Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Ich sags mal so: Es gibt ja die sogenannte Funkentstörung, welche im Elektromagnetischen-Verträglichkeitsgesetz geregelt ist. Das gibt es glaube ich seit Anfang der 1990er Jahre und daran müssen sich wohl oder übel alle Hersteller elektrischer und artverwandter Anlagen halten. Tun sie es nicht, könnte man ihnen theoretisch eine vor den Latz knallen, so auch bei dieser skurill klingenden Nummer mit dem Wasserhahn in deiner Ferienwohnung. Ich würde da mal pauschal auf eine falsche Erdung tippen, wodurch ein so starkes Magnetfeld aufgebaut wird, dass es selbst Ortssender einfach wegdrückt. Rein theoretisch könnte man gegen solche Sachen vorgehen. Aber wer macht das in der Praxis schon? Das passiert doch höchstens, wenn es die BOS-Dienste betrifft. Bei UKW oder DAB interessiert das doch keinen.
 
@riochet:
Das mit den Smartphones ist v.a. in Bezug auf DAB+ immer noch ein ernstes Problem. Von irgendeinem LG Handy abgesehen, das für die breite Masse kaum eine Rolle spielt, findet DAB+ auf Smartphones praktisch nicht statt. Und wer nun statt eines klassischen Radiogerätes das Smartphone zum Radiohören nutzt, wird logischerweise den Weg über Webstreams gehen, mit allen Alternativen, die es dort gibt (Spotify, Youtube, usw..). Das ist klar.

Aber trotz höheren Smartphone-Anteilen muss das nicht gleich bedeuten, dass auch der Anteil interaktiver/personalisierter Inhalte gleichermaßen zunimmt. Wenn man sich die Quoten der Webstreams ansieht, merkt man ja, dass v.a. klassische von UKW bekannte Marken hohe Quoten haben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es auch in der Smartphone-Generation einen hohen Teil an Leuten gibt, die sich gerne nur passiv berieseln lassen wollen, am besten noch von den gewohnten Marken.

Außerdem glaube ich schon, dass in den meisten Haushalten auch weiterhin klassische Radiogeräte stehen werden, die nichts anderes tun als Radio abspielen. Denn der Vorteil dieser Geräte ist: Einschalten, geht! Gerade morgens nach dem Aufstehen, oder auch auf dem Weg zur Arbeit / von der Arbeit nach Hause, also in den klassischen einschaltquotenreichen Zeiten, müssen die Dinge schnell und unkompliziert gehen. Das Smartphone als Multimedia-Schaltzentrale in allen Ehren, aber ich bin davon überzeugt, dass es nicht in allen Lebenssituationen ein guter Ersatz sein kann für klassisches Radio.

Bedeutet für mich: ja, Radio muss sich den neuen Anforderungen endlich stellen, v.a. im Internet mit interaktiven Inhalten präsent sein, aber die Stärke, einen gut gemachten linearen, passiv konsumierbaren Audiostream anzubieten, sollte man dabei keinesfalls vernachlässigen.
 
Ich glaube die Gesellschaft ist inzwischen weiter als die Technik. Da denke ich an die unzähligen bulgarischen und rumänischen Fahrer in Deutschland, die tatsächlich über das Smartphone via Internet Radio hören. Deutschland ist auch ein Transitland, das spricht auch mehr für Internet als ein begrenztes Angebot von DAB+.
Es gibt zwar einen hohen Anteil an älteren Menschen in Deutschland, aber die jüngeren Generationen haben wenig Bezug zum Radio, also kann man UKW doch erst mal belassen bis die 60er und 70er Jahrgänge verstorben sind. In Frankreich, das eine lange Radiotradition hat und 2017 immer noch viele junge Zuhörer ist der Trend Radio via App oder Computer zu beobachten. Es in Frankreich DAB+, aber es spielt keine große Rolle.
 
Wobei ich mir aber dort einen Ausbau dringend wünschen würde.Die grossen Privaten sind über ihre UKW Funzeln nirgendwo brauchbar auf der Autobahn zu empfangen (vom Autobahnradio auf 107,7 mal abgesehen) es sei denn man streift die Metropolen. Auf DAB+ wollen sie nicht senden was ich absolut nicht verstehe. Ein oder mehrere Bundesmuxe etwa so ausgebaut wie unserer würden bei denen die Reichweite enorm erhöhen, und man bräuchte nicht zwingend Internet. Die ganzen Empfangsstörungen durch andere Sender auf gleicher Frequenz sowie Gleichwellenstörungen wären dann zwar noch da, aber nicht mehr so gravierend
Gerade so Sender wie NRJ würden dadurch enormen Hörergewinn machen
 
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@riochet:
Das mit den Smartphones ist v.a. in Bezug auf DAB+ immer noch ein ernstes Problem. Von irgendeinem LG Handy abgesehen, das für die breite Masse kaum eine Rolle spielt, findet DAB+ auf Smartphones praktisch nicht statt. Und wer nun statt eines klassischen Radiogerätes das Smartphone zum Radiohören nutzt, wird logischerweise den Weg über Webstreams gehen, mit allen Alternativen, die es dort gibt (Spotify, Youtube, usw..). Das ist klar.

Genau das meinte ich ja. Die Smartphone-Nutzer bleiben im Netz und lassen die Terrestrik (UKW und DAB) links liegen.

Wenn man sich die Quoten der Webstreams ansieht, merkt man ja, dass v.a. klassische von UKW bekannte Marken hohe Quoten haben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es auch in der Smartphone-Generation einen hohen Teil an Leuten gibt, die sich gerne nur passiv berieseln lassen wollen, am besten noch von den gewohnten Marken.

Die "hohen Quoten" hat vermutlich die MA-IP ermittelt. Wenn wir aber mal ganz ehrlich sind ist das nichts gegen die bloße Spotify-Nutzung, und wenn man noch andere Streaming-Plattformen wie Youtube oder Shoutcast mitberücksichtigt sieht's für die "bekannten UKW-Marken" erst recht finster aus. Jetzt rächt sich bitter dass die deutschen Privatradioveranstalter im Internet keine einzige namhafte Anlaufstelle für flexible Nutzer geschaffen haben (Sendungs- und Beitragsarchiv, "Personal Radio", idealerweise mit zuschaltbaren Serviceelementen). Die Berater waren wohl ihr Geld nicht wert, und zwar in keiner Beziehung.

Außerdem glaube ich schon, dass in den meisten Haushalten auch weiterhin klassische Radiogeräte stehen werden, die nichts anderes tun als Radio abspielen. Denn der Vorteil dieser Geräte ist: Einschalten, geht!

Dein Wort in Gottes Ohr! Aber diese Radiogeräte werden immer öfter DAB- und IP-Multifunktionswerkzeuge sein, was dazu führen wird dass das Einheitsformat-Diktat der letzten Jahrzehnte ein für allemal erledigt ist.

Und Radio muss Internet-unabhängig funktionieren können sonst ist es kein Radio mehr, sondern ein Streamingdienst

Ja, und genau deswegen ist DAB auch absolut zukunftssicher. Die Nutzungsintensität mag eines fernen Tages, wenn die UKW längst Geschichte ist, mit der des DVB-T-Fernsehstandards vergleichbar sein. Aber wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Barrierefreiheit wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme immer auch terrestrisch anbieten müssen, will heißen via DAB.
 
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Die "hohen Quoten" hat vermutlich die MA-IP ermittelt. Wenn wir aber mal ganz ehrlich sind ist das nichts gegen die bloße Spotify-Nutzung, und wenn man noch andere Streaming-Plattformen wie Youtube oder Shoutcast mitberücksichtigt sieht's für die "bekannten UKW-Marken" erst recht finster aus.
Hier ist ein Denkfehler drin. Du betrachtest offenbar Youtube als "einen" Stream und Spotify auch. Dem ist aber nicht so. Youtube, Spotify und Co sind unzählbare viele Streams. Und nur weil ein Youtube-Video beispielsweise 100.000 Zugriffe in in drei Tagen schafft.... es soll Radiosender geben, die diese Zahlen in einer Stunde haben und wo zudem eine direkte Interaktion mit dem Hörer sofort möglich ist. Ein Spotify-Stream kann das (noch) nicht.


Jetzt rächt sich bitter dass die deutschen Privatradioveranstalter im Internet keine einzige namhafte Anlaufstelle für flexible Nutzer geschaffen haben (Sendungs- und Beitragsarchiv, "Personal Radio", idealerweise mit zuschaltbaren Serviceelementen).
Das ist allerdings ausnahmslos richtig!
 
Ja, und genau deswegen ist DAB auch absolut zukunftssicher. Die Nutzungsintensität mag eines fernen Tages, wenn die UKW längst Geschichte ist, mit der des DVB-T-Fernsehstandards vergleichbar sein. Aber wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Barrierefreiheit wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme immer auch terrestrisch anbieten müssen

Das ist falsch. "Barrierefreiheit" impliziert keine terrestrische Verbreitung, der Passus ist schon lange gestrichen.
Eine uncodierte Sat-Ausstrahlung reicht, und zwar für Fernsehen UND Hörfunk.

Bei der UKW-Abschaltung von hr2 in Teilen Hessens Anfang 2013 wurden die Hörer ganz offiziell auf die "barrierefreie" Sat-Verbreitung verwiesen.

Das terrestrische Fernsehen wurde im Zuge der Umstellung auf DVB-T in Teilen der Republik bereits ersatzlos abgeschaltet.
Und durch die Einführung von DVB-T2 wird dies weiter forciert, da werden viele weitere Großsender ausgeknipst. In RLP sind dies u.A. Bad Marienberg, Ahrweiler und Weinbiet.

In den Ballungsräumen wird terrestrisches TV bis maximal 2035 bestehen bleiben, dann gehen auch diese Frequenzen an den Mobilfunk.
Ähnliches wird für die derzeit vom Hörfunk genutzten Frequenzen erwartet.

Eine Ewigkeitsgarantie gibts weder für terrestrisches TV, noch für UKW oder DAB+.
 
@riochet:
Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass Spotify/Youtube nicht nur Radio ersetzen, sondern auch Musikfernsehen, die eigene Musiksammlung (MP3/CD/Plattern/Kassetten), oder auch das klassische Fernsehen. Es ist also keinesfalls nur "Radiozeit", die durch die Spotify/Youtube-Nutzung verloren geht. Und der Medienkonsum scheint mir heute generell mehr Zeit einzunehmen als früher.
 
Das ist falsch. "Barrierefreiheit" impliziert keine terrestrische Verbreitung, der Passus ist schon lange gestrichen.
Eine uncodierte Sat-Ausstrahlung reicht, und zwar für Fernsehen UND Hörfunk

Du glaubst doch nicht ernsthaft dass eine Grundversorgung mit Radioprogrammen gewährleistet ist, wenn die Verbreitung ausnahmslos über Satellit erfolgt. Warum hat man dann DVB-T nicht schon längst abgeblasen? Und mit welchen Argumenten begegnet man Gebührenzahlern, die weder Kabelanschluss noch Parabolspiegel besitzen (beides nicht unerhebliche technische bzw. finanzielle Hürden)?
 
Du glaubst doch nicht ernsthaft

Was ich glaube tut nichts zur Sache. Fakt ist, dass die Öffis einzelne Angebote oder auch ganze Regionen von der terrestrischen Versorgung ausschließen dürfen.
Die Pflicht zur flächendeckenden terrestrischen Versorgung existiert nicht mehr.

Warum hat man dann DVB-T nicht schon längst abgeblasen?

Weil die Privaten in den kommenden 10 Jahren on air bleiben. Wären RTL und P7S1 ausgestiegen, hätte die KEF den Öffis auch die restlichen Mittel für terrestrisches TV gestrichen.
Jetzt hat die Terrestrik nochmal eine Gnadenfrist bekommen, aber nur in den Ballungsräumen.

Und mit welchen Argumenten begegnet man Gebührenzahlern, die weder Kabelanschluss noch Parabolspiegel besitzen (beides nicht unerhebliche technische bzw. finanzielle Hürden)?

Der Erwerb eines Parabolspiegels für 30€ stellt weder eine technische noch eine finanzielle Hürde dar.
Für Antennenanlagen hat man früher 1000 Mark und mehr hingeblättert und war stundenlang mit der Einrichtung beschäftigt. Dagegen ist die Montage eines Sat-Spiegels Kinderkram.
 
Ich stelle mir gerade vor - Mobilempfang im Fahrzeug mit einer die Orbitalposition automatisch nachjustierenden Drehanlage auf dem Autodach... keine technische/finanzielle Hürde?
 
Ich stelle mir gerade vor - Mobilempfang im Fahrzeug mit einer die Orbitalposition automatisch nachjustierenden Drehanlage auf dem Autodach... keine technische/finanzielle Hürde?

Ist in den USA und Kanada seit Jahrzehnten an der Tagesordnung, ganz ohne Drehanlage. Aber das tut hier nichts zur Sache.
Es ging um deine Einschätzung, wonach die Öffis zur immerwährenden terrestrischen Ausstrahlung verpflichtet sind. Dem ist nicht (mehr) so.

Steht - insbesondere bezogen auf Hörfunk - wo genau?

Nirgens mehr. Technische Grundversorgung impliziert heute die möglichst flächendeckende Versorgung mit möglichst geringen Barrieren. Über welche Verbreitungswege diese erfolgt ist nicht mehr definiert.
Andererseits achtet die KEF kleinlich auf die Nutzung der einzelnen Verbreitungswege. Ist diese gering, gibts dafür keine Gelder mehr. Siehe terrestrisches TV in der Fläche.

UKW hat derzeit eine Nutzerquote von über 70%, damit ist es gegenwärtig unabschaltbar. Sollte DAB jemals auf ähnlich hohe Nutzerzahlen kommen, gilt das hierfür genauso.

Wenn der terrestrische Hörfunk aber, wie in ricochets Beispiel, die Nutzungsintensität von DVB-T (alt) erreicht, weil die große Mehrheit Webradio und ggf. ergänzend noch Sat nutzt, wird es kritisch.
Eine Pflicht, die Terrestrik auch bei geringen Nutzerzahlen weiter zu betreiben, gibt es nicht.
 
Ich finde aber dass es genau SOWAS geben muss. Ich möchte nicht gezwungen sein die terrestrischen Möglichkeiten im Internet zu nutzen sondern klasdisch mit UKW, DAB+, DVBT2... Es ist einfach flexibler, überall einsatzbereit und ohne lange Ladezeiten.

Welches der genannten terrestrischen Möglichkeiten zum Radiohören ist mir egal. Es darf nur nicht abseits der Terrestrik gelangen.
 
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Abseits der Radioforen werden Hybridradios oder DAB+ doch stark belächelt, ob man so was überhaupt braucht und es scheint den Sendern mehr zu nutzen als den Hörern. Aber ich verstehe jetzt warum es so stark forciert wird. Es spart den Geld und das ist ja was alle wollen.

 
Warum wird DAB+ nur so belächelt. Das ist Innovation pur:
*Im gesamten Sendegebiet ist sogut wie nur eine Frequenz nötig
*Man hat rauschfreien Digitalklang GANZ OHNE INTERNET.
*Es bietet Bilder, Texte, TPEG, Journaline....

Sorry aber das sind für Radio schon extrem viele Features und Gimmicks, die auch viele Leute garnicht brauchen. Und ausserdem ist Internetradio überhaupt nicht mit terrestrischem Radio gleichzusetzen da die Empfangsstabilität bei dem Netz was wir derzeit haben absolut zum in die Pfeife rauchen ist.

Bitte kämpft mit mir darum, dass Radio auf der Terrestrik bleibt, von mir aus gern auch in DAB+++ oder DAB+++++++. Hauptsache es wird nicht ins Internet abgeschoben, denn das wäre dann das totale Ende des Rundfunks.
 
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Stimmt so nicht ganz! Für den DAB Player von Andreas Gsinn finde ich das gut Slideshow etc. Nur sind Radios mit Slideshow zu teuer. Brauche ich auch nicht im Auto. Zum Dab Player noch ein paar Worte. Die Software lässt in letzter Zeit zu wünschen übrig. Diese Version ohne Withlog läuft nicht mit Wine. Also Dab ist schon top mit der richtigen Antenne. Trotzdem ist Ukw nicht so anfällig gegen Störungen. Wer weiß ob dieser Standard nicht doch noch eingestellt wird.
 
Der Erwerb eines Parabolspiegels für 30€ stellt weder eine technische noch eine finanzielle Hürde dar.
Spiegel plus LNB schafft man neu auch für 15 EUR. Kein Witz. Da bestehen aber oft rechtliche (Mietvertrag) oder schlicht technische (keine Ausrichtung zum Satelliten möglich) Hürden. Hier sind Kabel und IP die Verbreitungswege, künftig wird es irgendwann nur noch IP sein. Dann abe rbitt emit akzeptablen Bitraten - auf Empfängerseite meist stationär kein Them amehr (vor allem nicht bei Radio), auf Anbieterseite aber schon. Die 128 kbps MP3, die die meisten ARD-Wellen als Maximum anbieten, sind ein Hohn. Da wären 192 kbps MP3 für Unterhaltungswellen und 256 kbps MP3 für Kulturwellen schon sehr angebracht. Und zusätzlich noch meinetwegen 128 und 192 LC-AAC für Empfänger, die das sauber verarbeiten können. Es kostet nmichts zusätzlich: die Hörer nutzen ja immer nur einen Stream des jeweiligen Programms.

*Man hat rauschfreien Digitalklang GANZ OHNE INTERNET.
Ja, aber den "Digitalklang" kann ich erst ab Bitraten ertragen, bei denen man vergisst, daß es "digital" ist. Und welches Programm bietet die schon an auf DAB?
 
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