gemacht. Es ist ein zusätzlich angebotener Ausspielweg, welcher hier und da auch durchaus gut genutzt wird. Das ist auch gar nicht der Kritikpunkt. Die einzelnen Zusatzstreams, 80er, Deutschrock, Heavy usw. sind der Punkt. Das bieten inzwischen eine ganze Reihe von Sendern an, nur Hörer hat das keine wie man auch bei dem Screenshot sehen kann. Wenn das die große Zukunft des Radios sein soll, dann gute Nacht.
Übrigens, dem ständigen Gesülze davon, dass das Radio so wie es heute ist schon bald verschwunden sein wird, widersprechen die Zugriffszahlen auf die Webstreams der Hauptprogramme. Worum es hier geht, ist nur das mit Gewalt durchsetzen des billigsten Ausspielweges, welcher nunmal der Webstream ist. Aber diese Rechnung wird so nicht aufgehen. Da bin ich mir absolut sicher.
 

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Zugegeben, das ist nur eine Momentaufnahme. Aber im besten Falle gut 1000 Hörer pro Stream ist nicht gerade etwas, womit man hausieren, geschweige denn einen Blumentopf gewinnen kann.
Immerhin hat "Chillout" in diesem Snapshot 4400 Hörer und "Oldies" 4500 Hörer. Schon ganz interessant, was im November um die Mittagszeit "zieht". Gegen das Hauptprogramm mit 33500 Hörern freilich keine Chance. In der Summe der Sparten kommen aber schon knapp 20000 Hörer raus, also die gleiche Größenordnung wie die Streams des Hauptprogramms.

Wenn ich mir http://www.ma-trend.rms.de/ anschaue, sind es aber grob ca. 8 mal so viele Hörer via "klassisches" Radio (also weitgehend Terrestrik) als via Streams. Das ist immer noch eine heftige Hausnummer. Würden diese Hörer alle auf den Stream umsteigen, vermute ich, dürfte Deine Aussage
billigsten Ausspielweges, welcher nunmal der Webstream ist.
keinen Bestand mehr haben. Sie müssen doch diese Bandbreite dann auch finanziell stemmen, oder kostet das auch in Größenordnungen von dann ca. 40-50 GBit/s inzwischen weniger als ein UKW-Netz und eine DAB-Beteiligung (im BR-Paket!)?
 
Zugegeben, das ist nur eine Momentaufnahme. Aber im besten Falle gut 1000 Hörer pro Stream ist nicht gerade etwas, womit man hausieren, geschweige denn einen Blumentopf gewinnen kann.

50000 Hörer bundesweit(!) für ein DAB+-Programm sind aber mindestens genauso schlecht, vor allem wenn man bedenkt, um wieviel höher die Verbreitungskosten gegenüber denen eines Streams sind.
 
@lg74
Damit könntest du sogar Recht haben. Das wäre so ein Kostenpunkt, den Leute wie die Gegenstromanlage gerne verschweigen. Andererseits läßt sich über den Webstream aber recht genau ermitteln, wann wieviele Leute bei welcher Musik abschalten und wo. Und das ist halt wiederum für den Werbekunden nicht unwichtig. Man wird halt mehr und mehr zum gläsernen Bürger. Beim TV scheints ja auch keinen zu stören. Wer per Telekom, Vodafone etc. seine Fernsehprogramme konsumiert, guckt da ja auch nichts anderes mehr als einen Webstream. Und da läßt sich das Nutzungsverhalten halt sehr viel genauer auswerten als es irgendwelche MA-Befragungen jemals könnten.

50000 Hörer bundesweit(!) für ein DAB+-Programm sind aber mindestens genauso schlecht, vor allem wenn man bedenkt, um wieviel höher die Verbreitungskosten gegenüber denen eines Streams sind.
siehe Posting #85. Je mehr Leute per Stream den Sender hören, umso teurer wird es für die Veranstalter, denn irgendjemnd muss den verbrauchten Content ja letztlich bezahlen. Das käme noch dazu. Ich wäre mir da gar nicht so sicher, ob dann unterm Strich Webstream tatsächlich kostengünstiger wäre als Ausstrahlung per DAB+.
 
Wie immer ....Streaming kommt kostenlos vom Himmel gefallen.
Strom kommt aus der Steckdose und die Server- und Datenkosten sehen und kennen wir ja nicht....kostet also nix.
Aber lieber ein Programm streamen.. hat die Influenzerin ja gesagt ....in cool....als das selbe Programm im Autradio hören...
 
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Ich verstehe Eure Diskussion nicht. Nachdem DAB+ nicht ging, hat jetzt selbst meine überhaupt nicht technikaffine Mutter mit Mitte 70 ein Internetradio in der Küche stehen. Nachdem nahezu jeder WLAN in der Wohnung nutzt, wäre es doch widersinnig, die vorhandenen UKW-Radios nicht gegen Internetradios auszutauschen. Anschließend braucht man sich dann über die mangelnde Qualität deutscher Dudelwellen nicht mehr zu unterhalten. Eigentlich ganz einfach.
 
Widersinnig wäre es, vorhandene UKW-Radios nicht mehr zu nutzen, nur weil gerade eine neue digitale Sau durchs Dorf getrieben wird.

Und in ein paar Jahren werfen wir dann alle Internetradios weg, weil ein paar Sender das Streamingformat gewechselt haben und es für das uralte Internetradio von vor drei Jahre keine Updates mehr gibt.

So geschehen mit meinem Internet-Tuner. Meine UKW-Radios gehen immer noch.
 
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Je mehr Leute per Stream den Sender hören, umso teurer wird es für die Veranstalter, denn irgendjemnd muss den verbrauchten Content ja letztlich bezahlen. Das käme noch dazu. Ich wäre mir da gar nicht so sicher, ob dann unterm Strich Webstream tatsächlich kostengünstiger wäre als Ausstrahlung per DAB+.

Audio-Streaming ist Peanuts im Vergleich zu Videostreaming, was den Traffic verbraucht. Jeder Sender unterhält heute schon Video-on-Demand-Portale und Mediatheken, die gut genutzt werden, da fallen die Audio-Streams on Top nicht großartig auf, selbst wenn es einige zigtausend Hörer wären.
 
Nachdem nahezu jeder WLAN in der Wohnung nutzt, wäre es doch widersinnig, die vorhandenen UKW-Radios nicht gegen Internetradios auszutauschen. Anschließend braucht man sich dann über die mangelnde Qualität deutscher Dudelwellen nicht mehr zu unterhalten.
Stimmt: manche Private haben im Stream 192 kbps MP3. Und überbieten die ARD damit locker. Schon beschämend.

Ich hatte überlegt, für meine Mutter ein neues Radio in die Küche zu stellen, weil das alte nun wirklich weitgehend hinüber ist. WLAN scheidet aus - Mutter hat Angst vor "Strahlung". Der für ihren Telefonanschluss benötigte Router hat demnach auch das WLAN deaktiviert und Mutter weiß, dass da nur 4 und nie 5 Lämpchen leuchten dürfen. Ich hatte das WLAN mal bei meinem Besuch an und dann vergessen zu deaktivieren - sie hats gemerkt und sich beschwert. LAN würde freilich gehen - wenn ich durch die Holzbalkendecke bohre. Aber ich fand kein Radio, dessen Bedienung ich ihr zumuten wollen würde. Und neige selbst eher zu DVB-C. Doch dessen Zukunft ist ja fraglich. Und Mutter hat inzwischen abgelehnt, generell nochmal was neues hingestellt zu bekommen.
 
Wäre mir bei den deutschen Öffis abgesehen von WDR 3 und SWR 2 neu.
Ich glaub ich weiss was er meint. Vergleiche mal 72kbps von heute mit 72kbps aus dem Jahr 2011. Damals wars wirklich unterirdisch. Heute klingen die meisten wirklich sehr gut wenn man mal im Berliner 7B reinhört oder im Hamburger 11C. Auch die Bayern und Sachsen Anhälter sind gute Beispiele, wie gut DAB+ bei effizienter Nutzung der Kapazitäten klingen kann.
 
Und in ein paar Jahren werfen wir dann alle Internetradios weg, weil ein paar Sender das Streamingformat gewechselt haben und es für das uralte Internetradio von vor drei Jahre keine Updates mehr gibt.
Oder gar das Portal des Herstellers ganz abgeschaltet wird. Diese Probleme hatten wir schon vor zehn Jahren in der Net-Radio-Liste diskutiert, und es hat sich null getan seitdem. Der Webplayer ist keine Lösung. Was mich bis heute davon abgehalten hat, auf Internetradio zu setzen. Livestream nur im Player am Rechner.

Es ist paradox: Die ständige kurzatmige Innovation verhindert Fortschritt, weil sich zu wenige die passende Hardware anschaffen mögen.
 
Audio-Streaming ist Peanuts im Vergleich zu Videostreaming, was den Traffic verbraucht. Jeder Sender unterhält heute schon Video-on-Demand-Portale und Mediatheken, die gut genutzt werden, da fallen die Audio-Streams on Top nicht großartig auf, selbst wenn es einige zigtausend Hörer wären.
Das würde ich nicht unterschreiben. Dazu kommt übrigens, was der ganz entscheidende Unterschied zu den Mediatheken ist, dass der Zugriff dort zeitgleich passiert. Und wenn das einige zehntausend Leute gleichzeitig tun, dann ist das eine ganz erhebliche Datenmenge, die da zusammenkommt. Kann man sich ja selbst ausrechnen. Ein 192er Stream verbraut etwas 86 Mb in der Stunde. Wenn wir das auf fiktive 10.000 Hörer hochrechnen sind wir schon bei über 860.000 Mb pro Std. Auf 24 Stunden hoch gerechnet sind wir bei über 20.640.000 Mb jeden Tag, was rund 21 Terabyte sind. Und das wie gesagt bei fiktiven 10.000 Hörern. In der Regel sind das wesentlich mehr. Und meistens betreibt man ja auch mehrere Sender. Da kommen ruckzuck Datenmengen zusammen, die im Vergleich zu einem HD-Stream wenig erscheinen, keine Frage. Aber Peanuts sind sie nicht.
 
braucht man sich dann über die mangelnde Qualität deutscher Dudelwellen nicht mehr zu unterhalten
Bitte nicht technische Qualität mit inhaltlicher Qualität verwechseln. Selbst die geilste rauschfreie DAB+ Technologie hat keinerlei Mehrwert, wenn die angebotenen Inhalte noch liebloser zusammengeschrumpelt werden, als es jetzt schon auf UKW der Fall ist. Die Krankheit des deutschen Rundfunks hat nichts mit Übertragungstechnologien zu tun, sondern mit Verblödung.
 
Ich glaub ich weiss was er meint. Vergleiche mal 72kbps von heute mit 72kbps aus dem Jahr 2011. Damals wars wirklich unterirdisch.
...und wenn ich mir heute 72 kbps brutto (= 64,467 kbps netto und davon noch FPAD und XPAD weg, also auch die Slideshow mit ihren dann oft ca. 2 - 4 kbps) anhöre, klingt es immer noch grausam. Instrumente sind zerstückelt in Grundtonbereich und nichtmal ansatzweise dazugehören wollende Fake-Höhen, Sprache klingt kratzig-rauh und "eckig" wie Sprachsynthese und über allem liegt ein feiner Schleier aus akustischem "Sandpapier". Kann man gut bei MDR Aktuell hören. Oder bei dem Privatfunk-Müll im Bundesmux. Oder bei den Privaten in Bayern. Mir wird schlecht davon, ich kann diese räudige Qualität nicht ertragen. Und das ist nochmal eine andere Ebene als die eines vorhergehenden Soundprocessings. Es kommt als Qualitätsminderung noch dazu.

Um UKW-Untergrenze technisch qualitativ via DAB+ abzubilden braucht es noch heute wenigstens 112 kbps LC-AAC nebst tauglichem Empfänger (MDR Klassik) oder eher 128 kbps LC-AAC. Um eine gehobene UKW-Qualität abzubilden, braucht es das, was BR Klassik liefert.

Im EBU-Test (allerdings 2009) performte 128 kbps LC-AAC brutto (115,8 kbps netto, 113,3 kbps netto-Audio dank fehlender Slideshow) im Mittelwert signifikant unter 192 kbps Layer 2 (190 kbps netto). Und 192 kbps Layer 2 ist das niedrigste, was man sich antun sollte. Als die DRadios (bis vor gar nicht allzu lange noch DLF Kultur) in 192 Layer 2 auf UKW zuführten, war das schon deutlich hörbar verlispelt, verzischelt und vermatscht.

Schade, dass ich meinen DAB-Stick nicht hierher mitgenommen habe. Hier (Berner Oberland) hätte ich volle Auswahl an magersten DAB-Streams. Da könnte ich mal hier reinhören.
 
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Ich erlaube mir mal eben, aus einem Beitrag von User lanturlu im Hifi-Forum zu zitieren:

Ich habe vorige Woche auf der IFA in Berlin mit einem Menschen von der ARD über Radioempfang gesprochen und ihn u.a. gefragt, ob demnächst auch Internetstreams mit höherer Datenraten angeboten werden. Er sagte, dass die Ausspielung ins Internet über spezielle Dienstleister erfolgt, mit denen ein Datenvolumen vereinbart ist. Da jetzt zunehmend Menschen Internetradio über sprachgesteuerte Lautsprecher wie Amazon Echo hören, ist das übertragene Datenvolumen deutlich angestiegen und es kann passieren, dass sie teuer nachbestellen müssen.
 
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