"ARD-Zukunftsdialog"

Der Auftrag ist ein möglichst breites Abbild der Gesellschaft darzustellen. Und dazu gehört nunmal auch "seichte" Unterhaltung. Entscheidend wäre dann, wie man die definiert.


Da könnte man sich jetzt aber vortrefflich drüber streiten. Wenn Formatradio gut gemacht ist, kann es durchaus eine Bereicherung sein. Übrigens sind auch Klassiksender und Kulturwellen letztlich eine Form von Formatradio. Selbst Werner Reinkes Sendungen bedienen letzten Endes ein Format.
Wo steht, daß "seichte" Unterhaltung zum Auftrag von ARD und ZDF gehört?
Welche Sender verbreiten Deiner Meinung nach "gut gemachtes" Formatradio?
 
Wo steht, daß "seichte" Unterhaltung zum Auftrag von ARD und ZDF gehört?
Andersrum wird da ein Schuh draus. Wo steht das sie das nicht dürfen? Wie schon erwähnt, Ziel ist ein möglichst breites Abbild aller Gesellschaftsgruppen der Republik und ein Ansprechen möglichst aller gesellschaftlicher Gruppen der Republik. Da das Programm per Gebühr von ausnahmslos allen finanziert wird, bleibt da als "Programmauftrag" auch gar nichts anderes übrig. Und zum Abbild aller gesellschaftlichen Ereignisse in diesem Land gehört nunmal auch eine mehr oder weniger seichte Unterhaltung. Ob die Balance innerhalb der Programme zwischen dem eher belanglosen und den anspruchsvolleren Inhalten noch stimmt, ist dabei eine ganz andere Frage. Vermutlich sind wir uns da bei der Beantwortung sogar einig, denn die stimmt schon länger nicht mehr. Du kannst aber nicht ein Programm von allen finanzieren lassen und das dann nur auf Bildung fixieren. Dann sagt die eine Hälfte zurecht, brauche ich nicht und die andere Hälfte, zum bilden hab ich die Abendschule. Das funktioniert so nicht.

Welche Sender verbreiten Deiner Meinung nach "gut gemachtes" Formatradio?
Das läßt sich unterm Strich nur sehr schwer objektiv beurteilen, denn da ist vieles vom persönlichen Geschmack abhängig, von der persönlichen Einstellung und letztlich auch von persönlichen Interessen. Das Problem was wir in Deutschland haben ist glaube ich, dass wir hier viel zu genau auf die einzelnen Definitionen von Formaten schauen, um uns dann zum einen darüber aufzuregen, dass Sender XY "fad und langweilig" dieses oder jenes Format fährt, und zum anderen sofort Sodom und Gomorra zu rufen, wenn mal ein Programm für drei Minuten aus seinem "Format" ausbricht. Zugegeben, die Antwort ist jetzt ziemlich ausweichend, aber letztlich ist es ja, so wie mutmaßlich auch bei dir, dass "Formatradio" perse als schlecht und minderbemittelt abgetan wird. Wenn überhaupt, kann ich dir einzelne Sendungen nennen, wo gutes bis sehr gut gemachtes Formatradio produziert wird. Mehr aber auch nicht.
 
Wo steht das sie das nicht dürfen?
Der öffentlich-rechtliche Auftrag ist kein "dürfen", sondern ein "sollen". Únd bisher hatte ich dazu immer das Schlagwort "Grundversorgung" im Kopf, nicht aber "Rundumversorgung".

Aber seis drum:
Wenn "seichtes Programm" oder sonstige Elemente, die "ein möglichst breites Abbild aller Gesellschaftsgruppen der Republik" verkörpern, dem Zweck dienen, die Grundversorgung lecker zu verpacken, so dass auch schlichte Gemüter sich vielleicht angesprochen fühlen, dann soll es mir ja recht sein. Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass es das nicht ist, sondern dass Quotenprogramm auf Teufel komm raus gemacht wird, und die Programmbestandteile, die wirklich eine Grundversorgung (mit Informationen, Kultur und Unterhaltung) repräsentieren, lediglich das Alibi sind, hinter dem sich Quotenhatz versteckt.
Die ÖR-Anstalten tun sich keinen Gefallen mit dieser leicht durchschaubarenen Strategie, und noch weniger tun sich die Apologeten einen Gefallen, die das Ganze schönreden, anstatt die Herausforderung anzunehmen, solange es dafür noch eine gesellschaftliche Mehrheit gibt.
 
ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ... Quotenprogramm auf Teufel komm raus gemacht wird, und die Programmbestandteile, die wirklich eine Grundversorgung (mit Informationen, Kultur und Unterhaltung) repräsentieren, lediglich das Alibi sind, hinter dem sich Quotenhatz versteckt.
Mit dem Eindruck bist du keinesfalls allein, denn das dürfte das eigentliche Problem der ÖR sein. Auf der einen Seite wird eine gewisse Quote als eine Art von Existenz-Legitimierung um jeden Preis angepriesen. Schaut her, man hört und sieht uns doch, wo ist also das Problem? Und auf der anderen Seite werden die Elemente, welche naturgemäß vergleichsweise kleinere Gruppen interessieren, aber eher dem eigentlichen Auftrag des ÖR zuzuordnen wären, entweder auf unmögliche Sendezeiten verschoben oder ganz wegrationalisiert. Mit der Verschiebung ins Netz versucht man nun, einige Inhalte dennoch weiter anzubieten, wo man dann allerdings völlig zu Recht fragen kann, warum die dann nur im Netz zu finden sind, womit ein Teil der Zuschauerschaft quasi ausgeschlossen wird. Davon abgesehen wäre ohne jede Frage die Halbierung der kitschigen Dauerserien und mindestens die Halbierung der unsinnigen Boulevardmagazin a la Brisant und artverwandtem nicht nur wünschenswert, sondern zwingend notwendig. Und beim Radio müßten auf allen Wellen wieder mehr Inhalte ins normale Tagesprogramm, eben damit man sich von den privaten Anbietern mehr unterscheidet.
 
Auf der einen Seite wird eine gewisse Quote als eine Art von Existenz-Legitimierung um jeden Preis angepriesen. Schaut her, man hört und sieht uns doch, wo ist also das Problem? Und auf der anderen Seite werden die Elemente, welche naturgemäß vergleichsweise kleinere Gruppen interessieren, aber eher dem eigentlichen Auftrag des ÖR zuzuordnen wären, entweder auf unmögliche Sendezeiten verschoben oder ganz wegrationalisiert.

Das ist doch das Kernproblem: Würde man "die Elemente, welche naturgemäß vergleichsweise kleinere Gruppen interessieren" in der Prime-Time ausstrahlen, würden sich die Mainstream-Fans (also die größte Zuschauergruppe) beschweren: "Wofür bekommt Ihr unsere Gebühren, wenn Ihr zur Hauptsendezeit nur Schrott sendet, den fast niemand sehen will?"

Mit der Verschiebung ins Netz versucht man nun, einige Inhalte dennoch weiter anzubieten, wo man dann allerdings völlig zu Recht fragen kann, warum die dann nur im Netz zu finden sind, womit ein Teil der Zuschauerschaft quasi ausgeschlossen wird.

Wieso wird ein Teil der Zuschauerschaft ausgeschlossen? Das war vielleicht in den 1990ern der Fall, als nur wenige Privathaushalte einen Internet-Anschluss hatten, und die Leitung für Multimedia-Inhalte noch viel zu langsam war. Mittlerweile zieht dieses Argument aber nicht mehr.
Allerdings bleibt die Frage, warum das Mainstream-Publikum für kulturelle Inhalte zahlen soll, die es nicht sehen will.

Davon abgesehen wäre ohne jede Frage die Halbierung der kitschigen Dauerserien und mindestens die Halbierung der unsinnigen Boulevardmagazin a la Brisant und artverwandtem nicht nur wünschenswert, sondern zwingend notwendig. Und beim Radio müßten auf allen Wellen wieder mehr Inhalte ins normale Tagesprogramm, eben damit man sich von den privaten Anbietern mehr unterscheidet.

Ich persönlich würde das ja auch befürworten - aber es scheint einfach nicht zu funktionieren:

Früher hatte das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen den Vorteil. fast konkurrenzlos zu sein. Damals konnten sich die Sender auch leisten, mal ein (bislang) weniger populäres Sendeformat auszustrahlen. Mangels Konkurrenz guckten immer noch genug Leute zu. Als Anfang der 80er-Jahre private Fernseh- und Radiostationen zugelassen wurden, fanden deren Redaktionen heraus, dass billigst produzierter Trash mitunter erfolgreicher ist als Hochwertiges, und so entstanden Quotenrenner wie "Tutti Frutti", "Peep", "Big Brother" oder "Dschungelcamp". Nur wenige etwas seriösere Formate wie die Ratesendung "Kaum zu glauben" (auf ARD) bekommen noch den Spagat zwischen billiger Produktion und einigermaßen guten Quoten hin. Schon bei "Geld oder Liebe" oder "Wetten dass" ging die Rechnung nicht auf.

Auch im Radio ist dieser Trend in ähnlicher Form zu beobachten: Aufgrund der doch recht hohen Preise hatten nur wenige Haushalte mehr als 50-100 Schallplatten oder später CD's. Irgendwann kannte man die dann, und wollte neue Musik hören. Also blieben viele Leute am ÖR-Radio "kleben", auch wenn mal der ein oder andere Titel lief, der einem nicht so zusagte. Es gab ja keine Alternative. Aber heute, wo jeder die Möglichkeit hat, auf einen Privatsender, einen USB-Stick oder Spotify auf dem Handy umzuschalten, tun sich die Radiosender selbst bei populären Acts schwer, die zu spielen, sofern sie polarisieren. So sind z. B. die Hot Banditoz oder die Saragossa Band fast nie im Radio. Und erst recht funktionieren dann noch weiter gehende Nischen nicht. Motörhead, Karlheinz Stockhausen oder Tanith haben heute im Radio einfach nirgendwo mehr Platz, obwohl die schon sehr bekannt sind. Dann haben echte Newcomer-Garagenbands oder Heimstudio-PC-Soundfrickler erst recht keine Chance mehr, obwohl deren Tracks heute teils besser sind als die damaligen Erstlingswerke heutiger Rock- oder Dance-Größen.
 
Seltsame "Argumente" für öffentlich-rechtlichen Seichtfunk. Nach der Logik müsste man das Niveau der Schulen auch nach unten anpassen. Die geistigen Fähigkeiten der Dümmsten wären dann der Maßstab.

Völlig außer Acht gelassen wird auch die Tatsache, daß ARD und ZDF die jüngeren Generationen wenig bis gar nicht erreichen. Es gibt also bereits heute Millionen Bundesbürger, die zwar für diese Sender zahlen, sie aber nicht nutzen.

Schließlich fände ich es eh besser, wenn die Öffentlich-Rechtlichen aus der progressiven Steuerschuld bezahlt würden. Dadurch könnte man Gering- und Durchschnittsverdiener ent- und Vermögende belasten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seltsame "Argumente" für öffentlich-rechtlichen Seichtfunk. Nach der Logik müsste man das Niveau der Schulen auch nach unten anpassen. Die geistigen Fähigkeiten der Dümmsten wären dann der Maßstab.
Das ist doch die Richtung, in die alles geht.

Völlig außer Acht gelassen wird auch die Tatsache, daß ARD und ZDF die jüngeren Generationen wenig bis gar nicht erreichen. Es gibt also bereits heute Millionen Bundesbürger, die zwar für diese Sender zahlen, sie aber nicht nutzen.
Wobei das aber eindeutig die Schuld der Nicht-Zuschauer ist, denn beispielsweise mit funk gibt es ein Angebot, das absolut auf junges, interessiertes Publikum zugeschneidert ist. Wenn diese stattdessen lieber belanglose US-Serien auf Netflix konsumieren, so ist das deren Problem, aber nicht das Problem der öffentlich-rechtlichen Anstalten.
 
Mit "funk" experimentieren ARD&ZDF. Sollen sie! - Diese Spielwiese im Web interessiert mich aber wenig. "Netter Versuch!" von den Defiziten in der Erfüllung des Programmauftrags Grundversorgung abzulenken. Jede Kritik, z. B. "Der ÖR ist zu bräsig!" wird einfach abgeschmettert: "funk" ... "Wir bemühen uns!"
 
Wobei das aber eindeutig die Schuld der Nicht-Zuschauer ist, denn beispielsweise mit funk gibt es ein Angebot, das absolut auf junges, interessiertes Publikum zugeschneidert ist. Wenn diese stattdessen lieber belanglose US-Serien auf Netflix konsumieren, so ist das deren Problem, aber nicht das Problem der öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Also was Filme und Serien angeht können die Öffentlich Rechlichen seit langer Zeit nicht mehr mit Streaminganbietern mithalten. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass der Bergdoktor oder drittklassige Krimiserien aufwendiger und anspruchsvoller sind als die meisten Serien auf Prime, Netflix & Co. Bei den Filmen werden leider auch sehr viele Genres bei den Öffentlich Rechtlichen weggelassen. Es gibt gefühlt nur noch die Deutschen TV-Filme, die teilweise richtig unterirdisch von den Schauspielern verkörpert werden aber bei Nonsensveranstaltungen wie dem Deutschen Filmpreis, Bambi dann total abräumen warum auch immer. Was Dokus oder andere Formate angeht muss man nicht wirklich drüber diskutieren - es geht ja hauptsächlich um die ganze seichte Unterhaltung, die auch einen riesigen Teil im Hauptprogramm von ARD und ZDF einnimmt und da kann man wirklich nicht mehr von Grundversorgung sprechen - dieser Zugang ist auch über so viele andere Wege gewährleistet.

Wieso wird ein Teil der Zuschauerschaft ausgeschlossen? Das war vielleicht in den 1990ern der Fall, als nur wenige Privathaushalte einen Internet-Anschluss hatten, und die Leitung für Multimedia-Inhalte noch viel zu langsam war. Mittlerweile zieht dieses Argument aber nicht mehr.
Allerdings bleibt die Frage, warum das Mainstream-Publikum für kulturelle Inhalte zahlen soll, die es nicht sehen will.
Richtig. Das kann wirklich kein Argument sein - das wäre ein bisschen wie wenn man weiterhin aufs Faxgerät setzt weil es ja eventuell doch noch Menschen geben könnte, die das lieber verwenden obwohl diese Form der Übermittlung längst überholt ist. Durch Flatrates ist auch was die Kosten angeht heutzutage auch kein Argument mehr davon zu sprechen, dass man sich das Internet nicht leisten kann vorallem weil in einem Haushalt fast nur noch alles in einem als ganzes angeboten wird und im Endeffekt ist es sogar günstiger als irgendwelchen alten Telefon oder Kabelverträge, die man nie gewechselt hat und jetzt immer noch teuer bezahlt.
 
Also was Filme und Serien angeht können die Öffentlich Rechlichen seit langer Zeit nicht mehr mit Streaminganbietern mithalten.
Das ist leider ziemlich weit hergeholt. Beispiele für gute ÖR-Sereinproduktionen gibt es einige. Das Problem ist, dass diese zumeist irgendwo im Spätprogramm oder auf den Spartenkanälen versteckt werden, was ich persönlich für äußerst kontraproduktiv halte.
"Babylon Berlin", "Bad banks", die Serie über die Charité, "Türkisch für Anfänger", "Tatortreiniger", "Morgen hör ich auf" (mit einem überragenden Bastian Pastewka, der da herausragend unter Beweis stellte, das er sehr viel mehr kann als schnöde Comedy) usw. Die können sich alle international messen, sind vielfach ausgezeichnet und auch vielfach ins Ausland verkauft worden.

Natürlich gibts auch jede Menge seichten Plunder bei den ÖR, das steht völlig ausser Frage. Den gibts aber bei Netflix & Co ebenso, was man gerne vergißt mit zu erwähnen. Es werden halt, so wie bei Streamingsdiensten auch, unterschiedliche Zielgruppen bedient. Der Knackpunkt ist die Gewichtung! Gerade Produktionen wie "Morgen hör ich auf" hätten um 20.15 Uhr im ZDF laufen sollen und nicht nur versteckt auf Neo, zumal mit Bastian Pastewka ein durchaus bekannter Hauptdarsteller ein Zugpferd gewesen wäre.
Ich glaube dein Problem ist, dass du zu sehr von deinem persönlichen Geschmack ausgehst und Dinge nur bedingt objektiv beurteilen kannst. Das ist jetzt nicht weiter schlimm, aber es erschwert halt einen möglichst unvoreingenommenen Blick auf die zu diskutierenden Dinge.
 
Wieso wird ein Teil der Zuschauerschaft ausgeschlossen? Das war vielleicht in den 1990ern der Fall, als nur wenige Privathaushalte einen Internet-Anschluss hatten, und die Leitung für Multimedia-Inhalte noch viel zu langsam war. Mittlerweile zieht dieses Argument aber nicht mehr.
Punkt 1: Wäre schön, wenn das tatsächlich zutreffend wäre, denn es gibt noch eine ganz erhebliche Zahl weißer Flecken auf der dt. Datenautobahn-Karte. Deutschland zählt nicht umsonst zu den am schlechtesten ausgebauten Ländern im Vergleich zu unseren Nachbarn.
Punkt 2: Insbesondere in der älteren Zuschauerschaft soll es Leute geben, die mit Internet wenig bis gar nichts anfangen können. Die werden damit schlicht diskriminiert. Und da die ÖRs für alle da sind und auch für alle da sein wollen, solte man diesen Aspekt nicht ausser Acht lassen.

Als Anfang der 80er-Jahre private Fernseh- und Radiostationen zugelassen wurden, fanden deren Redaktionen heraus, dass billigst produzierter Trash mitunter erfolgreicher ist als Hochwertiges, und so entstanden Quotenrenner wie "Tutti Frutti", "Peep", "Big Brother" oder "Dschungelcamp".
Hier müßte man ja fast ein Lachsmilie anbringen, denn das ist natürlich Quark. Google doch mal nach "Klimbim", "Harald & Eddie" und Artverwandtem. Billigen Trash, der heute aus verschiedenen Gründen teils gar nicht mehr sendefähig wäre, gab es im ÖR lange bevor die Privaten an den Start gingen.

Schon bei "Geld oder Liebe" oder "Wetten dass" ging die Rechnung nicht auf.
Wetten dass ist bzw. war die europaweit erfolgreichste Fernsehshow. Das ist nunmal ein Fakt. Und Geld oder Liebe dürfte in der Produktion eher ziemlich kostengünstig gewesen sein, da teure Showgäste etc. dort an einer Hand abzählbar waren.
 
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Vielfalt im TV wird fast ausnahmslos in den Spartenkanälen geboten - dort laufen auch häufig wirklich interessante Filme / Serien / Reportagen (werden aber kaum wahrgenommen). Viele Eigenproduktionen sind auch fast immer mit deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt - auch bei Einsätzen im europäischen Ausland.

Im Programmangebot des Hörfunks denken die Verantwortlichen in den Rundfunkanstalten nach wie vor kaum über den eigenen Tellerrand hinaus. Möglichkeiten der Zusammenarbeit / Zusammenlegung von Programmen mit anderen Funkhäusern scheinen nicht im Fokus zu sein.

So hat dann wirklich fast jede Rundfunkanstalt je ein Angebot mit diesen Schwerpunkten:
Pop + Oldies (Schlager) + Kultur (Klassik) + Jugend + Info

Gespielt werden in diesen Programmen bundesweit im besten Mix die beinahe 100 % identischen Songs (lediglich die Reihenfolge der Songs ist unterschiedlich).

Wirklich alternative (vom o.g. Ist-Zustand abweichende) öffentlich-rechtliche Programme findet man kaum. Ganz wenige Beispiele mit Alleinstellungsmerkmal gibt's m.E. immerhin doch:
radio eins (rbb)
Bremen Zwei + Bremen NEXT
Bayern 2
WDR 3 + WDR 5
SWR 2
Deutschlandfunk + Deutschlandfunk Nova

Für die Zukunft müsste die ARD viel stärker länder- und programmübergreifend denken und handeln. Das Leben in seiner ganzen Vielfalt sollte authentisch(er) und breit(er) thematisiert werden. Geschichten von den Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung interessiert das Publikum im Radio. Aber derzeit scheint vielerorts nur der Boulevard die Inhalte zu setzen.
 
"Morgen hör ich auf" (mit einem überragenden Bastian Pastewka, der da herausragend unter Beweis stellte, das er sehr viel mehr kann als schnöde Comedy)
Danke für den Hinweis! Die fünf Folgen laufen bald wieder im linearen Fernsehen (auf 3sat), jeweils um 22:25 Uhr, ab dem 15.06. - Quelle: https://www.fernsehserien.de/morgen-hoer-ich-auf/sendetermine



Das ist ja bereits von 2016. Damals habe ich das gar nicht mitbekommen / wahrgenommen, aber das geht wohl nicht nur mir so:
Vielfalt im TV wird fast ausnahmslos in den Spartenkanälen geboten - dort laufen auch häufig wirklich interessante Filme / Serien / Reportagen (werden aber kaum wahrgenommen)
Oh, ich sehe gerade: es lief 2016 sogar im ZDF selbst (um 21:45 Uhr) und jeweils am Folgetag auf ZDFneo. Quelle: https://www.fernsehserien.de/morgen-hoer-ich-auf/sendetermine/-1

Dann kann man in diesem Fall sogar einmal nicht den Vorwurf halten, daß so etwas nur im zeitlichen Nirvana auf spartigsten Kanälen versendet wurde. Aber solche Fälle, manchmal zufällig nachträglich entdeckt, gibt es dennoch leider zuhauf.
 
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"Babylon Berlin", "Bad banks", die Serie über die Charité, "Türkisch für Anfänger", "Tatortreiniger", "Morgen hör ich auf" (mit einem überragenden Bastian Pastewka, der da herausragend unter Beweis stellte, das er sehr viel mehr kann als schnöde Comedy) usw. Die können sich alle international messen, sind vielfach ausgezeichnet und auch vielfach ins Ausland verkauft worden.
Das sind ein paar Ausnahmen - der Großteil ist doch sehr seichte Unterhaltung.

Ich glaube dein Problem ist, dass du zu sehr von deinem persönlichen Geschmack ausgehst und Dinge nur bedingt objektiv beurteilen kannst. Das ist jetzt nicht weiter schlimm, aber es erschwert halt einen möglichst unvoreingenommenen Blick auf die zu diskutierenden Dinge.
Ich hab mich da mehr als nur ein wenig damit beschäftigt. Für die meisten Serien und Filme, die da laufen fühle ich mich anscheinend 40 bis 50 Jahre zu jung. Es bringt nichts etwas künstlich in den Himmel zu loben. Da läuft vieles falsch und ich weiß nicht wie niedrig der eigene Anspruch sein muss wenn man das alles als toll ansehen möchte was an Filmen und Serien auf ARD, ZDF, den Dritten etc. läuft.

Punkt 1: Wäre schön, wenn das tatsächlich zutreffend wäre, denn es gibt noch eine ganz erhebliche Zahl weißer Flecken auf der dt. Datenautobahn-Karte. Deutschland zählt nicht umsonst zu den am schlechtesten ausgebauten Ländern im Vergleich zu unseren Nachbarn.
Stimm zum Teil ja - es gibt Leute, deren Verbindung nicht wirklich gut ist.

Punkt 2: Insbesondere in der älteren Zuschauerschaft soll es Leute geben, die mit Internet wenig bis gar nichts anfangen können. Die werden damit schlicht diskriminiert. Und da die ÖRs für alle da sind und auch für alle da sein wollen, solte man diesen Aspekt nicht ausser Acht lassen.
Kann man so nicht stehen lassen. Sicherlich ist es ab einem höheren Alter nicht mehr so einfach sich auf neue Dinge einzulassen aber das "Internet" und auch "Mediatheken" gibt es nicht erst seit 1 oder 2 Jahren - die Menschen hatten genug Zeit um sich drauf einzulassen und man kann nicht ewig auf etwas setzen nur weil es noch ältere Menschen gibt, die lieber in der Vergangenheit leben möchten. Es fühlt sich ja auch niemand diskriminiert wenn man zum Elektrofachgeschäft geht und dort keine VHS-Rekorder oder Grammophone mehr angeboten werden. So wird man immer auf einem alten technischen Stand bleiben wenn man nicht bereit ist Veränderungen durchzuführen. Auf der Arbeit kann man als älterer Arbeitnehmer ja auch nicht einfach sagen "Digitalisierung mach ich nicht mehr mit - ich bin zu alt um noch in meinen letzten Lebensjahren mich auf etwas Neues einzulassen".
 
ARD-Zukunftsdialog? - In den Hinterzimmern der Staatskanzleien wurden schon neue Staatsverträge ausbaldowert, welche Programme der ÖR von den Länderfürsten bestellt werden:

Die Würfel sind gefallen. Fraglich, welchen Einfluss dann diese geheuchelte Transparenz über Bürgerdialoge für das zukünftige ARD-Angebot noch haben wird. Inhaltlich haben die Intendanten der ÖR zwar volle Beinfreiheit. Mit den Staatsverträgen im Rücken - an die sie sich 'grob' halten müssen - können sie jede Kritik von den Beitragszahlern an ihren Programmangeboten 'abschmettern'.
 

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  • FAZ-Artikel_Neue Staatsverträge für ARD und ZDF.pdf
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Für die meisten Serien und Filme, die da laufen fühle ich mich anscheinend 40 bis 50 Jahre zu jung.
Das glaube ich dir sogar. Das insbesondere die linearen Ausspielwege der ÖRs hauptsächlich auf das eher ältere Publikum schielt, ist nur schwer zu übersehen.

Da läuft vieles falsch und ich weiß nicht wie niedrig der eigene Anspruch sein muss wenn man das alles als toll ansehen möchte was an Filmen und Serien auf ARD, ZDF, den Dritten etc. läuft.
Auch da gebe ich dir durchaus Recht. Wie ich schon mehrfach geäußert habe, stimmt die ganze Relation zwischen Seichtem und Anspruchsvollem nicht mehr. Und insbesondere die Vielfalt, von der vor allem die ÖRs gern und lange reden, findet kaum mehr statt.


Kann man so nicht stehen lassen. Sicherlich ist es ab einem höheren Alter nicht mehr so einfach sich auf neue Dinge einzulassen aber das "Internet" und auch "Mediatheken" gibt es nicht erst seit 1 oder 2 Jahren - die Menschen hatten genug Zeit um sich drauf einzulassen und man kann nicht ewig auf etwas setzen nur weil es noch ältere Menschen gibt, die lieber in der Vergangenheit leben möchten. Es fühlt sich ja auch niemand diskriminiert wenn man zum Elektrofachgeschäft geht und dort keine VHS-Rekorder oder Grammophone mehr angeboten werden. So wird man immer auf einem alten technischen Stand bleiben wenn man nicht bereit ist Veränderungen durchzuführen. Auf der Arbeit kann man als älterer Arbeitnehmer ja auch nicht einfach sagen "Digitalisierung mach ich nicht mehr mit - ich bin zu alt um noch in meinen letzten Lebensjahren mich auf etwas Neues einzulassen".
Indirekt hast du durchaus Recht, aber eben nur indirekt. Die Zahl derer, insbesondere im fortgeschrittenen Alter, die mit der Digitalisierung nichts mehr anfangen können, ist höher als man glaubt. Das Thema wird sich zwar in absehbarer Zeit aus biologischen Gründen erledigt haben, aber noch ist es präsent. Der ÖR wird von allen finanziert, also muss er auch allen ein Angebot machen. Ich denke mal so 10 Jahre wird es wohl noch dauern, bis man da über "andere Wege" nachdenken kann.
Mit zunehmenden Alter läßt übrigens in der Regel automatisch der Wille nach, sich auf immer wieder neues einzulassen. Das wird dir mit großer Wahrscheinlichkeit auch irgendwann passieren. Dafür hast du zwar vermutlich noch einige Jahrzehnte Zeit, aber das ist meistens so. Natürlich gibts auch Senioren die in Sachen Internet, Mediatheken usw. total fit sind. Aber das ist in der Altersgruppe nicht mal annähernd die Mehrheit.
 
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Die ARD muss angeblich sooo sehr sparen, es geht ihnen so schlecht und man streicht Inhalte an allen Ecken und Enden zusammen - aber für einen eigenen "offiziellen ARD-Fußball-EM-Song" von gleich zwei (!!!) hochbezahlten deutschen Dudelpop-Sängern Weiß und Oerding ist natürlich noch genug Geld da.


Zum Kotzen diese Arroganz und Selbstgefälligkeit.

Ich würde gern vom Zukunftsdialog der ARD wissen, wieviel dieses Lied uns Gebührenzahler gekostet hat.

Sowas ist absolut unnötig und vollkommen überflüssig! Es gibt immer von der Uefa/Fifa ein eigenes Lied.
 
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Aus dem Presseportal:
Es liege "dieses ganz besondere Gefühl in der Luft, das wir alle mit der EM verbinden. Sommer - Leichtigkeit - Zusammenhalt", so die Beiden. Der Song feiere "genau das: die Freude und das Gefühl, für etwas gemeinsam zu brennen."
Warum wählt man zwei Sänger aus, in deren Songs ich nach Elementen wie "Leichtigkeit", "Freude", "etwas feiern" mit der Lupe suchen muss?
 
Die ARD muss angeblich sooo sehr sparen, es geht ihnen so schlecht und man streicht Inhalte an allen Ecken und Enden zusammen - aber für einen eigenen "offiziellen ARD-Fußball-EM-Song" von gleich zwei (!!!) hochbezahlten deutschen Dudelpop-Sängern Weiß und Oerding ist natürlich noch genug Geld da.
Was natürlich schlichtweg Unsinn ist. Das Duett geistert schon seit mindestens einem Monat auf dem offiziellen Youtube-Kanal von Weiss herum. Der Track ist auf seinem aktuellen Album zu finden. Die ARD dürfte damit wenig zu tun haben. Eher wird die Plattenfirma angeklopft haben, pusht doch mal ein wenig das Liedchen. Und die ARD macht es halt. Mutmaßlich verdient man da sogar ein wenig dran, keine Ahnung.
Zur Qualität des Liedes äußere ich mich mal besser nicht. Was waren das noch für Zeiten als Peter Alexander oder Udo Jürgens mit der National-Elf ganze Alben zu Fußball-Großereignissen einsangen. Zugegeben, das war auch nicht immer das qualitativ hochwertigste. Aber da war wenigstens Leidenschaft für die Sache zu hören. Hier hört man nur langweiligen Durchschnittspop, in den man zudem textlich alles mögliche reininterpretieren könnte, nur eben keinen Fußball.

 
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Aus dem Presseportal:

Warum wählt man zwei Sänger aus, in deren Songs ich nach Elementen wie "Leichtigkeit", "Freude", "etwas feiern" mit der Lupe suchen muss?
Es gibt so viele gute Künstler aus Deutschland und dann nimmt man sich einfach zwei der "stärksten" 0815-Radiopopsänger heraus. Das darf einfach nicht wahr sein.
 
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