Konzentration auf Mainstream ist ja verständlich - aber warum immer dieselben Titel?

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Wenn aus der Pop- , Rock- Schlager- und Populärmusikkultur der vergangenen 50 Jahre ein Topf von mehreren 10.000 Titeln gebildet würde (soviel dürften es locker sein, die es in all diesen Jahren in die diversen Radioprogramme geschafft haben), und man würde daraus eine Monster-Playlist machen, aus der der Computer die Titel im Random-Verfahren herauszieht und einsetzt - wie unterhaltsam könnte das sein. Und wenn der Computer seine derartige Playlist zwei Tage vor Sendung zusammenwü+rfelt, hätten Musikredakteure und Modceratoren die Chance, ein bisschen was zu den zufallsausgewählten Titeln und Interpreten zu recherchieren - und den Hörern by the way mitzugeben. Traut sich leider keiner ...
 
Ich stimme zu, es liegt auch an einer gewissen Konditionierung der Menschen

So ist es. Das Radio, insbesondere 30 Jahre Privatfunk, hat die Hörer dazu erzogen, mit Scheuklappen durch die Welt zu laufen und alles, was auch nur im Ansatz anspruchsvoll ist (darunter fallen insbesondere auch unbakennte Titel), zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Oder anders gesagt: Das Radio von heute hat genau die Hörer, die es verdient hat.

Wir, die wir ein gewisses Anspruchsdenken an den Tag legen, bleiben dabei auf der Strecke, aber diesen Kollateralschaden nimmt man mit Blick auf die MA-Zahlen und auch darauf, dass wir, weil wir anspruchsvoller sind, Arbeit verursachen, gerne in Kauf. Lieber 1000 strunzdoofe MA-Abnicker, als einen interessierten Hörer, der womöglich Kritik am Programm übt.
 
Wenn aus der Pop- , Rock- Schlager- und Populärmusikkultur der vergangenen 50 Jahre ein Topf von mehreren 10.000 Titeln gebildet würde ... und man würde daraus eine Monster-Playlist machen, aus der der Computer die Titel im Random-Verfahren herauszieht und einsetzt - wie unterhaltsam könnte das sein.

Das Ergebnis wäre völlig chaotisch, grauenhaft anzuhören und überhaupt nicht unterhaltend. Eben deshalb braucht man Musikredakteure.
 
Jeden Tag möchte das niemand hören, auch ich nicht.
Warum? Es ist ja jeden Tag etwas anderes, mindestens zwei Wochen lang. Will ich wirklich die immer gleichen 250 Top Hits hören? Ich kann nicht glauben, dass der Mensch so eindimensional ist. Das wird ihm eingeredet - oder er wird so konditioniert, bis er es selber glaubt.

Das Ergebnis wäre völlig chaotisch, grauenhaft anzuhören und überhaupt nicht unterhaltend.
Das Ergebnis wäre sicher chaotisch, weil es ein wilder Ritt durch die Genres und durch die Jahrzehnte wäre. Aber was ist so schlimm daran? Was ist daran grauenhaft anzuhören? Warum soll das nicht unterhaltend sein? Haben wir echt kein eigenes Urteilsvermögen mehr? Ich finde, hier wird ein so deprimierendes Bild vom Wollen und Wünschen eines Radiohörers gezeichnet, dass es schon fast an geistige Entmündigung grenzt.
 
Eindimensional ist es zu glauben, dass es nichts gibt zwischen 250 Hits in Dauerrotation und wildem Durcheinander sämtlicher Genres und Epochen.

Geradezu süß ist die Vorstellung, dass eine Winamp-Playlist, die wild auf Shuffle läuft, ein Musikprogramm ergibt, das auch nur irgendwen anspricht. Nebenbei ein Schlag ins Gesicht für jeden ernstzunehmenden Diskjockey.
 
Das Ergebnis wäre sicher chaotisch, weil es ein wilder Ritt durch die Genres und durch die Jahrzehnte wäre. Aber was ist so schlimm daran? Was ist daran grauenhaft anzuhören?

Ich habe nix gegen die 10.000 Titel, sehr wohl aber gegen das Zufallsprinzip. Genau das ist die Aufgabe des Musikredakteurs - eben nicht, dem Moderator ein paar nette Zeilen zum Titel zu formulieren, sondern ein Musikprogramm so zusammenzustellen, dass es vom Ablauf her zusammenpasst. Was das für eine hohe Kunst sein kann, kann jeder, der mag, täglich bei FIP nachhören.

Was Du vorschlägst, ist ein Eintopf, dessen Zutaten ein Computer zusammengestellt hat: Schokolade, Schnittlauch, Senf, Erdbeeren, Meerrettich, Marzipan, saure Gurken, Sardinen, Rhabarber, Weinbergschnecken und Mainzer Käse. Guten Appetit. :)
 
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Ein zusammengewürfelter Haufen bringt gar nichts. Man muss sich schon an eine ZG wenden. Damit ist nicht zwingend das Alter gemeint. Es hören sicherlich auch jüngere Menschen Oldies, genauso sieht es umgekehrt aus. Mann sollte sich aber seine musikalische ZG aussuchen und dann ein entsprechendes Musikprogramm zusammenstellen. Das bedeutet nicht, sämtliche Genres (Schlager/Rock/HipHop/Dance) aus 60 Jahren auf einer Station zu spielen. Das funktioniert sowieso nicht. Und ist bei den Öffis auch überhaupt nicht notwendig, schließlich haben die Anstalten mehrere Wellen zu Verfügung, um unterschiedliche ZG zu bespaßen. Man muss nicht gleich SWR 3-mäßig verrückt spielen, um abwechslungsreich zu sein. Rotation erhöhen und im Rahmen eines Formats gestalten. Seltsamerweise funktioniert das bei manchen Popwellen wenigstens am Abend. Sogar im Bereich des Mainstreams. Grüße an Kerby.
 
Das bedeutet nicht, sämtliche Genres (Schlager/Rock/HipHop/Dance) aus 60 Jahren auf einer Station zu spielen. Das funktioniert sowieso nicht.

Genau das tun sie tagtäglich bei FIP und es funktioniert ganz ausgezeichnet. Wobei die Auswahl der Genres noch um ein Vielfaches größer ist. Man muss es nur richtig machen. Zufall hat in einem solchen Konzept allerdings überhaupt nichts zu suchen.
 
Das bedeutet nicht, sämtliche Genres (Schlager/Rock/HipHop/Dance) aus 60 Jahren auf einer Station zu spielen. Das funktioniert sowieso nicht.

Doch, das könnte schon funktionieren, aber natürlich nicht als "durchhörbares" Programm für nebenbei, sondern in Form eines Einschaltradios mit ein- oder zweistündigen Musikstrecken, die jeweils musikalische Schwerpunkte setzen. Und wenn man es intelligent und fachmännisch zusammenstellt könnte man auch den oder einen Blick über den Tellerrand werfen lassen und vielleicht den ein oder anderen Hörer, dazu bringen, sich Musik außerhalb seines eigentlichen Musikgeschmacks anzuhören.

Wenn der Rahmen stimmt, würde ich auch nicht wegen eines eingestreuten Jazz- oder Rap-Titels den Sender wechseln, insbesondere dann nicht, wenn man mir erklärt, wieso man den "formatfremden" Titel einfließen ließ.

Das das ist zugegebenermaßen schon meilenweit vom heutigen Dudelradio entfernt, sowas wird man wenn, dann nur noch im Internet finden.
 
Genau das tun sie tagtäglich bei FIP und es funktioniert ganz ausgezeichnet. .
Funktioniert in der Zusammensetzung sicherlich. Aber wie ist die Resonanz bei den Hörern? Gibt's da Zahlen? Frage ich aus reinem Interesse, ohne etwas madig machen zu wollen.

Über eine Art Jack-FM Format haben wir in den 2000ern ja mal durchaus etwas länger diskutiert. Viel dabei herum gekommen ist seitdem nichts. Woran liegts? An inkompetente Redakteure oder mangels Erfolgsaussichten?
 
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Doch, das könnte schon funktionieren, aber natürlich nicht als "durchhörbares" Programm für nebenbei...

Das ist im Fall FIP jedenfalls so durchhörbar, dass es den ganzen Tag in Friseursalons und Modeboutiquen läuft.

Die Playlist gibt es übrigens hier, wobei man den Zeitraum eingeben kann:

https://www.fip.fr/titres-diffuses

Funktioniert in der Zusammensetzung sicherlich. Aber wie ist die Resonanz bei den Hörern? Gibt's da Zahlen?

Aus dem Kopf zitiert im einstelligen Prozentbereich. Das sind immerhin ein paar Hunderttausend Hörer, wobei das Programm bei weitem nicht nicht im ganzen Land zu hören ist. Das landesweite DAB-Sendernetz ist gerade im Aufbau.
 
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FIP macht das ausgezeichnet und ist tatsächlich horizonterweiternd, was die musikalische Bandbreite angeht. Da läuft nicht alles queerbeet, sondern wohlsortiert. Man könnte sagen, die Musik läuft in Wellen. Allzu harte Brüche zwischen den Titeln werden vermieden. Wechsel einer Musiksparte oder enormer Wechsel von Tempi, Stimmungen oder Intensität wird durch Moderation oder Jingles abgefedert.
 
FIP macht das ausgezeichnet und ist tatsächlich horizonterweiternd...

Genau das ist der springende Punkt. Für jemand, der mit Dudelfunk sozialisiert worden ist, ist das sicher erst einmal eine Herausforderung. Ich kenne FIP seit meiner Pariser Zeit anno 76 und bin Stammhörer, seit man den Sender in D per Satellit empfangen kann, aber auch ich drehe heute noch den einen oder anderen Titel vorübergehend leiser.

Wie bei so vielen Dingen gilt: es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Unseren Öffis ins Stammbuch geschrieben. Aber solange dort die Webers und Buhrows den Ton angeben, wird das wohl nix.
 
Ich habe viel Geduld und eine ausgeprägte Ignorierfähigkeit. Im Zweifel wird der Kopfhörer einfach runtergedreht.

Aber wann immer ich "La la la la la"- Forstermark mit seinen "194 Ländern" löschen kann, tue ich es mittelerweile. Es muss einem ja wenigstens die Illusion gelassen werden, nicht allem völlig widerstandslos ausgeliefert zu sein. :D
 
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie Schwarzwaldradio verfährt. Dort gibt es im Grunde keine Rotation, aber einen ziemlich großen Titelpool. Und jeder Moderator darf seine Sendung nach seinem eigenen "Gusto" gestalten, da herrscht völlige Freiheit, solange es ins Format passt. Das ist eigentlich "Radio gegen sämtliche Gesetze". Aber das Erstaunliche ist, es funktioniert trotzdem.
 
Das funktioniert auch bei HITRADIO OHR gut. Dort werden ja auch gerne mal die ein oder anderen Schmankerl beigemischt und man scheint auch relativ erfolgreich damit zu sein. Dort arbeiten eben halt Leute die Sachverstand von einer guten Musikauswahl haben. Ich hoffe die beiden Sender (Schwarzwaldradio und OHR) bleiben uns noch lange erhalten.
 
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Wow, wenn man völlig mal zur Bereicherung der Diskussion eine unorthodoxe Überlegung ins Spiel bringt, muss man sich aber ganz schön warm anziehen. Fühle mich fast wie Galileo Galilei, als er zum ersten Mal vor dem Expertenrat der Kurie behauptet, die Erde sei eine Kugel.
Nebenbei ein Schlag ins Gesicht für jeden ernstzunehmenden Diskjockey.
Ein "ernstzunehmender Discjockey" hat ziemlich wenig mit dem Musikredakteur eines ernstzunehmenden Radiosenders zu tun, ebensowenig mit einem Moderator.
Der Unterschied ist nämlich der: Der Discjockey hat sein Publikum vor sich, er sieht, fühlt und hört es, er kann sofort reagieren, wenn Titel nicht funktionieren, er erlebt Stimmung und Reaktionen, und wenn er gut ist (oder ernstzunehmend), dann spielt er damit und kennt sich mit seinem Musikfundus und dessen Wirkung so aus, dass er gezielt Titel und Interpreten einsetzen kann. Und noch etwas: Sein Publikum bleibt ihm über eine längere Strecke erhalten, zum Beispiel einen Abend lang oder während einer Party.
Wohingegen das Publikum des Radios für den dortigen Musikredakteur und/oder Moderator zunächst einmal unsichtbar bleibt. Er kriegt gar nicht mit, wenn seine Hörer bei fünfmal pro Tag "La la la la la"- Forstermark" das Kotzen kriegen. Und seine Hörer kommen und gehen. Manche bleiben nur für einen Titel, manche für drei- bis fünf während der Autofahrt, manche für eine Stunde, manche sind den ganzen Tag da, dann aber vorwiegend "nebenbei", so dass sie der Kunst eines "ernstzunehmenden Discjockeys" gar nicht bedürfen.
Geradezu süß ist die Vorstellung, dass eine Winamp-Playlist, die wild auf Shuffle läuft, ein Musikprogramm ergibt, das auch nur irgendwen anspricht.
Zufällig rede ich von jenen Titeln der vergangenen 50 Jahre, die - jeder zu seiner Zeit - in den Radios rauf und runter gespielt wurden, und bis heute fleißig gekauft werden, so dass das schon "irgendwen" ansprechen dürfte. Und wenn der Mix neben dem Altbekannten Überraschungen birgt, selten oder schon lange nicht mehr Gehörtes, für Jüngere auch Unbekanntes (man staunt, wenn man erlebt, wie viele Junge unter 25jährige Bands wie Sweet, Slade, T-Rex, Led Zeppelin, Roxy Music etc. entdecken und gut finden), dann könnte das durchaus "irgendwen" ansprechen. Man muss ja nicht von seinem eigenen begrenzten Geschmack auf die Präferenzen anderer schließen.
Noch ein Wort zum Zufallsprinzip. Was ist denn heute die Alternative: Jeden Morgen die gleichen Opener in den Morningshow-Stunden, jeden Mittag die gleichen Dauerläufer im Magazin, jeden Abend der gleiche Song in den Feierabend, das alles so lange, bis es den Hörern zum Hals rauskommen, das soll besser sein? Das ist fantasie- und mutlos und am Ende ein Schlag ins Gesicht für jeden ernstzunehmenden Musikredakteur.
 
Noch ein Wort zum Zufallsprinzip. Was ist denn heute die Alternative: Jeden Morgen die gleichen Opener in den Morningshow-Stunden, jeden Mittag die gleichen Dauerläufer im Magazin, jeden Abend der gleiche Song in den Feierabend, das alles so lange, bis es den Hörern zum Hals rauskommen, das soll besser sein?

Beides sind Extreme, die in dieser Form nicht wünschenswert sind.
 
Wow, wenn man völlig mal zur Bereicherung der Diskussion eine unorthodoxe Überlegung ins Spiel bringt, muss man sich aber ganz schön warm anziehen. Fühle mich fast wie Galileo Galilei, als er zum ersten Mal vor dem Expertenrat der Kurie behauptet, die Erde sei eine Kugel.
Wieso nicht gleich Jesus Christus, den man ans Kreuz nageln will? Hast du es bitte mal fünf Nummern kleiner? Danke.

Ein "ernstzunehmender Discjockey" hat ziemlich wenig mit dem Musikredakteur eines ernstzunehmenden Radiosenders zu tun, ebensowenig mit einem Moderator.
Der Unterschied ist nämlich der: [usw. auf.]
Vielen Dank für die Belehrung. Ich war gedanklich in erster Linie bei Radiosendungen, deren Gestalter auch die Musik auswählen, sich Gedanken um Stimmungen, Tempi, Musikfluss machen. Die nennt man salopp ebenfalls DJs, glaub ich. An der Stelle hätte ich natürlich präziser sein müssen.

Zufällig rede ich von jenen Titeln der vergangenen 50 Jahre, die - jeder zu seiner Zeit - in den Radios rauf und runter gespielt wurden, und bis heute fleißig gekauft werden, so dass das schon "irgendwen" ansprechen dürfte. Und wenn der Mix neben dem Altbekannten Überraschungen birgt, selten oder schon lange nicht mehr Gehörtes, für Jüngere auch Unbekanntes (man staunt, wenn man erlebt, wie viele Junge unter 25jährige Bands wie Sweet, Slade, T-Rex, Led Zeppelin, Roxy Music etc. entdecken und gut finden), dann könnte das durchaus "irgendwen" ansprechen. Man muss ja nicht von seinem eigenen begrenzten Geschmack auf die Präferenzen anderer schließen.
Lass mich raten: deine geschmacklich überhaupt nicht begrenzten Präferenzen sind Sweet, Slade, T-Rex, Led Zeppelin, Roxy Music etc.? ;)

Niemand bezweifelt, dass jeder einzelne Titel in der Playliste irgendjemanden anspricht. In der völlig wilden Mischung, die dir vorschwebt, wird sich das niemand lange antun. Auch haben verschiedene Rotationsstufen einen Sinn. Weshalb sollte ein vierzig Jahre alter Titel genauso häufig laufen wie ein aktueller Kracher, der nach ein paar Wochen erst mal wieder in der Versenkung verschwindet? Da sind dann auch Led Zeppelin und Roxy Music Perlen vor die Säue (zu den anderen von dir genannten Künstlern äußere ich mich an dieser Stelle lieber nicht).

Noch ein Wort zum Zufallsprinzip. Was ist denn heute die Alternative: Jeden Morgen die gleichen Opener in den Morningshow-Stunden, jeden Mittag die gleichen Dauerläufer im Magazin, jeden Abend der gleiche Song in den Feierabend, das alles so lange, bis es den Hörern zum Hals rauskommen, das soll besser sein? Das ist fantasie- und mutlos und am Ende ein Schlag ins Gesicht für jeden ernstzunehmenden Musikredakteur.
Das sagt vor allem etwas über deinen Horizont aus, tut mir leid. Hier wurden ja bereits positive Beispiele genannt. Wieso befasst du dich nicht mal mit denen, könnte erhellend sein.

Hat jemand gerade das legendäre Interview mit Peter Radszuhn(?) über die Gestaltung des Musikprogramms von radioeins zur Hand?
 
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Da bist Du eine glückliche Ausnahme, @Deutschlandpunk.
Ein "ernstzunehmender Discjockey" hat ziemlich wenig mit dem Musikredakteur eines ernstzunehmenden Radiosenders zu tun [...] Der Unterschied ist nämlich der: Der Discjockey hat sein Publikum vor sich, er sieht, fühlt und hört es, er kann sofort reagieren, wenn Titel nicht funktionieren, er erlebt Stimmung und Reaktionen, und wenn er gut ist (oder ernstzunehmend), dann spielt er damit und kennt sich mit seinem Musikfundus und dessen Wirkung so aus, dass er gezielt Titel und Interpreten einsetzen kann. Und noch etwas: Sein Publikum bleibt ihm über eine längere Strecke erhalten, zum Beispiel einen Abend lang oder während einer Party.
Genau hier, bester Manni, wird der DJ im Gegensatz zum Musikredakteur mehr gefordert. In 45 Minuten dreimal die Tanzfläche leerzuspielen und reagieren zu müssen, ist so peinlich wie inkompetent. So gesehen, ist es gerade kein Vorteil, dasselbe Publikum über Stunden vor sich zu haben, sondern es ist wie Du sagst, großes Einfühlungsvermögen vonnöten.

Die Rechnung sieht so aus, dass Du bei 15 Titel/Std und 18 Std/Tag ca. 270 Titel brauchst.
Für 1 Woche 1890 Titel
Für 4 Wochen 7560 Titel
Für 2 Monate 15.120 Titel
(ohne Wiederholungen)

Mit einmaliger Wiederholung von 20% der Titel bist Du bei 12.096 Titel für zwei Monate.

So - und jetzt kommt die Stundenuhr. Opener, Stimmungen, Tempi, Intensität, Dekade, männlich/weiblich, Sprache, Musikfluss, Tageszeit, Jahreszeit, Horizontalität (Vertikalität fällt ja aus) etc.

Nichts einfacher als das. Gebt mir einen Radiosender!


edit: Nein, mir geht es jetzt nicht um Zahlen und kluge Ratschläge, ob das funktionieren würde. Ein Beweis für, dass solch ein Konzept nicht funktionieren würde, ist eben nicht, dass es noch nie gewagt wurde.
 
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