hr3-Nostalgie

Südfunk 3

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Oder „HR 3“, wie man sich seinerzeit nannte. Manchmal auch „Hessen 3“.

Ein Pilotthread, nach der womöglich angedachten neuen Nomenklatur im Forum. Analog zur hr1-Nostalgie hier das ausgedruckte (und abgetippte) Programm des zweiten Sendetages von hr3 („HR 3“, Verzeihung) als „Servicewelle“. Der zweite, da der erste Sendetag ein Sonntag war, und somit nicht repräsentativ. Was man heutzutage „Claim“ nennen würde, lautete damals, so zum Beispiel als Einleitung eines jeden Verkehrsservices, „Hier ist HR 3, die Servicewelle aus Frankfurt.“
 

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Herrlich! "Auf Welle Hessen 3". Das schoss die Hessen aus den Federn, weil manche unbotmäßige Programmgestalter versuchten, Free-Jazz-Elemente zu integrieren (nach Erzählung noch älterer Kollegen). Da geronn schon mal landesweit das Frühstücksei.
 
Für Insider: Separate 13-Uhr-Nachrichten.

Wusste man damals In Frankfurt noch nicht, dass Bremen nicht NDR ist?
Das ist mir auch aufgefallen. Seltsam. Ich gehe davon aus, daß sich am Sonntagabend der NDR mit seinen verschiedenen Funkhäusern und eben Radio Bremen abwechselten. (Das wäre noch zu klären.) Der armen Nase, die die Programmfahnen tippte, mag der Unterschied nicht bewußt gewesen sein – sie (die Nase) dachte wohl, Bremen sei ein weiteres der vielen NDR-Häuser, und so schlich sich dieser Fehler ein.
 
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Ich gehe davon aus, daß sich am Sonntagabend der NDR mit seinen verschiedenen Funkhäusern und eben Radio Bremen abwechselten.

So war es ja auch. Und Samstag war abwechselnd SWF und SR. 1990 war das noch so. Nachtexpress-Nostalgiefäden gibt es hier doch auch. Jetzt warte ich nur noch darauf, dass jemand die hr4-Nostalgie oder die hrXXL/YouFM-Nostalgie aufmacht.
 
Hochinteressant !
Bleibt noch zu bemerken, daß von 9 bis 12 Uhr gemeinsam mit Bayern 3 der Vormittag bestritten wurde. Ich glaube der Verkehrsservice mit dem "Finger geschnippe" kam alle fünfzehn Minuten. Nach 19 Uhr durfte es keine Staus mehr geben, denn da liefen die Gastarbeiterprogramme.;) Die Musikfarbe war wohl eher gediegen. Viel Instrumentalmusik, deutsche Schlager und einige internationale Hits und mit ca. 45 Minuten Werbung am Tag, war das neue Programm auch eine zusätzliche Einnahmequelle.
Das Ganze erinnert mich an den Domino-Effekt. In den 1960er Jahren gingen in Italien die ersten Privatsender auf Sendung. Es wurde auch auf deutsch für Südtirol und Österreich gesendet. Daher beschloss man in Wien ende der Sechziger Jahre Ö3 zu gründen. Da Radiowellen bekanntlich keine Grenzen kennen, wurde das Programm auch noch in weiten Teilen Bayerns gehört. Daraufhin ging die Service-Welle Bayern 3 an den Start. Längst nicht so poppig wie im Nachbarland aber immerhin relativ flott mit Schlagern und Instrumentalmusik. Das gleiche passierte später in Hessen. Von der Rhön aus, lassen sich weite Gebiete Hessens mit den Programmen des BR versorgen. Zusätzlich strahlt auch noch der SWF seine populären Wellen ins Rhein-Main Gebiet. SWF 3 und SR 1 waren die öffentlich-rechtlichen Antworten auf Radio Luxemburg gewesen. Nun musste auch Hessen gegensteuern und ein Massenprogramm beisteuern um die Hörer am Radio zu behalten. Es herrschte in dieser Region damals schon viel Konkurrenz an Radioprogrammen. Leider hat sich der Domino-Effekt nicht bis in den Nordwesten Deutschlands durchgesetzt. Hier mussten wir so lange warten, bis die ersten Privatsender ende der 1980er Jahre auf Sendung gingen.
 

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Ach ja, die Mittelwelle … Die war nach meiner Beobachtung allerdings zu jener Zeit schon ziemlich out. 88,0 MHz war danach nur mit außergewöhnlichem Antennenaufwand zu empfangen und damit für den Allgemeingebrauch nicht brauchbar. Wenn’s bei Dir anders war: Du glücklicher!
 
Ich weiß zwar nicht, wer das gepinselt hat, aber es erinnert mich an die psychedelischen Anfänge bestimmter Serien im ZDF: "Der phantastische Film" z.B. Möglicherweise war das der selbe 70er-Jahre-Künstler ("80er" in der Unterzeile ist falsch)
 
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Eine weitere Feinheit:
8.05 Bitte, recht freundlich (Übernahme von Ö 3 ORF) ...
...ergab eine gute Möglichkeit, zum Frühstück dem "Urlaubsfunk" aus der Alpenrepublik zu lauschen. Daran erinnere ich mich nicht, wahrscheinlich, weil ich zu dieser Zeit die Schulbank drückte...ich kannte nur die spätabendliche Empfangsmöglichkeit auf der Mittelwelle Bisamberg ab 22.15 Uhr, als Ö1 (aus Schülersicht: laaaaaangweilig...) Sendeschluss hatte ("wenn Sie sich zur Ruhe begeben wollen, wünschen wir eine gute Nacht") und danach Ö3 aufgeschaltet wurde. Da habe ich oft mit Ohrhörer unter der Bettdecke zugehört.
 
In den 1980er Jahren kamen beide Programme sogar auf UKW bis Marburg, wenn die Antenne stimmte.
In Köln ging das, gar sehr zur Freude des WDR, noch bis zur Aufschaltung von WDR 5 auf den Sender Bonn-Venusberg, der die 88,0 dann ab 1984 (?) in Beschlag nahm. Ich erinnere mich jedenfalls, SR 1 des Öfteren auf der 88,0 in Niederkassel zwischen Köln und Bonn gehört zu haben. Im Süden NRWs hatte der WDR ja ohnehin unter dem SWF 3 - Overspill zu leiden, Radio Luxemburg ging auf 97,0 in Mono, leicht verrauscht, aber es ging. Und dazu noch der BFBS, damals ja noch in Köln beheimatet. Da blieb für den WDR nicht mehr viel Hörzeit übrig: Schlagerrallye, Diskothek im WDR und "Sport und Musik" - das war´s.
 
8.05 Bitte, recht freundlich (Übernahme von Ö 3 ORF)
Besonderes Erlebnis dazu: Diese Sendung konnte ein Pennäler aus naheliegenden Gründen nur äußerst selten hören. In den Ferien vielleicht. Aber wenn doch, dann kam es – noch seltener – vor, daß Ö3 eine Warnmeldung (die gab es seinerzeit nicht so häufig), verkündet durch eine sehr freundliche österreichische Damenstimme, die man von irgendwoher kannte, im laufenden Programm ausstrahlte, was natürlich prompt in Hessen weiterverbreitet wurde:

[Hubbeldihubbeldiieh!] „Hier ist der Ö3-Verkehrsservice – Öhahemtehzeh und Arböh teilen mit …“

(Genauer Wortlaut nach über vierzig Jahren entfallen.)
 
Ich erinnere mich jedenfalls, SR 1 des Öfteren auf der 88,0 in Niederkassel zwischen Köln und Bonn gehört zu haben. Radio Luxemburg ging auf 97,0 in Mono, leicht verrauscht, aber es ging.

Meine Mutter (70) hat in ihrer Jugend viel Radio Luxemburg und Europawelle Saar gehört. In Ingelheim bei Mainz. Neulich habe ich nochmal nachgefragt: Angeblich sogar "später auch auf UKW". Jetzt könnt ihr euch selbst ausrechnen, ob das jemals ging. Zu meiner Zeit ging das nie. Wie gerne hätte ich das SR1 von vor 1992 gehört, vorallem das "Kraftpaket" zwischen 18 und 21 Uhr, aber selbst auf Mittelwelle ging das immer nur bei Dunkelheit (also vornehmlich im Winter, da dann so ab 17 Uhr). Wenn ich mich an das damals gehörte SR1 erinnere, dann vorallem an die Nachrichten, das Abendmagazin und den Radio-Report um zehn (Verpackung noch voll im Ohr hab). Und das deutsche Radio Luxemburg gab es nach 19 Uhr ja garnicht mehr auf Mittelwelle. Bad times for a (damals) young guy like me.

Die 88,0 in Bonn gab es zumindest 1988 schon mit dem Programm von WDR1, Regional Köln. In Richtung Mainz (Kastel) könnte alleine schon die 87,9 Nierstein-Oppenheim (damals SWF3, heute meines Wissens SWR4 RP) Probleme machen. (Quelle: Der gelbe Siebel)
 
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@ westsound : Morgens von 5 bis 6 lief für eine Stunde der Ö3 Wecker auf 1476 kHz Wien-Bisamberg. Danach wurde der Sender bis 18:00 Uhr abgeschaltet.

Ich vermute mal stark, daß diese stundenweisen Übernahmen von Ö3 auf Mittelwelle für die Hörer mit deutsch Kenntnissen hinter dem Eisernen Vorhang (DDR ,Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, Rumänien) gedacht waren. In Österreich wurde bestimmt nur UKW gehört.
 
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