Mittelwelle reaktivieren?

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Nach Umstellung auf Sommerzeit kommen die ausländischen Mittelwellensender auch erst etwa eine Stunde später rein. Aber was in letzter Zeit besonders auffällt, dass gerade Stationen mit geringerer Leistung sich nicht um Frequenzkonstanz zu scheren scheinen. Bei Raumwellenempfang hört man die Abweichungen von der Sollfrequenz ganz deutlich. Je nach fadingbedingtem Pegel brummt es oder moduliert es sich gegenseitig.
Den darauf angeschriebenen Stationsingenieuren scheint das nicht so wichtig zu sein, da sie ja das Ausbreitungsgebiet auf Bodenwellenreichweite betrachtet sehen wollen. Der Raumwellenanteil als "Überreichweite" interessiert sie nicht die Bohne, so lange die angepeilte Hörerschaft sich nicht beklagt.
Auf der Webseite
https://www.mwlist.org/mwlist_quick_and_easy.php
werden die aktuellen Frequenzabweichungen auch aufgelistet.
Ein paar Hertz kann man noch verschmerzen, aber 50 bis 100 Hz daneben ist schon krasser.
Meldepflichtig wäre das schon ab ca. 100 Hz. Einige Stationen haben da noch mehr Differenz bis sogar 1 kHz oder noch mehr.
Das ist insofern problematisch, weil sich ein eventuell vorhandener Synchrondemodulator dann nicht mehr auf eine Station synchronisieren kann, sondern hin- und herflattert, ohne einzurasten.
 
@Hinztriller Richtig. Spätestens seit den WebSDRs hat sich das Thema Empfangsbestätigung eigentlich erledigt. Der aufrichtige DXer freilich hört auch über diese recht praktischen Einrichtungen, zumal er ja häufig an seinem QTH im totalen Störnebel versinkt. Allerdings fügt er eben im Empfangsbericht ein "empfangen über WebSDR xy" an. Ich hatte auch mal einen "Empfangsbericht" eines QSL-Sammlers aus Finnland gesehen, der einen 100-Watt-UKW-Sender aus NRW gehört haben wollte. Es waren nicht einmal Programmdetails vermerkt...der Brief landete in der Ablage P.

Ja, Mittelwelle ist mittlerweile in Deutschland und Umland(!) eine Spielwiese. In Raumwelle-Entfernung gibt es dann aber doch noch ernsthafte Stationen. Ich war neulich erstaunt, was ich alles mit einem Mini-Sony-Radiowecker spätabends auf der guten alten MW empfangen konnte...
 
"Empfangsbericht" eines QSL-Sammlers aus Finnland gesehen, der einen 100-Watt-UKW-Sender aus NRW gehört haben wollte

Ebenso faszinierend ist der Empfang der 101,2 MHz des Offenen Kanals Kiel in Wolfsburg (mit RDS!), wo doch diese Frequenz noch nicht einmal die Kieler Innenstadt vollständig störungsfrei abdeckt:


Das halte ich, vor allem in Hinblick auf das darunter gezeigte Foto vom Display des Autoradios, nicht nur für unwahrscheinlich, sondern auch für völlig unmöglich.
 
Ich erinnere mich an die schöne Zeit, als man auf der Mittelwelle zwischen den Stationen der ARD springen konnte. Das ist aber auch schon wieder ewig her, da dürfte ich 12 gewesen sein, oder so 😉...

Kurzwelle finde ich (zumindest die aktiven Sender) aber auch noch ganz interessant, auch wenn es nur noch eine Handvoll übergebliebene Stationen dort gibt!
 
Die beste Phase der Mittelwelle war für mich, als ich am alten Wohnort tagsüber im Autoradio zwischen DLF 1422, hr Chronos (oder wie auch immer es da gerade hieß) 594 und SWR Cont.Ra 1017 wechseln könnte. Da fand für mich fast kein UKW statt. War ein Paradies für Wortfreunde.
 
Zu den Hochzeiten war da noch eine ganze Menge mehr mit einem einfachen Radio zu hören:

DLF 549 kHz + 756 kHz + 1269 kHz + 1422 kHz
DLR Berlin 990 kHz
SWR Contra 576 / 1017 kHz
SWR 4 666 kHz
NDR 4 Spezial 828 / 972
WDR 2 / Verkehrsradio 720 / 774 / 1593
HR Chronos / Skyline 594
Bayern 1 / später Bavarian Open Radio 729 / 801
MDR INFO 783 / 882
ERF 1539 kHz
AFN 873 / 1107 / 1143 kHz
RTBF 621
VRT 927
Pure FM 1233 / 1305
Radio 538 891
Arrow Rock 675
NPO Radio5 747
Kroatien 1134 (mit abendlichem Deutschanteil)
Schweden 1179
Norwegen 1314
Dänemark 1062

sowie auf Kurzwelle
Bayern 5
SWF 3
 
Wenn ich das einmal so am Rande erwähnen darf: Krimihörspiele hatten für mich immer den besten Klang, wenn ich sie über Mittelwelle gehört habe. War einfach authentischer für meinen Geschmack.

Paul Temple mit René Deltgen über Mittelwelle, grandios!
 
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Die 1008 habe ich auch noch für die NPO im Sinn - und die Niederländer machen ja inzwischen vor, wie man die MW noch sinnvoll nutzen kann...
 
Was ist daran sinnvoll? Das ganze Band wird verstopft für diese unnötige Spielerei.
Diese hunderten Kleinfrequenzen haben jede für sich nicht mehr als 3 bis 5 Hörer, stören dafür aber bis weit nach Mitteleuropa hinein andere Stationen, die man dank der ansonsten freien Frequenz eigentlich brauchbar hören könnte. "Studio Den Akker" auf 819 sei hier zu nennen, der seit dem Sendestart den Fernempfang aus Nordkorea vielerorts nahezu unmöglich macht. Die 1566 ist auch extrem lästig, da sie den Empfang der sonst völlig freien HLAZ-Frequenz von FEBC /VOA aus Südkorea stört.

Auf einer Frequenz sitzen in NL bis zu sechs solcher Programme, nachts wenn die Raumwelle hinzukommt, ist auf den meisten Frequenzen nur noch unkenntlicher Matsch zu vernehmen, es sei denn, man befindet sich in unmittelbarer (<10 km) Nähe zu einem dieser Betreiber.

Nicht ohne Grund werden jährlich mindestens soviele dieser LPAM-Stationen wieder abgeschaltet, wie neue hinzukommen. Die sollen ja auch wirtschaftlich betrieben werden, was in den wenigsten Fällen möglich ist. Dass die Programme oftmals übersteuert und unprofessionell sind und daher für den Normalhörer außerhalb der Familie und Freunde des Betreibers keinerlei Wert bieten, aber Strom verschwenden und das Band verstopfen, kommt noch hinzu.


Diese LPAM-Sender, auch aus Rumänien und Italien, sind ein Ärgernis. Kaum Hörer, aber maximale Störung. Und dafür hat man reichweitenstarke, landesweite Mittelwellensender wie die 1008 von Radio 10 oder die 675 vom Arrow geopfert, die in ganz Europa gern gehört wurden. Die LPAM-Inflation insbesondere aus den Niederlanden, sind (neben der Abschaltung interessanter Wortprogramme und hörenswerter Einschaltprogramme) mit ein Grund, warum es mir keinen Spaß mehr macht, Mittelwelle zu hören. Da habe ich dann von der isländischen und irischen Langwelle mehr.

Zumal sich einige der LPAM-Sender nicht an die offizielle Leistung zu halten scheinen. Hotradio, Zeebreeze, Flandria und Den Akker sind nachts noch in Polen und Südschweden zu hören, von den vielen andere keine Spur. Da sind bei manchen deutlich mehr als die zugelassenen 100 Watt auf der Antenne, so scheint mir. Diese starken Empfänge können auch Radiohörer in Großbritannien und Osteuropa bestätigen.
 
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Gerade für die ausgesprägt ländlichen Bereiche der Niederlande hat LPAM eine positive soziale und kulturelle Funktion. Dadurch können neue Interessenten (Schulen und Vereine) fürs Radiomachen gewonnen und es kann das Gemeinschaftsgefühl verbessert werden. Die Niederlande haben eine ganz besondere "Radio-Geschichte" - und die Vorgaben sind zahlreich:
1. Vier Anlaufstellen (Commisariaat voor de Media, Agentschap Telecom, Buma Stemra und Sena) müssen überzeugt werden, 2. Leistung 1, 50 oder 100 Watt PEP für angemessene Tagesreichweite, 3. eine Frequenz sowie ein Sender pro und in der Region, 4. über mind. 12 Stunden tagsüber und täglich muss gesendet werden, 5. die Antennenstrahlungsdiagramme müssen einfach sein. Eine sehr informative Seite bietet Radio Impuls (Haulerwijk), aber in den Niederlanden und z. B. den USA gibts auch LPAM-Interessengruppen für weitere Info.
 
Und ist furchtbar gestört. Die momentan von SDR Twente verwendete "Behelfsempfangsantenne" liefert nur Störungen der PV-Wechselrichter und Schaltnetzteile besonders im unteren Mittelwellenbereich.

Zu Unitwente gibt es mannigfaltige Alternativen. Wenn ich mal "richtig" Mittelwelle ausserhalb des häuslichen Störnebels hören möchte, verwende ich diesen hier - strategisch günstig auf halbem Weg zwischen EU und NAm:
BjargtangarSDR (utvarp.com)
 
Ich schreib es mal hier rein:
Der Italien Radio Relay-Service (IRRS) der bisher auf 594 kHz zu finden war und viele US-amerikanische Nachrichtenformate übernimmt, sendet jetzt auf 918 kHz. Das ist die ehemalige Frequenz von Sloweniens 1.Programm (ehem. Sender Domzale).

Außerdem will man in Kürze einen 1 kW -Langwellensender (!!!) auf 207 kHz betreiben von einem angeblich 300 m hohen Masten - stark genug um den Empfang aus Island in ganz Deutschland zu stören. Damit ist dann der (vor allem im Winter) recht gute Empfang des isländischen Rundfunks auch bald Vergangenheit.

Von allen leeren Frequenzen auf der Langwelle musste es ja ausgrechnet diese sein. :thumbsdown:
Wenn man sein Geld unbedingt schon verbrennen muss, warum dann auf die Weise, andere inhaltlich interessante Programme zu stören?
 
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Gegen Gerüchte helfen DEEP LINKS - oder ist Dir gar nicht mehr zu helfen?
Ich zitiere von anderer Stelle:
Mann, s.matze, keiner will Dir hier was, aber hör doch endlich mal auf, irgendwelche "halbgaren" Aussagen zu treffen, Du machst Dich zunehmend lächerlich!
 
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mediumwave.info sollte dir ein Begriff sein.

Ansonsten siehe hier:


"A tentative service on Long Wave (207 kHz) to Europe is planned to start in late 2021. A formal authorisation has been obtained, but we are waiting for final clearance from local authorities to start regular broadcasts. You may already hear occasional, unscheduled, antenna and transmitter tuning tests on this frequency."

Schade um den RUV-Empfang in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas der damit beendet ist oder zumindest unbrauchbar gemacht wird. Ich finde es zum Kotzen, dass man die letzten freien und noch mit brauchbaren Programmen belegten Frequenzen durch immer mehr hörerlose Kleinstsender aus UK, NL und Italien verstopft.

Das Band ist leer genug, warum nimmt man nicht die 177 kHz?
Es ist ja nun nicht so, dass die 207 die letzte Frequenz wäre, auf der man seinen Hobbysender draufpacken muss.
 
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Das trifft mich hart. Schließlich habe ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als isländische Programme auf der Langwelle zu hören. Absolut gar nichts.
 
den ganzen Tag nichts anderes zu tun
Ich sag es mal so: Die Island-Langwelle 207 kHz ist die einfachste Möglichkeit, ohne Volumentarif/Internetverbindung, dafür aber mit geringem Aufwand (portabler Weltempfänger genügt) und ohne Zusatzkosten das Mischprogramm aus Rás1 und Rás2 zu hören.

Insbesondere die nächtlichen Musiksendungen mit ihren Sprüngen zwischen Indiepop, Oldies, Elektropop und Hardrock sind überaus hörenswert. Es möchte auch nicht jeder ein W-Lan-Radio auf eine Wiese mitschleppen.-

Daher ist es eine willlkommene Abwechslung zu den Polka-Dudlern und Seesender-Historikern die sich sonst noch auf den AM-Bändern tummeln. Wer Langwelle oder Mittelwelle hört, der tut das sehr bewusst und schaltet gezielt eine überschaubare Anzahl Programme ein. Mehr als 100 Deutsche dürften dies wohl nicht sein.

Man muss das ja nicht nutzen, aber wenn es das Angebot gibt, wieso gönnt man es dann den wenigen Hörern nicht? Es schalten ja nur eine Handvoll ein - aber auch nicht weniger Leute, als z.B. die IRRS-Programme aktuell auf Mittelwelle verfolgen oder die vielen DAB-Programme im 2.Bundesmux.

Die hämischen Kommentare sind daher nicht angebracht. Gerade die Betreiber solcher Hobbystationen sollten doch auch ein Interesse daran haben, dass ihr Programm gehört wird und nicht im Störnebel untergeht. 1485 oder 1602 kHz sind solche Negativbeispiele, wo sich dutzende Stationen tummeln.

Es reicht schon dass die Irland-Langwelle mit ihrem wirklich tollen Musikprogramm permanent vom Gesäusel aus Algerien weggedrückt wird. Die Island-Langwelle bietet mehr musikalische Abwechslung als der 1. und 2. DAB-Bundesmuxx zusammen!
 
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