Der Studiobilder-Thread

Und ich erkenne, dass die „Ruhe“-Leuchte von gleicher Machart (Schriftart) ist wie das Schild, das ich als Reliquie des alten Tagesschau-Studios hier zu liegen habe.
 
Das habe ich vor vielen Jahren bei einer Veranstaltung in der Nähe von Paderborn erlebt, als wir mit dem Ü-Wagen an einem Armee-Generator hingen und die Jungs während des Tages immer wieder etwas mehr Gas gegeben hatten, weil ihnen ob der vielen Verbraucher die Spannung in die Knie gegangen war.

Am Abend kamen von den morgens mit den M28 aufgenommenen Bändern nur noch Mickymäuse. Da schwang bei dem Zungenfrequenzmesser im Netzkontrollfeld keine einzige Zunge mehr.
 
Bemerkenswert (und nachvollziehbar), dass der ORF beim Kommando auf Riedel setzt, und nicht die Funktionen innerhalb DHD nutzt.
Bei größeren Kommandoinfrastrukturen durchaus üblich. Das Kommando aus unserem Lawo geht auch ein eine Riedel an der sämtliche benötigten Knotenpunkte hängen (ausgenommen direktes Kommandoensprechen, „noch 10, und Achtung!“ über den Breitbänder im Studio) Hat viele Vorteile, so kann man beispielsweise auch eine im Pult auflaufende n-1 über die Riedel-Infrastruktur per VPN oder huckepack auf der gemieteten Darkfiber an entferntere Orte außerhalb des Studios bringen, wo man eh volle Kommandoindrastruktur (Beispiesweise Segmente der ARD-4-Draht) aufliegen haben muss. In VoIP-Zeiten viel zuverlässiger als ANG hier, ANG dort und so schön flexibel...
 
Absolut, wenn man eine größere Kommandoinfrastruktur hat, ist DHD etwas unwillig hineinzustricken, ausser über reine Audio-Trunklines, und in der Funktionalität begrenzt. Das kann Riedel um Lichtjahre besser, auch MediorNet ist genial. Quasi der Schuko-auf-Gardena-auf-alles-Adapter.
Beim Fernsehen betreiben wir Clear-Com, und das Geschäft mit Leitungen, n-1en, InEars usw. wird einmal "durch die Anlage geschliffen" um an allen Sprechstellen hören und einsprechen zu können. Praktisch hängt die Anlage mit je einem MADI-Port hin/rück an der Stagetec-Kreuzschiene. Das ist durchaus komplex, aber tierisch flexibel. Und erhöht die Betriebssicherheit, weil man sich an relevanten Anlagenteilen nicht in Herstellerabhängigkeiten und Monopole begibt.
 
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So ist es. Kommt aus Australien. Die bauen auch Kameras und vor allem lauter kleine Wandler, mit denen man alle möglichen Aufgaben im Videobereich lösen kann. Ich würde man so ganz grob sagen: Im Bereich niedrigpreisiger professioneller Videotechnik, die zudem ausgesprochen gut funktioniert, sind die inzwischen Weltmarktführer. Die haben lauter nützliches Zeug, was die vermeintlich "Großen" wie Sony und Panasonic nicht haben.
Früher nannten wir Blackmagic „prosumer“ und es hieß bei uns: „Blackmagic kann 80% vom richtig teuren Zeug, kostet aber nur die Hälfte. Allerdings... die fehlenden 20% treiben Dich manchmal in den Wahnsinn“.
Es gab auch bauliche Qualitätsprobleme. Montierte man drei von diesen kleinen 1/3-19“ Teranex-Kistchen nebeneinander auf dem von Blackmagic selbst vertriebenen Träger im Rack konnte man davon ausgehen, dass der Letzte in der Abluftkette bei 24/7-Betrieb früher oder später den Hitzetod starb. Das Lüftungskonzept und der Einbau sowurde sogar beworben ;)

Nach und nach haben die sich dann in pen Profisektor vorgearbeitet... die „top-of-the-Line“-Interfacebox für Avid-Media Composer-basierte Schnittplätze wird mittlerweile von Blackmagic hergestellt. Mit den üblichen „80%“... man hat der Kiste eine ganze Menge Ein- und Ausgänge spendiert und sie kann hoch bis zu wahnwitzigen Auflösungen - aber nur einen nutzbaren SDI-Eingang (dafür gibt’s gesondert nochmal HDMI, in professionellen Umgebungen aber seltenst anzutreffen). Muss dann doch noch für die verschiedenen Quellen eine kleine Kreuzschiene oder zumindest ein Unschalter davor.
 
Absolut, wenn man eine größere Kommandoinfrastruktur hat, ist DHD etwas unwillig hineinzustricken, ausser über reine Audio-Trunklines, und in der Funktionalität begrenzt. Das kann Riedel um Lichtjahre besser, auch MediorNet ist genial. Quasi der Schuko-auf-Gardena-auf-alles-Adapter.
Ein Punkt, der hier noch gar nicht zur Sprache gekommen ist, den ich aber auch für Essentiell bei der Planung von Studios erachte ist: wie intuitiv ist das?
Da ist die Kommandoinfrastruktur ein gutes Beispiel... ich könnte das alles theoretisch in einem recht hoch ausgebauten Lawo Zirkon abwickeln, per Software x „Minimixer“ programmieren und alles auf die Senken hauen, wo es hin soll. Die „Größe“ (Quellen/Senken) unseres Pultes gäbe es her, alle Haare wären mir ob der Programmierung schon ausgefallen.
Die der Software der Kommandoanlage erfordert beim geübten Techniker eigentlich keinerlei Schulung. Das ist logisch, macht was man denkt dass man gemacht hat und ist fast „what you see is what you get“.

Im großen Kontext: die Zeit, an der Profis an den Reglern saßen ist wegrationiert... wie baut man das, dass auch Leute, die auf alles drücken was bunt blinkt und sich über die komischen Zahlen an den Reglern wundern (warum eigentlich „0“?) damit klarkommen?
 
Das hat vor mehreren Jahren schon einmal der Ausbildungsleiter in Hamburg so formuliert:
"Die Zeit der Bezwinger von Pioniertechnik ist vorüber, jetzt sitzen die Nutzer vor den Geräten."
Nunja…
Nichttechniker sind gelegentlich sogar damit überfordert, genau einen Knopf zu drücken, auf dem sogar der Name des Moderators steht.

Ich kenne Lawo leider nicht von innen, aber DHD dürfte funktionell deutlich weniger bieten. Letztendlich ist damit nur ein simples Taste-Relais-Kommando in digital realisierbar. Weit entfernt von dem, was Riedel oder Clear-Com an Intelligenz und Anpassbarkeit bieten - für ein einfaches "Achtung!" auf's Ohr des Sprechers reicht's natürlich.
Konferenzbildung beispielsweise ist bei Clear-Com ganz simples Drag&Drop in einer Software, das ist sogar in Live-Situationen kurz mal hinzuschubsen, während ne MAZ läuft.
 
Jap, die Danner-Kassetten sind im Betrieb austauschbar ohne Sendeausfall und laufen selbst bei Ausfall der Netzspannung lückenlos auf Batterieanlage weiter!

Mach das mal bei Digital und zieh' im Betrieb ein Modul heraus....
 

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  • mein Neumann Pult.JPG
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RTBF „Classic 21“ hat auch umgebaut, am Auffälligsten von Studer auf DHD. Mikrofone bleiben Neumann BCM 104, während man woanders im RTBF-Hörfunk mittlerweile TLM 102 verbaut.

Bunte (!) Bilder: https://www.rtbf.be/classic21/article/detail_les-nouveaux-studios-de-classic-21?id=10413431

Ein Zeitraffer-Video des Umbaus (in dem man auch erahnen kann, wie es vorher aussah) gibt es auch:
https://m.facebook.com/watch/?v=200706717805994&_rdr

Früher war zwar mehr Lametta, heute ist mehr buntes Licht ;)

Persönlicher Eindruck: es gibt weniger durchdachte und vor allem viel „tristere“ Komplexe, aber das ist schon ein bisschen „over the top“ und soll wohl vor allem auch bei Videostreaming gut aussehen.
Moderationen nach wie vor ohne wirklich störendere Raumanteile, allerdings besprach man schon immer so nah, dass es wirklich hart an der „Ploppgrenze“ ist. Processing im übrigen mit hörbar regelnder ACG und sehr „bassbetont“ eingestellt.
 
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Jap, die Danner-Kassetten sind im Betrieb austauschbar ohne Sendeausfall und laufen selbst bei Ausfall der Netzspannung lückenlos auf Batterieanlage weiter!

Mach das mal bei Digital und zieh' im Betrieb ein Modul heraus....
Hab' ich schon - geht super!
DHD Kassetten beispielsweise sind im Betrieb austauschbar ohne Sendeausfall, und laufen bei vorhandender NEA (ob nun Batterie oder Dieselmoped) auch weiter - für die Lückenlosigkeit ist eher die Intelligenz in der NEA entscheidend.
Oder ein "Pult"(eigentlich nur Bedienoberfläche)Neustart eines Allen&Heath iLive bei spielender Kapelle auf der Bühne. Die Audioverarbeitung passiert in der Stagebox.

Gegenbeispiel: aus einem analogen Kassettenpult im laufenden Betrieb eine V475 (Knotenpunkt)Verstärkerkarte ziehen, zum Beispiel die der Sendesumme, wäre sicherlich keine gute Idee gewesen.

Disclaimer: ich liebe Analogtechnik wirklich - aber es ist an digital echt nicht mehr so viel Schlechtes. Die Pionierzeit mit all ihren Nickeligkeiten ist nun auch schon bald 30 Jahre her.
 
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Gegenbeispiel: aus einem analogen Kassettenpult im laufenden Betrieb eine V475 (Knotenpunkt)Verstärkerkarte ziehen, zum Beispiel die der Sendesumme, wäre sicherlich keine gute Idee gewesen.
At one time Radio 1 used to relay Radio 2 from 7pm to 10pm (up to Sounds of the Seventies when VHF switched to Radio 1). So one evening shift job was to sit in Con B add 8dBs of compression and "monitor" the Radio 1 distribution or MW check receiver to make sure it didn't drop off! After a supper break in the pub, it was sometimes a challenge to see how many of the type D modules could be pulled out before the distribution went off. We were able to get it down to 5 remaining - but then when your monitoring module was out how could you be sure you were still on air?

(BBC, von http://www.orbem.co.uk/cons/consd_2.htm)
 
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