Was ist neu bei FM4?

Ich hatte auch überlegt, diesen Diskussionsfaden mal wieder nach oben zu holen. Hintergrund: die World-Wide-Show mit Gilles Peterson wurde von (primetime) So 17 bis 19 auf Sa 4 bis 6 Uhr gelegt, immerhin nicht gestrichen was wohl ebenfalls diskutiert wurde. Ich habe das dann verworfen, da ich bei FM 4 de facto "raus" bin. Das Programm inkl. Musikfarbe macht auf mich mittlerweile einen arg infantilen und belanglosen Charakter, kein Vergleich zu früheren Zeiten mit vergleichsweise hoher Progressivität und Kantigkeit. Auch der "Reality-Check" wurde "sanft" aus dem Programmschema gestrichen, was ich angesichts von offenkundig zunehmenden Bildungslücken für mindestens unglücklich halte.

Dass nun KIA die "Morning-Show" präsentiert, würde ins Bild passen. Einen "Zwiespalt" zum Kommerz konnte ich bei FM4 schon länger nicht mehr beobachten, sei es nur diese fürcherlich bunte Webseite. Man konvergiert irgendwie zunehmend mit den ARD-Jugendwellen.

Für mich kann ich nur den alten "DT64-/MDR-Sputnik"-Spruch anwenden - "dem Programm entwachsen"
 
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Was ist progressiv, was kantig? Legen das nicht auch wieder Menschen fest? Gewöhnt man sich nicht irgendwann auch an einen alternativen Mainstream? Yannick spricht ein wahres Wort aus. Ich denke, dass es eine Falle ist, wenn wir unsere heutigen Sichtweisen mit denen aus früheren Zeiten vergleichen, da ich glaube, dass sich jeder weiterentwickelt hat. Warum empfinde ich es als Falle? Weil vielleicht dann die Erwartungen zu hoch steigen und sie nicht mehr erfüllt werden können.
 
nein, es ist schon so, dass vieles von früher verloren gegangen ist.. - schade auch, dass sich fm4 für den hörer quasi unsichtbar gemacht hat und weder auf webcam noch livecam setzt - zumindest gabs früher ne webcam... ich hör fm4 seit jahren zwar jetzt wieder aber auch nur tagsüber im homeoffice manchmal und auch nur nebenbei... weils halt da niemanden stört, wenn mal a nervige hiphopnummer läuft

der termin der word wide show um samstag 4 uhr früh nach laboum deluxe ist ja auch denkbar schlecht... lb war doch immer frei in der gestaltung, was die programmlänge angeht... meistens erst live bis irgendwann nach mitternacht, dann variable Länge von Mixes und dann noch Wiederholungen, die halt dann bis 6 Uhr früh gespielt wurden... jetzt müssens halt um Punkt 4 fertig sein für die World Wide Show oder diese wird nicht ganz ausgetrahlt...
 
@Yannick91 und @NurzumSpassda79
Das ist doch etwas zu einfach, insbesondere ohne Programmanalyse.
Zu einigen Punkten:
Was ist progressiv, was kantig? Legen das nicht auch wieder Menschen fest? ... Ich denke, dass es eine Falle ist, wenn wir unsere heutigen Sichtweisen mit denen aus früheren Zeiten vergleichen, da ich glaube, dass sich jeder weiterentwickelt hat.
Es ist "keine Falle" sondern "gesunder Menschenverstand" bzw. - um es mal hochtrabend zu sagen - "Bildung". Ein Mensch vergleicht ständig, meist un(ter)bewusst, mit der Konsequenz der Ableitung unmittelbaren bzw. künftigen Handelns. Das ist per se weder gut noch schlecht, oft aber mindestens hilfreich.
Ob es nun "Weiterentwicklung" (positiv belegt) oder "Rückschritt" (negativ) ist, kann dann jeder natürlich subjektiv entscheiden. Wenn wir uns allerdings in einem Radioforum treffen, sollten Hörfunkmerkmale - und um die geht es mir - nicht beliebig gesetzt werden können (auch wenn der Dudelfunk diese Masche gern versucht).
Ist es wirklich so oder bist du einfach nur 20 Jahre älter geworden? Vermutlich kam deinen Eltern früher das Programm auch zu infantil vor... 🤷🏼‍♂️
Ich muss da schmunzeln, denn im konkreten Fall war es genau andersherum (allerdings 30 bis 35 Jahre zurück): der Sohn hört SFB 2, Radio 100 oder DT 64 und lässt sich sehr gern vom Radio überraschen, die Eltern bevorzugen Radio Hundert,6, SFB 1 oder manchmal auch Berliner Rundfunk und möchten möglichst bieder mit deutschem Schlager versorgt werden. Das war kein Einzelfall... Nun rate mal, wer hier wem hätte "Infantilität (oder besser Niveaulosigkeit)" vorwerfen können;)

Als ich vor ca. 20 Jahren auf FM4 aufmerksam wurde, wäre ich nach der "klassischen Marketing-Buden"-Regel eigentlich auch schon zu alt dafür gewesen. Das ist sicher ein, aber eben nicht der springende Punkt.
 
@danielh ich vermute, das war der Versuch einer salomonischen Lösung, die aber am Ende weder WWS noch LB hilft. Sicher war WWS am So-Nachmittag etwas gewöhnungsbedürftig, aber als Musikspezial hätte man es z.B. auch vor LB setzen können (also Fr 21 bis 23) oder diese Konstellation im 3er-Tausch mit Davidecks.
 
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@Yannick91 und @NurzumSpassda79
Das ist doch etwas zu einfach, insbesondere ohne Programmanalyse.
Zu einigen Punkten:

Es ist "keine Falle" sondern "gesunder Menschenverstand" bzw. - um es mal hochtrabend zu sagen - "Bildung". Ein Mensch vergleicht ständig, meist un(ter)bewusst, mit der Konsequenz der Ableitung unmittelbaren bzw. künftigen Handelns. Das ist per se weder gut noch schlecht, oft aber mindestens hilfreich.
Ob es nun "Weiterentwicklung" (positiv belegt) oder "Rückschritt" (negativ) ist, kann dann jeder natürlich subjektiv entscheiden. Wenn wir uns allerdings in einem Radioforum treffen, sollten Hörfunkmerkmale - und um die geht es mir - nicht beliebig gesetzt werden können (auch wenn der Dudelfunk diese Masche gern versucht).
Da hast Du natürlich uneingeschränkt Recht. Ich wollte nur auf die Situation des ewigen Vergleichens eingehen. Den Programmpunkten sonst stimme ich aber gern zu, ich habe beispielsweise die letzten Stunden La Boum de Luxe immer gern auf dem Nachhauseweg von meinem Urlaub (wir fahren meist von Freitag auf Samstag morgen zurück) genossen. Naja, dann eben World Wide Show. Hoffe nur, dass die Qualität von La Boum dadurch nicht nachlässt.
 
Hat sich der neu gewählte ORF-Chef eigentlich mal zu FM4 geäußert?
Ich drücke die Daumen, dass die alternative Musik, die Themen und die Bilingualität auf dem Sender so bleiben wie sie jetzt sind. Die Moderatoren könnten sich außerhalb der Morningshow nur etwas aufgeweckter präsentieren.
Die Bilingualität müsste ja irgendwo so festgeschrieben sein, dass darüber nicht diskutiert werden kann, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Eine Umwandlung in ein CHR-Format sollte sich der ORF bitte weiter verkneifen.
 
Ich kann mir vorstellen, dass FM4 den ganzen linkslastigen Flair unter dem neuen ORF Chef ablegen wird.
Die Bilingualität wird wahrscheinlich bleiben, da gesetzlich verankert, dies sehe ich auch so.

Die Bilingualität kann vielleicht auch so sein, während des ganzen Tages auf Deutsch, und Englisch bei Nacht? Einzige Vorgabe die ich kenne ist dass es "mehrheitlich fremdsprachig" sein muss, und mehrheitlich wird sich wahrscheinlich mit 12 Stunden und eine Minute definieren. Der Rest wird Deutsch sein, egal zu welcher Tageszeit.

Meinetwegen kann auch wieder Blue Danube Radio daraus werden, FM4 war wirklich nie meine Richtung.
 
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FM4 ist einfach nur noch halbwegs anständiges Radio. Schon komisch, dass alles, was in Richtung kulturelle Vielfalt, Achtung der Rechte von Minderheiten und zivilgesellschaftliches Engagement geht, als "linkslastig" gilt.
 
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Komisch ist da wenig. Den ORF ohne die Politik zu diskutieren ist ja auch sehr schwierig. Es wird genug Leute geben, die den neuen ORF Chef nicht wollen, wegen seiner politischen Ausrichtung.

Und dass der ORF Anderen gegenüber mit Achtung begegnet, kann ich nie bestätigen. Jahrzehnte von ORF Monopol zeigen genau das Gegenteil, man will Niemanden anderen, und tut sich heute noch damit schwer dass es auch Privatanbieter gibt, besetzt alle starken 100kW Frequenzen auf UKW und auch etwa wenn man DAB+ schlechtredet, oder ablehnt.
 
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FM 4, wie wir es kennen, wird`s in der Form bald nicht mehr geben. Das wird auch Auswirkungen auf Ö3 haben. FM4 soll ja offenbar jugendlicher werden ... dann wird`s bei Ö3 wohl eher in die andere Richtung gehen
 
Den Plänen zum Umbau in Richtung Dudelfunk (wie bei Fritz vom RBB) wurde bereits zu Beginn des Jahres von der Wellenchefin eine Absage erteilt. Vielmehr will man sich verstärkt den bislang vernachlässigten Online-Inhalten widmen.


daraus:
"Im Zuge der neuen ORF-Strategie "ORF 2025" soll die Positionierung des Senders überprüft werden."

"FM4 erreicht mit einem anspruchsvollen Radioprogramm immerhin wöchentlich rund eine Million Menschen"

"Ich kann sagen: Es ist nicht daran gedacht, FM4 in einen kommerziellen Privatradiosender umzuwandeln. Es geht darum, dass FM4 zukunftsfit ist und für die künftigen Hör- und Nutzergewohnheiten der jüngeren Menschen noch optimaler aufgestellt wird."

(der gesamte Artikel ist via "view:Source" oder Strg+U über den Seitenquelltext in voller Länge auslesbar)

Auch aus den Plänen des Generaldirektors höre ich das nicht heraus:

"Beim Radio könnte es Änderungen geben, wenngleich der ORF immer noch dominanter Marktführer ist. Weißmann sieht zu ähnliche Zielgruppen von FM4 und Ö1 gegeben. "In seiner Ausrichtung als Jugendradio verfehlt FM4 sein Mission Statement und ist in der erreichten Zielgruppe zu spitz positioniert", meinte der designierte ORF-Generaldirektor. FM4 solle sich "neu denken"."

aus:

Ich finde es auch einigermaßen schräg, zu behaupten, dass Ö1 und Fm4 die selben Menschen ansprechen.

An Ö3 wird man sich nicht rantrauen, daran wird man keine Hand anlegen:

"Auch Wrabetz findet, FM4 habe eine neue Strategie nötig: Diese solle noch stärker auf eine Verbindung des Radiosenders mit neuen digitalen Angeboten abzielen. DDurchschnittsalter der Hörerschaft liege zu nahe bei Ö3, schreibt wiederum Totzauer, die findet: Der Radiosender werde seinem Anspruch als Jugendradio nicht gerecht. "

"Hinsichtlich Ö3 sind die Bewerber und Bewerberinnen zufriedener. Der reichweitenstärkste Radiosender des Landes orientiere sich professionell an den Bedürfnissen des Publikums und erfülle gerade durch diese Haltung den öffentlich-rechtlichen Kernauftrag vorbildlich, meint Totzauer."

aus:

Was man bei Ö3 so unter dem "öffentlich-rechtlichen Kernauftrag" versteht, finde ich erschütternd und skandalös.
 
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Ich verstehe auch nicht, wenn das zutreffend sein sollte, warum das für den ORF ein Problem ist.
Beide Programme sind weitestgehend frei von Werbung und die Cash-Kuh Ö3 gibt fette Milch.

Bei der ARD würde man sich glücklich schätzen, wenn die Kulturwellen von den selben Hörern so zahlreich genutzt werden wie die "jungen" Wellen und wenn diese soviele Hörer hätten wie FM4.
 
Wenn ich es mit den aktuellen Sendern des BR vergleiche, könnte es vielleicht in diese Richtung gehen:
Ö1 ähnlich wie eine "Mischung" aus Bayern 2, Bayern 4 und Bayern 5.
Ö3 ähnlich wie Bayern 1
FM4 ähnlich wie Bayern 3
Und Ö2 wird sich auch weiterhin von Bundesland zu Bundesland unterscheiden (je weiter westlich bzw. südlich, desto eher Volksmusikelemente, Frühschoppen, ...)
 
Ich finde ö3 deutlich frischer, peppiger und vor allem was neue Titel angeht schneller als B3.
Warum also sollte man FM4 wie B3 ausrichten? Dann hätte man das was z.B. der HR hat mit HR3 und YouFM oder der NDR mit NDR 2 und Njoy.
 
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