10. Todestag von Barry Graves

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"Er hat den Rundfunk nachdrücklich verändert, hat ihn mit originellen Präsentationsmodellen angereichert und das Radiopublikum auf sensibleres Zuhören eingeschworen. Er hat neue Sendeformen geschaffen und dabei Hörspiel- und Feature-Elemente in seine Shows einbezogen und mit Elementen der aufkeimenden Elektronik angereichert", sagt Olaf Leitner über Barry Graves.
Am 8. September jährt sich der zehnte Todestag dieses Mannes, an dem man im Berliner Radio der 70er und 80er Jahre kaum vorbei kam.
Die rechtmäßigen Besitzer der Senderechte der Produktionen von Barry Graves, RBB und DeutschlandRadio Berlin halten es offensichtlich nicht für angebracht aus diesem Anlaß die Leistungen von Barry Graves in ihren Programmen zu würdigen. Entsprechende Anfragen von Hörern bei den Sendern wurden entweder garnicht beantwortet oder es kamen allgemeine, nichtsagende Antworten zurück.
Umso erfreulicher ist, dass die Berliner Location "Brotfabrik" am 08.09.04 einen Abend zur Erinnerung an Barry Graves präsentieren wird.
Weggefährten wie Olaf Leitner und Uwe Wohlmacher werden sich an Barry Graves erinnern, es wird u.a. aus seinem Buch "Vicky und Nicky" vorgelesen und ausgewählte O-Töne kommen zur Aufführung.

Mehr Informationen zu dieser Veranstaltung gibt es hier!
 
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Die rechtmäßigen Besitzer der Senderechte der Produktionen von Barry Graves, RBB und DeutschlandRadio Berlin halten es offensichtlich nicht für angebracht aus diesem Anlaß die Leistungen von Barry Graves in ihren Programmen zu würdigen. Entsprechende Anfragen von Hörern bei den Sendern wurden entweder garnicht beantwortet oder es kamen allgemeine, nichtsagende Antworten zurück.

Das ist ne richtige Schweinerei vom RBB und Deutschlandradio Berlin!
 
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Zehn Jahre ist das schon wieder HER? Wahnsinn...

Eine meiner einschneidendsten Radioerfahrungen war eine monatelange "Graves bei Nacht"-Reihe im RIAS über die Beatles, in deren Rahmen er jedes Tonfizzelchen gespielt hat, das zum damaligen Zeitpunkt von den Fab Four zu haben war. Na gut, fast jedes. Insbesondere die bereits angesprochenen Hörspiel-Elemente fand ich unglaublich faszinierend und ich habe mich damals (circa 1978) immer gefragt, ob er die aus einem echten Hörspiel hatte oder selber produziert hat.

Auch "Studio 89" war phantastisch und ließ mich kleinen Hopser davon träumen, wie grandios es in New York zugehen müsse, obwohl ich die Musik oftmals nicht so toll fand. Aber seine Art der Präsentation hatte so ein je-ne-sais-quoi, das klang unglaublich weltmännisch und metropolitan, das war wie AFN, aber mit Glamour.

Später bei Radio 4U (ohnehin einer der besten Sender aller Zeiten) war ich ein großer Fan seines Spiels "Stop den Pop". Und ich kann mich noch gut erinnern, wie er während es zweiten Golfkrieges on air ausrastete, als er die Meldung las, daß einige Krankenhausärzte in Süddeutschland sich aus Protest gegen den Krieg weigern wollten, verletzte amerikanische Soldaten zu behandeln.

Eine echte Legende, der Mann. Und jemand, der dem Radio insgesamt sehr fehlt.
 
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danke ex-radiospion für die infos über eine veranstaltung zum 10.todestag
von barry graves.

10 jahre ist das schon wieder her -unglaublich ?!?!
barry, einer der ganz ganz großen, ich schließe mich den worten von makeitso
uneingeschränkt an (bis auf die bemerkung zu radio 4u) !

es gibt so viele radioshows mit barry an die ich mich erinnere (rias treffpunkt,
manhattan-das amerika magazin, natürlich studio 89, sendungen auf sfb2, blue moon bei fritz, unzählige features beim rias, die legendären rock over rias-nächte und und und )

siehe letzter satz von makeitso - eine echte legende !!! barry war wirklich einer, der fürs radio gelebt hat!
 
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Nachruf

Am 8. September jährt sich der zehnte Todestag der Berliner Radioikone Barry Graves.Er war durch den RIAS weit über die Grenzen Berlins bekannt.Barry Graves produzierte die für diese Zeit einzigartigen Radioserien, die multimedial Avantgarde- Literatur, Rock, Sound- Effekte und elektronische Manipulationen verband. Aber nicht nur seine Features machten Barry Graves bekannt. Er schrieb ein Buch und Filmkritiken, er schrieb für Magazine und Zeitschriften, kannte sich bestens in der Berliner und der New Yorker Szene aus und drehte einen Film. Ein Höhepunkt seines Schaffens war sicherlich das Kompendium der Rock/Pop Musik "Das Rocklexikon", das er mit Joos zusammen erarbeitete.
Barry Graves arbeitete neben dem RIAS bei B1, SFB, Radio 4U, B2 und Fritz.
Seine erfolgreiche Dancesendung "Studio 89" geht vielen nach 25 Jahren noch nicht aus dem Kopf. Das Erfolgskonzept: Er war entweder für etwas, oder dagegen. Und dies mit vollem Einsatz. Und genau so sahen ihn seine Hörer, sie waren entweder für Barry oder sie lehnten in vollends ab. Ein dazwischen gab es nicht.
Am 8.Juni 1994 nahm er bei Fritz Abschied vom Radio um am 8.9.1994 der Welt good bye zu sagen. Ausgerechnet in einer Zeit, da die Radiolandschaft in Deutschland inhaltlich dünner zu werden begann, musste er uns verlassen.
Barry, wir werden dich nicht vergessen! ...and the Beat goes on...
In Trauer, Nedlog
 
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Ich möchte an dieser Stelle einmal Helmut Lehnert danken, dass er Barry Graves nach seinem ruhmlosen Abschied vom RIAS beim SFB eine neue Heimat gegeben hat und ihn auch später bis zum Ende gegen Angriffe auch von Kollegen verteidigte.
"barry war wirklich einer, der fürs radio gelebt hat", sagt rias2junkie und er hat damit völlig Recht. Radio nur noch als Podium für Werbebotschaften und als Klangteppich fürs Nebenbeihören zu benutzen, dass war ihm ein Graus.
Für ihn war Radio so viel mehr. Ein Medium in dem er Menschen für Dinge begeistern konnte (New York, Dancemusic etc.), in dem gestritten werden konnte (über dumme Nazis, die unfreundliche TELEKOM etc.). Dass er beim Streiten mit Hörern und dem Vertreten seiner Meinung gelegentlich unfair war, dass gehörte für ihn ganz selbstverständlich dazu. Er wollte nicht allen gefallen, denn dass hätte ihn beliebig gemacht. Er war eitel genug aus der Schar von Moderatoren hervorstechen zu wollen. Wer wollte ihm dass verübeln? Schließlich zeigte er eine derartige Einsatzfreude, er war ein regelrechtes Arbeitstier, dass man ihm, auch wenn man nicht immer seiner Meinung war, insgesamt gesehen nur Respekt für seine Leistungen zollen konnte.
Kurzum: wenn Barry im Radio zu hören war, dann war Leben in der Bude.

Anbei ein Statement von Volker Wieprecht, in dem er seine Gedanken über Barrys Streitlust zum Ausdruck bringt: "so sind wir Menschen eben".
 

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  • volker wieprecht über barry graves.MP3
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Gerade weil Barry auf keine gehört hat, habe ich ihn verehrt.
Als DJ habe ich in den 80igern an seinen Lippen gehangen, wenn er seine Geschichten aus den Clubs in New York erzählte und dann auch noch die Hot Tracks-Scheiben (der schwulen DJ's aus NYC) spielte.
Ich hörte seine Sendungen im Osten und träumte von der weiten Welt. von der Barry alles zu wissen schien.
 
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Wer sich im "Stillen" erinnern möchte - und Surfmuffel ist - kann es hier tun:
Trailer : http://web50.cyberwebserver-02.de/RIAS/Player/Play-058-BarryGraves.htm

ca. 30 Minuten Danceshow
Studio 89: http://web50.cyberwebserver-02.de/RIAS/Player/Play-117-Studio89.htm
(Vielleicht bekommt ja jemand die Playlist zusammen)

komplettes Hörspiel:
Coca Cola 1: http://web50.cyberwebserver-02.de/RIAS/Player/Play-118-CocaColaA.htm
Coca Cola 2: http://web50.cyberwebserver-02.de/RIAS/Player/Play-119-CocaColaB.htm

Viel Spaß beim Empfang des Programmes mit dem Mediaplayer im IE Browser (startet eigentlich automatisch)
 
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Der Ex-RADIOSPION schrieb:
Ich möchte an dieser Stelle einmal Helmut Lehnert danken, dass er Barry Graves nach seinem ruhmlosen Abschied vom RIAS beim SFB eine neue Heimat gegeben hat...


Und nicht zu vergessen, warum der rias ihn vor die tür setzte: als vorgeschobener grund wurde sein engagement beim kabelsender B1 angeführt.

ich erinnere mich gerne an die 6 monate mit ihm beim kleinen kabelsender...

by the way: wenn ich an barry denke fällt mir auch immer sein kumpel waldemar overkaemping ein.
 
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Schön, daß sich einige Leute hier noch an Barry Graves erinnern, der wie mehrfach erwähnt wurde ja ein Vollblut-Radiomann war. Ich glaube, solche Typen gibt es heute einfach kaum noch.

Das Medium des Barry Graves war das Radio, das schrieb auch Olaf Leitner vor 10 Jahren in einem längeren Nachruf im TIP, für den Barry ja auch schrieb.

Auszug aus TIP 20/1994 schrieb:
...Er hat den Rundfunk nachdrücklich verändert, hat ihn mit originellen Präsentationsmodellen angereichert und das Radiopublikum auf sensibleres Zuhören eingeschworen. Barry versah das Medium mit neuen Sendeformen („Zero Cool“ / „Graves bei Nacht“), mischte Hörspiel- und Feature-Elemente in seine Shows und reicherte sie mit der aufkeimenden Elektronik an.
[...]
Es ist nicht ohne Tragik, daß die von ihm eingeführten Innovationen im Zeitalter der formalen und auch inhaltlichen Mediengleichschaltung wieder ins Aus gingen – für experimentelles Radio, für akustische Raffinements, für klugen Aberwitz im Äther interessiert sich niemand mehr. Das Radio wurde selbstverschuldet zum Sekundärmedium. Wo ferngelenkte coole Nullnummern an den Mikros herumblödeln, dabei obskure Hitparaden verhökern und permanent gut drauf sind, haben schillernde Typen wie Barry keinen Platz...

Dazu unten angefügt noch ein paar kleine Ausschnitte aus einer Sendung von 1990, in der Barry auf Kritik am Rocklexikon einging (Zusammenschnitte).

Mich hat immer fasziniert, wie er seine Meinung vertreten hat, daß er sich so herrlich aufregen und reinsteigern konnte. Wo trifft man heute so etwas noch im Radio an? Da geht’s mir so, wie ihm als er mal sagte, daß man heute einfach nur noch „Kotzen“ könnte, wenn man gewisse Sender hört.

Für mich war Barry Graves immer: DAS IST RADIO!

[rz_graves_rock.mp3]
 
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@ Mike

gehe doch mal auf http://www.studio89.de und nimm ggf.
mal mit dem dortigen Webmaster Kontakt auf. Er hat aus dem Nichts
eine Webseite für Jürgen Deutschmann (so sein Geburtsname) gebastelt
und ist für jede Info über Barry aus Barrys näherem Umfeld froh ....

Barry konnte sich damals nicht mit dem rias2-Konzept anfreunden,
was - wer ihn als Moderator kannte - völlig verständlich war. Graves ließ sich nicht durch "fremde" Konzepte einfangen. Er musste sein eigener Herr bleiben.
Gleiches Schicksal der rias2-Anpassdoktrin teilten damals mit Ihm Christian Graf, Olaf Leitner, Burghard Rausch und bis 1989 auch Gregor Rottschalk. Uwe Wohlmacher blieb noch ne Weile dem Funkhaus erhalten
 
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Sorry, aber diese Darstellung ist etwas einfach!

Barry Graves war einfach mal so was von konsequent, und ist deswegen vom Rias gegangen. Dabei hatte er so so viel für den Rias geleistet, das muß man auch mal sehen.

Rottschalk, z.B., war bis fast 1990 beim Rias (09/1989), als Barry laaange beim SFB war.

(Das nur der Vollständigkeit halber, und nicht als Klugscheißer)
 
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Wow, der Nachruf von Wieprecht hat's aber in sich! Vor allem merkt man seiner Stimme die echte Ergriffenheit an. Und er wird Graves absolut gerecht.
 
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war eigentlich jemand von euch bei der veranstaltung in der "brotfabrik" zum 10.todestag von barry graves dabei ?

ich konnte leider mittwoch garnicht :(

wie war's denn ???
 
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Soweit ich weiß, war für ca. 40 Leute Platz. Das Bild wurde wohl nicht versteigert. Wohlmacher und Leitner waren auch später nicht mehr da. Ansonsten war es wohl okay.
 
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Studio89 und 92 war die Sendung der Achtziger.

Etwas vergleichbares gab es außer in Berlin und Umgebung nirgendwo in Deutschland. Kann mich noch gut an '84 erinnern. Barry spielte die leider kürzlich auch verstorbene Laura Branigan mit dem Überhit Self Control Monate bevor sie in diversen Hitparaden überhaupt vorgestellt wurde.

Sogar DT64 hatte so ab 1987 eine Art einstündiges Remake von einem Ostberliner DJ (der Name ist mir entfallen, habe das noch irgendwo auf Kassette) im Programm.
 
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Dann schauen wir mal, ob das deutsche Radio vielleicht zum 20. Todestag mal die eine oder andere Sendung wiederholt. Aber warum eigentlich ? Hans Rosenthal, sicher wesentlich bedeutender, ist ja auch schon fast vergessen. Ein Glück hatte er mal neben der eigentlichen Rundfunkarbeit auch TV gemacht ... Somit kramt schonmal das ZDF die eine oder andere Fernsehshow aus dem Archiv hervor. Im Rundfunk ist und bleibt er aber tot, leider ...
Barry, warum sollte es Dir da besser ergehen ?
Trotzdem ... Du warst für die jungen Hörer der 80er innerhalb Deines Sendegebietes, DIE NUMMER EINS .... And the beat goes on ...

@Wuffi ... ich glaube aber auch, dass Barry uns damals schon aufklärte, das RAFF der eigentliche Schreiber des Überhits "Self Control" war ....
Guckst Du hier: http://www.italodisco.ch/raff.htm
 
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Erstens weiß ich das (damals wusste ich es vielleicht nicht), zweitens hat der bei Studio89 überhaupt nichts aufgeklärt, sondern weitgehend seinen Schnabel gehalten und dafür Platten gemixt. Am Ende einer Sendestunde (oder war es der Sendung) kam dann kurz die Playlist. So genau erinnere ich mich nicht, lief alles konspirativ unter der Bettdecke ab...

;)
 
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Bist du der Mike Schneider? Nimm doch bitte mal Kontakt mit mir auf. Vielleicht kannst du mir einiges noch über Barry erzählen, auch mit Johnas stehe ich in Kontakt.
Nedlog
 
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