Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Also Dab ist schon top mit der richtigen Antenne. Trotzdem ist Ukw nicht so anfällig gegen Störungen.
Darf ich fragen, in welcher Ecke Du lebst (Flachland bis Alpen)? Mal abgesehen von einer möglichst anständigen Antenne auf dem Autodach, praktisch reicht eine passive Groundplane-Antenne, wird der Unterschied zwischen UKW und DAB besonders in gebirgigen Gegenden auffallen. Während das analoge UKW-Signal durch Refexionen und damit Mehrwegemfpang (zu Analog-TV-Zeiten vergleichbar mit den "Geisterbildern") massiv "verschmiert" wird und es dadurch z.B. zu "zischeln" kommt, spielt DAB gerade DORT seine Stärken aus.

Ein gutes Beispiel für den Bundesmux ist in Österreich die A12 von Bregenz bis Montafon (das sind über 60km). Ich weiß auch nicht, woher das Signal herkommt (Grünten?), aber das Signal muss(!) an den Felswänden rechts und links der Autobahn "Ping-Pong" spielen. Das Signal kommt sogar noch weiter rein - so bis Brings auf der S16.

BTW: Nettes Video der c't... In OG freut man sich selbstverständlich über die Nennung des Sendernamens im Podcast. Um die 6000 Leutchen haben das Video bei YT bisher gesehen und sind damit potentielle Multiplikatoren... :D

Im Ernst: Video anschauen, Meinung bilden. Klare Message: Wer dudelt, verliert.
 
Dieser Faden wurde vor sechs Jahren und inzwischen über 6700 Postings eröffnet, und die Eingangsfrage "Wie viel Potenzial hat DAB+?" ist nicht nur nicht beantwortet, sondern es ist hier im Forum nach wie vor generell in Frage gestellt, ob es überhaupt ein "Potenzial" gibt.
Das ist doch eigentlich eine deutliche Antwort auf die Eingangsfrage. Oder müssen wir noch weitere sechs Jahre diskutieren?
 
UKW und nicht anfällig gegen Störungen? Häää?! Das rauscht und knattert bei mir am laufenden Meter.
Mobil oder daheim? Das Thema "Mobilempfang" hatten wir knapp über Dir. Da spielt DAB nunmal seine Stärke aus, es ist auf weitgehende Immunität gegenüber Mehrwegeempfang, Doppler-Effekt und andere Widrigkeiten des Mobilempfangs gezüchtet worden. Dafür ist die spektrale Effizienz der DAB-"Funkstrecke" desaströs: ca. 0,65 Bit/s netto je Hz Übertragungsbandbreite bei mittlerem Fehlerschutz kommen da zusammen. Zum Vergleich: ein DVB-C-Kanal mit 256QAM hat ca. 6,5 Bit/s netto je Hz Übertragungsbandbreite, das gilt sowohl für klassische Dienste wie TV und DVB-C-Radio als auch für IP-Dienste im Falle von DOCSIS. DAB ist dagegen geradezu lächerlich mit Faktor 10 unterlegen, dafür spielt es halt auch an Orten, wo UKW völlig versagt und DVB-C kann Reflexionen z.B. gar nicht ab.

Die spektrale Effizienz von UKW ist schwierig angebbar, da man dazu Unterstellungen tätigen muß. Ich nehme mal MP2 als Codec und gehe in die überschlagsmäßige Berechnung mit der Annahme rein, 256 kbps MP2 wären eine UKW-typische Qualität (real nutzen manche Anstalten auch 384 kbps oder unreduziertes Audio zur Zuführung). Vor Ort hat man in Mittelstädten üblicherweise so 10 bis 12 UKW-Programme, die man zumindest theoretisch ohne größeren Antennenaufwand gut empfangen könnte, wenn sie von einem Senderstandort kommen und vergleichbare Leistung haben. Damit sind ca. 12 * 256 * 1024 / 20,5e6 Hz = 0,15 Bit/s je Hz Übertragungsbandbreite unterwegs, also nochmal Faktor 4 weniger als bei DAB - dafür aber mit deutlich weniger oder gar keinen Datenreduktionsartefakten. In Kabelanschlüssen schafft man das drei- bis knapp 4-fache an UKW-Programmen ohne Eigenstörungen, erreicht also knapp DAB-Effizienz (gemessen an dem, was DAB "on air" bietet, in Kabelnetzen könnte man mit DAB auf den niedrigst möglichen Fehlerschutz gehen und hätte dann wieder Vorsprung).

Aber zumindest im Kabel schafft man mit UKW also eine DAB-vergeichbare Effizienz, bringt 35-45 Programme unter wenn man will und erreicht damit eine Qualität wie diese hier: https://we.tl/wUiRssSnik (Audio ist zusammengeschnitten). Ich hatte dieses Audio hier schon paarmal eingestellt. Das ist wirklich UKW - bei Zweifeln bitte das Frequenzspektrum anschauen, der Pilotton bei 19 kHz ist drin. Das ist das, was ich als machbar bei stationärem Empfang via UKW ansehe - also das, was Du offenbar mit DVB-S ersetzt hast (wobei Du natürlich nochmals gewonnen hast, denn das Beispiel ist DVB-S umgesetzt auf UKW, also DVB-S mit den unvermeidlichen Qualitätseinschränkungen von UKW.

Ich wollts nur nochmal in Erinnerung rufen, daß UKW als analoges System sofort im Klang zeigt, wenn der Empfang nicht ok ist. Wenn der Empfang ok ist, sind UKW-Tuner jedoch definitiv keine
analogen Rauschkisten
 
Dieser Faden wurde vor sechs Jahren und inzwischen über 6700 Postings eröffnet, und die Eingangsfrage "Wie viel Potenzial hat DAB+?" ist nicht nur nicht beantwortet, sondern es ist hier im Forum nach wie vor generell in Frage gestellt, ob es überhaupt ein "Potenzial" gibt.
Das ist doch eigentlich eine deutliche Antwort auf die Eingangsfrage. Oder müssen wir noch weitere sechs Jahre diskutieren?
Ja :D
 
In den nächsten 6 Jahren wird man in Deutschland nahezu überall mit dem Smartphone bezahlen können und mobiles Internet Flächendeckend und für kleines Geld erhalten. Wer braucht und will dann noch DAB+?

...und da das Radio dann im Pulk von millionen und abermillionen Apps untergehen wird, braucht es DAB+ um so mehr. Und während heute Phantasten über 5G philosophieren, hat die Mittelmosel immer noch GPRS und surft im Steinzeittempo herum, während das Aartal auf 15 km sogar überhaupt kein Netz hat. Nein, es werden immer Träumereien bleiben mit dem Überall- und immer-schnellem mobilen Internet, das wird es weder 2020 noch 2030 flächendeckend geben. Und Geld wird es auch immer kosten. DAB+ Radios schaltet man ein, und sie laufen. Genau das erwartet man von einem Radio. Eben nicht App starten - mit Bluetooth verbinden - Box einschalten - Connecting - und nach drei Stunden: Scheiße, Akku alle. Oder beim Mobilempfang: Rechts ranfahren, weil das Smartphone das Handover zwischen zwei Funkzellen nicht mitgemacht hat und man die App neu starten muss. Nööö, so will keiner Radio hören.

Ansonsten kann der Thread geschlossen werden. Der Bundesmux hat sich erfolgreich entwickelt, DAB+ hat sich hervorragend im Markt platziert, heute wurde erstmals im MA 2017/II Update eine DAB+-Kombi mit über 1 Millionen Hörern ausgewiesen. Es benötigt keine weiteren Diskussionen mehr, außer von einigen Ewiggestrigen, die den Anschluss verpasst haben. Es wird Zeit, dass sie in Rente gehen.

Viele haben versucht, DAB+ zu verhindern. Einige versuchen es heute noch zu verzögern. Aber es ist trotz allem eine Riesen-Erfolgsstory geworden, nicht zuletzt auch aufgrund der Hörer, die das Potenzial erkannt haben!
 
Zuletzt bearbeitet:
In den nächsten 6 Jahren wird man in Deutschland nahezu überall mit dem Smartphone bezahlen können und mobiles Internet Flächendeckend und für kleines Geld erhalten. Wer braucht und will dann noch DAB+?

Schonmal an ältere Leute gedacht. Die haben nicht mal eben schnell 200 Teuronen fürn neues Handy. So ein DAB+ Radio:
*kostet erstmal nur 20-100 Euro (die teueren Kisten sind ja eher was für Freaks)
*klingt zweitens viel angenehmer, da dort nicht so kleine Minipiepser als Lautsprecher
verbaut sind
*und drittens ist es weitaus einfacher zu bedienen und es hat auch keine schädliche
Handystrahlung

Punkt Aus. Die Zukunft ist DAB+ und damit Basta.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Zwerg8 ja klar darfst Du fragen. Wohne im Großraum Greifswald. Dab+ ist im PKW echt gut nur Innerhalb der Wohnung ist es schwerer beim hören.
 
Zuletzt bearbeitet:
...und da das Radio dann im Pulk von millionen und abermillionen Apps untergehen wird, braucht es DAB+ um so mehr.
Das sind ja meine Bedenken hinsichtlich Internetradio und Zukunft des "klassischen" Radios. Ohne die Präsenz auf einer in ihrer Angebotsvielfalt eher bescheidenen, aber landläufig weit anerkannten und genutzten Verbreitungsplattform sehe ich schwarz für Nutzerzahlen, wie sie heute UKW-Platzhirsche haben. Aus dieser Sicht also DAB+. Nur: wer soll festlegen, wer da senden darf? Wie heute die Staatskanzleien und Landesmedienanstalten? Oder werden das reine Geld-Fragen werden?

Der Bundesmux hat sich erfolgreich entwickelt, DAB+ hat sich hervorragend im Markt platziert, heute wurde erstmals im MA 2017/II Update eine DAB+-Kombi mit über 1 Millionen Hörern ausgewiesen.
Da sind die Sichtweisen sehr unterschiedlich. Für mich sind im BuMu nur DLF und DLF Kultur relevant. Schon da kann DAB punkten, da meist nicht beide und zuweilen nichtmal eines der beiden Programme anhörbar auf UKW sind, je nach Region. Aber das wars dann auch schon, wenn man inhaltlich relevantes Radio hören will. Der Rest ist Dudel unterschiedlichster Coleur, klar, sicher auch teils nett, aber man kann sichs doch schon längst ganz individuell dudeln lassen und braucht solche Vorgaben nicht mehr. Und damit ist der BuMu zumindest für mich und etliche Leute, die ich kenne, dann doch bissl wenig.

Und nehme ich regional das volle Angebot, kann ich genau wie auf UKW Glück haben (Dreiländereck) oder greife genauso ins Klo. Am Wohnort meiner Eltern (Du weißt ja wo) wäre stationär - und "Küchenschrank, aber ohne aufwendige Antenne" ist das Kriterium - außer dem BuMu nur MDR möglich. Im Speicher fänden sich somit DLF, DLF Kultur, MDR Aktuell, MDR Kultur und MDR Klassik. Abgesehen von letzterem sind die alle auch auf UKW ausreichend gut greifbar. Und im Wohnzimmer bringt der Kabelanschluß am superleicht bedienbaren UKW-Teil der Stereoanlage DLF, DLF Kultur, MDR Aktuell, MDR Kultur, MDR Klassik, Bayern 2, BR Klassik, BR Heimat, hr2, WDR 3, SWR 2, OE1 und NDR Info. Und das in einer Qualität, bei der man mit der "Lupe" namens "Kopfhörer" an leisen Stellen in Klassik oder Hörspielen nach Indizien von "UKW" suchen muß. Dazu bleibt man außerdem von den Artefakten verschont. MDR Kultur mit 88 kbp HE-AAC brutto (netto deutlich weniger als 80 kbps) ist nunmal chancenlos gegen die UKW-Zuführung des MDR via DisNet, die ist nämlich PCM (!). Und das Wohnzimmer ist nicht mit irgendwelchen "DAB-Adaptern" verschandelt, die wieder eigenes Steckernetzteil und eigenes Bedienkonzept mitbringen. Mit so etwas könnte ich meine 79 bzw. 83-jährigen Eltern nicht mehr belästigen.

DAB könnte ich in meinem Umfeld nur weiterempfehlen, wenn darüber bundesweit die Programme empfangar wären, die anteilig die höchsten Gebührenbeträge erfordern, die am aufwendigsten in der Erstellung sind und die in ihrer Summe ermöglichen würden, fast "jederzeit" etwas individuell interessierendes hören zu können. Also: ein bundesweites Paket mit den sogenannten "gehobenen" Programmen der ARD. Was zusätzlich noch alles auf anderen Paketen angeboten würde, wäre mir egal, würde DAB als System und Angebot jedoch nur bereichern und nicht schmälern können. Da ein solcher "Qualitäts-Mux" nie existieren wird, sehe ich kaum irgendwo (außer vielleicht in Bayern und in Berlin) einen realen Nutzwert vin DAB.
 
Eben nicht App starten - mit Bluetooth verbinden - Box einschalten - Connecting - und nach drei Stunden: Scheiße, Akku alle. Oder beim Mobilempfang: Rechts ranfahren, weil das Smartphone das Handover zwischen zwei Funkzellen nicht mitgemacht hat und man die App neu starten muss. Nööö, so will keiner Radio hören.
Oder, auch immer gut: Ihr kennt ja diesen Werbespot, der immer vor dem eigentlichen Stream läuft. Damit geht's schon los. Aber als wäre es das noch nicht gewesen, nach jedem kleinen Funkloch, nachdem man ein paar Sekunden Stille lauschen durfte, muss man sich erstmal wieder den Spot antun bevor der Stream wieder anläuft.

Erlebe ich täglich in der Bahn. Aktuelle Smartphones haben leider weder DAB+, noch UKW-Chip drin.


Schonmal an ältere Leute gedacht. Die haben nicht mal eben schnell 200 Teuronen fürn neues Handy. So ein DAB+ Radio:
*kostet erstmal nur 20-100 Euro (die teueren Kisten sind ja eher was für Freaks)
*klingt zweitens viel angenehmer, da dort nicht so kleine Minipiepser als Lautsprecher
verbaut sind
*und drittens ist es weitaus einfacher zu bedienen und es hat auch keine schädliche
Handystrahlung

Punkt Aus. Die Zukunft ist DAB+ und damit Basta.
Die Argumente sind ja nun keine. Man kann genauso gut Radiogeräte herkömmlicher Art herstellen, die halt anstelle eines DAB+-Chips einen WLAN- oder 5G-Chip eingebaut haben.
Das kostet dann nur 20-100 Euro, hat einen guten Klang und ist genauso einfach zu bedienen wie ein DAB+-Radio.
Gut, Handystrahlung hats trotzdem, das ist aber auch das einzige.
 
Es ist dem Nutzer völlig egal, über welchen Verbreitungsweg das Audioangebot (richtig gelesen, nicht Radioangebot) zu ihm gelangt. Ob UKW, Kabel, Streaming oder - ja, DAB+ Kritiker - auch DAB+. Ich will nicht den strapazierten Begriff von "Multichannel" nutzen, aber Audio ist halt Multichannel. Und DAB+ gehört im Jahr 2017 dazu.

Eine Riesenerfolgsstory, wie Radiotor behauptet, ist DAB+ nicht. Zu schleppend ist die Marktetablierung bislang gelaufen. Die Kapazitäten stehen seit rund 10 Jahren nach der Digitalen Dividende zur Verfügung. Die Marktdurchdringung bei Haushalten mit DAB+ Endgeräten liegt bei ca. 15%. Besonders in den letzten 1-2 Jahren nimmt die Marktdurchdringung stärker zu. Erfolg deutet sich an, Riesenerfolg sieht anders aus.

Jetzt kann man es als Brückentechnologie klassifizieren (was genauso unsinnig ist wie Multichannel) oder als eigenständigen Verbreitungsweg für Radio. Am Ende ist es, wie eingangs gesagt, dem Nutzer völlig egal, wie er sein Audioangebot erhält.

Relevanter wird sein, wie sich Nutzung überhaupt verändert. Sprachsteuerung wird wesentliche Alleinstellungsmerkmale des Radios als "Gesamtprodukt" aufweichen und ablösen. Alexa liefert zeitunabhängig Nachrichten, Wetter und Verkehr. Oder spielt die Musik, nach der mir gerade ist. Und mobil wird das selbstfahrende Auto plötzlich andere Nutzungen zulassen außerhalb des Hörens.

Radio im klassischen Sinne wird es weiter geben. Aber in deutlich geringerem Umfang was die Nutzung anbelangt, da andere Nutzungen zur Verfügung stehen. Der Verbreitungsweg ist da sekundär. Aber: Ich bin davon überzeugt, dass DAB+ eine etablierte Verbreitungsart sein wird. Und damit beantwortet sich die Eingangsfrage des Threads (zumindest für mich). Ja, Potential ist da. Und zwar deutlich mehr als 2011.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder spielt die Musik, nach der mir gerade ist.
Das ist nun genau das, was ich bei all den interaktiven Dingen für den Knackpunkt halte. Die KIs oder Algorithmen mögen heute schon (und v.a. in Zukunft) relativ brauchbar funktionieren, maßgeschneiderte Musik und Beiträge zusammen zu stellen. Nur: das ganze zielt doch auf Einzelpersonen ab und kommt ins Schwimmen, sobald mehrere Leute bespaßt werden sollen. Es mag sein, dass Alexa oder Spotify treffsicher meinen morgendlichen Bedarf an Death Metal oder Industrial Rock bedienen, aber ob das alle anderen im Raum/Auto auch so toll finden werden? Dann müsste man mit Profilen arbeiten, die möglichst simpel umgeschaltet werden können. Ob das aber real so komfortabel funktioniert, dass es praxistauglich wird? Was macht man, wenn man z.B. wegen eines Kindergeburtstags mal nach Musik für Kinder sucht?. "Personen, die Slayer gehört haben, haben sich auch für Rolf Zuckowski interessiert!"
So ein Profil ist schneller versaut als einem lieb ist...
 
Es würde mich nicht wundern wenn das nächste iPhone ein FM-Radio als neues Feature verkaufen würde ) Soviel nur zu DAB+.
https://www.heise.de/mac-and-i/meld...-draengt-Apple-zur-Freischaltung-3846789.html
In China benutzen Senioren gleichermaßen wie Junioren ihr Smartphone völlig selbstverständlich zum bezahlen. In Deutschland bekomme ich an der Stelle große Augen zu sehen. Immerhin es funktioniert schon in den Supermärkten Aldi, Lidl, Netto und Kaufland. Ein Anfang. Die IT-Strukturen müssen weiter ausgebaut werden, da gibt es in Deutschland noch sehr sehr viel aufzuholen wie der Radiotor richtig angemerkt hat. Das muss höchste Priorität haben! Ich denke in Zukunft werden viele Leute nur noch einen mobilen Internetanschluss haben, aber immer noch Radio hören über UKW. Warum auch nicht? Doch vielleicht werden in Deutschland auch die Menschen Radio via DAB+ hören und Internet ist auch in 10 Jahren noch Neuland, das wäre allerdings arg traurig und würde viele Nachteile haben.
 
@Andreas W: Spotify bietet mir mittlerweile tatsächlich mehrere Mixtapes an, die auf meinen unterschiedlichen Musikpräferenzen basieren und untereinander erstaunlich stimmig sind. Also nix mit Kindergeburtstag meets Metal-Party...das wird dann tatsächlich sauber getrennt. Aktuell habe ich an von Spotify generierten Mixtapes drin, die einfach durchnummeriert sind:
- ClassicRock/Soft Rock (ich nenne sie "Sonntagnachmittagsplaylist")
- Soul/Jazz
- Funk/Disco
- IndiepopRock gitarrenbasiert
- Indie elektrobasiert
- 90s/Eurodance (dies wohl deshalb, weil ich da neulich aus Nostalgiegründen mal ein paar Sachen angehört hab)

Der "Mix der Woche" ist oft auch gar nicht schlecht. Basierend auf den "gelikten" Songs wird eine Auswahl ähnlich klingender Songs, sowohl ältere als auch neuere, ausgewählt.
Problematisch ist eher, dass man nie mit Musikgenres in Berührung kommt, nach denen man nie aktiv gesucht hat. Die Gefahr, in der eigenen Filterblase zu bleiben, ist also durchaus da. Man merkt aber, dass an den Algorithmen gearbeitet wird und sie immer besser werden. Zumindest jubelt man mir mittlerweile nicht mehr Modern Talking unter...
 
die Eingangsfrage "Wie viel Potenzial hat DAB+?" ist nicht nur nicht beantwortet, sondern es ist hier im Forum nach wie vor generell in Frage gestellt, ob es überhaupt ein "Potenzial" gibt.
Indizien für letzteres wären lediglich Deine regelmäßigen Postings in diesem Sinne. Dass es Potential gibt, beweisen ja schon die vielen unterschiedlichen Meinungen aus unterschiedlichsten Perspektiven und Interessen (auch die Antworten auf dein Statement) und dass der Ausbau und Interesse zwar langsamer, als prognostiziert, aber doch stetig zunehmen.
Die diskutuerten Fragen sind ja eher, was/wo muss an den Rahmenbedingungen gedreht werden, dass das Potential insgesamt größer wird. Anbieter und Hörer haben da schon unterschiedliche Interessen: Der Hörer möchte eine große Programmauswahl bzw. genau sein spezielles Angebot, Anbieter (insbesondere solche, die DAB+ bislang ablehnend gegenüber stehen) möchten unter dem Blickwinkel Gewinnmaximierung möglichst keine Konkurrenz und wenig Inhalte, wenn doch, möchst billig produzierte. Das kennen wir von UKW-Dudelei. Als Hörer möchte ich auf DAB+ meine von UKW gewohnten Angebote haben plus weitere Alternativen. Zurückschalten auf UKW geht zwar, aber macht man ungern. In Bayern passt das größtenteils bzw. ist auf einem guten Weg, wenn man vom ORF-Empfang und einigen seltsamen Entscheidungen der BLM in diesem Jahr mal absieht.
Diverse Handycaps liegen in der Frage, braucht es im Internetzeitalter überhapt noch lineare Audioausspielungskanäle oder ist die Radionutzung, wie wir sie von UKW kannten eh ein Auslaufmodell.
Weitere Handycaps sind die eingeschränkte Verfügbarkeit der Empfänger in Autos, weil sich BMW, Merzedes & Co. dagegen sträuben und erhebliche, unverhältnismäßige Aufpreise für DAB+ fordern (weswegen dann bei Mietwagen und Carsharing z.B. nix mit DAB+ ist).
'n anderer Punkt sind die tatsächlich verwendeten Bandbreiten/Übertragungsparameter und damit die Klangqualität, die halt mit den Übertragungskosten im Widerstreit stehen...
 
OT:
@Andreas W: Spotify bietet mir mittlerweile tatsächlich mehrere Mixtapes an, die auf meinen unterschiedlichen Musikpräferenzen basieren und untereinander erstaunlich stimmig sind. Also nix mit Kindergeburtstag meets Metal-Party...das wird dann tatsächlich sauber getrennt.
Dann muss ich mir das tatsächlich mal wieder zu Gemüte führen. Vor einiger Zeit habe ich das mal ausprobiert und war nicht sonderlich zufrieden mit dem Ergebnis. Ich fand das jetzt nicht spannender als das durchschnittliche genrebezogene Webradio. Vielleicht ist mein Profil auch dadurch versaut, dass ich Spotify häufig auch zum Testhören neuer Alben verwende und da durchaus mal was dabei sein kann, was mir gar nicht gefällt.
Oder anders gesagt: das Problem sind gerade die vielen "geht so"-Titel, die nicht weh tun, aber auch nicht sonderlich spannend sind. Da gibt es gerade im Indie-Bereich momentan riesige Massen. Und für eine "geht so"-Playlist brauche ich kein Spotify...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor fünf Jahren habe ich allen Radiomachern die Zukunft im Internet empfohlen - gegen DAB. Heute würde ich es wahrscheinlich noch stärker tun, denn alleine schon die Themen Wandel des Werbemarkts und digitale Disruption würden mich dazu verleiten. Die Werbeeinnahmen in den klassischen Medien gehen zurück, hin zu Online. Das Radio muß in diesem Feld mitspielen, um zu überleben. DAB ist hier ein Anachronismus, eine Technologie aus dem letzten Jahrtausend, unnötig wie ein Kropf, die man wirklich nicht mehr bräuchte, wenn, ja wenn da nicht das Problem des mobilen Zugangs wäre.

Vor fünf Jahren war ich mir sicher, dass wir anno 2017 im ganzen Land LTE hätten und es wie selbstverständlich echte Flatrates gebe. Beides ist aber nicht der Fall. Ich hätte auch nie gedacht, daß es noch so viele gibt, die anno 2017 neue Radios (also als physische Geräte) kaufen, wo jedes Smartphone oder Tablet doch auch ein Radio sein kann und wo es immer mehr vernetzte Speaker (Bluetooth und Multiroom) gibt.

So lange sich da nichts ändert, brauchen wir nicht mal ansatzweise über IP only diskutieren. Und sind die Geschäftsfelder, die da winken, noch so attraktiv. Natürlich muß das Radio auf IP präsent sein, für mich reichen die digitalen Geschäftsfelder, die das Radio für sich entdeckt hat, auch bei weitem noch nicht aus, da geht noch mehr. Nur ein bisschen Streaming und Facebook ist oft alles, was ein Sender zu bieten hat.

Und doch hat sich DAB überraschend als dritter Verbreitungsweg nach UKW und Internet etabliert. Ich glaube die Hörer sind viel fauler, konservativer und einfacher gestrickt, als es Berater und Futurlogen gerne hätten. Bleibt nur ein Problem: Die Zuhörer mögen DAB, die Programmanbieter mögen es aber gar nicht. Weil es nur Geld kostet und den bisher aufgeräumten UKW Markt mächtig ins Wanken bringt. Es gibt mehr Konkurrenz und bislang keinerlei Geschäftsmodell, das eine Refinanzierung erlaubt. Eigentlich ein totaler Scheiß.

Glaubt mir aber, wenn Sender wie Radio Hamburg und Alsterradio, die jahrelang Witze über DAB gerissen haben, plötzlich dort aktiv werden, muß die Lage schon ganz, ganz ernst sein. Es wäre erstmals eine von der Basis, den Hörern, ausgehende Revolution, gegen alle anderen: Geschäftsleitungen, Gesellschafter, Berater und den gesunden, digitalen Menschenverstand. Es gibt viele, die sich DAB Radios gekauft haben und auch DAB nutzen. Etwas, was aus Anbietersicht eigentlich nie hätte passieren dürfen, da es, so die Meinung vieler, in wirtschaftlicher (nicht programmlicher!!!) Hinsicht absolut schädlich ist. Oder wie würdet ihr es beschreiben, wenn in einem immer kleiner werdenden Radio-Werbemarkt plötzlich zehnmal so viele Programmanbieter auftauchen? Etwas, was die Landesmedienanstalten in ihrem "Wir brauchen DAB, und koste es was es wolle"-Wahn nie bedacht haben.

Also warten wir nochmal fünf Jahre ab und hoffen weiter auf 5 oder mind. 4G überall und echte Flatrates. Ansonsten wäre die Zukunft des Radios - leider aus der Sicht vieler - nicht doch nur im Internet. Und immer mehr Sender müssen dann doch auf das unbeliebte DAB aufspringen, auch wenn sie es nie wollten. Mal schauen, wie lange die härtesten Querschießer (dazu zähle ich RTL, Antenne Niedersachsen, Antenne Thüringen) noch ausharren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben