Das Ende des Urheberrechts?

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Und was ist damit gewonnen, wenn man die Leute enteignet, die sich Gedanken machen, um die Leute zu schützen, die Geschäfte machen ...?

Gruß
Skywise
 
Und was ist damit gewonnen, wenn man die Leute enteignet, die sich Gedanken machen, um die Leute zu schützen, die Geschäfte machen ...?
Es soll ja keiner enteignet werden, sondern zur Finanzierung der Kreativen müssen andere Umverteilungssysteme her. Pläne für verschiedene Konzepte liegen seit 20 Jahren in der Schublade. Eine der bekanntesten Ideen dafür ist die Kulturflatrate. Etwas weniger bekannt ist die Variante der Kulturwertmark. Breitflächig diskutiert wird seit Jahren das Bedingungslose Grundeinkommen. Auch die Idee einer gesetzlichen Flopversicherung kursierte vor Jahren schon im Internet. Allerdings hat sich bislang noch keine Regierung dieser Welt getraut, solche Systeme mal breitflächig auszuprobieren.

Andererseits zeigt gerade aktuell die Corona-Krise, dass solche Systeme nicht langfristig funktionieren können. Denn die Bereitstellung von zig Milliarden Euro vom Staat für Unternehmen, die aufgrund behördlicher Bestimmungen nicht arbeiten dürfen, funktioniert nicht bis zum St. Nimmerleinstag. Daher ziehen ja auch alle Leute an einem Strang, aus den Corona-Beschränkungen schnellstmöglich wieder raus zu kommen. Und der Staat versucht auch um jeden Preis, nur Unternehmen zu retten, die vor der Krise gesund waren und nach der Krise höchstwahrscheinlich auch wieder gesund sein werden.
Ein System à la Flopversicherung hingegen würde ja im Kern bedeuten, dass der Staat z. B. einem auch auf lange Sicht erfolglosen Kulturschaffenden mitunter über Jahrzehnte hinweg "Soforthilfen" zahlen müsste.
 
Es soll ja keiner enteignet werden, sondern zur Finanzierung der Kreativen müssen andere Umverteilungssysteme her. Pläne für verschiedene Konzepte liegen seit 20 Jahren in der Schublade. Eine der bekanntesten Ideen dafür ist die Kulturflatrate. Etwas weniger bekannt ist die Variante der Kulturwertmark.
Ich hab' nix gegen andere Ideen der Umverteilung. Im Gegenteil.
"Kulturflatrate" oder andere Ideen aus deutschen Landen bedeuten: die Rechteinhaber bekommen was.
Gut.
Nur.
Herr Riehl mag ja durchaus einen Punkt landen, wenn man in den Eigenarten des US-Copyrights denkt, denn hier ist die Entlohnung des Urhebers praktisch schon im Vorfeld geklärt, sofern nicht ohnehin mit dem Copyright-Inhaber identisch, während bei uns andere Regularien herrschen. Genauer: wenn einer in einem anderen Land sein Werk für gemeinfrei erklärt, dann geschieht das nach seinen nationalen Regeln, im Fall der USA also nach dem US-eigenen Copyright. Die GEMA wird hierzulande allerdings dennoch aktiv, denn wir haben hierzulande ein sehr gewichtiges Urheberrecht - einem Urheber ist es nahezu gar nicht möglich, seine Urheberrechte zu verlieren, und wenn die GEMA hierzulande für ausländische Stücke aktiv wird, dann nach deutschem Recht, nicht nach dem des Ursprungslandes. Heißt: de facto würde Herr Riehl auch dann, wenn er alle computergenerierten Werke für gemeinfrei erklärt, trotzdem als Urheber anerkannt und die GEMA würde in seinem Namen seine Werke in Deutschland vertreten.
Ich kann mir schon vorstellen, daß Herr Riehl eine Enteignung der Komponisten anderer Nationen nicht beabsichtigt. Aber ich wüßte nicht, wie man seine Aktion, für wie übergeschnappt man sie auch halten mag, hierzulande mit dem Urheberrecht so in Einklang bringen könnte, daß die Rechte der Komponisten nicht empfindlich eingeschränkt würden, da ihre Melodien ja vielleicht schon in Riehls Datenbank existieren.

Gruß
Skywise
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Grundmelodien sind als jeweils bis zu 12 Tönen umfassende Schnipsel frei im Internet zugänglich,
aber auch deren Bearbeitungen werden vom Urheberrecht wie selbständige Werke behandelt.
Also sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Meister sich über 3 "geklaute" Töne beschwert,
aber Zank um längere Tonfolgen wird es nach wie vor geben.
 
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