hr-Hörfunkdirektor Heinz Sommer verabschiedet sich

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Das von mir zitierte Programmschema ist von 2000, da läuft nachts die Popnacht, ergo läuft auch tagsüber irgendwie Popmusik. Wenn auch softe wie damals auf der Hansawelle, zu der das laute Nachtprogramm von SWF3 genauso wenig gepasst hat wie das heutige zu hr1. Das hr1 aus den 80ern mit dem Nachtexpress würde ich vermutlich auch nicht hören wollen (besonders nicht das vor 27.11.89), habe ich ja auch nicht. Auch wenn hr1 in meiner Erinnerung nicht so schlimm war wie Bayern 1 oder hr4 (da dudelte die Volksmusik und die Operette hoch und runter). Bei hr1 radio aktuell haben die einfach nur viel gelabert (damals habe ich gerne Radioropa-Info als moderne Version dessen gehört), das würde ich heute hören wollen.

Kabarett - das wird sowas sein wie die "Zugabe" von WDR 2 oder "Blitzableiter" von SDR1, ist doch schön, ist doch lustig.
Das politische Buch - War das sowas wie "Fragen an den Autor" auf SR1, später SR2? Why not, wenn Buch und Gesprächsgast interessant ist?

Ich würde am ehesten bei der Morgenfeier oder den Big Band Sounds ausschalten.
 
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Man traut sich ja kaum noch, etwas zu sagen, was gegen das „alte“ hr1 gerichtet sein könnte.
Die Frage wäre zu welchem Zeitraum man das alte hr1 betrachtet. Man darf auch nicht vergessen: Es gab zu dieser Zeit, 80er/90er, ein hr3 was eine Ausweichmöglichkeit bot.
Bei mir war es dann eher anders: Ich hatte in wirklich ganz (!) jungen Jahren hr3 entdeckt; damals als man am Vormittag noch zusammen mit Ö3 sendete. Die ältere Generation hörte "Frankfurt". Daß dies hr1 war mußte ich erst einmal übereinbringen ;) . Das lag allerdings am Alter.
Die 81er Reform bei hr3 kam für mich wie gerufen, genau genommen war ich aber auch dafür noch deutlich zu jung - hr3 war selbstverständlich nicht das wofür mdr Tweens bei seiner Zielgruppe heute stehen sollte :D . Die 89er empfang ich nicht als die Katastrophe wie häufig beschrieben. 2004 war allerdings für mich ein harter Einschnitt auch wenn die Jahre zuvor eigentlich alles dafür schon gesetzt war. Das verbinde ich nun leider mit den Namen Sommer/Reitze.
 
Man denke darüber nach, diese Paradiskussion über das Wesen des „alten“ hr1 in einen etwas unsommerigeren Faden auszulagern.


Um das von mir Gesagte zu untermauern, hier beispielhaft der Musikinhalt der Sendung Meridian vom 16. Dezember 1996:

1. Running In The Family - Level 42

2. Morning - Wet Wet Wet

3. My Destiny - Lionel Richie

4. Nick Of Time - Bonnie Raitt

5. Tell Her About it - Billy Joel

6. Flame - Fine Young Cannibals

7. Manic Monday - Bangles

8. Something - Beatles

9. You're The Voice - John Farnham

(Nachrichten)

10. Bad Bad Sign - Joe Cocker

11. On The Other Side Of Paradise - Neville Brothers

12. Sorrento Moon (I Remember) - Tina Arena

13. O Yeah - Roxy Music

14. Roll With It - Steve Winwood

15. Touch Of Grey - Grateful Dead

16. Where My Lips Have Been - Dionne Warwick

17. We Two - Little River Band

Sorry, aber hörte ich heute solch ein Programm, ich würde schreiend wegrennen!


Nebenschauplatz:
Die ältere Generation hörte "Frankfurt".

In der Tat: Meine Tante hörte SDR 1, und zwar ausschließlich auf Mittelwelle („Stuttgart“), obgleich Ortssender.
 
Ohne ihn hätte es auch keine 8 Wellen gegeben, kein hr-klassik...
Das ist das, was ich nicht verstehe. Sommer war seit 1995 Hörfunkdirektor. Unter Berg hat er praktisch das Gegenteil umgesetzt von dem, was er später unter Reitze gemacht hat. Hat er immer sein Fähnchen in den Wind gehangen, hat er einfach Befehle umgesetzt, hat er seine Meinung über den Anspruch an öffentlich-rechtlichen Hörfunk völlig geändert, oder sieht er in seinem Schaffen gar keinen Widerspruch?
 
Südfunk 3: Warum schreiend wegrennen? Ist doch eine abgewogene Mischung zwischen Hits und Album Tracks mit vielen geilen US-amerikanischen Künstlern zu einer Zeit, als die Vereinigten Staaten hervorragendes "Material" produziert haben. Dazu ein analytisch-kritisches Wortprogramm. Ich habe es später "kurz" vor dem Kahlschlag sehr gerne gehört, bedauere, es nicht schon früher für mich entdeckt zu haben. Wobei ich seit 1999 Satellitenhörer bin, das Programm somit 1996 noch nicht empfangen konnte.

Jedenfalls renne ich heute schreiend weg, wenn ich HR 1 höre. Das musikalische Tagesprogramm ist mir zu einfallslos. Auch der investigative Biss ist verschwunden.
 
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Ist doch eine abgewogene Mischung
[ x ] Du hast Dir die Sendung nicht angehört.

Die Titel mögen, jeder für sich, womöglich erste Klasse sein, insbesondere aus heutiger Sichtweise. In summa jedoch, obendrein tagaus, tagein gespielt, sind sie eine Zumutung! Es war halt nicht alles besser früher. Das darfst Du mir gerne glauben.

Aber genau das befürchtete ich beim Schreiben der obigen Zeilen. Es ist schwer, diese Zusammenhänge heutigen Hörern zu vermitteln, bei denen schon ein einziger nicht dauerrotierender Titel für Jubelstürme sorgt.
 
Zumindest ich hörte HR 1 nicht wegen der Musik (Ausnahme: "Schwarz-weiß), sondern wegen der meist sehr interessanten Inhalte. Und dazu gehörten auch die Kabarett- und Politiksendungen, aber auch der Sport mit seiner breiten Berichterstattung.

Hätte man damals nur die Musikfarbe aufgefrischt und gleichzeitig die Inhalte beibehalten, hätte ich damit gut leben können.
 
Um mal wieder auf Sommer zurückzukommen: Freiwild, Du wirst verstehen, dass ich mich hüte, über die Person zu spekulieren, die ich nur als Vorgesetzten kenne. Fakt ist: Er hat verdammt viel für das Radio in Hessen bewegt, vielleicht nicht in allen Fällen wirklich zum Besten. Manche Entscheidungen habe ich einfach nicht verstanden. Das haben wir aber auch oft genug thematisiert. Was mir persönlich immer noch weh tut, ist, dass unter Sommers Ägide im Jahr 2000 das Sprecherteam aufgelöst wurde, mit dem er wohl nicht allzu viel anfangen konnte. Er sagte mir mal in einem persönlichen Gespräch zum Thema: "Der Berufssprecher ist für die meisten Hörer heutzutage ein Ausschaltimpuls!" Das schmerzt immer noch, nach so langer Zeit. Aber sonst hat er den Laden doch durch so manches Sturmtief durchmanövriert..
 
Er sagte mir mal in einem persönlichen Gespräch zum Thema: "Der Berufssprecher ist für die meisten Hörer heutzutage ein Ausschaltimpuls!"

Also war und ist für nie so gewesen! Im Gegenteil. Ich trauere den gut ausgebildeten Sprechern hinterher. Heutzutage habe ich oft den Eindruck Stimmen im Radio nicht mehr so recht unterscheiden zu können weil diejenigen die da vor dem Mikrofon sitzen keine oder zu schwach ausgeprägte Stimmprofile haben.
 
Leuts, ohne klassische Sprecher, wäre Luxemburg in den 70ern nicht der burner mit 15,6 Mio. Hörern gewesen. Ja, auch dort hießen Radiomoderatoren seinerzeit nüchtern SPRECHER.

Und das heutige Gepiepse von "Schantalle" und Gequäke von "Kevin" ist für mich ein absoluter Abschaltfaktor.
 
Stimmt. Genauer: In Wahrheit waren das "live-fähige" Entertainer. Ihr Anteil variierte stark nach Sendung. Sendungen mit viel Hörerbeteiligung kamen auf hohe Wortanteile. Es gab dann 6 bis 8 Musiktitel in der Stunde, zahlreiche (kurze) Werbeunterbrechungen. Mittags manchmal 12 Minuten Werbung in der Stunde. Da musste man als Moderator noch arbeiten. Immer gab es Überraschungen: Pöbelnde "Hörer". Gags entstanden aus der Situation. Manchmal endete das in sekundenlangem Gelächter. Wir haben Tränen gelacht.

(Der Techniker rotierte ebenfalls. Platten eincuen und starten. Die vielen kleinen Endlos-Bänder für Jingles und Werbung einlegen und starten, gelegentliche Tonbandeinsätze. Mikro rauf- und runterziehen.)
 
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Ich will nicht weiter ausschweifen...Für mich war jeder (aus-) gebildete Sprecher ein Künstler. Die gab es überall in der ARD verteilt und in Luxemburg. Diese Leute finde ich verehrenswert. Das ist alles, was ich hier zum Ausdruck bringen wollte.
 
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Ich hatte vor 30 Jahren einen Kumpel, der war 30 Jahre älter als ich. Der hat immer "Stuttgarter" gehört (SDR1). Ich habe auch immer Stuttgarter gehört (SDR3). Heute würde ich auch bei SDR1 reinhören (das späte von 1995), heute gibt's das nicht mehr. Er hört heute hr-iNFO und regt sich über die nächtlichen lokalen Optionen auf, weil der mdr ja so viel besser sei.
 
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