Musikauswahl bei Radio Salzburg

Aus meiner Sicht haben beide Seiten (Radio Salzburg und Reinhard Pirnbacher) ihre Berechtigung. Und die Lösung könnte (Senderfrequenzen, Finanzierung, ... vorausgesetzt) mit einem Blick auf Bayern 1 gelöst werden.
Dort wurden die Volksmusik und das Rucksackradio auf einem eigenen Heimatkanal platziert.
Würde man in Salzburg auch einen zusätzlichen Kanal erstellen (können, wollen, ...), so könnten Elemente wie Gottesdienst, Volksmusik, aber auch Pirnis Plattenkiste sowie die Schlagerwelt dort Platz finden. Ein Blick in ehemalige "ÖR - Radio Salzburg"-Programmschemen genügt dafür, da gibt es so einige Programmelemente, die vielleicht heute wieder Zuhörer/innen hätten. Radio Salzburg könnte sich im Gegenzug am Musikprogramm von Radio Wien oder etwa Radio Oberösterreich orientieren und wäre damit für heutige Verhältnisse - wie heißt es so schön - stromlinienförmig "durchhörbar".
Aber das ist, wie gesagt, eben nur meine Meinung und vermutlich nur ein Wunschdenken.

Dies würde aber voraussetzen, dass Frequenzen für einen zusätzlichen Kanal vorhanden sind. Auf UKW sind kaum Frequenzen vorhanden, und gegen DAB+ wehrt man sich beim ORF und leider auch viel zu oft bei der ihm nahestehenden Politik und der Gesetzgebung. Dzt. ist leider auch der ORF gesetzlich verhindert via DAB+ weitere Programme anzubieten.

In Bayern hat man dies mit dem Heimatkanal so gelöst, dass man auf DAB+ gegangen ist. Fehler war es keiner.

Das Thema Volksmusik, Schlager aber auch Gottesdienst sind beim ORF komplett vernachlässigt. Auch in Wien kann so eine Art Heimatkanal existieren, mit Wienerliedern oder leichteren Operetten. Warum nicht? Es gehört ja zur österreichischen Kultur. Bruce Springsteen oder Bon Jovi , auch wenn diese Herrschaften mitlw. auch schon alt sind ( alles schon auf den ORF Regionalradios gehört) allerdings weniger.
 
Ergänzende Infos:
Wortmeldung eines Musikpromoters : Ihre Sendung " Pirnis Plattenkiste " ist für uns verlorene Sendezeit !
Ca. 20% der Plattenkistehörer waren unter 20 Jahre alt.
Für die sind der "alte" Swing und Boogie, aber auch lateinamerikansicher guter Samba ganz was "Neues" und "Cooles". Umsonst feiert der "Lindy Hop" aus den 30er Jahren in den Tanzschulen nicht so eine Renaissance !
Wir waren auf hunderten Plattenkiste-Tanzveranstaltungen und da waren beileibe nicht nur über 50 Jährige !
Siehe Fotostrecken auf www.plattenkiste.net !
Außerdem jedes Monat fast 1000 E-Mails, SMS usw. können nicht nur von Rentnern stammen.
 
Ergänzende Infos:
Wortmeldung eines Musikpromoters : Ihre Sendung " Pirnis Plattenkiste " ist für uns verlorene Sendezeit !
Ca. 20% der Plattenkistehörer waren unter 20 Jahre alt.
Für die sind der "alte" Swing und Boogie, aber auch lateinamerikansicher guter Samba ganz was "Neues" und "Cooles". Umsonst feiert der "Lindy Hop" aus den 30er Jahren in den Tanzschulen nicht so eine Renaissance !
Wir waren auf hunderten Plattenkiste-Tanzveranstaltungen und da waren beileibe nicht nur über 50 Jährige !
Siehe Fotostrecken auf www.plattenkiste.net !
Außerdem jedes Monat fast 1000 E-Mails, SMS usw. können nicht nur von Rentnern stammen.
Absolut richtig - und ich frage mich auch: Warum gibt es dann eigentlich "Dancing Stars" ? Und warum setzt RTL trotz Coronakrise seine Sendung "Let´s dance" nicht zumindest kurzfristig aus ?
 
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Dies würde aber voraussetzen, dass Frequenzen für einen zusätzlichen Kanal vorhanden sind. Auf UKW sind kaum Frequenzen vorhanden, und gegen DAB+ wehrt man sich beim ORF und leider auch viel zu oft bei der ihm nahestehenden Politik und der Gesetzgebung. Dzt. ist leider auch der ORF gesetzlich verhindert via DAB+ weitere Programme anzubieten.

In Bayern hat man dies mit dem Heimatkanal so gelöst, dass man auf DAB+ gegangen ist. Fehler war es keiner.

Das Thema Volksmusik, Schlager aber auch Gottesdienst sind beim ORF komplett vernachlässigt. Auch in Wien kann so eine Art Heimatkanal existieren, mit Wienerliedern oder leichteren Operetten. Warum nicht? Es gehört ja zur österreichischen Kultur. Bruce Springsteen oder Bon Jovi , auch wenn diese Herrschaften mitlw. auch schon alt sind ( alles schon auf den ORF Regionalradios gehört) allerdings weniger.
Vorab: "Wien ist anders", aber das kennen wir "aus den Bundesländern" ja mittlerweile schon zur Genüge.
Zu meinem früheren Statement folgendes: Ich bleib´ dabei, beide Formate können (und sollen) auch existieren. Und ich mache definitiv einen Unterschied zwischen Programmradio und Formatradio.
Wenn Radio Salzburg ein Formatradio werden soll, ist es für mich in Ordnung. Und falls alle Landesstudios das gleiche Musikformat hätten, ist es für mich auch kein Problem, denn jedes Studio sollte auch eine ausführliche Newsschiene (Nachrichten, Wetter, Verkehr) haben und damit sehr eigenständig sein. Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn ich am späteren Abend bzw. frühmorgens eine Salzburg-Newsschiene habe.
Das Ganze ist für mich aber dann - und nur dann - in Ordnung, wenn es parallel dazu eben eine Schiene mit einem Programmradio gibt (das Thema Frequenzen habe ich schon erwähnt, und der bereits zitierte BR-Heimatkanal ist selbst auf einem Smartphone zu hören).
Bestimmte Elemente, die offensichtlich im Programm von Radio Salzburg (noch) verbleiben, sind eben nicht so leicht mit dem Aktualitätsprinzip zu vereinen, wie z.B. der Gottesdienst (katholisch in Ö2, evangelisch in Ö1 - warum eigentlich ?). Denn wie würde es klingen, wenn es plötzlich heißt: "Lasset uns beten ..." "Wir unterbrechen für eine Geisterfahrermeldung: Achtung Autofahrer ! Auf der A10 ..." ?
Übrigens: Auch "Pirnis Plattenkiste" war am Dreikönigstag nicht immer "durchhörbar", vor allem, wenn die Einblendungen vom Dreikönigsspringen kamen. Wenn sich da jemand wirklich auf seinen Musikwunsch gefreut hat ... Das hatte man schon in den achtziger Jahren auf Ö3 erkannt. Wenn bei der Musikstrecke "Hitpanorama" Weltcup-Einblendungen kamen, wurde die Playlist ganz einfach gestoppt bzw. unterbrochen. Aber beim Feature "Kopf-Hörer", das in einer Stunde etwa fünf bis sechs Songs zum Feature-Thema hatte, wurde dann ganz einfach auf "Kopf-Hörer-Musik" umgestiegen und das eigentliche Feature später nachgeholt, eben weil es zeitlich nicht mehr in die Stunde passte.
Daher noch einmal: Es gibt Programmelemente, die nicht unbedingt in ein Formatradio passen, aber dennoch auch heute noch ihre Berechtigung haben (Gottesdienst, Radioschätze, Frühschoppen, Kabarettprogramme, vielleicht auch Teile der Volksmusik-Sendungen ...).
Und von einem Gegeneinander zwischen Jung und Alt will ich hier schon gar nichts hören, Toleranz ist (hoffentlich nicht nur in diesen Tagen) gefragt.
 
Dies würde aber voraussetzen, dass Frequenzen für einen zusätzlichen Kanal vorhanden sind. Auf UKW sind kaum Frequenzen vorhanden, und gegen DAB+ wehrt man sich beim ORF und leider auch viel zu oft bei der ihm nahestehenden Politik und der Gesetzgebung. Dzt. ist leider auch der ORF gesetzlich verhindert via DAB+ weitere Programme anzubieten.
Daß die UKW-Frequenzen etwas rar sind ... ja, das sehe ich ein. Und zum Thema DAB+ ... ja, hier hat auch schon der ehemalige Ö3-ZickZack Moderator Albert Malli auf eine etwaige Doppelgleisigkeit hingewiesen.
Aber zurück zum aktuellen ORF-Angebot: Seit mehreren Monaten gibt es die Radiothek, einen Service, den ich sehr zu schätzen weiß und der aus meiner Sicht wirklich gut gelungen ist. Ich glaube nicht, daß es allzu schwierig wäre, dort einen eigenen Kanal einzurichten. Damit hätte man (wenn nicht schon über UKW) zumindest über Internet und Smartphone die Möglichkeit, "richtige" Programme (also mit höherem Wortanteil) zu hören. Über den Erfolg von "Pirnis Plattenkiste" braucht hier vermutlich nicht diskutiert zu werden, er ist vorhanden. Und weil es gerade hier viele Hörer in aller Welt gibt, ist die Radiothek vielleicht sogar besser als eine UKW-Frequenz. Sollte das nicht gelingen, dann ist das aus meiner Sicht für den ORF fast schon ein bisschen peinlich.
Und zum Thema "ORF und gesetzliche Rahmenbedingungen": Ja, es ist richtig, daß es hier Bindungen gibt, mir fallen spontan die Volksgruppenmagazine in Radio Burgenland und Radio Kärnten ein. Und auch bei Blue Danube Radio (heute FM4) gibt es immer noch den Auftrag, daß das Programm "vorwiegend fremdsprachig" sein sollte (muß).
Umgekehrt besitzt der ORF aber auch einen Bildungsauftrag, der es ihm - aus meiner Sicht - auch etwas leichter ermöglichen sollte, auf "nicht unbedingt formatradiotaugliche Programme" setzen zu können.
Und zum Schluss: Natürlich kann man eine Meinungsverschiedenheit als absolute Konfrontation sehen. Ich sehe sie in vielen Fällen aber auch als Chance, von der "Gegenseite" zu lernen (das bedeutet für mich "Toleranz"). Vielleicht ist es möglich, daß eben in diesem Fall beide Seiten (Radio Salzburg - "Pirnis Plattenkiste", aber vielleicht eines Tages auch andere Programmelemente) zu ihrem berechtigten Platz, den sie zweifelsohne besitzen, kommen können.
 
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Ab nächsten Sonntag wird ab 17 Uhr die Radio Salzburg Schlager Hitparade laufen.

Heute gibt es noch ein "Von mir zu Dir"-Spezial mit Claudia Schneider & Wolfgang Zanon.
Quelle: Break heute um 14:40 auf Radio Salzburg.
 
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Daß die UKW-Frequenzen etwas rar sind ... ja, das sehe ich ein. Und zum Thema DAB+ ... ja, hier hat auch schon der ehemalige Ö3-ZickZack Moderator Albert Malli auf eine etwaige Doppelgleisigkeit hingewiesen.
Aber zurück zum aktuellen ORF-Angebot: Seit mehreren Monaten gibt es die Radiothek, einen Service, den ich sehr zu schätzen weiß und der aus meiner Sicht wirklich gut gelungen ist. Ich glaube nicht, daß es allzu schwierig wäre, dort einen eigenen Kanal einzurichten. Damit hätte man (wenn nicht schon über UKW) zumindest über Internet und Smartphone die Möglichkeit, "richtige" Programme (also mit höherem Wortanteil) zu hören. Über den Erfolg von "Pirnis Plattenkiste" braucht hier vermutlich nicht diskutiert zu werden, er ist vorhanden. Und weil es gerade hier viele Hörer in aller Welt gibt, ist die Radiothek vielleicht sogar besser als eine UKW-Frequenz. Sollte das nicht gelingen, dann ist das aus meiner Sicht für den ORF fast schon ein bisschen peinlich.
Und zum Thema "ORF und gesetzliche Rahmenbedingungen": Ja, es ist richtig, daß es hier Bindungen gibt, mir fallen spontan die Volksgruppenmagazine in Radio Burgenland und Radio Kärnten ein. Und auch bei Blue Danube Radio (heute FM4) gibt es immer noch den Auftrag, daß das Programm "vorwiegend fremdsprachig" sein sollte (muß).
Umgekehrt besitzt der ORF aber auch einen Bildungsauftrag, der es ihm - aus meiner Sicht - auch etwas leichter ermöglichen sollte, auf "nicht unbedingt formatradiotaugliche Programme" setzen zu können.
Und zum Schluss: Natürlich kann man eine Meinungsverschiedenheit als absolute Konfrontation sehen. Ich sehe sie in vielen Fällen aber auch als Chance, von der "Gegenseite" zu lernen (das bedeutet für mich "Toleranz"). Vielleicht ist es möglich, daß eben in diesem Fall beide Seiten (Radio Salzburg - "Pirnis Plattenkiste", aber vielleicht eines Tages auch andere Programmelemente) zu ihrem berechtigten Platz, den sie zweifelsohne besitzen, kommen können.

UKW Frequenzen mit sinnvoller Leistung gibt es in ganz Österreich nicht mehr und noch weniger in Salzburg. Zu ORF Monopolzeiten hat der ORF sogar für Österreich koordinierte Frequenzen an Nachbarländer vergeben um im Falle der Auflösung des Monopols jegliche private Konkurrenz technisch zu limitieren. DAB+ kannte und ahnte damals noch niemand.

Die Radiothek des ORF nehme ich eher nur minimal wahr, da ich meistens das Radio im Auto laufen haben. Für die Radiothek muss ich am PC sein, oder kann zumindest nicht autofahren.

Mit dem Thema "ORF und gesetzliche Rahmenbedingungen" meine ich, dass der ORF derzeit gesetzlich beschränkt ist, neue Programme terrestrisch zu verbreiten. Daher wäre es wichtig, dass es dem ORF erlaubt wird, mehrere neue Programme via DAB+ zu verbreiten. Via DAB+ und heutiger Technik ist so etwas nicht einmal sonderlich kostspielig.

Ein Programm so wie BR Heimat, welches sich auf Österreich bezieht sollte der ORF dennoch hinbekommen. Schwerpunkt Volksmusik, Blasmusik, Wienerlieder, ggfls auch leichtere Operetten und auch eben Pirnis Plattenkiste. Eigentlich wäre dies die Kernaufgabe des ORF als öffentlich-rechtlicher Anbieter österreichische Kultur zu fördern und der Bevölkerung näher zu bringen.

Ich wüsste auch nicht, was an Pirnis Plattenkisten intolerant sein soll? ich denke, da habe ich etwas in Deinem Posting missverstanden.
 
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Du sitzt in deiner Argumentation leider dem Irrtum auf, dass plötzlich statt Bruce Springsteen die Wildecker Herzbuben hört, wer das 60. Lebensjahr beendet. Selbstverständlich müssen sich alle Wellen immer wieder verjüngen, wenn sie über einen langen Zeitraum dieselbe Altersgruppe erreichen möchten. Den eingeschlagenen Weg mit der Brechstange halte ich dennoch für falsch. Außerdem sollten Schlager und Volkstümliches ihren Platz bekommen, solange es ein Publikum dafür gibt (unabhängig davon, wie alt es ist).

Eben, und genau dafür sind doch so wunderbare Programminseln die Pirnis Plattenkiste ideal.

Nur, irgendjemand ist auf den Trichter gekommen, dass ein Programm 24/7 "durchhörbar sein muß", dass es keine "Abschaltimpulse" geben darf und dass es in letzter Konsequenz wichtiger ist, dass 1000 Radios ungehört im Hintergrund dudeln, als dass man einen bewußt ein- und auch wieder ausschaltenden Hörer hat. Bei rein kommerziell agierenden Sendern kann man hier nur schwerig dagegen argumentieren, aber bei öffentlich-rechtlichen Sendern, die sowohl *alle* Hörerschichten erreichen müssen, als auch nicht abhängig von MA-Zahlen und Werbung sind, ist es eigentlich ein Skandal, wenn Programme dermaßen heruntergefahren werden!
 
Ja, hast Du. Ich meine mit intolerant die von Pirni zitierte "Wortmeldung eines Musikpromoters".
Verstehe. Prini dürfte sich dann aber jedenfalls über einen größeren Hörerkreis erfreuen. Die Frequenz 1476 ist in ganz Mitteleuropa ziemlich frei und nicht belegt. In den Abendstunden wird er da wahrscheinlich ganz Österreich versorgen können und Teile von Bayern ebenso.
 
Der ORF darf laut Gesetz nur einen landesweiten Kanal sowie zwei bundesweite Kanäle pro Bundesland ausstrahlen. Bei FM4 wurde die Frequenzabdeckung von 1995 verwendet und somit "eingefroren". Gesetzliche Spielräume hat der österreichische Rundfunk somit nicht.

Trotzdem verstehe ich die Vorgehensweise gegenüber Pirni nicht. Man kann auch viel Programm auf wenigen Sendern anbieten, indem man wieder auf die Stärke des Radios setzt, nämlich Einschaltgründe. Gerade an Sonntagen, die für die Markterhebung weniger wichtig sind als die Woche (wobei sich dies aufgrund der Gebühren einigentlich ohnehin verbieten dürfte), wären solche Sendungen eine willkommene Abwechslung. Und wenn man bedenkt, dass viele Programmschienen sogar unmoderiert sind, bietet es sich an, sie mit Leben zu füllen, anstatt sie mit einem Automaten zu bestücken.

Zuletzt verstehe ich die Situation deshalb nicht, weil Radio Salzburg in diesen Belangen im Vergleich zu anderen Bundesländern keine private Konkurrenz fürchten muss (außer vom Kabelanbieter Radio Alpina vielleicht). Es gibt weder ein U1, noch ein Grün-Weiß, noch ein Arabella in Salzburg. Selbst Radio Austria ist mit seiner vorsichtigen Abgrenzung zu kronehit immer noch um einiges jünger bzw. anders als Radio Salzburg. Also rein von der Zielgruppe war das Entfernen von Pirni nicht sinnvoll.

Radio Salzburg geht mit diesem Weg nur den Pfad vieler anderer Sender: Alles aussortieren, was in irgendeiner Weise polarisiert. Damit verliert das Medium Radio allerdings weiter an Bedeutung. Was nicht polarisiert, darüber spricht man nicht. Und worüber man nicht spricht, verliert an Beachtung.
 
Der ORF darf laut Gesetz nur einen landesweiten Kanal sowie zwei bundesweite Kanäle pro Bundesland ausstrahlen. Bei FM4 wurde die Frequenzabdeckung von 1995 verwendet und somit "eingefroren". Gesetzliche Spielräume hat der österreichische Rundfunk somit nicht.
FM4 ging aus Blue Danube Radio hervor, und dieses Programm war anfangs ja nur in Wien via UKW empfangbar, bzw. richtete sich in erster Linie an internationales Publikum besonders an Mitarbeiter der UNO in Wien.

Zu Monopol-Zeiten vergab der ORF alle nicht benötigten UKW Frequenzen an nahe Sender im Ausland. Mit dem EU Beitritt in Reichweite wusste der ORF dass das Monopol irgendwann fallen würde, und dass sein Platzhirschdasein gefährdet sein wird, bzw. nur durch Mangel an Frequenzen für andere Anbieter zu halten sein wird. Schnell wurde da aus Blue Danube Radio in Wien ein bundesweites Radio in ganz Österreich, der Fokus war nicht mehr UNO Mitarbeiter in Wien sondern auch der Tourismus, der ja besonders im Alpenraum stark ist. Einzig potenzielle private Medienhäuser protestierten dagegen, als der ORF eine landesweite Senderkette belegte, und auch da es damals sogar ein Gesetz gab, welches dem ORF nur drei, nicht vier landesweite Programme zugestanden hat. Der Protest führte aber ins Nichts so er überhaupt wahrgenommen wurde.

Als mit BDR nicht die grosse Quote zu machen war, die Privatsender in Österreich auf Sendung gingen, bastelte man an einem ORF Jugendsender herum. Englisch, bzw. Fremdsprache u. Jugendsender lässt sich da ja leichter vereinen bis hin zu dem tlw. extremer linkslastigen internationalen Inhalt. Seither gibt es FM4, erst nur Abends, seit 2001 herum den ganzen Tag.

Die Gesetzeslage der fremdsprachigen Anteile stammt aus BDR Zeiten, und ist offenbar nicht veränderbar. Offenbar will und wollte dies die Politik auch nie.

Trotzdem verstehe ich die Vorgehensweise gegenüber Pirni nicht. Man kann auch viel Programm auf wenigen Sendern anbieten, indem man wieder auf die Stärke des Radios setzt, nämlich Einschaltgründe. Gerade an Sonntagen, die für die Markterhebung weniger wichtig sind als die Woche (wobei sich dies aufgrund der Gebühren einigentlich ohnehin verbieten dürfte), wären solche Sendungen eine willkommene Abwechslung. Und wenn man bedenkt, dass viele Programmschienen sogar unmoderiert sind, bietet es sich an, sie mit Leben zu füllen, anstatt sie mit einem Automaten zu bestücken.

Zuletzt verstehe ich die Situation deshalb nicht, weil Radio Salzburg in diesen Belangen im Vergleich zu anderen Bundesländern keine private Konkurrenz fürchten muss (außer vom Kabelanbieter Radio Alpina vielleicht). Es gibt weder ein U1, noch ein Grün-Weiß, noch ein Arabella in Salzburg. Selbst Radio Austria ist mit seiner vorsichtigen Abgrenzung zu kronehit immer noch um einiges jünger bzw. anders als Radio Salzburg. Also rein von der Zielgruppe war das Entfernen von Pirni nicht sinnvoll.

Radio Salzburg geht mit diesem Weg nur den Pfad vieler anderer Sender: Alles aussortieren, was in irgendeiner Weise polarisiert. Damit verliert das Medium Radio allerdings weiter an Bedeutung. Was nicht polarisiert, darüber spricht man nicht. Und worüber man nicht spricht, verliert an Beachtung.

Der ORF hat einen Marktanteil von etwa 70%, und will diesen um jeden Preis verteidigen. Gebrachte Inhalte, oder auch volksnahe Themen sind da weniger wichtig. Was nicht passt, wird eben aussortiert. Mit 70% dominiert der ORF die öffentliche Meinung und jeglichen Diskurs, egal ob es um Nachrichten und auch Musik geht. Ist die Rotation eng und wird nur immer das gleiche Genre gebracht ( und sogar der Fokus Volksmusik und Schlager nicht) , und Frequenzen auf UKW sehr knapp ( gegen DAB+ treibt der ORF regelrecht Falschmeldungen und Denunziationen) gibt es auch wenig Alternativen. Alternativen, wie Pirnis Plattenkiste etwa. Genau deshalb will der ORF Pirnis Plattenkiste nicht. Warum der ORF gerade in Salzburg Pirnis Plattenkiste zugelassen hat, ist mir nicht bekannt. Ich vermute, dass der ORF bei Radio Salzburg eine Ausnahme gemacht hat, da er vielleicht nicht jeden Hörer an Bayern 1 verlieren will.

Bei Radio Wien würde der ORF jedenfalls nicht im Traum daran denken, einen Privatmann Schlager, Wienerlieder oder Operetten senden zu lassen.

Radio Austria ist selbst vom Konzept her kein wirklicher Wettbewerber zum ORF, dafür sorgt "leider" schon Fellner selbst. Dabei wollte er ja, so hat er es ja immer wieder behauptet, ältere Hörer auch ansprechen. Anstelle von der 1476 wäre es für Pirni sogar besser, würde seine Plattenkiste auf Radio Austria gesendet werden und Radio Austria hätte auf einmal mehr Quoten als Fellner jemals dachte. Nur leider denkt man bei Radio Austria nicht so. Selbst ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert.
 
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Danke für den Einblick, Radiofan1. Die Situation um FM4 war mir bekannt, ich konnte vieles im Paralleluniversum und bei Wikipedia lesen. Was Du mit den Marktanteilen beschreibst, ist natürlich nachvollziehbar, auch wenn es moralisch und auch programmpolitisch nicht schön ist. So wie Du es erläuterst, versucht der ORF, den Markt, den er noch kontrollieren kann (nämlich das Radio, das Fernsehen hat er schon lange an die Privaten verloren), mit allen Mitteln zu halten. Irgendwie schade, dass auch hier die Verantwortllichen nur mit Alternativlosigkeit und nicht mit Qualität versuchen, ihre Hörer zu halten.
 
Ich hätte noch eine Idee:
Pirni könnte ja zu seinen Wurzeln, Radio ISW, zurückkehren. Ich denke, er würde da, nach wie vor, gut reinpassen.
Radio ISW verfügt zwar momentan nur über wenige UKW-Frequenzen rund um Mühldorf und Burgkirchen, in diesem Jahr soll aber noch die Aufschaltung auf den 7A Voralpen erfolgen. Dann wäre er auch in Salzburg wieder über DAB+ zu empfangen. (Und über Internet sowieso.)
 
Wenn, dann wären doch die einschlägigen Webradios wie MemoryRadio oder YesterdayRadio die idealen Plattformen für solche Sendungen.

UKW oder DAB+ bringt nichts, da auch dort auf kurz oder lang Geld verdient werden muß und auf die Quote und vor allem die Altersstruktur der Hörer geschielt wird.
 
Danke für den Einblick, Radiofan1. Die Situation um FM4 war mir bekannt, ich konnte vieles im Paralleluniversum und bei Wikipedia lesen. Was Du mit den Marktanteilen beschreibst, ist natürlich nachvollziehbar, auch wenn es moralisch und auch programmpolitisch nicht schön ist. So wie Du es erläuterst, versucht der ORF, den Markt, den er noch kontrollieren kann (nämlich das Radio, das Fernsehen hat er schon lange an die Privaten verloren), mit allen Mitteln zu halten. Irgendwie schade, dass auch hier die Verantwortllichen nur mit Alternativlosigkeit und nicht mit Qualität versuchen, ihre Hörer zu halten.

Genau so ist es. Für den ORF ist die Option DAB+ natürlich ein grosses Problem, da er sich seine Stellung von 70% plus Marktanteilen nur via UKW halten kann. Auf DAB+ muss der ORF auf seinen Vorteil leistungsstarker UKW Sender verzichten und jeder Marktteilnehmer, auch die Privaten, hätten gleiche Empfangs und Verbreitungsmöglichkeiten.

Ich hatte bis vor 2 Jahren in den ORF recht guten Einblick, daher das hier geteilte Wissen. Die Musikrotation ist bei den ORF Regionalradios allesamt sehr eng und repetitiv, und auch die vorrangige Vermittlung österreichischer Volkskultur hinkt überall. ORF Radio Salzburg und ORF Radio Burgenland waren noch die letzten beiden ORF Regionalradios die dieses Thema noch am ehesten erfüllt haben. Mit seinem Marktanteil von 70% kann der ORF auch die Macht umsetzen, die Musikwünsche der Österreicher dementsprechend zu beeinflussen und somit engt er auch den Markt in Österreich bewusst ein. Wünsche wie Pirnis Plattenkiste sind da eben unpassend.

Anders als in Deutschland kann man den ORF auch nicht immer als "öffentlich-rechtlich" beschreiben, aber auch nicht als Staatsrundfunk wie in Diktaturen, allerdings viel mehr als "Proporz-Rundfunk". Unter dem Proporz versteht man die politische Verteilung von Posten innerhalb einer Organisation in Österreich und genau dies trifft auf den ORF zu.

Anders als beim ORF ist die ORS in Österreich recht wertfrei. Gegenüber Pirnis Plattenkiste auf 1476 war die ORS sogar sehr zuvorkommend, wie ich aus internen Kreisen erfahren konnte, und den ORF interessiert die Mittelwelle ohnehin nicht mehr.

DAB+ wird seitens ORF in Österreich oft bewusst diffamiert, oder sonst wie schlecht geredet und andere Unsicherheiten die nicht auf Fakten basieren auf die Kunden verteilt. Auch der Versuch "Digitalradio" nicht auf DAB+ sondern auf Internet umzudeuten, ist in Österreich sehr verbreitet.

Gerade in der Schweiz hat man gezeigt, dass man nicht nur DAB+ erfolgreich einführen kann, aber auch ältere Hörer gut ansprechen kann. Dazu zählt etwa die SRF Musikwelle, die auf 531 Musigwälle bzw. DRS Musigwälle zurückgeht.
 
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Ich hätte noch eine Idee:
Pirni könnte ja zu seinen Wurzeln, Radio ISW, zurückkehren. Ich denke, er würde da, nach wie vor, gut reinpassen.
Radio ISW verfügt zwar momentan nur über wenige UKW-Frequenzen rund um Mühldorf und Burgkirchen, in diesem Jahr soll aber noch die Aufschaltung auf den 7A Voralpen erfolgen. Dann wäre er auch in Salzburg wieder über DAB+ zu empfangen. (Und über Internet sowieso.)
Jetzt kann ich mich gleich selbst zitieren. Gerade gehört: Pirni sendet ab morgen auf Radio ISW. Nur die Uhrzeit habe ich überhört.
 
Eben, und genau dafür sind doch so wunderbare Programminseln die Pirnis Plattenkiste ideal.

Nur, irgendjemand ist auf den Trichter gekommen, dass ein Programm 24/7 "durchhörbar sein muß", dass es keine "Abschaltimpulse" geben darf und dass es in letzter Konsequenz wichtiger ist, dass 1000 Radios ungehört im Hintergrund dudeln, als dass man einen bewußt ein- und auch wieder ausschaltenden Hörer hat.

Eigentlich sollte man doch gerade in den Abendstunden auf Einschaltsendungen setzten. Das ist eher die Zeit wo Leute bewusst und nicht nur Nebenbei Radio hören. Tagsüber ja, da muss man die große Breite an Hörer erreichen. Aber Abends ist die Zeit wo noch diejenigen Radio hören die direkt zu hören.
 
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Wenn in diesem Jahr wie geplant der Voralpenlandmux, mit dann auch Radio ISW,über den Untersberg in Betrieb genommen wird, dürfte dann der Empfang über DAB+ in Salzburg problemlos möglich sein.
 
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