10-kHz-Linie bei NDR 2 in den 80ern?

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Weil gerade wieder der Begriff "Beuteleitung" fiel... Zumindest die Leitung aus Berlin für den MW-Sender in Hof (und UKW ab 1964?) stammt noch von der Reichspost. Robert H. Lochner, US-Direktor RIAS BERLIN 1961–1968, schrieb dazu:
Einer der kuriosesten Aspekte der Sowjet-Blockade Berlins war, dass sie die Verbindung vom RIAS-Sendehaus in Berlin zu den Verstärkerstationen in Hof nicht gekappt haben, wo sie doch sonst so viel Mühe auf die Störung des RIAS verwendet haben. Ich habe immer gehofft, dass heute mit der Öffnung der Moskauer Archive dieses Mysterium geklärt würde; das geschah bisher aber nicht. Dass die Sowjets die RIAS Landverbindung aus Versehen nicht gekappt haben, ist kaum vorstellbar.
Zu finden ist dieses Zitat in "Erinnerungen an RIAS Berlin" unter http://riasberlin.org/de/geschichte/artikel/

Wie das Signal für RIAS 1 (ab 1980) zugeführt wurde, kannn ich nicht sagen - sicherlich Kabel. Aber das war ja eh schon eine andere Zeit (Grundlagenvertrag, KSZE), wie man über den Link unten nachlesen kann. Dort geht es um die fernmeldeteschnische Anbindung Westberlins an Westdeutschland nach 1945, also hauptsächlich über Richtfunk... Sehr interessant - bitte Zeit mitbringen! ;)

 
Das lässt sich ja herausfinden.
Das dürfte Steinkimmen gewesen sein: http://www.senderfotos-bb.de/steinkimmen.htm .

NDR 2 damals schon auf 99,8 MHz?

Wie das Signal für RIAS 1 (ab 1980) zugeführt wurde, kannn ich nicht sagen - sicherlich Kabel.
Wohl Postleitung durch die DDR - eben diese "Beuteleitung". Es gibt Aussagen von Postlern aus dem Hallenser Raum, wonach das denen durchs Verstärkeramt gelaufen wäre.
 
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Bitte, gern geschehen. Auf diese Site bin ich auch nur gestoßen, weil ich nach

AM TV250 richtfunk

gesucht habe. Mit

Beuteleitung

sollte man das nicht versuchen - die Ergebnisse könnten etwas irritieren. ;)
 
Für Wilhelmshaven war Aurich-Popens zuständig. Neben Steinkimmen geht auch Cuxhaven mit relativ geringem Aufwand.

Die Zuführung aller drei Sender dürfte per Ball oder Richtfunk gelaufen sein, nach meinen Quellen wurde Ball - wenn technisch möglich - bevorzugt. Irgendwann in den 1980ern wurde Niedersachsen in verschiedene Verkehrsfunkbereiche aufgeteilt und somit vom Sender Hamburg abgekoppelt.

ARI.jpg

Ab dem Moment war es technisch möglich das Programm in (komplett?) Niedersachsen für Verkehrsmeldungen zu unterbrechen während in Hamburg Musik zu hören war. Ist vielleicht einen separaten Faden wert.
 
Für einen besseren Überblick hier nochmal die betroffenen Sender mit der Zeit, zu welcher sie definitiv die Linie(n) enthalten:


NDR 2: 1981 - 1992
Der Form halber, mach ich erstmal Ende Dezember 1980 daraus. ;) In der Jahresend-Hitparade 1980 macht WDS auf die neue Sendezeit der NDR2-Hitparade ab 1981 aufmerksam. Den Mitschnitt findet ihr hier:


Ich gehe mal davon aus, daß sich allein hier im Forum noch weitere Mittschitte finden, die uns weiter in die Vergangenheit bringen. Nur finden muß man sie... BTW: Wer hat die alten, vom hr komplett rekonstruierten, Hitparaden mit Werner Reinke griffbereit? Wärend der Moderationen sollte sich evt. etwas finden lassen.

Ansonsten komme ich bis jetzt nicht darüber hinweg, daß uns diese tiefe Kerbe im Frequenzgang einiger Sender in all den Jahren nicht aufgefallen ist! Gut, wann macht man schonmal eine FFT. Selten. Und so richtig will mir nicht in den Kopf, daß das Phänomen "irgendwie" vom RiFu verursacht wurde. Damit wurden viele MHz breite TV-Programme übertragen, da wird wohl auch so ein läppisches NF-Signal oder gar fertiges MPX-Signal "aalglatt" durchgehen.

Bleibt die Vermutung mit der Absicherung des Ballempfangs. Dazu braucht man natürlich keinen C64 - der war nur Scherz - ein paar IC-Bausteinchen tun es für die notwendige Logik auch. Damit kann man dann in Hof auch einfach feststellen, ob in dem "RIAS-Kabel" aus der DDR auch wirklich "RIAS-Programm" drin ist. ;)
 
Ich habe glaube ich eine der hr Hitparaden von rias1.de, sonst noch eine auf Kassette, die hatte ich mir schon angesehen, aber kein Audio davon abgespeichert. Digitalisieren kann ich momentan nicht, falls du auch damit was anfangen könntest, ich muss mein Deck erst reparieren.

Morgen kann ich mir aber ein paar von den rias1.de Aufnahmen ansehen. Da werde ich dann außerdem noch auf die anderen Beiträge eingehen, am Handy macht das Tippen keinen Spaß :D
 
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Um OT auf den Eingangpost zurückzukommen, meine untechnische Frage: Kommt jemand mit dem Phönomen dieser "10-kHz-Linie" auf die Spur von "The Most Mysterious Song On The Internet"?

Oder geht es hier gar nicht mehr darum?
 
Hier im Thread geht es nicht so sehr um "The Most Mysterious Song On The Internet". Es geht vielmehr um die Tatsache, daß sich über viele Jahre hinweg eine schmale und tiefe Kerbe (Notch) im Frequenzgang bei genau 10kHz in vielen (unabhängig voneinander angefertigten) Mitschnitten verschiedenster (West-)Sender definitiv nachweisen lässt.

Wo kommt diese Kerbe her?

Das ist die Frage, mit der wir uns hier beschäftigen.

Ich bin der Meinung, daß das kein technischer Fehler, sondern volle Absicht war, da das damals nicht auffiel. Was wir heute so lässig mit jedem Audioeditor machen können (FFT mehrfach integrieren, um ein besseres Bild zu bekommen), ging vor 40-45 Jahren nicht - zumindest nicht in Echtzeit.
 
Die Zuführung aller drei Sender dürfte per Ball oder Richtfunk
Das hört sich ja schon mal gut an, wenn wir weiterhin den RiFu vermuten.

Ich bin der Meinung, daß das kein technischer Fehler, sondern volle Absicht war
Das könnte ich mir mittlerweile auch vorstellen, denn sonst wäre das doch wirklich mal jemandem Aufgefallen, auch wenn es weniger Untersuchungen gab.

1612250028723.png
Ich habe mir gerade noch Material geholt, schaue ich mir gleich an.


@count down Nein, wirklich weiter bei der Suche bringt die Sache nicht, außer, dass man zumindest die vermeintlichen Sender, von denen der Song kommt, eingrenzen könnte.
 
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Kurzum:
In der April 1985 Aufnahme von der rias Seite ist die Linie teils vorhanden:
1612250777616.png



Hier nochmal ein HR Mitschnitt, den ich auf Kassette gefunden habe, ich hatte ihn doch tatsächlich abgespeichert: Ist soweit ich weiß von 1984
1612250871419.png

Auf den restlichen rias1.de hr Internationale Hitparade-Mitschnitte ist nichts zu sehen.
 
Nur die Moderationen, ja.

Edit:

Die 10k-Hz Kerbe haben (aktualisierte Liste)

  • NDR 1 Niedersachsen 1983
  • NDR 2 Späte 70er - Erste Hälfte der 90er
  • NDR 3
  • SWF 3 1983
  • HR 3 1984 (1989 nicht mehr!)
  • SWF 1989
  • Antenne Bayern (Direkt beim Sendestart Sept. 1988)
  • WDR2 9.12.1981...
 
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al3x135 schrieb:
Das hört sich ja schon mal gut an, wenn wir weiterhin den RiFu vermuten.

Ich möchte dazu nochmal an mein Posting #49 erinnern:
Ich wurde mit der 10-kHz-Problematik in der anfänglichen analogen Programmzuführung zu DSR konfrontiert, weil eins der Radioprogramme im Kopfhörer recht wirr geklungen hat. Nachdem der „Postmann“ beide Audiokanäle symmetrisch mit einem Saugfilter bestückt hatte war der Stereoeffekt ok. Vielleicht handelte es sich auch nur um ein Sperrfilter für ein 10 kHz-Störprodukt im Kanal. ...
Das Filter war zum Ausfiltern des 10 kHz-Störtons wohl nur in einem Audiokanal nötig. Laut "Postmann" gab es in seinem Gestell in jedem Audiokanal ein solches Filter zum Ein-/Ausschalten. Das würde m.E. auf eine damals systembedingte Problematik hindeuten.

In der Ü-Technik der Post gab es definitiv keine TF-Systeme mit Inband-Piloten/Regelung. (..)
@RainerK , welche Fernübertragungsleitungen für ARD-Radioprogramme gab es denn zu der Zeit? Ich kann mich nur an diese analogen TF-Systeme erinnern. Es gab ja auch Standleitungen zwischen den RFAs. Wurde über Richtfunk auch SCPC zu Kopfstationen eingesetzt?
 
Es gab klassische TF-Technik mit z.B. bis 50km NF-Abschnitten am Anfang und Ende der Leitungen. Bei größeren Kanal-Bündeln gab es in einzelnen Fällen TF-Technik auch zwischen den Endstellen. AFAIK gab es SCPC nur über Satellit zu den Kopfstellen, andere Zuführung war im allgemeinen terrestrischer UKW-Empfang. Im RiFu zu Kopfstellen wurden alle Programme (TV und Tn) in "fertigem" Spektrum auf ca. 10GHz übertragen und gemeinsam in die Bandlage fürs Kabel herabmoduliert.
Ab ca. Mitte der 80er Jahre gab es digitale Übertragung mit 5 x 15kHz als 2MBit/s (E1) in Ablösung der TF-Technik. Über "rundfunkeigenen" RiFu habe ich keine Info. Die ARD-Anstalten durften ja von Anfang an aus Regelungen der Besatzung und darüber hinaus eigene Technik betreiben. Post-Dienstleistungen waren nur gefragt, wenn das praktisch und wirtschaftlich war. NF-Standleitungen zwischen Anstalten und deren "Haus"-Sendern gab es z.T. ja schon vor dem 2. WK. Als Beispiel hatte ich weiter oben ja schon Rothenbaumchausse nach Moorfleet genannt.
 
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AFAIK gab es SCPC nur über Satellit zu den Kopfstellen, andere Zuführung war im allgemeinen terrestrischer UKW-Empfang.
Ist das SCPC gemeint, was man von Satelliten kennt? Falls ja: DLF und D-Radio Berlin / Kultur führten lange Zeit über SCPC-Verbindungen via Astra 23,5° Ost zu den UKW-Standorten zu. Die Receiver waren von International Datacasting und soweit mir bekannt einzeln adressierbar. Codec war MPEG 1 Layer II mit mageren 192 kBit/s. Das hörte man auch - Applaus klang vermatscht, Sprecher lispelten teilweise.

Das System war irgendwann völlig veraltet und wurde zuerst für den DLF außer Betrieb genommen. DLF Kultur lief noch lange weiter darüber. Inzwischen sind beide längst in 384 kbps Layer II auf einem gemeinsamen schmalen Transponder auf 23,5° Ost.

Aber da ging es ja nicht um die 1980er Jahre...
 
Ist das SCPC gemeint, was man von Satelliten kennt?
Ein anderes SCPC ist mir nicht bekannt. Es ist auch nur bei Satelliten-Übertragung sinnvoll, um ggf. auch von unterschiedichen Uplink-Standorten über nur einen breitbandigen Transponder mehrere schmalbandig modulierte Träger zu senden. Bei Netzstrukturen von RiFu-, TF- und Digital-Container-Übertragung (meistens Punkt zu Punkt und mit hierarchischen Gruppen/Containern) ist SCPC nicht sinnvoll anwendbar.
 
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