SWR4-Reform

Die Abschaffung der Regionalprogramme und damit auch der Identität des Landesprogrammes SWR4 geht weiter. Heute ist in den Stuttgarter Nachrichten zu lesen, dass die regionalen Mittagsmagazine von 12:30 Uhr bis 13 Uhr gestrichen werden sollen. Wann dies geschehen soll, sei noch nicht klar. "Die frei werdenden redaktionellen Kräfte würden woanders gebraucht. Regionale Inhalte sollten 'im Web und auf Social Media' auch anderen Zielgruppen zugute kommen.
Ein Protestschreiben mit 150 Unterschriften von freiberuflich tätigen Journalisten wurde an den Intendanten adressiert. "Ohne das Mittagsmagazin fehle 'ein weiteres wichtiges Stück Regionalität im Radio', es sei 'Teil der DNA des SWR' ".

Der SWR versteht sich also offenbar nicht mehr als Rundfunkanstalt, sondern als Multimedia-Anbieter. Diese Strategie ist sicher diskutabel, wenn es vor allem darum geht, jüngere verlorene Zielgruppen wieder zu erreichen. Ob es so sinnvoll ist, das Kerngeschäft immer weiter auszudünnen, darf dann aber doch in Frage gestellt werden.
 
Erst werden die Frühmagazine 2016 eingestellt, jetzt die Mittagsmagazine? Nicht mehr nachvollziehbar. Da schießt der SWR aber völlig an seinem Auftrag vorbei!!! Gab es da nicht mal einen Staatsvertrag? Und ja was ist den Herrschaften über 40 oder 50 als Zuhörer? Gibt es nur noch das "Jungvolk"? (Bis 29 Jahren) Wie borniert kann eine öffentlich-rechtliche Anstalt denn nur sein?

Und nur zur Erinnerung: Es war vor vielen Jahrzehnten der damalige Süddeutsche Rundfunk der auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet hatte! Bernhard Ballhaus würde sich im Grabe herumdrehen, wenn das wüsste!

@Radiocat : Hast Du den Zeitungsartikel noch und könntest Du ihn mir über dieses Forum zu kommen lassen? Das wäre toll! Vielen Dank schon einmal im Voraus.
 
Ich habe das schon mehrfach erklärt: Die Mission von SWR 4 war bei seiner Einführung in den 1990er Jahren, die damals allerorten aufkommenden privaten Lokal- und Regionalsender klein zu halten, indem man ihnen unter dem Deckmantel der "Grundversorgung" (die man zuvor 40 Jahre lang offenbar nicht geleistet hatte) die besten Frequenzen wegnahm und sie dann vor Ort mit Personal und Technik erschlug.
Seit die Privaten vor Ort ihren journalistischen und redaktionellen Anspruch aufgegeben haben und stattdessen den möglichst billigsten Dudelkurs fahren, besteht die Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Gegengewichts nicht mehr. Also kann man SWR4 nach und nach rückabwickeln und das so verpacken, dass der blöde Hörer es möglichst lange nicht merkt.
 
Seit die Privaten vor Ort ihren journalistischen und redaktionellen Anspruch aufgegeben haben und stattdessen den möglichst billigsten Dudelkurs fahren, besteht die Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Gegengewichts nicht mehr.
Nur „blöderweise“ stellen die Privaten gerade fest, dass Journalismus Spaß macht, der Hörer ordentlich gemachten, privaten Journalismus gar nicht so blöd findet und diesen sogar einschaltet. Also ich hoffe, dass momentan in BW die Privatradiobranche auf dem Weg ist, sich zu verändern.
 
Privatfunk und (ö-r und private) Regionalisierung gingen überall in Deutschland Hand in Hand, das war nicht nur in BW so. Das kam mit der Frequenzerweiterung über 100 MHz hinaus. Als die vierten Wellen kamen und das war schon 1980. Kurpfalzradio, Saarlandwelle, Radio Niedersachsen, WDR 1, hr4, SWF4... Das Ziel war in beiden Fällen: Man wollte näher am Menschen, am Hörer sowie am Ereignis sein.
 
Privatfunk und (ö-r und private) Regionalisierung gingen überall in Deutschland Hand in Hand, das war nicht nur in BW so. Das kam mit der Frequenzerweiterung über 100 MHz hinaus. Als die vierten Wellen kamen und das war schon 1980. Kurpfalzradio, Saarlandwelle, Radio Niedersachsen, WDR 1, hr4, SWF4... Das Ziel war in beiden Fällen: Man wollte näher am Menschen, am Hörer sowie am Ereignis sein.
Wobei man bei WDR 1 sagen muss, dass die Regionalprogramme (Guten Morgen aus...Köln, Düsseldorf, Münster, Bielefeld und Essen) schon 1984 und damit 6 Jahre vor dem Privatfunk in NRW gestartet sind.
 
Regionale Inhalte sollten 'im Web und auf Social Media'
Wozu? SWR4 ist ein Radiosender und kein Blogg.
Wenn man kein regionales Radio mehr machen will, abschalten und Frequenzen freigeben für die, die es besser können und Bock drauf haben!
Es gibt sicherlich mehr als Genug Interessenten an der starken SWR-Kette.
 
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Es gibt sicherlich mehr als Genug Interessenten an der starken SWR-Kette.
Wo am Ende in einer seit Mittwoch bekannten Manier 80s80s BW und 80s80s BW die Zuhörerschaft beleidigen? Zu mehr ist private "Konkurrenz" in D doch leider nicht fähig. Für mehr Vielfalt übernimmt man dann vielleicht noch das Nachtprogramm von SRD mit den Fangesängen. Spart GEMA.
 
Seit die Privaten vor Ort ihren journalistischen und redaktionellen Anspruch aufgegeben haben und stattdessen den möglichst billigsten Dudelkurs fahren, besteht die Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Gegengewichts nicht mehr. Also kann man SWR4 nach und nach rückabwickeln und das so verpacken, dass der blöde Hörer es möglichst lange nicht merkt.
nd das war schon 1980. Kurpfalzradio, Saarlandwelle,
@Mannis Fan : Wie bitte?? Ich denke doch eher, dass die Ö-R´s jetzt wieder in der Pflicht wären Ihre Regionalfenster, wenn auch auf kleiner Flamme, auszubauen. Dudelfunk können doch die Privaten machen.

@RadioHead : Nein! Zumindest Kurpfalzradio war früher. Schon 1979 - Kurpfalzradio (09.05.1979)
 
Rückblickend geht die Geschichte schon so, dass der SDR sein Angebot an Regionalprogrammen im Grunde vollständig ausgebaut hatte, ehe es mit dem Privatfunk im Ländle so richtig Fahrt aufnahm (als letztes startete ja Badenradio im März 1988). Vielleicht wäre er noch schneller gewesen, hätte sich die rechtliche Situation früher geklärt (ging ja damals bis vors BVerfG).
Beim SWF hat der Ausbau tatsächlich erst nach und nach stattgefunden, was sich bis zu deren Abschaffung in der gemeinsamen Frühsendung von Tübingen und Friedrichshafen niederschlug. Auch Freiburg hatte erst 2006 ein eigenes Morgenmagazin bekommen.

Insofern ist es ein heftiges Trauerspiel, wie wenig von alledem noch übrig bleiben soll.
Dass die zwei oder drei Beitragsplätze aus der 12:30-Sendung in das 16 Uhr-Format integriert werden, ist nahezu ausgeschlossen. Dass die im Radio wegfallenden Themen in ähnlicher Ausführlichkeit im Netz, über Social Media und Co stattfinden werden, sprich: der SWR die Inhalte nur verlagert, ist zu vermuten auch etwas kühn.
Bleibt die Hoffnung, dass die freiwerdende halbe Stunde von SWR4 BW sinnvoll aufgefüllt wird; logisch wäre hier die Verlängerung des überregionalen Zeitfunks bis eins.

Bernhard Ballhaus würde sich im Grabe herumdrehen, wenn das wüsste!
Nicht nur der ... leben eigentlich Hermann Ehinger (langjähriger Studioleiter in Ulm) und Lutz Wagner ("Amtskollege" in Heilbronn) noch?
 
Beim SR hats regional getrennte Sendungen gegeben?
Ich denke doch eher, dass die Ö-R´s jetzt wieder in der Pflicht wären Ihre Regionalfenster, wenn auch auf kleiner Flamme, auszubauen. Dudelfunk können doch die Privaten machen.
Tja, das SOLLTE so sein. Aber die Realität sieht leider anders aus.
Man kann ja froh sein, dass z.B. der Deutschlandfunk so ist wie er ist.
Rein vom Hören her wird es immer schwieriger öffentlich-rechtlichen Rundfunk vom Privatfunk zu unterscheiden.
 
Beim SR hats regional getrennte Sendungen gegeben?

Darum ging es mir nicht ausschließlich, sondern um Regionalisierung und Subregionalisierung allgemein. Ich habe auch nur ein paar Stellvertreter aufgezählt, alle anderen sind natürlich auch gemeint. Radio Lahn, Radio Kurhessen, auch in WDR 1 hatten sie solche Namen (Grenzland Radio usw., das weiß heute vermutlich keiner mehr). Und auch 1980 war nur ein Richtwert. Gleich kommt der nächste Klugscheißer und sagt, dass Radio Niedersachsen erst 1981 kam. Radio 4 (RPR Eins) hatte vor 1992 sehr viel Regionalisierung. Die wurde dann immer mehr zurückgefahren. Zeitgleich mit dem Start von SWF4 und RPR Zwei by the way, also bestimmt auch nicht die schlaueste Entscheidung.
 
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Grenzland Radio usw., das weiß heute vermutlich keiner mehr)
Nur vom Namen her. Gehört habe ichs nicht. Das war das Regionalprogramm für die Aachener Gegend, richtig?

Ich habe die WDR-Regionalprogramme kennengelernt als diese auf WDR 5 liefen, und eben noch richtige Magazine waren. Mit dem Umzug der Regionalsendungen ins zweite Programm wurden diese dann leider auf ein paar Meldungen pro Stunde reduziert.
 
Nur vom Namen her. Gehört habe ichs nicht. Das war das Regionalprogramm für die Aachener Gegend, richtig?

Ich habe die WDR-Regionalprogramme kennengelernt als diese auf WDR 5 liefen, und eben noch richtige Magazine waren. Mit dem Umzug der Regionalsendungen ins zweite Programm wurden diese dann leider auf ein paar Meldungen pro Stunde reduziert.
Richtig: Und geht mir genauso, wobei die Erinnerungen an diese Zeit (1991 bis 1995) schon recht stark verblasst sind.
 
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@Maschi:
Wir sind im September '94 innerhalb Delmenhorst umgezogen, und ab da konnte ich WDR 2 bis 5 vom Teutoburger Wald angerauscht in Stereo empfangen. Das waren die letzten Monate der Regionalprogramme auf WDR 5.
 
Ich bin auch der Ansicht, dass Radio, obwohl es mal starkes, wenn nicht sogar stärkstes Medium galt, die Puste ausgeht, sehr schade. Ich habe schon immer mehr Informationen aus Radio zu mir genommen, statt aus dem TV.
Gerade deshalb sollte Radio immer aktuell und vor allem REGIONAL sein.
Kann man da irgendwo Meldung machen bei Verletzung des Bildungs- bzw. Staatsvertrages?
 
Für ein-zwei Beispiele wäre ich dankbar.
Den Link, welchen ich verlinken wollte, gibt es leider nicht mehr. Aber spontan fallen mir die Rückblicke auf Windenden ein.
Die Aussage, das Privatradios wieder mehr Journalismus machen wollen, fiel auf der LFK Gala dieses Jahr von einem der Hörfunk- und von einem Fernseh-Preisträgern. Da es sich ja um einen geschützen Raum handelte und nur geladene Gäste dort (und im Stream) waren, schätze ich das als realistisch ein.
 
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