hr2 wird zur Klassikwelle

Die Wilhelm-Tel-Belegung würde ich mir gerne mal mit nem normalen UKW-Tuner anhören. Das muss bei dieser Programmdichte und den vielen gleichen Abständen doch Intermodulationen ohne Ende geben und entsprechend zischeln?


Da zischelt absolut gar nix. Ich habe u.a. den Tuner "Pioneer F-504RDS", der hat 2 Antenneneingänge.
Da ist einmal Kabel UKW dran und einmal Terrestrisches UKW. Es ist egal ob du nun über Kabel oder Terrestrisch hörst, der Klang ist nach meinem Gehör absolut Identisch. Allerdings sind die Sender im Kabel bei wilhelm.tel etwas leiser als Terrestrisch.
 
Mir ist schon klar, dass du es anders gemeint hast.
Dieses Zurückrudern ist altbewährte Taktik. Beim nächsten Versuch wird alles durchgesetzt, was dieses Mal nicht geklappt hat. Auch weil dann der Widerstand nicht mehr so groß sein wird. Es gibt deutliche Parallelen zu früherem Vorgehen, z.B. bei der Abschaffung von Schwarz/Weiß.
Dass hr2 über kurz oder lang nur noch Dudler von Fiedelei wird, ist keineswegs abgewendet.
 
Auch wenns jetzt kurz etwas nerdig und off-topic wird...
Da zischelt absolut gar nix.
Besten Dank!

Hätte ich angesichts der dichten Belegung nicht erwartet. Man soll, um halbwegs "normale" Tuner nicht zu überfordern, in jedem beliebigen auf die UKW-Skala geworfenen" Fenster von 3 MHz Breite nicht mehrfach gleiche Abstände zwischen Programmen haben. Auch nicht zwischen "übernächsten Nachbarn". Sonst können auf dem ZF-Mischer im Frontend der Tuner Störungen entstehen, die auf belegte Frequenzen fallen.

Habe das mal für die Wilhelm.Tel bis zu den über-übernächsten Nachbarn angeschaut. Es gibt sogar noch formal störungsfreie Frequenzen, unglaublich. DLF Kultur, WDR 3, 1Live, NDR 90,3, SWR 2, Sputnik, Tide/HHLR, RockAntenne, HH Zwei, WDR 2, RTL Radio, NDR Blue, Dasding, Fritz, DLF Kultur, Radio 21, BFBS sind mit hoher Sicherheit nicht betroffen für wohl alle Tuner. Die in anhängender Grafik in Spalte A rot markierten Programme (vor allem die fett rot markierten) leiden aber unter einer riskanten Belegung. Das kann je nach Tuner zischen oder noch schlimmere Effekte geben.

hr2 hat gleich 3 solche Störpaare: SWR 1 BaWü und Klassik Radio (700 bzw. 1400 kHz Abstand) könnten noch gewissen Ärger machen. N-Joy und Sunshine Live (800 bzw. 1600 kHz entfernt) eventuell auch noch, aber da sollte die Vorselektion der Tuner schon greifen und N-Joy (1,6 MHz entfernt von hr2) weit genug dämpfen. Das dritte Störerpaar sind NDR 1 Nord und 1Live (1,15 bzw. 2,3 MHz entfernt von hr 2). Da fällt das weiter entfernte NDR 1 mit Sicherheit in der Vorselektion raus.

Es hängt auch sehr vom Tuner und dessen Frontend (Schaltung) ab, ob und wie sich sowas auswirkt.WilhelmTel UKW-Belegung IMA.png
 
Auch wenns jetzt kurz etwas nerdig und off-topic wird...

Besten Dank!

Es hängt auch sehr vom Tuner und dessen Frontend (Schaltung) ab, ob und wie sich sowas auswirkt.


Theoretisch hast du Recht, aber scheinbar muß wilhelm.tel da irgend eine "Schutzmaßnahme" ergriffen haben, das eben genau das von dir beschriebene nicht passiert.

Ich habe hier 5 verschiedene Tuner stehen (für DXer, wie mich, völlig normal, anderen reicht 1 Tuner), die sind verschieden in der Ausstattung und haben natürlich auch verschiedene Frontends. 2 von den Tunern sind Hybrid Tuner (UKW, DAB+, Internetradio + Netzwerkplayer in einem), 3 davon sind ganz normale Tuner der 80er und 90er Jahre. Ich hatte gestern mal alle Tuner nacheinander ans Kabel angeschlossen, bei keinem der Tuner gab es ein Zischeln oder sonst ein Störgeräusch. Die Tuner sind folgende : Denon TU-800, Denon TU-1500RD, Pioneer F-504RDS | Hybrid Tuner : hama - DIT2100MSBT + hama - DIT2010.
Alle normalen Tuner haben min. 2 schaltbare Bandbreiten (Wide + Narrow), nur der Denon TU-800 hat 3 schaltbare Bandbreiten, also noch zusätzlich das relativ seltene "Super Narrow". Die Hybrid Tuner haben sowas wie ein DSP eingebaut, der selbstständig zwischen Wide + Narrow umschaltet.

Zusätzlich habe ich mir von meinem Nachbarn einen einfachen Tuner, ohne Bandbreitenumschaltung ausgeliehen (einen Sony ST-S100L), auch bei dem gab's nix zu bemägeln. Vor allem ist der geliehene Sony Tuner noch niemals neu abgeglichen worden, also so wie es Otto Normalverbraucher auch Handhaben würde. Meine 3 "normalen" Tuner sind ja alle samt Neu abgeglichen worden, nach dem ich sie mir aus der Bucht gekauft hatte. Den Denon TU-800 habe ich zusätzlich noch von einem Profi modifizieren lassen, damit eine noch bessere Trennschärfe erreicht wird, der wird auch für's DXen eingesetzt (Wide wurde so belassen, bei Narrow sind 150 KHz Filter rein gekommen und bei Super Narrow 110 KHz Filter).
 
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Dass hr2 über kurz oder lang nur noch Dudler von Fiedelei wird, ist keineswegs abgewendet.

„hr2 Fiedelei“ wäre doch ein witziger Programmname, wenn es denn dann doch eine reine Klassikabspielwelle werden sollte... ;)

Aber ernsthaft, okay, „crossmediale Kultur-Unit“ ab Dezember (MDR Kultur lässt grüßen, und auch der NDR plant z.Zt. eine crossmediale Info-Unit mit der Marke „NDR Info“ - „crossmedial“ scheint wohl in „Mode“ zu sein) - aber hat jemand hier Insider-Informationen, welche musikalische Richtung jetzt ab April 2020 eingeschlagen werden soll? Doch „nur“ Klassikabspielstation unter Beibehaltung von „Doppelkopf“, „Der Tag“ und einigen weiteren etablierten Wort-Formaten?

Oder, was hier auch bereits durchsickerte, weiterhin breitgefächertes Musikprogramm (Hörbar, Jazz etc.) - und die reine Fiedelei auf digitalem Ausspielweg?
 
Auf der Suche nach einem knackigen Namen für hr2 schlug eine Agentur vor ca. 15 Jahren sogar mal "hr-Romeo" vor. Wurde dann doch nicht genommen 🤪
 
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Falls jemand Zugriff auf die aktuelle Ausgabe der Medienkorrespondenz hat:
  • Uwe Kammann: Im Kleinen das Große. Die Radioreformpläne des HR: Spiegelreflexe eines Systemproblems.
 
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@Fan Gab Radio : Frag mal den alten Herrn, der zwei Beiträge über mir geschrieben hat...oder google einfach mal "HR" und "Otto". Der erste Link (Wikipedia) und das erste Video helfen Dir weiter... ;)
 
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Im "medium magazin" spricht Intendant Manfred Krupp über das Projekt, das "mehr als eine Reform" sei. Beim hr sollen Etats im großen Stil vom linearen Programm in digitale oder crossmediale Angebote umgeschichtet werden.
"Wir müssen auf allen Ebenen den Mut haben, uns zu entscheiden, und dabei auch einiges von dem weglassen, was wir lange wie selbstverständlich gemacht haben", sagt Krupp dem "medium magazin". Über den Gegenwind sagt er: "Die Protestwelle ist eine der größten, die ich in meiner beruflichen Laufbahn erlebt habe."

Die „Protestwelle“ möge noch lange anhalten.
 
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Über den Gegenwind sagt er: "Die Protestwelle ist eine der größten, die ich in meiner beruflichen Laufbahn erlebt habe."

Aber irgendwie scheint er trotzdem nicht zu verstehen, was die Menschen, die den Gegenwind auslösen, möchten und zieht seinen Plan durch...

Wenn ich jetzt lese, dass "Etats im großen Stil vom linearen Programm in digitale oder crossmediale Angebote umgeschichtet werden" - dann frage ich mich wirklich, was vom linearen Programm am Ende des Tages übrig bleiben soll. Wäre es vielleicht nicht besser, das lineare Programm gleich ganz einzustellen und die Frequenzen DLF Kultur zu überlassen? Die lokale Kultur-Berichterstattung des hr kann dann ja online ("digital") abgerufen werden, für diejenigen, die es brauchen. Alle anderen hören das nationale, lineare Programm. Und alle diejenigen, die einen Klassik-Dudler wünschen, hören Klassik Radio.

Man stelle sich mal vor, Coca Cola würde jetzt nur noch Brausetabletten herstellen und keine flüssigen Getränke mehr. Alle protestieren, aber Coca Cola, sagt, "man muss den Mut haben, einiges von dem wegzulassen, was wir lange wie selbstverständlich gemacht haben". Da muss man sich doch fragen, ob die Position an dieser Stelle mit dem richtigen Kandidaten besetzt ist.
 
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Wenn Herr Krupp etwas "weglassen" will, weil die Budgets nicht reichen, zusätzlich zu den bisherigen Angeboten noch weitere Plattformen und Technologien zu bespielen, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen. Dann will man nicht nur etwas weglassen, dann muss man sogar.

Aber doch bitte nicht die Substanz. Nicht den Programmauftrag. Nicht die Rechtfertigung, öffentlich-rechtliche Anstalt zu sein. Im hr gibt es 3 sich deutlich überlappende Popwellen. Da könnte man mal ansetzen. Klafft zwischen YouFM und hr1 wirklich so ein "Loch", dass man es noch mit hr3 stopfen muss? Kann man nicht aus dem jüngeren Content von hr3 und You FM etwas gemeinsames bauen und aus dem älteren Content von hr3 und hr1 ebenso?

Ach so: dann fiele ja eine UKW-Kette als Werbeträger weg? Na dann seid doch ehrlich und sagt es gleich so.

Die Kulturwelle zu kannibalisieren, um damit auf anderen Ausspielwegen ein wenig redaktionelles Feigenblatt anzubieten, greift die Grundsubstanz der öffentlich-rechtlichen Anstalt an. Das wiederum ist so dermaßen trivial, dass es sogar der Intendanz auffallen müsste. Weil: seit den schon vor Jahren erfolgten "Optimierungen" von hr1, hr3 und hr XXL ist dort ja kaum noch Substanz vorhanden.
 
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Ich verstehe auch nicht warum sich der HR bei der jetzigen Programmausrichtung von HR3 und YouFM
gleich zwei fast identische Wellen leisten kann und woanders einsparen muss. HR1 und ein modernes Hit-Radio würde doch ausreichen. HR2 könnte dann ja mehr nicht kommerzielle junge Musik ins Programm nehmen. Das würde meiner Meinung nach mehr Sinn machen.
 
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