20 Jahre Lokalradio NRW

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bockreiter schrieb:
Du kennst anscheinend die Aachener Radiolandschaft 1999-2004 nicht. Ich glaube, da würdest Du anders denken. Wenn ich die mit der heutigen Situation vergleiche, dann sehe ich eine Verflachung des Niveaus eher jetzt.
Weil Du gerade Ostbelgien erwähnst: Gerade hier ist die Entwicklung besonders bedauerlich.
Die Zeiten, wo es echte alternative Radiosender wie bspw. Hitradio X in der DG gab, sind einfach vorbei.
Erst recht, seit der Direktor der LfM auch hier mitbestimmt.
Ein Sender wie RTR 2 - Die Powerstation würde eine echte Abwechslung ins UKW-Band bringen, aber ob die bei der heutigen Zusammensetzung des Medienrates je Erfolg gaben werden?

Die Tendenz zur Verflachung des Rundfunks besteht im Grunde genommen in ganz Europa: Überall werden kleine und unabhängige Sender entweder von Konzernen aufgekauft und großen Ketten mit ihrer Minimalrotation eingegliedert oder man macht sie mit Hilfe staatlicher Behörden dicht, bzw. drängt sie ins Internet ab. Aktuell geschieht dies bspw. in Spanien: http://www.spanishnews.es/20100112-spain-to-shut-down-3000-illegal-radio-stations/ :wall:
 
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Medienkonzentration ist leider der Lauf der Dinge. Das gilt auch für das Fernsehen oder den Printbereich. Es gibt ja auch immer weniger Kommunen, die von zwei unabhängig voneinander agierenden Tageszeitungen versorgt werdem.
 
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man macht sie mit Hilfe staatlicher Behörden dicht, bzw. drängt sie ins Internet ab. Aktuell geschieht dies bspw. in Spanien: http://www.spanishnews.es/20100112-s...adio-stations/
Für all diejenigen die es immer noch nicht in Europa begriffen haben: wenn man keinen Antrag stellt, dann hat man halt Pesch gehabt.

Ein Sender wie RTR 2 - Die Powerstation würde eine echte Abwechslung ins UKW-Band bringen, aber ob die bei der heutigen Zusammensetzung des Medienrates je Erfolg gaben werden?
Ist es eigentlich zuviel verlangt, einen Antrag bei der zuständigen Behörde in der vorgeschriebenen Form und mit dem erforderlichen Inhalt zu stellen?

Einfach nur peinlich, wie hier wieder ohne jedes Hintergrundwissen die Beteiligten verunglipft werden.

Nur weil einer 50000 Titel auf dem PC hat und SAM es schon anrichtet ist das lange noch kein Rundfunk.
Persönliche und fachliche Eignung sind schon erforderlich.
 
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Internetradiofan schrieb:
Einfach nur peinlich, wie hier wieder ohne jedes Hintergrundwissen die Beteiligten verunglipft werden.
Wo verunglimpfe ich hier jemanden? :confused:

Ich schreibe doch, dass ich das Programm von RTR2 gut finde, und denke, dass die eine UKW-Frequenz verdient hätten!

Kurzwellenfreak schrieb:
Für all diejenigen die es immer noch nicht in Europa begriffen haben: wenn man keinen Antrag stellt, dann hat man halt Pesch gehabt.
Man kann nicht pauschal behaupten, dass all diese Stationen keinen Lizenzantrag eingereicht hätten.
Die ganzen deutschsprachigen Radios auf den Kanaren gingen bei der Frequenzvergabe praktisch leer aus, das Gleiche mag für manch einen spanischen Sender auf der iberischen Halbinsel ebenfalls gelten.

Die Entwicklung geht doch eher dahin, dass Stationen eine Lizenz verweigert wird. Als Beispiel in der DG könnte man Pur Radio 1 anführen.
Wenn man einer Station eine Verbreitungsmöglichkeit auf UKW verweigern möchte, gibt es immer irgendeinen Grund, den die zuständige Behörde vorbringen kann, seien es Vielfalsgesichtspunkte, eine angeblich nicht geklärte Finanzierbarkeit, etc..
Tatsache ist: Sobald sich größere Anbieter auf dem Markt breit gemacht haben, versuchen diese, andere, kleinere zu verdrängen.
In der Wallonie war es ja genauso: Neben den Großen Ketten (Contact, RTL, NRJ) gibt es kaum noch unabhängige Sender. In Lüttich bspw. gehören Radio Plus 106.1 FM und Radio Plein Sud 93.5 FM zu den wenigen positiven Ausnahmen.
 
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Ein Sender wie RTR 2 - Die Powerstation würde eine echte Abwechslung ins UKW-Band bringen, aber ob die bei der heutigen Zusammensetzung des Medienrates je Erfolg gaben werden?
Ist es eigentlich zuviel verlangt, einen Antrag bei der zuständigen Behörde in der vorgeschriebenen Form und mit dem erforderlichen Inhalt zu stellen?
Ich hoffe meine Sprache ist immer noch Deutsch.
Was habe ich hier geschrieben?
Was bedeutet das?

Für all diejenigen die es immer noch nicht in Europa begriffen haben: wenn man keinen Antrag stellt, dann hat man halt Pesch gehabt.
Man kann nicht pauschal behaupten, dass all diese Stationen keinen Lizenzantrag eingereicht hätten.
Ich habe das nicht bezüglich eines jeden Einzelfalls geprüft.
Für die Kanaren ist das nach meinem Kenntnisstand aber zutreffen
 
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@Kurzwellenfreak: Möglich, dass RTR2 noch keinen Lizenzantrag eingereicht hat, nach eigenen Angaben plant man jedoch eine Verbreitung auf UKW.
 
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ribbelmann schrieb:
Deshalb ist es gut so wie es in NRW ist. Hier kann nicht jeder Dudelfunk senden.
Mann, merken Sie eigentlich noch was Sie da schreiben? Ein Widerspruch in sich selbst. In NRW sendet nur ein Monopol das was Sie hier als Dudelfunk bezeichnen. Und das finden Sie gut?
Und sind gleichzeitig davon überzeugt daß neue Anbieter auch nur das was Sie als Dudelfunk bezeichnen anbieten würden? Sehr seltsame Denke. Weit an der Realität vorbei.

ribbelmann schrieb:
Davor müßen auch die Lokalsender geschützt werden, daß ihnen nicht solche Sender die Hörer abspennstig machen...
Da schlägt es denn 13. Ausgerechnet die ferngelenkten Pseudosenderchen mit Minimaleigenangebot sollen geschützt werden?
Worüber reden wir hier eigentlich?
Wettbewerb! Schon mal was gehört davon, Herr von und zu Ribbelmann?
Mehr Programminhalte, mehr Musikladung, breitere Rotation! Schon mal was gehört davon, Herr von und zu Ribbelmann?

Übrigens herzlichen Glückwunsch wenn Sie mit der Situation in NRW zufrieden sind.
Herzliches Beileid wäre angebrachter.
 
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Allerdings, denn ohne Antrag wird das schwierig. Vor allem "Radio für sich selbst" bekommt heute bestimmt keine Lizenz mehr. Und alles andere bedeutet Arbeit und vor allem Redaktion mit Inhalt.
 
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Sicher hätte die DG eine Abwechslung in Sachen Radio verdient!

Als seinerzeit 100'5 startete, war die Station noch als "Preußensender" verschrien, und heute? - Heute läuft der Sender im Eupen-Plaza als Hintergrundbeschallung, in vielen Eupener Geststätten und sogar in einigen öffentlichen Verkehrsmitteln in der DG.
Die Zeit, in der Ostbelgien in Sachen Radio wirklich interessant war, endete spätestens mit der Schließung von RSK 2005.
 
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Habe grade hier im Forum gelesen, daß die drei Preisträger des Radiosiegels alle drei NRW-Lokalfunksender sind! Damit wäre jetzt nochmals bewiesen, daß das Niveau hier in NRW eben höher liegt als woanders. Die von euch sooft beschworene Vielfalt führt eben doch nur zur allgemeinen Verflachung. Das kann man übrigens ja auch beim Fernsehen gut sehen.
 
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Beim Radiosiegel geht es um die Ausbildung von Volontären. Radio Erft, RST und Radio Wuppertal wurden ausgezeichnet, da sie sich bei der Betreuung von Volontariaten offenbar mehr Mühe geben als andere Sender. Das ist lobenswert. Auch die "angemessene Vergütung" der Praktika und "überbetriebliche" Einblicke in andere Bereiche (Oberhausen? Zeitungsverlage?) waren Kriterien der Preisvergabe. In keiner Weise ging es bei dem Preis jedoch um die Programmqualität der ausgezeichneten Sender!
 
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Wenn die Ausbildung bei den NRW-Lokalradios so gut ist, warum ist das Programm dann so schlecht?

Weshalb haben die bei den Lokalradios arbeitenden Redakteure, trotz der rechtlichen Unabhängigkeit der einzelnen Stationen, noch nicht einmal die Freiheit, die Musiktitel selber wählen zu können?

Warum also Leute gut ausbilden, wenn man nach einer Festanstellung ihr Potential sowieso verkümmern lässt?
Erstklassige Redakteure und Moderatoren sollten die Freiheit besitzen, selbst zu entscheiden, welche Stücke in einer Sendung gespielt werden und welche nicht; Vorgaben sollte es nur bzgl. des Genres geben und diese auch nicht zu eng: Wichtig ist, dass die Titel zueinander passen.

Der Einfluss der Radio-NRW-Zentrale reicht bis in die Titelauswahl hinein.
Deshalb haben wir ja auch in NRW kein echtes Lokalradio, sondern lediglich einen Pseudo-Lokalfunk: Alle 46 Sender stehen unter der Knute Oberhausens, dabei sollte Oberhausen nur der Zulieferer für das Mantelprogramm sein und sich nicht in die lokale Gestaltung der Sendungen einmischen.
 
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In keiner Weise ging es bei dem Preis jedoch um die Programmqualität der ausgezeichneten Sender!

Natürlich - die Sender bilden super aus, machen aber gleichzeitig mit den gleichen Leuten schlechtes Programm... Tut mir leid, aber das nimmt dir keiner ab. Hier in dem Forum kann man mit Argumente kommen, das ist allen egal. Die Sender können von hochrangigen Fachjurys mit Preisen ausgezeichnet werden, das ist auch egal. Immer wieder kommt hier nur eine Antwort nach dem Motto: Ist uns alles egal, die Sender sind trotzdem schlecht!
Als Hörer kann ich sagen: Die Leute hier in NRW sind mit den Lokalsendern sehr zufrieden (Ich bin es jedenfalls)!

Erstklassige Redakteure und Moderatoren sollten die Freiheit besitzen, selbst zu entscheiden, welche Stücke in einer Sendung gespielt werden und welche nicht;

Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in Deutschland irgendwo professionelle Sender gibt, wo die Moderatoren ständig ihre Musik selbst aussuchen. Bei professionellen Sendern arbeiten überall Musikredakteure. Wovon du schreibst, das gibt es höchstens im Internet und darum geht es ja hier nicht, sondern um NRW-lokalfunk auf UKW!
 
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Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in Deutschland irgendwo professionelle Sender gibt, wo die Moderatoren ständig ihre Musik selbst aussuchen. Bei professionellen Sendern arbeiten überall Musikredakteure. Wovon du schreibst, das gibt es höchstens im Internet und darum geht es ja hier nicht, sondern um NRW-lokalfunk auf UKW!
Dann reicht deine Vorstellungskraft offensichtlich über die schon angesprochenen "Festplattendudler" nicht hinaus, denn bei (fast) allen Nicht-Kommerziellen Lokalradios (NKL) ist es selbstverständlich, dass die Redakteure / Moderatoren sich ihre Musik selbst aussuchen, da sie sich ohnehin meist in ihrem persönlichen Eigentum befindet.
Oh pardon, ich übersah: NKLs werden ja von vielen nicht als "professionelle Sender" angesehen.

Was den "Radiosiegel-Preis" betrifft: Für mich persönlich ( = rein subjektive Einschätzung) ist die Qualifikation schon damit entfallen, wenn ich sehe, wer da u.a. dahintersteckt und welche "Radioausbildung" dieser z.B. in Hessen betreibt und sich von den Teilnehmern "teuer" bezahlen lässt. Dass sich da eine solche durchaus namhafte Jury zur Verfügung stellt, löst bei mir nur Kopfschütteln aus.
 
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Ribbelmann schrieb:
Natürlich - die Sender bilden super aus, machen aber gleichzeitig mit den gleichen Leuten schlechtes Programm... Tut mir leid, aber das nimmt dir keiner ab. Hier in dem Forum kann man mit Argumente kommen, das ist allen egal. Die Sender können von hochrangigen Fachjurys mit Preisen ausgezeichnet werden, das ist auch egal. Immer wieder kommt hier nur eine Antwort nach dem Motto: Ist uns alles egal, die Sender sind trotzdem schlecht!
Schon wieder so ein merkwürdiges Argument, bei dem mutwillig verschiedene Aspekte zusammengeworfen werden, die eigentlich getrennt betrachtet werden sollten! - Stefan Kramerowski hat doch ganz klar geschrieben:
Beim Radiosiegel geht es um die Ausbildung von Volontären. [...] In keiner Weise ging es bei dem Preis jedoch um die Programmqualität der ausgezeichneten Sender!
Also: Die besagten drei Stationen mögen den Preis für die Qualität ihrer Ausbildung durchaus verdient haben, trotzdem ist das Programm schlecht. Das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus.

Ribbelmann schrieb:
Als Hörer kann ich sagen: Die Leute hier in NRW sind mit den Lokalsendern sehr zufrieden (Ich bin es jedenfalls)!
Woran machst Du das fest? An der Einschaltquote? - Klar könnte man einen Artikel wie diesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Hochstift nehmen und dann argumentieren: Radio Hochstift wird täglich von 42,8 % der Hörer eingeschaltet. Für ein Privatradio ein absolut traumhafter Wert; - und das sogar noch für einen Sender, der nicht überall im Zielgebiet, den Kreisen Paderborn und Höxter, störungsfrei empfangen werden kann.

Dann muss man allerdings auch die andere Seite der Medaille betrachten: Ostwestfalen ist eine absolute Radiowüste, schlimmer noch, als das Ruhrgebiet: Mit normalem Aufwand bekommt man in der Gegend noch nicht einmal etwas aus den Niederlanden und Belgien rein!
Weil die Menschen dort nichts anderes kennen, schalten sie eben Radio Hochstift, Radio Gütersloh, Radio Lippe oder Radio Herford ein (oder WDR 2 und WDR 4).
Dass man dann solche Quoten erzielt, liegt doch auf der Hand! :rolleyes:
Das hat mit Qualität und echter Beliebtheit nichts, aber auch rein gar nichts zu tun, sondern ist allein eine Folge des Monopolstatusses, den die Lokalsender dort inne haben.
 
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@Internetradiofan: Bist Du sicher, dass Radio in Ostbelgien mit dem RSK, wie es in der Zeit vor seinem Ableben war, so gülden war? Okay, es gab einige nette Sendungen, teilweise von mir persönlich bekannten und fähigen Leuten gefahren. Aber dass der Herr schai.de das ganze Dingens die Göhl hinabwirtschaftet, war am Ende auch unübersehbar. Von Radio hatte dieser Mann gar nicht mal so furchtbar subjektiv gesehen in etwa so viel Ahnung wie der Schreiber dieser Zeilen von Chakrentherapie und störenden Entitäten.
Es ist eben wirklich so, wie schon mannigfach konstatiert wurde.
Das "Aachener Modell" von 1999 war der Versuch, das NRW-System zu durchbrechen. Was daraus geworden ist, wissen wir alle. Dass die Niederlage nicht auf mangelnde spielerische Fähigkeiten der dortigen Mannschaft zuürckzuführen ist, auch dies ist ein offenes Geheimnis und auch dies wurde hier schon sehr unmissverständlich dargetan.
Tja, es ist leider so, dass es in diesem tollen Tagebauländchen, wo die Sonne verstaubt, einige Kräfte gibt, die mit ziemlicher Vehemenz verhindern wollen, dass dieses System (man könnte auch Klüngel sagen, wenn man offen böse wäre) durchbrochen wird. Man muss leider auch zugeben, dass diese Kräfte relativ stark und einflussreich sind. Ohne in diesem Kräftesystem mal ein paar Vektoren neu zu ziehen, lässt sich kaum was erreichen in Sachen Radiorevolution in NRW. Wir werden mal schauen, wie lange diese asphaltierten Festung noch hält. Aber auch Asphalt kann durchbrochen werden, wie jeder weiss, der in seinen frühen Tagen den Vorspann der hervorragenden Fernsehsendung "Löwenzahn" gesehen hat.
 
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Radiocat schrieb:
Bist Du sicher, dass Radio in Ostbelgien mit dem RSK, wie es in der Zeit vor seinem Ableben war, so gülden war?
Ostbelgien als Vorbild für NRW zu nehmen, halte auch ich für keine gute Idee: Hier hat es zwar manche positiven Ansätze gegeben, die aber alle mehr oder weniger gescheitert sind.
Über die genauen Hintergründe und Ursachen kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht kenne.
An unabhängigem Rundfunk im Norden der DG sind inzwischen nur noch Fantasy Dance FM und Radio Sunshine übrig geblieben.
Das alte Radio Fantasy, aus der Zeit, bevor man dazu übergegangen ist, ausschließlich Dance und Techno zu spielen, war wirklich stilvolles, freies Radio.
Was dann später daraus geworden ist, darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen; wer will, kann davon einen eigenen Eindruck gewinnen: http://www.fantasy967.de/fileadmin/streamcodecs/dsl_stream.mp3.m3u
...ebenso von Radio Sunshine: http://www.radio-sunshine.info/livestream/radiosunshine.m3u

Bei Belgien würde ich eher Flandern als Vorbild nehmen: Dort herrscht eine wirklich einzigartige Vielfalt im Radio. Ich hatte ja bereits das Beispiel Gent aufgeführt: Circa 250.000 Einwohner können unter 14 privaten Hörfunksendern wählen, darunter so erstklassige Stationen wie CROOZE auf 106,4 MHz oder Zen FM auf 102,8 MHz.

Radiocat schrieb:
Tja, es ist leider so, dass es in diesem tollen Tagebauländchen, wo die Sonne verstaubt, einige Kräfte gibt, die mit ziemlicher Vehemenz verhindern wollen, dass dieses System (man könnte auch Klüngel sagen, wenn man offen böse wäre) durchbrochen wird. Man muss leider auch zugeben, dass diese Kräfte relativ stark und einflussreich sind. Ohne in diesem Kräftesystem mal ein paar Vektoren neu zu ziehen, lässt sich kaum was erreichen in Sachen Radiorevolution in NRW. Wir werden mal schauen, wie lange diese asphaltierten Festung noch hält. Aber auch Asphalt kann durchbrochen werden, wie jeder weiss, der in seinen frühen Tagen den Vorspann der hervorragenden Fernsehsendung "Löwenzahn" gesehen hat.
Ja, die besagte Sendung war wirklich klasse, besonders jene Folge: http://www.youtube.com/watch?v=KQgLAF3u6pQ :D

Dummerweise besteht der Lokalradio-Asphalt in NRW aus einzelnen extrem harten Schichten, die unterschiedlich benannt werden: An obersten Stelle stehen die vielen kleinen lokalen Beteiligungen diverser Vereine und Institutionen, darunter befinden sich die Zeitungsverlage, in der Mitte gibt es einen ganz dicken Abschnitt genannt "Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG", gelegentlich wird dieser auch einfach nur nach dem Namen des Herstellers mit "Bertelsmann" benannt, wiederum etwas tiefer eine dünnere, dafür aber nicht minder harte UFA-Schicht (statt UFA verwendet man auch hier ab und an den Herstellernamen: RTL), und ganz unten das von der öffentlichen Hand beigesteuerte WDR-Fundament.
Wenn du sowas aufbrechen willst, dann kommste noch nicht mal mit 'nem Presslufthammer weiter, geschweige denn mit ein paar Löwenzahnsamen (letztere würden wahrscheinlich eh nur bei den maroden belgischen Straßen etwas bewirken können). Dazu müsste schon ein gewaltiges Erdbeben geschehen; - oder jemand ist so clever und findet doch einen Weg. Vielleicht gibt es ja bereits irgendwo ein Genie, das die Formel zur wirkungsvollen Aspaltsprengung schon längst gefunden hat. Wer weiß...
 
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Ostbelgien als Vorbild für NRW zu nehmen, halte auch ich für keine gute Idee: Hier hat es zwar manche positiven Ansätze gegeben, die aber alle mehr oder weniger gescheitert sind.

Wenn die wirklich freien Sender aus der Anfangszeit gemeint sein sollten, würde ich nicht von "Scheitern" sprechen. Es ist mit Henri Radio und Radio Benelux erstaunlicherweise gelungen, jeweils drei Jahre lang rund um die Uhr freies, unabhängiges und nicht-kommerzielles Radio nach Deutschland zu bringen, initiiert von Leuten, die damit weder Geld verdienen wollten noch sonst etwas bezweckten, abgesehen von dem idealistischen Wunsch, einen Radiosender in die Luft zu bringen, der Hörern und Machern gleichermaßen Spaß macht.
Drei Jahre so etwas durchzuziehen, sehe ich als großen Erfolg.
Vorbild für NRW kann dergleichen selbstverständlich nicht sein, hier geht es um ein wirtschaftlich rentables Medienunternehmen. Oder etwas zynisch formuliert: Hier geht es darum, einen Radiosender in die Luft zu bringen, der den Werbekunden Spaß macht... ;)
 
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ribbelmann schrieb:
Als Hörer kann ich sagen: Die Leute hier in NRW sind mit den Lokalsendern sehr zufrieden (Ich bin es jedenfalls)!
Es ist gefährlich von sich auf andere zu schliessen.
Zudem mißfällt mir der Plural. Gibt es Hörer die alle Lokalsender hören? Auf einmal oder parallel? Spätestens dann müßten diese festgestellt haben daß eine Abwechslung oder Pluralität nicht gegeben ist.
ribbelmann als Antwort auf internetradiofan und dessen Theorie schrieb:
Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in Deutschland irgendwo professionelle Sender gibt, wo die Moderatoren ständig ihre Musik selbst aussuchen. Bei professionellen Sendern arbeiten überall Musikredakteure
Zum einen haben diese auch nicht mehr die Gestaltungskraft vergangener Tage sondern sind meist nur Computertitelverwalter. Allenfalls suchen sie aus einem vorgegebenem Pool Titel aus. Diese Möglichkeit stand früher manchmal auch einigen Moderatoren zur Verfügung. Aber immer innerhalb des vorgegebenen Titelbestandes ohne Verletzung des Formates und der Zielgruppe.

Ist ein gefährlicher Weg. Es gibt Moderatoren die Kenntnis von Musik und Titeln haben. Dann aber die falschen Songs ins Programm hieven weil sie diesen oder jenen soooo gut finden. Alles schon erlebt!
 
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Wenn die wirklich freien Sender aus der Anfangszeit gemeint sein sollten, würde ich nicht von "Scheitern" sprechen. Es ist mit Henri Radio und Radio Benelux erstaunlicherweise gelungen, jeweils drei Jahre lang rund um die Uhr freies, unabhängiges und nicht-kommerzielles Radio nach Deutschland zu bringen, initiiert von Leuten, die damit weder Geld verdienen wollten noch sonst etwas bezweckten, abgesehen von dem idealistischen Wunsch, einen Radiosender in die Luft zu bringen, der Hörern und Machern gleichermaßen Spaß macht.
Drei Jahre so etwas durchzuziehen, sehe ich als großen Erfolg.
Vorbild für NRW kann dergleichen selbstverständlich nicht sein, hier geht es um ein wirtschaftlich rentables Medienunternehmen. Oder etwas zynisch formuliert: Hier geht es darum, einen Radiosender in die Luft zu bringen, der den Werbekunden Spaß macht... ;)
Wobei allerdings Radio Benelux nach meinem Kenntnisstand nicht rund um die Uhr gesendet haben soll (ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren).
Aber: Was ist denn von damals übrig geblieben? - Sorry, diese Frage erlaube ich mir jetzt einfach mal!

Folgende deutschsprachige Privatsender können in Eupen empfangen werden (zum anhören bitte anklicken!):

- 100'5 - Das Hitradio
- Radio Contact
- Fantasy Dance FM
- Radio Sunshine
- Antenne AC

Jede dieser fünf Stationen kann man meiner Meinung nach absolut vergessen: 100'5, Contact und Antenne AC dudeln nur billige Mainstream-Mukke und sind in sich völlig identisch und austauschbar, während Fantasy und Sunshine nicht über das Niveau der meisten deutschen Webradios hinausgehen.
Das klingt zwar sehr hart, aber warum soll ich hier ein Blatt vor den Mund nehmen?
- Nicht ein einziger dieser Sender spricht mich wirklich an, deshalb höre ich, wenn ich unterwegs bin, fast nur noch eine Frequenz: die 102,7 MHz mit dem Deutschlandfunk.

Ich kenne zwar nicht die südtiroler Radioszene, aber ich bin mir fast sicher, dass es dort genauso gelaufen ist, wie in Ostbelgien: Von den gloreichen alten Zeiten konnte nichts in die Gegenwart hinübergerettet werden. Das einzige, was von damals übrig geblieben ist, ist wohl nur Radio 2DAY; - fragt sich allerdings, ob Bertelshofers Junior weiterhin das bestehende Format aufrecht erhalten wird, sobald er die Sendeleitung übernommen hat. Radio 2DAY erreicht gerade mal eine mickrige Quote von 1,5% der Münchener Höhrer.

Erst unlängst bin ich von jemandem aus dem Ruhrgebiet gefragt worden: "Weshalb machen Radio Fantasy und Radio Sunshine so ein schlechtes Programm? Die haben doch bei euch alle Freiheiten, warum nutzen sie sie nicht?!"
Darauf kann ich dann nur mit Bedauern antworten: "Sorry, ich weiß es selber nicht!"

Auweia! - Jetzt bin ich ja fast schon bei der Position von Herrn Ribbelmann...allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass der NRW-Lokalfunk eben auch nicht besser ist, als die vier ostbelgischen Privatsender, die ich oben genannt habe, tendenziell eher noch schlechter.

Man kann die niedrige Qualität des deutschsprachigen Privatfunks nicht einfach auf den kommerziellen Charakter der Sender schieben, das wäre zu einfach:
In allen Sprachräumen, außer dem deutschen, gibt es gutes kommerzielles Radio, allen voran in den USA (auch wenn mich die dortigen ellenlangen Werbeunterbrechungen durchaus nerven).
Warum will es einfach nicht gelingen, im deutschsprachigen Bereich gutes Radio dauerhaft zu etablieren?

Ich könnte an dieser Stelle eine Wette eingehen: Wetten, dass in den kommenden fünf Jahren auch MotorFM entweder auf den Mainstream einschwenken oder komplett untergehen wird, so wie es bereits Jahre zuvor Jam FM ebenfalls getan hat?

Wenn es uns gelingt, auf die obige Frage eine Antwort zu finden, wären wir alle ein ganzes Stück weiter.
 
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Ich habe die Pressemeldung aus Oberhausen zwar bereits im Thread zur neuen Media Analyse gepostet, aber weil's so schön ist: Hier nochmal Radio NRWs Reaktion auf die Ergebnisse der neuen MA.

Die hervorragenden Ergebnisse zeigen, dass der NRW-Lokalfunk eine
ungebrochen große Fan-Gemeinde hat. Auch in Zeiten eines immer
stärker werdenden Wettbewerbs und eines sich ändernden
Mediennutzungsverhaltens sind die Leistungswerte der NRW-Lokalradios
seit Jahren auf höchstem Niveau stabil. Mit dieser Konstanz ist und
bleibt der NRW-Lokalfunk ein verlässlicher Partner. Durch unsere
physische und emotionale Nähe können wir als Lokalfunker wie kein
anderer punkten. Wir sind lokal, tagesaktuell, informativ,
unterhaltsam und haben einen engen Draht zu unseren Hörern", so Dr.
Udo Becker, Geschäftsführer des Rahmenprogrammanbieters radio NRW.
"Diesen starken Markenkern erfolgreich in die digitale Welt zu
übertragen, wird die Aufgabe der Zukunft sein. Multimediale, auf den
Hörer zugeschnittene Nutzungskonzepte und ein neuer Erfindergeist
sind hier mehr denn je gefragt, damit Radio auch in Zukunft weiter
als Treiber agieren kann und im Wettbewerb der verschiedenen Medien
seine Relevanz behält.
Um das zu erreichen, müssen wir nicht mehr nur das 'Was', sondern
zunehmend das 'Wie' in den Mittelpunkt unserer Planungen rücken. So
kann der Hörer z.B. seine Lieblingssongs mittlerweile über zahlreiche
verschiedene Kanäle beziehen und hören. Aber bei uns bekommt seine
Musik auch einen emotionalen Faktor: Ständig neu gemixt und durch die
Moderatoren präsentiert, sorgen wir für Überraschungsmomente und
liefern unseren Hörern eine persönliche Ansprache in ihrer
Alltagsroutine. Das kann kein anderes Medium so gut wie Hörfunk. Mit
Geheimkonzerten von James Blunt und Herbert Grönemeyer,
Tour-Präsentationen von Bruno Mars und Atze Schröder sowie der Comedy
Camp-Tour haben wir im Herbst exklusive Highlights, mit denen wir die
Hörer weiter an unser Programm binden können", so Dr. Udo Becker
weiter.

Tja, liebe Freunde der besten "Geheimkonzerte" und der ständig neu gemixten Überraschungsmomente mit emotionelem Touch; hier bekommt jeder das, was er verdient - gnadenlos.
 
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