Die kleinen Versprecher

Darin war von einer Polizeiaktion bei der "Sternenschanze" die Rede.
Super peinlich - ein Stadtsender der seine Bezirke nicht kennt.

Oh ja, sowas kenne ich auch von zugezogenen Moderatoren bei Berliner Radiosendern, die "in Wedding" statt "im Wedding", "Neu-Kölln" statt "Neukölln" oder "Mahr-Zahn" statt "Marzahn" sagen.
 
Ich finde nicht dass das ein zu strenger Maßstab für einen (selbsterklärten) Stadtsender ist.

Es ärgert mich zugegebenermaßen auch, wenn im DLF Hamburger Stadtteile wie Schnelsen und Jenfeld (sprich "Hammburrk 'Schnällsn" und "Hammburk 'Jännfällt") falsch ausgesprochen werden - als Nicht-Lokaler kann man das zwar nicht wissen, dafür weiß es dann die ARD-Aussprachedatenbank.
 
Sowas passiert übrigens nicht nur den Hörfunk-Leuten: Als 1984 in Berlin die U-Bahn-Linie 7 von Rohrdamm nach Spandau verlängert wurde, hörte man aus den Lautsprechern in den Zügen jahrelang die Ansage "Haselhorst" mit Betonung auf "Hasel" statt auf "-horst".

Aber wo hier gerade auch von Hamburg die Rede war: Vor einigen Jahren fuhren dort monatelang S-Bahn-Züge mit dem Ziel "Aumöhle" durch die Gegend, also einer Mischung aus "Aumühle" und "Allermöhe". Ich musste mehrmals hinschauen, aber ich habe mich nicht geirrt...

Matthias
 
"Hamburch" wäre eindeutig dialektgefärbt, das ist wohl norddeutschen Sendern vorbehalten ;)

Mit dem Dehnungs-ck ist das auch so eine Sache, gerät leider in Vergessenheit und aus "Mehklennburrk" wird "Mäkklenburg".
Bei Lübeck ist sich die ADB interessanterweise nicht einig, da gibt es " ʹlyːbɛk " genauso wie " ʹlyːbeːk "
(Fun Fact: letzteres als Audio gesprochen von Holger Postler (RB), falls den noch jemand kennt).
 
Wo wir schon bei solchen Kleinigkeiten sind: Interessant ist auch immer die Aussprache von Bernau. Je nachdem, ob bei Berlin, oder am Chiemsee, gibt es da durchaus Unterschiede in der Betonung. Am Chiemsee betont jedenfalls niemand von den Einheimischen die zweite Silbe, obwohl der Verkehrsfunk da regelmäßig anderer Meinung ist.
 
Duisburg-Rheinhausen (an der A40) wird im WDR auch regelmäßig auf „Rhein“ betont, obwohl es auf „hau“ sein müsste.
Bei Wanheimerort (A59) wird oft „Wahn“ gesprochen, obwohl es ein kurzes a ist (wie „wann“).
 
Kann mir an dieser Stelle jemand verraten, ob der Ort Zorneding östlich von München nun eigentlich "Zorn-Eding" oder "Zorne-Ding" ausgesprochen wird? Bei Künzelsau weiß ich es...

Matthias
 
Nett sind immer die gemeinsamen ARD-Nachtprogramme und das Gestottere beim Verkehrsservice. Bei Troisdorf, Buir, Roermond, Werl oder Viernheim offenbart sich der wahre Native Speaker aus dem Westen.
So mancher ARD-Infonacht-Mensch aus Halle an der Saale hat doch nach wie vor seine Probleme damit.

Auch im Alpenvorland und entlang der Alb gibt es einige nette Orte, die nicht so ausgesprochen werden, wie es auf den ersten Blick scheint und mit Donaueschingen, Burladingen, Bad Reichenhall, Giengen, Treuchtlingen, Idar-Oberstein, Ruhpolding, Langenenslingen, Sigmaringen, Trochtelfingen, Gunzenhausen, Garmisch-Partenkirchen oder Schwäbisch Gmünd doch zumindest einige nette Stolperfallen für Wetter und Verkehr. Selbst so einfache Wörter wie Ludwigshafen bzw. Friedrichshafen werden angesichts der Frage, ob man eher den Ludwig/Friedrich oder den Hafen betonen soll, zur Geduldsprobe für den Sprecher.

Wo wir gerade schon dabei sind...

weitest verbreitete

...ist Unsinn.
 
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Hier sagen ja auch alle AntWERpen, obwohl die Betonung auf die erste Silbe gehört. Dabei kommt der Name daher, dass sie der Sage nach einem lästigen Riesen die Hand abgeschlagen und in die Schelde geworfen haben: Hand werpen. :)
 
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Schlimmer finde ich die katastrophal-konsequent falsche Aussprache von Nijmegen, Eindhoven, Den Bosch, Groningen (reicht bis zu "Gröningen") oder Roermond. Wasser auf die Mühlen aller Verkehrsservicekritiker.
 
Doch! "weitest verbreitet" liefert nicht einmal 900 Suchresultate, schön ist auch die Auswahl der Seiten, die von irgendwelchen Übersee-Sprachinstituten über historische Lektüre bis hin zu österreichischen Versicherungen reicht und den Bogen zu Beziehungsratgebern, Rattenbekämpfung und Golfschlägern spannt. Wenn das deine Quellen sein sollen, um zu beweisen, dass es derart sprachliches Kauderwelsch gibt...

Was du eigentlich sagen wolltest, ist "weit verbreitet" oder "am Weitesten/Häufigsten verbreitet".
Oder aber du weißt es tatsächlich nicht besser, und glaubst, dass du Recht hast.
 
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Zorn-Eding - vom ursprünglichen „Zornkeltinga“.
Laut Wikipedia kommt das „Zorn“ von zerren, im Sinne von roden.
Mag sein, aber wenn du Zorn-Eding schreibst, suggeriert das auch eine Betonung auf dem E, und das ist definitiv nicht der Fall. Das E ist sehr kurz, die Betonung eher auf Zorn (wie auch bei Ruhpolding, wo die Betonung auf Ruh liegt und keinesfalls das pol betont werden darf, was ein ganz beliebter Touristen-Fehler ist).
Tendenziell betont man in Bayern eher die erste Silbe. Keine Regel ohne Ausnahme: Bei Schönau am Königssee wird eher das au betont, ganz im Gegensatz zu Bernau, Rottau oder Grassau
 
Nett sind immer die gemeinsamen ARD-Nachtprogramme und das Gestottere beim Verkehrsservice. Bei Troisdorf, Buir, Roermond, Werl oder Viernheim offenbart sich der wahre Native Speaker aus dem Westen.
Der Oberhammer liegt aber immer noch in Sachsen-Anhalt: Alleringersleben. Kommt öfter im Verkehrsfunk vor, weil danach auch eine Anschlussstelle an der A2 benannt ist.

Darf ich mich mal an Deinen Beispielen versuchen? Bei Trohsdorf, Buhr und Ruhrmund bin ich mir relativ sicher, aber was ist mit Werl? Wehrl? Firrnheim?

Matthias
 
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