Alte Tonband-Technik

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Cavemaen

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War selbst nur "Mikrofonarbeiter" und machte die Messtechnik mit Reparaturen für mich und anderen Leuten hier in der Provinz, die Sendertechnik & Sammelei waren nur Zufall.

Dabei waren mit div. AEG-Geräte zugelaufen, einige konnte ich mit meinem bescheidenen Erfahrungen reparieren, anderes nicht.

Daher beschränkte ich mich auf Bandmaschinen (vorzugsweise Telefunken) und Schulung von Sprechern und Musikern mit Vermittlung der Grundlagen und dass man u.a. nicht zwangsläufig überall kompremieren muß....

Inzwischen kann ich die Worte "Rente" schon ganz gut buchstabieren....!

R.

Agfa Ludwigshafen73 Bandprüftisch mit Spiegel.jpg

Bandprüftisch bei Agfa Ludwigshafen 1973

BEAG (Ungarn):

BEAG Ungarn.jpg
 
Die Geschichte von AGFA ist wechselhaft und lesenswert, hier noch tabellarisch.
800px-Agfa-Gevaert-Magnetband.jpg
 
Zu #2:

Stimmt, könnte Zahlendreher beim Archivieren eingebaut haben, Danke!

Tonbandprüfung bei Agfa in Willstedt 1951 (Bandmaschine eine AEG K8 / T8):
Bandprüfung_1951.jpg

Gießmaschine für Tonbandbeschichtung Ludwigshafen:
Lu668_Giessmaschine_05.jpg

Rohbandwickel aus dem später Tonbänder auf unterschiedliche Breiten mit rotierenden Messern geschnitten werden:
R_3689_1_14_Schneidemaschine.jpg

Konvektionierung unterschiedlicher Tonband-Breiten (Kassettenband 3,81mm + Senkelband 6,3mm):
1961 Agfa Bandschneidemaschine.jpg

Aufwickeln auf Leerspulen und Bobbie's bei Agfa 1961:
1961-Agfa-Dia-Rohband-Wickel-aufrollen.jpg
 
Buch liegt vor. Der Zwanni ist gut angelegt, allerdings muß man schon ein wenig magnetbandmäßig Hardcore drauf sein. Dann isses aber auch geil!

Ansonsten: Interesse.
 
Wenn man die Spule gegen das Licht hält, scheint sie durchsichtig zu sein. So dick ist die Trägerfolie wohl.
Wie hieß die genaue Bezeichnung für das Agfa Band noch?
 

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    Agfa_Tonband_.jpg
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Sichtkontrolle auf Lücken in der Beschichtung?

Oder sie wickelt die ersten 3 cm ab, damit der Rest auf die Revox passt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, davon hörte ich; aufgrund Fehlerstellen in der Magnetschicht wurden diese Stellen herausgeschnitten und die Bänder zu einheitlichen 1000m Konfektioniert (Konfekt ist auch lecker!).

Damals entstand schon die Deutsche Schichtlage (Außenschicht), da man bereits damals messtechnisch feststellte, so 1,5dB besseren Fremdspannungsabstand zu bekommen.

Erst später wurden die hier gestohlenen AEG K7 in Amerika untersucht, das HF-Vormagnetisierungsverfahren "abguckten" und von Ampex die internationale Schichtlage erfunden (siehe Ampex 200A und Jack Mullin).

Da der Netztrafo und die 60Hz Wickelmotoren in die Tonkopfspulen einstrahlten, senkte man im Wiedergabebereich die Tiefen ab, gab sie dem Aufnahmeverstärker entsprechend dazu und voila; schon war die NAB-Entzerrung erfunden....
(Bei Power-Mixern der Musiker fängt man oft erst bei 60Hz an zu verstärken, niemand merkt's)

Bei der "Qualitätskontrolle" beschränkte man sich auf das Durchleuchten und dem seitlichen Blick wegen der Beschichtungs-Schattierungen (wie bei 'ner Schallplatte die Rillen).

Eberhard Vollmer (techn. physik. Werkstätten Plochingen) baute aus seiner Studiobandmaschine Vollmer 236 eine Tonbandprüfmaschine, die mit ca. 100cm/Min. die Bandstärke, schlechte Klebestellen, Bandbreite (bei Überdehnung wichtig), Durchlichtprüfung und Magnetsierungsstärke blitzschnell ermitteln und an der Stelle stoppen konnte (führte mir persönlich damals eine solche Anlage vor, als ich mir eine Vollmer 236 Mehrspuranlage kaufte).

So geprüfte Bänder hießen in der ARD Rücklaufbänder und kamen wieder ins Lager.

Das seitlich durchsichtige Tape war ein Acetatband und brannte so gut wie Zelluloid (die Ami's vernichteten so in Tempelhof ein Archiv des RRG).

Azetatbänder brechen (reißen) gerne wie auch die asbachuralten Zelluloidfilme (war früher mal Filmvorführer) und mussten daher beidseitig verklebt werden - Filmriss war serienmäßig, was auch jeder Synchronstudio weiß.

Einfädelung und Schichtdickenmessung bei Agfa (Jahr unbekannt):
Band Spuleneinfädelung mit Dickenprüfung 1957.jpg

Ton + Perfobänder um 1952 (vorbehaltlich):
Agfa Bandmuster + Magnetfilm.jpg

Telefunken T9 in 8-Spur mit 1" breitem Band und V66 / V67 Verstärkern und Taktmischfeld:
T9_Achtspur_Mittelteil.jpg
 
Damals entstand schon die Deutsche Schichtlage (Außenschicht), da man bereits damals messtechnisch feststellte, so 1,5dB besseren Fremdspannungsabstand zu bekommen.
Dies ist so nicht zutreffend: „Schicht außen“ wurde in erster Linie deshalb gewählt, da nur so die oftmals zur regenrinnenförmigen Verkrümmung neigenden Bänder sauber gewickelt werden konnten. (Vgl. Engel, Kuper, Bell, Münzner: Zeitschichten, Dritte Ausgabe 2013, S.59)
 
...was wiederum den Negativeffekt hat, dass Magnetisierung aus der zweiten Lage in die erste nach außen durchdringt. Wenn der Beginn der Modulation nicht direkt an der Klebestelle zum Vorspannband liegt, sondern ca 30 cm danach (somit reißt die Klebestelle hinter der Andruckrolle und der Titel läuft durch), dann hört man in der Stille ggf schon den lauten Schlagzeugauftakt o.ä., aber eben auch den Fortissimo Beginn des Abschlusssatzes eine Sinfonie in den Ausklang des vorigen Satzes.
Diese Durchmagnetisierung gibt es natürlich auch bei Schicht innen, allerdings kommt Stille direkt nach einem sehr lauten Ereignis eher selten vor.

Beste Grüße, Björn
 
zu #18:

... so war meine alte Info, lerne aber jederzeit gerne dazu, hab Dank!

Erster Ü-Wagen der Fese im Bau 1934:
1934-erster-Uewagen-der-Fese-wird-gebaut.jpg

Eimac Senderöhren 1945 (Prospekt):
1945EimacAD.jpg

EMI REDD-Console:
EMI REDD Console.jpg
 
...Erster Ü-Wagen der Fese im Bau 1934...
sehr interessant! Man sieht eine Art Recycling, denn das ist bzw. war vorher ein Zwischenfilmwagen, bei dem die Filmkamera durch eine elektronische Ikonoskop-Kamera ersetzt ist. Bei der vorherigen Verwendung wurde durch das weiterhin genutzte Hohlstativ der belichte Film in die Entwicklung und eine nasse Abtastung geführt.
Interessant wäre noch ein Blick ins Innere, denn die zuvor notwendige "chemische Verarbeitung" wurde nach diesem Umbau ja nicht mehr benötigt.

Für Radioforen etwas OT:
Es gab auch später (Olympiade 1936) noch Ü-Wagen mit Zwischenfilmbetrieb, weil chemischer Film insbesondere bei Teleobjektiven langer Brennweite lichtstärker war, als die Ikonoskop-Kameras.
Die Ikonoskop-"Fernsehkanone" war durch ihr gewaltiges Objektiv auch recht lichtstark, aber mit 2,20m Länge und irrem Gewicht wenig schwenk- und sportfreundlich.
Siehe: https://i.redd.it/5x6tnazapo601.png
 
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Da wurde oft umgebaut und dabei Geld gespart - heute wird vernichtet und neu angeschafft.

Vorschnell wurde alles verächtlich rausgeworfen was noch analog war und gekauft, wo Digital drauf stand.

Hier Bilder eines musealen NWDR Ü-Wagen Ton. Die Bilder aus unbekannter Quelle wurden mir zugeschickt:

NDR Oldenburg Ü-Wagen 1.4.01 hinten.jpg

NDR Oldenburg Ü-Wagen 1.4.01 von innen mit M5 + V45.JPG

NDR Oldenburg Ü-Wagen 1.4.01 von innen.JPG
 
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