20 Jahre Lokalradio NRW

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Im General Anzeiger aus Bonn gab es ein interessantes Interview mit dem Chefredaktuer von Radio Bonn zu lesen. Jörg Bertram der Chefredaktuer von Radio Bonn kommt ursprünglich vom WDR ist aber jetzt ein total überzeugter Lokalfunker. Der Sender Radio Bonn zieht jetzt auch in die Räume vom General Anzeiger aus Bonn, hier zeigt sich wieder deutlich die enge Zusammenarbeit zwischen Presse und Lokalfunk.

Hier gibt es das Interview zum Nachlesen.
 
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Hast Du dich schon einmal mit Klangqualität und aac+ beschäftigt?
Datenreduktion ist extrem anstrengend für den Zuhörer, erst recht, wenn ihm so viel vorgegaukelt wird wie von aac+
Wenn Du natürlich noch nie ein echtes Instrument gehört hast, dann kann es wie beim Essen vorkommen, dass Menschen meinen sie würden 3 Mützen essen wenn sie bei MD oder BK sind.

Nein die Zukunft kann es nicht sein immer mehr und vor allem in immer schlechterer Qualität irgend etwas zu senden.
Die Testkanäle der RTBF klangen selbst bei niedrigen Bitraten ausgezeichnet. Es hängt halt davon ab, welchen Encoder man verwendet.

Man sollte DAB+ nicht ständig mit den Webradios vergleichen, die ebenfalls in AAC+ streamen, die klingen in der Tat häufig recht bescheiden.
 
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Ob DAB+ Internet oder welcher Verbreitungsweg auch immer: aac+ ist aac+. Noch mal, die Datenreduktion generell und erst recht aac+ strengen den Hörer sehr an. Dies führt entweder dazu, das die Leute agressiv werden, oder sie schalten ab, wenn sie das noch gelernt haben, Belästigungen auf diesem Weg zu beseitigen.

Man kann den Menschen, die Augen und die Ohren ja gerne überlisten. Das Ergebnis ist aber eine deutlich höhere Beanspruchung des Gehirns, welches dann die fehlenden Informationen selber hinzurechnen muss.

Wie gut wir das genell können sieht man am analogen Telefon, wo ja tatsächlich nur ca 40% der Informationen hinten wieder herauskamen.
 
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@Kurzwellenfreak

Dazu zählt die heutige Jugend schonmal nicht.
War letztens auf einem Gebrutstag wo eine sehr schöne PA-Aufgebaut war, aber raus kam Musik alá Youtube-Rip.
Das selbe im Freundeskreis, hauptsache fettes Radio + riesen Box im Kofferraum aber abgespielt werden die schlechten Rip's der Videoportale.
Und sowas wird dann auch noch für gut befunden.
 
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Nein die Zukunft kann es nicht sein immer mehr und vor allem in immer schlechterer Qualität irgend etwas zu senden.

Siehst du, dieses Problem habe ich im Internet nicht. Wenn wir DAB+ überspringen schöpfen wir aus dem Vollen. Je länger die Radioleute in Lethargie verharren, um so wahrscheinlicher ist es, dass auch DAB+ ein Flop wird. Das Projekt kommt ohnehin schon um zehn Jahre zu spät.

Das ist ja auch das Problem mit der ganzen Vielfallt..........Eigentlich ist heute fast alles für fast jeden verfügbar, aber immer noch wird nach mehr gebrüllt. Es darf aber nichts kosten und keiner will es machen....und wenn man dann mal genau hinsieht.....für 3 Hörer macht diese Vielfallt auch keinen Sinn, was ja der Realität bei den meisten "Internetradios" entspricht.

Klassisches Internetradio wird immer Liebhaberei bleiben, es gibt kaum jemanden, der damit Geld verdient. Ich habe im Internet aber auch Zugang zu wirtschaftlich prosperierenden Musikdiensten mit millionenfachem Zugriff, die jedem Nutzer einen seperaten Stream schicken und trotzdem noch nie an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen sind.

Sobald die Leute einen klaren Vorteil erkennen, schlagen sie zu. Die Programmpläne, die derzeit hinsichtlich DAB+ kolportiert werden, rechtfertigen die Anschaffung eines digitalen Empfangsgeräts aber bestimmt nicht. Wenn ich ein Handy in Aussicht gestellt bekomme, mit dem ich telefonieren, surfen, streamen und Radio hören kann und noch eine billige Flatrate für PC und Smartphone oben drauf gesetzt bekomme, habe ich eine Kombination, die nicht nur für mich unwiderstehlich sein dürfte. Ab 2012 wird das Geschäft allmählich in Gang kommen.

Mit computergefahrenen Hitradios, Jazzdudlern oder Hörbuchabspielstationen wird sich niemand für DAB begeistern lassen. Die Radioveranstalter fahren immer noch mit angezogener Handbremse oder versuchen mit aller Gewalt die Zeit zurückzudrehen. Wenn die deutschen Privatsender in der Lage wären, die Multigenre-Streams ihrer Website in etwas aufgepeppter Version auf DAB aufzuschalten, wäre schon viel gewonnen; frei nach dem Motto: Eine Station, mehrere Musikfarben; mit moderner Automatisierungssoftware ist das längst kein Problem mehr.

Wenn die Privatradioanbieter dann noch imstande wären, langgehegte Animositäten zu überwinden und gemeinsam an der Produktion von Inhalten zu arbeiten, hätten sie der ARD erstmals etwas Substanzielles entgegenzusetzen.
 
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Kurzwellenfan schrieb:
Noch mal, die Datenreduktion generell und erst recht aac+ strengen den Hörer sehr an. Dies führt entweder dazu, das die Leute agressiv werden, oder sie schalten ab, wenn sie das noch gelernt haben, Belästigungen auf diesem Weg zu beseitigen.
Egal welche Haltung man zu AAC+ hat; eines steht fest: AAC+ klingt immer noch besser als die amplitudenmodulierte Kurzwelle! :D
 
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Man kann den Menschen, die Augen und die Ohren ja gerne überlisten. Das Ergebnis ist aber eine deutlich höhere Beanspruchung des Gehirns, welches dann die fehlenden Informationen selber hinzurechnen muss.

Das wär dann immerhin das erste Mal, dass Hörer des NRW-Lokalfunks ihren Kopf anstrengen müssen... LOL :cool:
Kurzwellenfreak hat nicht Unrecht. Datenreduziertes Klangmaterial ist eine akustische Täuschung. Ein Vergleich von digitaler Kompression mit analoger Klangreduktion (z.B. durch Kurzwellenabstrahlung oder rauschende Cassetten) hinkt.
 
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mehr-privatradio schrieb:
Vielleicht sollte jemand den Mut haben und das NRW Monopol vor Gericht verklagen, manchmal hat man damit Erfolg. Die zweite Möglichkeit wäre Unterschiften sammeln und damit Veränderungen erzwingen.

Der erste vernünftige Gedanke seit langem!
 
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Hast Du eine Idee, wie man das umsetzen könnte?

Volksinitiative !
- Pennetrantes Werben im Bürgerfunk (wenn er nicht abgelehnt wird)
- Verlegerfreie Zeitungen / Anzeigenblätter
- NRWision
- Sonstige verlegerfreie Verbreitungswege suchen, die eine Breitenwirkung haben....
- ENERGY und sonst. finanzstarke Mitinteressenten davon überzeugen, finanzielle Mittel und Manpower für NRW weites Tam Tam locker zu machen
 
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Auch Anzeigenbläter die kostenlos und ungefragt im Briefkasten laden, werden von einem Verleger herausgegeben hinter denen auch große Konzerne stecken.

Im Möchengladbacher Stadtspiegel und DüsseldorfAnzeiger steckt die Panorama Anzeigenblatt GmbH aus Düsseldorf dahinter. Die Panorama Anzeigenblatt GmbH ist eine Holding von den beiden großen Zeitungen Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung. Die Rheinische Post hat eine Tochtergesellschaft die PFD Pressefunk, die für Werbevermarktung der nordrhein-westfälischen Lokalradios Antenne Düsseldorf, Radio Neandertal, Radio Wuppertal, Radio 90,1 Mönchengladbach, Welle Niederrhein, NE-WS 89.4, Radio RSG und Antenne Niederrhein, die PFD Pressefunk GmbH verantwortlich ist. Außerdem ist die Rheinische Presse am Lokalfernsehsender Center TV beteiligt.

Fast die ganze Medienlandschaft in NRW befindet sich in den Händen einiger Zeitungsverleger. Gegen diese Monopolstellung einiger Verleger in NRW würde sich eine klage höchstwahrscheinlich lohnen. Die EU hat auch bei der Monopolstellung der Post eingegriffen und könnte auch einer Martkbeherschung durch die Zeitungsverleger in NRW ein Ende machen. Die Zeitungsverleger sind der größte Anteilseigner an der Gesellschaft Radio NRW dannach kommt Radio RTL.

Ein Sender wie Klassik Radio könnte so ein Prozess vielleicht auch finazieren und für sich gewinnen.
 
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Tja und dann kommt der grausame Teil an dem Spiel:
Wer klagt bekommt nie mehr irgendwo irgendwas....................
Unter welcher Kostenstelle soll man das denn buchen?
Sorry, aber keine der Ideen ist neu oder nicht bereits auf die eine oder andere Art versucht worden.
Im Moment geht es darum, wie man auf jeden Fall das System DAB+ zufährt und sicher unter Kontrolle bringt.
 
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Es kann natürlich passieren dass derjenige, der erfolgreich gegen den Stachel lökt ausgerechnet auch derjenige ist, der nicht zum Zuge kommt.
NRW ist nicht mein Bundesland aber ich fürchte daß sich ohne eine CDU-Regierung da nichts ändern wird. So ungern ich es das hier behaupten muss.
Da kommt einiges zusammen:
Das Gebilde in NRW mit der enzigartigen Konstruktion der Beteilgung eines öffentlich-rechtlichen Senders am Privatfunk!
Die nicht offen erkennbare Kontrolle über die angeschlossenen Lokalfunkstationen.
Und überall hat die SPD die Finger knietief drin.

Reformen helfen da nicht mehr. Man sollte das System zerschlagen und von Grund auf neu konzipieren.
 
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Dieses Thema wurde bereits zu einer Zeit diskutiert, als der Lokalfunk noch gar nicht auf Sendung war, und schon damals gab es kritische Stimmen im Hinblick auf eine zu erwartende die Übermacht der Presse bei den zu gründenden Sendern. Dazu hier ein historischer Mitschnitt eines Beitrages der "Aktuellen Stunde" aus dem Jahre 1984:

http://www.youtube.com/watch?v=_H4Nw04SmHM

Wäre den Zeitungsverlagen nicht so viel Macht eingeräumt worden, gäbe es heute eine breite Vielfalt an privaten Lokalsendern in NRW.

@hkunkelHU: Beruht das Lokalfunkmodell nicht auf einem stillschweigenden Konsens zwischen SPD und CDU?

Schwarz-Geld bildete zwischen 2005 und 2010 die Koalition im Landtag und hat so gut wie gar nichts geändert; - außer dass die Mittel für den Bürgerfunk gekürzt wurden. :(
Von der Politik dürfen wir somit m.E. keine Hoffnung auf Veränderung erwarten.
 
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Das Schlimme ist ja, dass die Sender sich auch die öffentlichen Bürgerfunkgelder reinziehen ( Schulradio, etc. ). Dieses Geld wird aber nicht komplett in die Produktion investiert. Ich habe Schülergruppen gesprochen, die händeringend Reportagegeräte benötigen, diese aber nicht durch die verantwortlichen Produzenten ( hier der Lokalsender ) beschafft wurden, obwohl die Kohle ja da war. Und so hoch ist der Stundensatz des verantwortlichen Redaktuers ja auch nicht. Noch Fragen ?

Die Bürgerfunk Notlösung raus aus dem Lokaradiofilz und rauf auf eine eigenständige DAB+ Frequenz und ggf. digital in das NRW Kabel ( z.B. wie NRWision ), dazu noch eine Internetverbreitung und alle "Bürgerfunker" und Lokasender wären froh.
Woher kommt das Geld ? Es ist da !
 
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@Programmdirektor: Es hängt halt wie gesagt beim Lokalfunk fast jeder mit drin: Angefangen von den großen Presse- und Medienkonzernen bis hin zu den Kirchen und unzähligen kleinen Vereinen und Institutionen.

Jeder profitiert davon und deshalb gibt es auch keine vernünftigen Aufsichtsgremien, geschweige denn Konkurrenz durch andere Privatsender.

Kein Wunder, dass die Politik hinter dem System steht: Welcher führende Politiker will es sich schon mit all diesen Akteuren gleichzeitig verscherzen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Landtag durchaus eine ganze Reihe von SPD- und CDU-Leuten gibt, die sich eine größere Auswahl im Radio wünschen; bevor die jedoch Partei für eine Veränderung ergreifen, halten sie sich aus politischen Opportunitätsgründen lieber zurück.

Udo Kraft ist übrigens inzwischen Schirmherr der "Aktion Lichtblicke" (siehe: http://www.lichtblicke.de/index.php#video). So läuft das: Eine Hand wäscht die andere.
...also wer jetzt noch am politischen Einfluss des Lokalfunks bis in die allerhöchste Ebene hinein zweifelt. :rolleyes:

Gut, dass ich kein Politiker geworden bin: Angesichts eines solchen Filzes würde ich mich als aufrichtiger Demokrat überhaupt nicht wohl fühlen, wenn ich mich ständig verbiegen müsste, nur um mein Amt und meine Position nicht zu verlieren.
 
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...und der Preesesprecher der SPD NRW war früher der aktivste und progessivste Bürgerfunker überhaupt.Immer volle Pulle gegen den Lokalfunk...
 
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Zu dem verlinkten Beitrag aus der Aktuellen Stunde von '84: Entweder war der Beitrag auf absolutem Schul- und KirchenTV-Niveau und somit unfreiwillig komisch, oder er war eine Satire mit Anleihen bei Loriot. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber der radiomachende "Kommandeur im Verteidigungskreis 314a" ( ab 5'40'') ist mir irgendwie suspekt. :)
 
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@Leukozyt: Ich fand den Inhalt auch ein wenig "komisch", denke aber, dass das ganze ernsthaft gemeint war. Damals gab es halt noch kein Webradio.

Hätte man die Leute doch einfach mal "machen gelassen", so wie in Ostbelgien, dann wäre damit möglicherweise eine Entwicklung zum Positiven hin eingeleitet worden.

Leider darf man meiner Meinung nach Ostbelgien inzwischen auch nicht mehr als ein Beispiel für eine gelungene Entwicklung heranziehen: Außer BRF1 kann man hier inzwischen fast alles in Sachen Radio vergessen; Ausnahme: RTR2 - leider derzeit nur als Webstream zu empfangen.

Selbst 100'5 hat sich inzwischen mehr und mehr dem deutschen Dudelfunk angegelichen und unterscheidet sich von Antenne AC nur noch im Hinblick auf den Namen und die Lautstärke.
Ich verstehe irgendwo den BRF nicht: Wie kann der nur mit 100'5 und Antenne AC zwei völlig identische Sender betreiben? :confused:

Selbst das "Erwachsenenprogramm" des NRJ-Konzerns, das französischsprachige Nostalgie, kann man sich kaum noch anhören: Der Anteil an Classic R'n'B wurde dort massiv zusammengestrichen, zugunsten von 80er-Jahre-Mainstreampop. :(
 
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@Programmdirektor: Das sind ja interessante Ausführungen in Sachen "Schule im Radio". Um welchen Sender handelt es sich?
 
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Selbst 100'5 hat sich inzwischen mehr und mehr dem deutschen Dudelfunk angegelichen und unterscheidet sich von Antenne AC nur noch im Hinblick auf den Namen und die Lautstärke.
Ich verstehe irgendwo den BRF nicht: Wie kann der nur mit 100'5 und Antenne AC zwei völlig identische Sender betreiben?

Sorry, aber was hat der BRF rechtlich und tatsächlich mit 100,5 zu tun?
Erst recht verstehe ich nicht was der BRF mit Antenne AC zu tun hat.

Zwar handelt es sich bei 100,5 aufgrund der Beteiligungsverhältnissse um Staatsrundfunk, was zwar verboten ist, aber.......

Auch Antenne AC ist Staatsrundfunk..........

Aber mit dem BRF hat das ja nun gar nichts zu tun

Kannst Du das bitte erklären?
 
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