Vereinheitlichung der ARD-Nachtprogramme

Ich frage mich auch angesichts der streng durchgestylten ARD Hitnacht wozu der MDR eine Extrawurst braucht. Warum hält man in Dresden, Erfurt und Magdeburg noch an der "Musiknacht" für seine drei Landeswellen fest? Das ist in meinen Augen das unnötigste Nachtprogramm überhaupt, da es (im Gegensatz zur Bayern 1 Automatik) zusätzlich Kosten verursacht.
 
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Die neue "junge Nacht der ARD" ist wohl noch nicht so das Gelbe vom Ei - seit Mitternacht läuft bei 1Live nur Musik nonstop, ohne Moderation und Sendernennung.
 
Wenn ein Nachtprogramm durchmoderiert ist und dadurch eine ganz eigene Ansprache entsteht (vielleicht sogar noch kombiniert mit einem musikalischen Anspruch, der etwas weiter geht als das übliche Nachtformat), dann halte ich ein jeweils eigene Nachtprogramm einzelner ARD Anstalten immer für gerechtfertigt. Solange aber alle immer mehr oder weniger das Gleiche machen - nur jeweils mit einem anderen Moderator oder im schlimmsten Fall sogar nur mit dem Automaten, können sie sich das schenken und sich gerne vereinheitlichen.
 
... Solange aber alle immer mehr oder weniger das Gleiche machen - nur jeweils mit einem anderen Moderator oder im schlimmsten Fall sogar nur mit dem Automaten, können sie sich das schenken und sich gerne vereinheitlichen.

Gut beschrieben! - ARD-Nachtprogramme im Hörfunk. ... Weiter gedacht rüttelt das am 'Zwangs-Gebühren-Haushaltsabgaben-Privileg' der ÖR: Im TV senden DAS ERSTE und ZDF "mehr oder weniger das Gleiche".

TV-FRAGE: "Braucht's zwei bundesweite ÖR-TV-Sender?"
RADIO-FRAGE: Wie viele Sender braucht das Land?

Die Vereinheitlichung der ARD-Nachtprogramme ist ein sinnvoller Ansatz. Krux bleibt: "Rundfunk ist Ländersache!" - Die 'Fürsten' in den Bundesländern halten weiter 'ihre' Sender. ...
 
In Anbetracht des Zustandes, in dem sich der öffentlich-rechtliche Hörfunk mehrheitlich befindet, bin ich fast ein Fan davon, die Kleinstaaterei im Rundfunk zugunsten wenigerer großflächigerer Anstalten aufzugeben, in der Hoffnung, dass dabei aus der Konsolidierung der bisher vielen nebeneinander her sendenden Privatradiokopien automatisch ein Angebot hervorginge, das mehr in die Breite geht. Aber, was da nun beim großen Gemeinschaftsrojekt der ARD-Nachtprogramme über den Äther hinaus geht, ist den Verantwortlichen offenbar ziemlich egal. Der vorrangige Aspekt war wohl, Kosten einzusparen. Ob dabei nun ein vergleichsweise gutes Nachtprogramm wie das von SWR3 oder ein unendlich langweiliges Minimalprogramm wie das des NDR herum kommt, schien dann fast schon dem Zufall überlassen worden zu sein. Also: Ich nehme von der innerlichen Wunschvorstellung der fusionierten ARD-Anstalten doch wieder Abstand und erfreue mich an dem Programm der eigenständigen, ihrer selbst bewussten Anstalten; wie das des RBB, solange es dies in der Form noch gibt.
 
Vielleicht sollte man doch wieder dahin zurückkehren, dass jede Anstalt mal das Nachtprogramm gibt, so wie es über viele Jahre hervorragend funktioniert hat. Zum einen teilen sich damit die Kosten für das Nachtprogramm auf alle auf und zum anderen würde man damit auch eine gewisse "Konkurrenzsituation" schaffen, die die Protagonisten dazu zwingt mehr zu tun als nur lieblos die Festplatte dudeln zu lassen. Gewinner wäre dann jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit der Programminhalt und damit der konsumierende Hörer.
 
Charmante Idee. Moderatorenhonorare verteilen sich auf alle Anstalten. Programmerstellung wird den jeweiligen Anstalten zum Nulltarif abverlangt, müssen die nebei erstellen. Hat Saarbrücken für die Hitnacht ja auch sechs Jahre lang halbwegs gekonnt gestemmt. Leitungskosten null.

Auf der Entscheidungsebene sehe ich nur weit und breit keine Ambition.
 
Da die Intendanten infolge der zunehmend kritischer werdenden Gebührendiskussion Spareffekte vorweisen müssen, allerdings keine Bereitschaft zeigen, an der Grundkonstruktion ihrer Pfründenmaschine etwas zu ändern, wird dort gespart, wo der Protest am wenigsten laut ausfällt. Dazu gehört das Nachtprogramm. Tut keinem weh. Mangels Alternative werden die enttäuschten Hörer vermutlich doch irgendwie bei der Stange bleiben. Alles richtig gemacht!
 
Naja, die Frage ist nur wo da der Spareffekt sein soll. Ob der Moderator nebst Techniker nun im Funkhaus Berlin, in München oder in Köln bezahlt wird, ist doch im Grunde völlig schnuppe. Und die Leitungskosten über den ARD-Stern fallen so oder so an. Insofern ist das eben kein Sparen, sondern nur sinnfreies Ausdünnen des Programms bzw. im Fall der Nachtschiene der Programme.
 
Vielleicht sollte man doch wieder dahin zurückkehren, dass jede Anstalt mal das Nachtprogramm gibt, so wie es über viele Jahre hervorragend funktioniert hat.

Wozu?

Zum einen teilen sich damit die Kosten für das Nachtprogramm auf alle auf

Die Kosten sind aus nem Gemeinschaftsbudget heute.

und zum anderen würde man damit auch eine gewisse "Konkurrenzsituation" schaffen, die die Protagonisten dazu zwingt mehr zu tun als nur lieblos die Festplatte dudeln zu lassen.

Welche Konkurrenz? In deinen Sendestunden bist du Monopolist und die wird dir keiner wegnehmen. Während du dich über die vorgeblich langweilige "Hitnacht" vom NDR beschwerst, würde ich an die "Popnacht" vom WDR damals denken. Das war kein groß anderes Konzept und die versendete sich jahrelang.

Gewinner wäre dann jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit der Programminhalt und damit der konsumierende Hörer.

Die Argumentation kann ich nicht nachvollziehen.
 
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Welche Konkurrenz?
Das jede versendende Anstalt das bessere Nachtprogramm produzieren möchte? Klar, das wäre nur eine Konkurrenz im übertragenen Sinne und keine direkte. Aber es wäre ein Ansporn für die jeweiligen Moderatoren, nicht nur ihre Zeit im Sendestudio abzusitzen. Der Eindruck entsteht heute beim Hören leider des öfteren.

Während du dich über die vorgeblich langweilige "Hitnacht" vom NDR beschwerst, würde ich an die "Popnacht" vom WDR damals denken. Das war kein groß anderes Konzept und die versendete sich jahrelang.
Richtig, sie versendete sich genauso belanglos wie die Hitnacht vom NDR. Aber ist das der Anspruch des ÖR an sich selbst? Die ARD-Nachtexpresse früher hinterließen Spuren bis ins heute, unter anderem auch deshalb, wie sie eine größere musikalische Vielfalt dadurch präsentierten, das jede Nacht eine andere Anstalt der Geber war. Heute ist da größtenteils nur noch Einfalt zu hören.
 
Und die Leitungskosten über den ARD-Stern fallen so oder so an. Insofern ist das eben kein Sparen
Kleine Korrektur, verehrter @Radiokult: Die ARD ist mit Hybnet vernetzt, da fallen keine Kosten mehr an, ergo und richtig: kein Sparpotential. Leitungen sind sozusagen "vorhanden". Letztlich schaltet der Rechner die Wege.

Die "Vereinheitlichung" der ARD-Nachtprogramme ist keine Kostenersparnis. Ob die Moderatorenschichten von einem Sender bezahlt und anschließend umgelegt werden oder reihum bezahlt und verrechnet werden, ist gehüpft wie gesprungen.

Die "Vereinheitlichung" ist m.E. allenfalls eine organisatorische, abspracheverringernde und schaltungsfehlerverminderte Übung. Nochmals: die Qualität der Programme und die Befriedigung der Hörer ist auf Entscheidungsebene irrelevant. Es gibt keinen Anlass, um nächtliche Quoten zu kämpfen, die nicht gemessen werden. Sehr bedauerlich.
 
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Da widerspreche Dir Count down :

Wenn ich ein anständiges Nachtprogramm mache, dann verirre ich mich auch mal tagsüber auf dieses Programm und höre es öfter mal
 
Da widerspreche Dir Count down :
Wenn ich ein anständiges Nachtprogramm mache, dann verirre ich mich auch mal tagsüber auf dieses Programm und höre es öfter mal
So werden doch keine Hörer generiert. Wir wissen doch, durch welche Aktionen und durch welches Marketing Hörer gewonnen werden sollen ;).
inhaltlichen Auftrag der ÖR-Sender
kaputt.gif
 
Natürlich ist es das. Wir wissen doch aber, welchen Stellenwert die Nachtprogramme auf der Programmleitungsebene haben. Die Vernachlässigung hat wie beschrieben nichts mit Kosten zu tun, sondern mit Leidenschaftslosigkeit auf dieser Ebene. Kein Wunder, dass die jeweiligen Redaktionen und Moderatoren sich nicht bemüßigt fühlen, dieser Leidenschaftslosigkeit entgegen zu wirken.
 
Die "Vereinheitlichung" der ARD-Nachtprogramme ist keine Kostenersparnis. Ob die Moderatorenschichten von einem Sender bezahlt und anschließend umgelegt werden oder reihum bezahlt und verrechnet werden, ist gehüpft wie gesprungen.

Richtig. Eine Kosteneinsparung findet nur statt, wenn Nachtprogramme komplett eingestellt werden wie Anfang des Jahres die alte ARD-Hitnacht. Was jetzt unter diesem Namen abläuft, ist im Grunde ja eine bundesweite Adaption der NDR 1-Nacht, die zuvor schon im Norden existierte - parallel zur Hitnacht von SR und WDR.
Dieses "aus 2 mach 1"-Prinzip wurde bei der ARD-Popnacht ja ähnlich angewandt: SWR3 sendete ohnehin täglich 24 Stunden durch. Und da die Zahl der Popnacht-Geberprogramme im Laufe der Jahre immer geringer wurde, kam man dann überein, es ganz mit dem Reihum-Prinzip bleiben zu lassen.
Der einzige Fall, bei dem die Umstellung anders gelaufen ist, bleibt letztlich das ARD-Nachtkonzert, weil das jetzt an 7 Tagen die Woche gebende BR-KLASSIK vorher noch kein eigenes Nachtprogramm hatte.

Insofern ist es nur zu folgerichtig, dass die neue Jugendnacht an 1LIVE gegangen ist. Nicht, dass ich all dies besonders gelungen fände, so hat nun aber jede der größeren ARD-Anstalten eine der ARD-Nächte zu geben. Das frühere "einer für alle, alle für einen"-Modell wäre im programmlichen Ergebnis vermutlich das reizvollere, wird so schnell aber nicht mehr wiederkommen. Schade...
 
Naja, die Frage ist nur wo da der Spareffekt sein soll. Ob der Moderator nebst Techniker nun im Funkhaus Berlin, in München oder in Köln bezahlt wird, ist doch im Grunde völlig schnuppe. Und die Leitungskosten über den ARD-Stern fallen so oder so an. Insofern ist das eben kein Sparen, sondern nur sinnfreies Ausdünnen des Programms bzw. im Fall der Nachtschiene der Programme.
Jaein.
Mittel- und langfristig sind da Personalkosten einsparbar bei Nachtdiensten von technischem Personal:
Diese Nachtdienste, die nur im Turnus der Nachtprogramm-Abgabe anfallen, waren vorher auf alle Sender verteilt. Das betraf auch Sender die ansonsten nachts kein eigenes Programm machen, sie mussten ganzjährig Personal für Nachtdienste vorhalten, das ansonsten überzählig war. Und die Planstellen können jetzt sozialverträglich abgebaut werden, heisst keine Nachbesetzung bei Eintritt in den Ruhestand.

Die "Leitungskosten" fallen in der Tat pauschal an, die Infrastruktur Hybnet ist 24/7 hochverfügbar für Hörfunk und Fernsehen, es macht keinen Unterschied ob über die "Leitung" (die keine Tonleitung im klassischen Sinne mehr ist) Audio oder AES Leerframes übertragen werden. Das ist kein Kostenfaktor bei der Veranstaltung der Nachtprogramme.

Was den Inhalt betrifft... ist das eben ein klassischer kleinster gemeinsamer Nenner der Hörfunkkommission der ARD.
 
Gibt es nicht auch noch einen inhaltlichen Auftrag der ÖR-Sender? Den könnte man doch vielleicht als Argument für ein etwas anspruchsvolleres Nachtprogramm heranziehen.

@Mannis Fan Volle Zustimmung. Und trotzdem möchte ich diese Frage gern noch weiter drehen: Ist irgendwo geregelt, das der vielbeschworene Bildungsauftrag nachts ausgesetzt ist?
 
Insofern ist es nur zu folgerichtig, dass die neue Jugendnacht an 1LIVE gegangen ist. Nicht, dass ich all dies besonders gelungen fände, so hat nun aber jede der größeren ARD-Anstalten eine der ARD-Nächte zu geben. Das frühere "einer für alle, alle für einen"-Modell wäre im programmlichen Ergebnis vermutlich das reizvollere, wird so schnell aber nicht mehr wiederkommen. Schade...

Aber ist es wirklich folgerichtig? Rein schematisch ist gehen die großen Anstalten von RBB und NDR in deiner Rechnung leer aus, es gibt halt keine 7 Wellen mit Schnittmengen in Ihrem format sondern nur 5. Kompetenztechnisch fände ich immernoch ein vom rbb Fritz geleitetes, an ein programmradio erinnernde, aufgesplittetes Programm vorziehenswerter als belanglose Musiksoße mit verkehrsmeldungen die dazwischen quaken.
 
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