Gendern im Radio

Das ist aber doch nicht schwer, den zu Sinn zu entdecken. Allerdings sollte es schon verständlich geschrieben bleiben. Andererseits, wenn man sich permanent über das Gendern beim Lesen aufregt, geht das Textverständnis natürlich auch perdu.
 
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Das sollte immer noch der freien Entscheidung des Redakteurs überlassen bleiben.
Interessanterweise steht im besagten DLF-Dossier das umstrittene "Gender Gap" ganz unten in einer Extra-Rubrik: "Intern, schriftlich, falls die genannten Optionen nicht greifen (Emails, Konzepte)"... folglich nicht in den gesprochenen oder zu sprechenden Beiträgen selbst verwenden.
Nochmal der Link:
 
@Beyme : Ich kann meinem Wunsch nicht widerstehen, auch den Artikel von Braun et al. (1998) zu kommentieren:
Methodisch fällt auf, daß im Artikel nichts über die Verteilung der Werte im Vortest und im Experiment gesagt wird, also Minimum, Median, Maximum, etc. in jeder Untergruppe. Ein bißchen mehr deskriptive Statistik als nur das arithmetische Mittel bräuchte es schon, um erkenntlich zu machen, wie die Antworten der einzelnen Versuchspersonen aussahen.
Unterdessen wird durch die Prozentangaben bei den Frauenanteilsschätzungen eine sehr gute Übereinstimmung der Antworten in allen Untergruppen suggeriert, denn in den Tabellen 1 und 2 werden alle Testergebnisse mit zwei Nachkommastellen angegeben. Nach statistischer Konvention – (nur) die letzte Stelle ist unsicher – würde das eine sehr schmale Verteilung der Einzelwerte bedeuten. Doch selbst eine äußert enge Antwortverteilung z. B. mit 1 x 64 & 30 x 65 & 1 x 66 ergibt eine Standardabweichung von 0,25, der Mittelwert dürfte also schon in diesem extremen Beispiel nur mit einer Nachkommastelle angegeben werden.
Im Weiteren wird mit ANOVA und t-Test ausgewertet, ohne daß aus dem Artikel hervorgeht, daß eine Normalverteilung der Einzelwerte bestätigt worden wäre – eine Voraussetzung für diese weitere Vorgehensweise.
In Abbildung 5 werden dann Mittelwerte aus Tests mit unterschiedlichen Randbedingungen und Umfängen zusammengeworfen und dann ohne Begründung ein Erwartungswert von 50 % postuliert. Eine fragwürdige Vorgehensweise. Für sowas gibt es nichtparametrische Tests, die auch die Streuung der Einzelwerte berücksichtigen, doch die bleiben ungenutzt.

Ob die statistische Methodik der Studie schwach ist, kann man mangels Detailangaben gar nicht feststellen, allemal ist aber die Darstellung der statistischen Methodik und der Rohdaten des Experiments schwach, eine Nachvollziehbarkeit der Experimentauswertung nicht gegeben. Da kommen schon ein wenig Zweifel, ob die Ergebnisse der Studie belastbar sind.
 
Interessant, was der Gesetzgeber im konkreten Fall dazu sagt:
https://www.deutschlandfunk.de/gend...etzestext-in.1939.de.html?drn:news_id=1182651
"...Während das generische Maskulinum – die rein männliche Form – für beide Geschlechter gelte, sei das generische Femininum als Verwendung für beide Geschlechter sprachwissenschaftlich nicht anerkannt, so der Ministeriumssprecher. Das gelte unabhängig davon, ob ein bestimmter gesellschaftlicher Zustand erwünscht sei. Der Entwurf müsse daher „an die geltenden Regelungen“ angepasst werden...."
 
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Aktuelle Fortentwicklung laut Post#754
"...In einem Leitfaden für die Formulierung von Rechtsvorschriften ist geregelt: 'Herkömmlich wird die grammatisch maskuline Form verallgemeinernd verwendet (generisches Maskulinum).'
"...Wenn das Geschlecht für den jeweiligen Zusammenhang unwichtig sei, könne diese Vereinfachung gerechtfertigt sein. [...]
"...Da das generische Femininum "zur Verwendung für weibliche und männliche Personen bislang sprachwissenschaftlich nicht anerkannt" sei, bestehe die Gefahr, dass das Gesetz nur für Frauen gelten könnte, hieß es weiter...[...]
Der Bitte des Innenministeriums um sprachliche Überarbeitung ist das Justizministerium dennoch nachgekommen. Allerdings nicht, weil man deren Sichtweise teile. Vielmehr habe man eingelenkt, um die Gesetzesänderung schnell auf den Weg bringen zu können..."
Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/insolvenzrecht-generisches-maskulinum-101.html
 
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Gestern ist mir in den Nachrichten vom Saarländischen Rundfunk auch aufgefallen wie wenig konsequent man das umsetzt.

Bei den Revolten in Spanien war nur von "Demonstranten" (=böse) die Rede.
Bei Georgien ging es hingegen um die "Wählerinnen und Wähler" (=gut bzw. neutral).

Gibt es einen Grund dafür, dass bei negativen Assoziationen wie "Täter" oder "Randalierer" fast ausschließlich der rein männliche Begriff Verwendung findet?
 
Zu meiner Studienzeit haben meine Konsemester*innen und ich*in anstatt Studentenwohnheim oder - ausweis Sudetenwohnheim oder - ausweis gesagt.
Damals fühlte sich deswegen auch noch niemand diskriminiert. Heutzutage würde diese Gepflogenheit mit großer Wahrscheinlichkeit dem Zeitgeist gemäß als rassistisch empfunden werden.
 
Ganz "komisch", weil unnötig redundant wird das erst, wenn mehrere Adjektive mit flektiert werden.
und am Ende steht beim Substantiv die feminine Form. Die Sprache wird dadurch einfach sperrig.
Und wenn Beiträge besonders kurz und prägnant mit möglichst großer Worteinsparung formuliert werden sollen, stellt das den Verfasser vor ernstzunehmende Probleme, die man vor ein paar Jahren gar nicht hatte und plötzlich einfach so aus dem Nichts heraus Mode geworden sind.
Jeder, jede ...-er, -e ,- in
 
Frage an alle, die der festen Auffassung sind, dass ein generisches Maskulinum immer nur die Männer dahinter assoziert. Einfach mal ein paar Beispiele, wo das vollkommen absurd ist: Was ist mit

der Fötus?
der Lehrling?
der Mensch? der homo sapiens?
der Kunde?
der Eingeborene?
der Ureinwohner?
der Liebling (der Massen)?
der Fan?

Alles nur Männer?
 
3 davon sind falsch: die Kundin, die Eingeborene, die Ureinwohnerin gab es auch schon lange vor dieser Debatte. vgl. auch die Mieterin, die Anwohnerin, die Bewohnerin, die Ortsansässige. Ansonsten aber Zustimmung.
 
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Merkwürdig finde ich, dass die Genderwahnsinnigen sich nie dran stören, dass in Tatortfilmen oder in Kriminalhörspielen die ermittelnde Kriminalpolizei immer nur vom/von Täter(n) spricht und nie von Täter*in(nen).
 
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Ich find's ziemlich beeindruckend, wie es die radikale Linke innerhalb von zehn Jahren geschafft hat, in den Medien Sprachregeln mit Unterstrichen, Sternchen und Doppelpunkten durchzusetzen, die man zuvor nur auf den Flugblättern von linksextremen sektiererischen Gruppen gefunden hat. Da muss eine ganz schöne Gehirnwäsche bzw. auch einfach ein riesiger sozialer Druck vorherrschen, dass sich die Journaille solchen Dingen beugt, auch wenn sie in der Alltagssprache überhaupt nicht vorkommen.
 
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