Danke an euch alle für diesen Thread. Habe gerade zum ersten Mal seit vermutlich 30 Jahren das Hutzelmännle wieder gehört, das ich völlig vergessen hatte, und kämpfe mit den Tränen. Da kommen Kindheitserinnerungen hoch.
An SDR1 hat mich immer die gefühlte Dualität der Zielgruppe fasziniert. Tagsüber war (für mein Empfinden) ganz klar die Hausfrau die Zielgruppe. Irgendwann zwischen 18.00 und 20.00 (die Erinnerung wird langsam dünn) dann wurde es meist anspruchsvoll. Ruf Heidelberg 27167 ist wohl das beste Beispiel dafür. Irgendwer hatte sich vermutlich ausgerechnet, dass die Zielgruppe "Hausfrau" sowieso vor dem Fernseher sitzt und von anspruchsvollem Programm nicht mehr vergrault werden kann.
Auch das Spätabendprogramm nach 22.00 Uhr hatte ein paar Perlen zu bieten. Zu der Zeit, als ich SDR1 gehört habe (ca. 1985...1993), gab es 22.05-22.15 Sport und dann z.B "Aus der Residenz des Rechts" mit Michael Reisenberger (allein der Titel!) oder "Notizen aus der DDR".
Ca. 1993 hat mich der mittlerweile gereifte Musikgeschmack dann zu SDR3 getrieben.
Ein bisschen des Anspruchs, den SDR1 hatte, ist bei SWR2 erhalten geblieben. Das hat aber - man erlaube mir abzuschweifen - eine gewisse Tradition. Dem SDR3 Club bin ich wohl 1995 oder 1996 beigetreten. Der SDR war am Anfang wohl etwas überrollt und verschickte das SDR-Magazin an alle Clubmitglieder. Selbiges bestand aber größtenteils aus dem Programm von (damals) S2, was an der Zielgruppe voll vorbeiging. Nach ein paar Monaten rang man sich dann zu einem eigenen Clubmagazin durch. Aber wie gesagt, ich schweife ab.
Mittlerweile habe ich mir zu Hause das Radiohören abgewöhnt. Im Auto läuft meist SWR2 - und ich hoffe jeden Tag, dass der gigantische Aufwand (Wortbeiträge länger als 90 Sekunden!) für das Nischenprogramm noch lange betrieben werden möge. DLF bliebe noch, aber die sind so völlig humorlos (der Klassiker: "...und nun alle Staus ab 12 km Länge"). Thomas Schmidt wäre dazu bestimmt ein netter (und Matthias Holtmann ein böser) Spruch eingefallen.