Aktuelle Reportergerät-Empfehlungen

Richtig, diese Situationen gibt es. Aber wir sind uns doch einig, dass Radio mehr als ein BmE von 2:30 ist, oder?
2:30 ist ein Traum.

Bei uns ist 2:10 die Vorgabe.

Radio ist aber auch: Umfragen (30 Sekunden), Nachrichten-Aufsager (30 Sekunden) und 1F1A (20 Sekunden).

Ich hab' letztes Jahr mal eine 25-Minuten-Sendung für einen Info-Kanal gemacht. Da kamen die meisten O-Töne per WhatsApp, weil die Gesprächspartnerin 600 Kilometer entfernt lebt.

Wenn's Hörer gibt, die mehr Tonqualität wollen, dann habe ich jedenfalls noch keine gesehen in diesem Leben.
 
Ich habe gelernt: Für den jeweiligen Job das passende Werkzeug auswählen.
Für eine 0’30 Collage aus O-Tönen einer Straßenumfrage kann der Ü-Wagen natürlich in der Garage bleiben...
 
Wenn's Hörer gibt, die mehr Tonqualität wollen, dann habe ich jedenfalls noch keine gesehen in diesem Leben.
Das kann ja immer noch passieren ;)
Ob mono oder stereo halte ich übrigens nicht für egal, einfach aus dem Grund dass ich oft genug O-Töne aus Handheld-Recordern auf dem Tisch habe, die nicht monokompatibel sind. Das hat dann auch nichts mehr mit (ästhetischer) Klangqualität zu tun, sondern mit hören oder nix hören, wenn der Beitrag dann in mono gehört wird.

Klangqualität ist nach meiner Erfahrung auch nicht der alleinige Grund dafür, einen hochwertigen Recorder zu benutzen. Ich zumindest weiß es zu schätzen, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass nach drücken auf „Record“ die Kiste zuverlässig tut, was sie soll, und ich mich der eigentlichen Arbeit widmen kann.
Dass ich mich nicht mit wackeligen nicht-professionellen Steckverbindungen plagen muss; nicht ärgern muss weil ich vergessen habe die Rufumleitung einzuschalten und mir ein Anruf vom RvD die MuPro-Aufnahme unterbricht.
Und weil ich unterwegs im Feld an jeder Ecke Ersatzbatterien und Speichermedien für‘s Gerät kaufen kann.

Nicht missverstehen bitte, ich finde es großartig was man mit dem kleinen Besteck à la MuPro und iRig machen kann, aber es hat seine Grenzen. Wie eingangs gesagt: das richtige Werkzeug für den Job.
 
2:30 ist ein Traum.

Bei uns ist 2:10 die Vorgabe.

Radio ist aber auch: Umfragen (30 Sekunden), Nachrichten-Aufsager (30 Sekunden) und 1F1A (20 Sekunden).

Ich hab' letztes Jahr mal eine 25-Minuten-Sendung für einen Info-Kanal gemacht. Da kamen die meisten O-Töne per WhatsApp, weil die Gesprächspartnerin 600 Kilometer entfernt lebt.

Wenn's Hörer gibt, die mehr Tonqualität wollen, dann habe ich jedenfalls noch keine gesehen in diesem Leben.
Das ist wie beim Print, natürlich schreibt irgendwer auch die kleinen 10 Zeiler, das Feature oder die gelungene Reportage werden aber auch gelesen, da macht Lesen ja erst Spaß. So gibt's auch tatsächlich noch Leute, die sich Hörspiele oder Features anhören. Es werden sogar mehr, wenn man sich die Abrufzahlen auf den Audiotheken anschaut. Im Autoradio bei langen Fahrten, auf dem Kopfhörer im ICE oder Flugzeug oder beim Joggen werden solche Arbeiten zum Klangerlebnis. Weil manche Sender mit ihren Sparprogrammen - natürlich auch ÖR - diese Hörer verjagt haben, heißt es ja nicht, das es sie nicht mehr gibt. Sie sind jetzt nur woanders. Wir kommen aber vom Thema nicht nur des threads sondern der Technikabteilung ab. Die Frage galt der Erfahrung mit einem konkreten Rekorder. ;)
 
Also ich höre Radio meistens im Auto. Und da merke ich sofort, ob ein Beitrag richtig schön produziert ist, oder ob es nur die Minimallösung ist. Mir ist schon klar, dass Radioleute nicht so üppig bezahlt werden, aber dennoch wäre es schön, wenn wieder mehr Leute die Kunst des Hörfunkbeitrages beherrschen und umsetzen würden.

Matthias
 
Wo wir hier schon OT sind, noch meine 2 Cent:
Leider gibt es nur noch wenige Hörfunkschaffende und nur bei ein paar ÖR-Anstalten, die das "klassiche Feature" beherrschen und pflegen. Verantwortliche bei Privatradios sind eher Ignoranten, wenn nicht sogar Totengräber dieser kreativen und erhaltenswerten Form von Hörfunk.
Altmeister des Hörfunkfeatures der ersten Nachkriegsjahre (NWDR), wie Axel Eggebrecht, Peter von Zahn oder Fritz Schröder-Jahn haben Tonträger in den Archiven hinterlassen, die auch heute noch gültiges Grundlagenwissen vermitteln können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Privatradios sind für mich vollkommen irrelevant, von denen erwarte ich in dieser Richtung nichts. Mich ärgert viel mehr, dass das auch dort kaum noch praktiziert wird, wo es möglich wäre. Mehr als ein Flashmic oder iXm kennen die Leute heute wohl nicht mehr...

Matthias
 
... und der Begriff NAGRA ist denen auch völlig unbekannt.

Selbst Abiturienten und angehende Volontäre haben oft noch nie eine Bandmaschine gesehen und das MD 421 ist denen viel zu groß, zu klobig....

(seufz)
 
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Ich bin ja immer noch der Meinung, dass Mikrofone wie das MD 21, das MD 421 und das MD 441 heute noch perfekt für Hörfunkreporter geeignet sind. Die Eingangsstufen der Aufnahmegeräte müssen nicht mal besonders hochwertig sein, wenn die Leute einfach einen Fethead dazwischenstecken.

Allerdings meine ich, dass man sich heute wirklich nicht mehr mit Bandmaschinen belasten muss. Das ist dann wirklich reine Nostalgie. Aber ein gutes digitales Aufnahmegerät, wie zum Beispiel der Tascam HD-P2, sollte schon sein.

Und wenn die Leute sich dann noch zwei AT 8010 und eine kleine Stereoschiene in die Tasche packen, könnten sie damit auch ganz wunderbare Stereo-Atmos aufnehmen. Ich möchte als Hörer gerne mittendrin sein, vor allem wenn ich das im Auto höre.

Wenn man einen Beitrag macht, sollte man sich nicht nur über die Inhalte im Klaren sein, sondern auch über die akustischen Möglichkeiten. Wenn also jemand was über Waldarbeiter macht, oder über einen Steinmetz, einen Restaurator, einen Landwirt oder dergleichen, dann will ich die entsprechende Klangkulisse auch hören. Konkret würde das für mich bedeuten: Ich nehme O-Töne mit MD 21 oder MD 421 auf, und bevor ich gehe, stöpsele ich zwei AT 8010 ran und nehme damit an den entsprechenden Stellen jeweils eine bis zwei Minuten Atmo auf.

Wer Platz in der Tasche sparen will, kann auch einfach nur mit zwei AT 8010 losziehen, die man für die Atmo-Aufnahmen einfach mit Abstand in beiden Händen hochhält. Und für O-Töne nimmt man sich eben nur eins davon, prügelt den Kanal in die Mitte und schmeißt den anderen Kanal weg.

AT 8010 deshalb, weil das meines Wissens nach das einzige Kondensatormikrofon mit Kugelcharakteristik ist, welches guten Pegel und gute Qualität liefert, gut in der Hand zu halten und obendrein nicht mal besonders teuer ist.

Wer weiß, was er tut, kann damit und einem vernünftigen Aufnahmegerät schon ganz anständige Mini-Features machen, die sich klanglich deutlich aus dem Einheitsbrei herausheben. Allerdings fürchte ich, dass die Leute dafür einfach nicht gut genug honoriert werden.

Matthias
 
... und der Begriff NAGRA ist denen auch völlig unbekannt.

Beim Thema Reportagegeräte darf der Name Nagra nicht fehlen.

Allerdings verkauft der Hersteller inzwischen nur noch zwei (digitale) Rekorder - den Mezzo im unteren und die Nagra SEVEN im oberen Preisbereich.

Der Mezzo bietet - meiner Einschätzung nach - für 388,60 EUR (MwSt. 16 %) zu wenig Ausstattung: zwei interne Mikrofone, Anschluss externer Mikrofone nur über Mini-Klinke, keine SD-Karte (interner 8 GB Flash-Speicher).

Die Nagra SEVEN ist ein ultimativer Rekorder, sprengt allerdings wegen des hohen Preises das Budget.
 
Der Mezzo bietet - meiner Einschätzung nach - für 388,60 EUR (MwSt. 16 %) zu wenig Ausstattung: zwei interne Mikrofone, Anschluss externer Mikrofone nur über Mini-Klinke, keine SD-Karte (interner 8 GB Flash-Speicher).
Da würde ich tatsächlich nicht lang nachdenken und auf den guten Namen verzichten, und für das Geld bei Tascam & Co. gucken. Ob Nagra sich damit einen Gefallen getan hat?

@divy google doch mal (will nach wie vor keine direkte Werbung machen) nach Zeigermann Audio, HH-Barmbek. Der bietet u.a. an, Geräte zum ausgiebigen Test zuzuschicken.
 
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Es gab auch den Mandozzi DART mit gravierender Fehlkonstruktion, den viele Digitalrecorder haben.

Digital arbeitet im Fließkommaverfahren, was Verschleiß bedeutet (ja digital hat Verschleiß).

Die ersten Kamera-Speicherharten hatten in einer Ecke der Beschriftung eine kleine 40 oder 80 aufgedruckt (wurde eingespart zur Verdummung der Kunden).

Damit wurde angegeben, wie oft man die Karte überspielen konnte ohne Partitionsfehler.

Bei Handyrecordern sind Arbeitsspeicher nicht tauschbar, die vom Mandozzi DART nirgens mehr lieferbar (ein gebrauchter in den Staaten zu 60,-$).

Daher empfieht jeder Hersteller, das Gerät oder Speichermedium erst voll zu bepielen und später zu formatieren, damit erste Partitionsfehler erkannt und ausgeklammert werden zur nächsten Überspielung.

Nimmt man wieder neu auf, sind es immer die ersten Pfade, welche zuerst benutzt werden und fast immer zuerst den Exodus erleiden!

Gestattet mir den Rat, nach einer gewissen Anzahl von Interviews die Karten in Rente zu schicken und wichtige Aufnahmen vorzugsweise mit jungfräulichen Speicherkarten durchzuführen zwecks erhöhter Betriebssicherheit und ersetzt vorzeitig Handyrecorderchen der Standartquaität.

Nichts ist peinlicher mit einem wichtigen Interview zur Redaktion zu kommen und die Arbeit (mit Spesen) ist im ewigen Datenhimmel verschollen!

Der Journalistenverband hat nicht umsonst den Tascam DR 100 MKIII empfohlen und den Nagra ARES P und ARES M ins Mittelfeld vertestet....

R.
 
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Der Journalistenverband hat nicht umsonst den Tascam DR 100 MKIII empfohlen und den Nagra ARES P und ARES M ins Mittelfeld vertestet....

R.
Damit wir hier nicht in Fake News oder Nostalgie verfallen, hätte ich gerne eine Quellenangabe. Der Ares P stammt aus dem Jahr 2000, der Ares M aus dem Jahr 2005, der Tascam DR-100MKIII wurde 2016/2017 präsentiert.
 
Die Mitglieder werden laufend über Neuerungen informiert und Technik mit bisherigen Produkten verglichen.

Vielleicht habe ich mich ungenau ausgedrückt und nicht beachtet, dass man bereits auf dem Markt befindliche Geräte gegenprüfte und im Resümee einer Ausgabe den DR 100 MKIII besonders hervorhob auch aufgrund seiner Audioqualität, was inzwischen allgemein bekannt ist.
 
Von welchem Journalistenverband ist denn die Rede, vom DJV? Im Journalist?

Halte Tascam zwar auch für einen guten Hersteller, insbesondere der Qualität der Vorverstärker. Allerdings sind uns beim Vorgängermodell auch schon uns die Einstellscheiben fürs Menü einfach rausgefallen, machte keinen guten Eindruck. Hinzu kommt das Handling, stell Dir vor, Du angelst den Ton, was machst Du mit dem Rekorder, wie hast Du da dann noch den Pegel im Blick? Auch ohne Angel gefällt mir die Haptik dieser Rekorder nicht so. Zoom soll ja auch ganz ordentlich sein, hat aber dasselbe Problem. Gucke mir dieses Teil von Sound Device jetzt noch mal genauer an. Der Stromverbrauch soll ganz ordentlich sein. Ich berichte dann. Danke an alle!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, ich nutze ein Zoom H5 und ein Sennheiser MD21 für solche Sachen.
Das ist auch für den Rundfunk gut geeignet.

Die Mikrofonkapseln kann man an dem Zoom H5, je nach Anwendung, auch tauschen oder erneuern.
Ich finde diese Lösung sehr gut.

Hier kann man das Zoom H5 mit der X/Y-Mikrofonkapsel XYH-5 hören.


Und hier hab ich zwei Beispiele, die ich mit einem MD21 aufgenommen hab.

Was mir noch aufgefallen ist, dass das Kabel auch sehr entscheidend ist.
Es macht wirklich Sinn, sich das selber zu löten und dafür die besten Komponenten zu nehmen.

Viele Grüße aus Berlin sende ich
 

Anhänge

  • Kramen in Werkzeugkisten.mp3
    691,1 KB
  • Sarah Wiener.mp3
    1 MB
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Das Kabel ist nur insoweit entscheidend, als daß alle Verbindungen sauber gelötet sind (anständige Hersteller können das) und Steckverbinder einer etablierten Sorte verwendet werden. Es muß nichts vergoldet sein, es muß noch nicht einmal einen besonders großen Querschnitt aufweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings sind uns beim Vorgängermodell auch schon uns die Einstellscheiben fürs Menü einfach rausgefallen, machte keinen guten Eindruck.

Rekorder in der Preisklasse des Tascam DR-100MKIII haben meiner Erfahrung nach oft Qualitätsmängel. Trotz guter Tonqualität sind sie oft nicht ausreichend robust und können im professionellen Einsatz nicht so sicher bedient werden, wie es wünschenswert wäre.

Jeden Rekorder sollte man vor dem Kauf erst einmal in die Hand nehmen. Bei mir haben beispielsweise auf den ersten Blick die Schalter für Bedienfeldsperre und Lautsprecher auf der linken Geräteseite des Tascam DR-100MKIII eher Zweifel an deren Stabilität hinterlassen.

Bei meinem Marantz PMD661MKIII brummt "standardmäßig" der Kopfhörerverstärker bei einer bestimmten Einstellung des Lautstärkereglers. Die Klappe des SD-Kartenfaches ist unter Stabilitätsgesichtspunkten ebenfalls nicht sehr vertrauenserweckend. Demgegenüber genügen die Tasten - z. B. der REC-Button - eindeutig professionellen Anforderungen und sie sind einwandfrei auch unter der durchsichtigen Kunststofffolie der mitgelieferten Tasche zu bedienen.

Hinzu kommt das Handling, stell Dir vor, Du angelst den Ton, was machst Du mit dem Rekorder, wie hast Du da dann noch den Pegel im Blick?

Handheld-Rekorder wie Zoom H4N, Sony PCM-D100, Tascam DR-100MKIII oder Marantz PMD661MKIII erfordern mit externem Mikrofon in der Regel Zweihand-Bedienung und werden gehalten oder in einer Tasche am Gurt getragen. Beispielsweise Rekorder links und Mikrofon rechts. Oder unter Verwendung der internen Mikrofone gehalten mit einer Hand oder mit beiden wie bei der Aufnahme mit Smartphone.

Wer Tonangeln einsetzt, hat mit Mischer (z. B. Sound Devices MixPre) und Mixertasche alles im Blick. Das ist der bekannte Kamera-Assistenten-Job beim Fernsehen. Diese Ausstattung ist teurer. Eine professionelle Mixertasche kostet (mindestens) soviel wie ein Zoom H4N.
 
Yellowtec IXM.

Mehr braucht man nicht, für seine Reportertätigkeit.

Kostet natürlich 'ne Menge Geld, aber es ist eine einmalige Investition. Mehr ist tatsächlich nicht nötig.
 
Yellowtec IXM und was es sonst noch an ähnlich unflexiblen Aufnahmeteilen gibt, haben vor allem eins gemeinsam:
In Corona-Zeiten sind sie für Interviews völlig ungeeignet und ausschließlich für Monologe des Benutzers verwendbar.
 
Naja, man könnte diese langweiligen Geräte natürlich auch an eine Angel klemmen. Radio wird aber erst dann wieder besser, ob mit oder ohne Corona, wenn man den Leuten ihre iXm und Flashmics wegnimmt.

Matthias
 
Steigerung von Elfenbeinturm? - Radioforum, Technikecke.

Einsatz von möglichst musealer Technik und überflüssiger Aufwand um des Aufwands Willen. Hier geht es offenbar niemandem um Inhalte, sondern nur darum, wie man möglichst umständlich inszeniert, wie hinten links ein Zweig knackt, wenn vorn der Förster spricht.
 
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