40 Jahre MusiCassette

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AW: 40 Jahre MusiCassette

Danke für den Artikel, Radiowaves. Sehr schöne und detailgetreue Erinnerungen, wenn auch nicht ganz deckungsgleich mit den meinen.

Ein Glück, daß ich mir vor ein paar Jahren noch einen ganzen Kasten alter Kassetten bei eBay gekauft habe. Seltene und durchaus schöne Exemplare aus den frühen 80ern.

Mein Linktip zu dem Thema ist eine Seite, die Abbildungen alter Gehäuse sammelt:
http://www.tapedeck.org
 
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Die BASF mit der Selbstzerstörungsmechanik? Die klangen zwar besser als die Agfa, waren aber deutlich anfälliger. Aber da schwörte ohnehin Jeder auf "seine" Marke, war gewiß auch abhängig vom Gerät was da gut lief und was vorzugsweise "gefressen" wurde. Gut gefallen hat mit damals die "Slim Case" Hülle von Fuji, da passten dann in die 10er Nylontasche auch 12 rein. Wer im Auto diese fest montierten Schächte für Cassetten ohne Hülle hatte konnte daraus natürlich wenig Vorteil ziehen.
 
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Ging Euch das auch so? Ich habe mir immer sehr genau überlegt, welche Kassette wofür sein sollte. Die coolsten waren bei mir die BASF CR-S II 90, da durften dann auch nur coole Sachen drauf.
Und eigentlich ist das heute noch so: das, was drauf soll, muß auch der tragenden Kassette würdig sein. Ein oller Mitschnitt von irgendeiner Laber-Sendung käme mir nie und nimmer auf eine CR-S II oder LH.
 
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@ Gelb

Das stimmt, auch bei mir waren bestimmte Kassetten (z.B. Chromdioxid) für besondere Musik "reserviert", um den guten Klang (meiner Meinung nach) für besondere Stunden zu konservieren.
Das ist bis heute so geblieben. Wenn ich bei mir heutzutage zu Hause eine CD (selbst gebrannt) einwerfe, habe ich immer noch nicht das besondere Gefühl etwas Besonderes zu hören. Es fehlt mir einfach der spezielle gefühlsmäßige Bezug zur Musik, so wie er bei den heute noch gern gehörten Kassetten da ist - z.B. Erinnerung an bestimmte innere und äußere Gegebenheiten.
Wenn ich von CD "Brown Sugar" höre, dann denke ich "Riesenmusik", gut abgemischt, das hat was.
Wenn ich von Kassette den Titel höre, dann denke ich "...diesen Riesentitel habe ich damals an der Ostsee gehört".
Und ganz besonders ist es, wenn ich den Titel von Vinyl höre.
Dann stellen sich die Situationen von damals automatisch in affenartiger Geschwindigkeit vor Augen.
Ich habe damals aber auch die Möglichkeit gehabt, mir unbekannte Titel aufzunehmen, dadurch, dass verschiedene amerikanische und britische Sender in guter Qualität gesendet haben.
Und jede damals in den 60er und frühen 70er Jahren selbst "komponierte" und zusammen gestellte Kassette, ist auch heute noch für mich mich voller Überraschungen.

2Stain
 
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Ich hatte mal ein Tonbandgerät, kam irgendwo vom Sperrmüll. War eine olle Röhrenkiste, Hersteller weiß ich nicht mehr. Da drauf hatte ich "Skin Deep" von den Stranglers, Radiomitschnitt mit Ansage von Werner Reinke.
Leutz, so ein Klang, selbst wenn es nur aus dem Radio mitgeschnitten war, den gibt es auf keiner CD. Röhre eben. Analoges Bandmaterial klingt nach meinem persönlichen Dafürhalten immer harmonischer als vom digitalen Tonträger und auch ich hatte meine Favoriten, die Fuji für den täglichen Gebrauch, die TDK SA für die "besseren" Sachen und die SA-X für - Na ja, die waren jedenfalls teuer.
Billige Tapes gab es bei mir nie, daß nur Chrom brauchbar ist hatte ich schon recht früh verinnerlicht.
 
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Kurzer Exkurs gestattet?

An dieser Stelle darf ich eine kleine Liebeserklärung an die alten Schnürsenkel einflechten: Zwei Bobbies links und rechts, und dann die richtige Stelle suchen, mit dem Regler langsam das Band runterfahren, mit der Hand den Atmer suchen - wuff, wuff, wuuuuuuuufffff.... da isser! Messer klackt, die beiden Bandenden aufeinanderlegen (nein, NICHT so rum!!! SO rum!!!) - und schon wieder ist das Klebeband alle, VERDAMMT!

DAS war doch noch Rundfunk! Geht mir doch weg mit dieser ganzen digitalen Sch....!!!!

Zurück zum Thema, oder sind wir noch drin? :cool:
 
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Es ist nachgerade unglaublich, mit welchem Unverständnis Praktikanten heutzutage, läßt man sie mal probehalber spielen, dem elektromechanischen Wesen einer Bandmaschine gegenüberstehen, indem sie noch nicht einmal ahnen, wie und in welche Richtung man die beiden Bobbys bewegen muß, um nur ansatzweise eine bestimmte Bandstelle aufzufinden – vom Schnitt gar nicht zu reden (nicht gegeneinander!! :wall:)!


Gruß TSD
 
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auch ich hatte meine Favoriten, die Fuji für den täglichen Gebrauch, die TDK SA für die "besseren" Sachen und die SA-X für - Na ja, die waren jedenfalls teuer.
Billige Tapes gab es bei mir nie, daß nur Chrom brauchbar ist hatte ich schon recht früh verinnerlicht.
Arks! TDK? Fuji? Pfui! Gab's bei mir nie. Japan-Schrott! BASF, das war bei mir State-of-the-art. Heute sehe ich das anders, auch ich habe inzwischen ein paar japanische Bänder, die teilweise auch gar nicht schlecht sind. Besonders die von Maxell, das sind m. E. die besten überhaupt. Maxel UD II oder XL II. Am besten die aus den mittleren 80ern, diese hier:
maxell_xl_2_90_c.jpg

In meiner Kassettenschublade liegen noch ein paar dieser Modelle von 1980:
maxell_udxl_2_90.jpg

Auf einem Tascam 122 MK III mit entsprechender Vormagnetisierung und BIAS-Justage liefern die Dinger auch nach fast 30 (!) Jahren noch einen Klang, der seinesgleichen sucht.

Chrombänder hatte ich damals als Kassettenkind übrigens auch, aber nicht nur. Auch Ferrobänder hatten und haben ihren Reiz, sie klingen etwas wärmer als Chrom. Klanglich am besten dürften natürlich Metallbänder abschneiden, die ich mir früher aber nie leisten konnte. Deshalb blieb es auch bei mir meist bei den sog. Superchrom-Bändern.
 
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Leider wird die Seite wohl seit ein paar Jährchen nicht mehr gepflegt?
Habe dennoch einige meiner Raritäten auf den Scanner gelegt und hingeschickt, die waren dort noch nicht im Bilde.

Ja, die BASF, namentlich die SM mit den lustigen Ärmchen. Wehe du hattest eine Schleife an der falschen Stelle dann hat der "Sicherheitsmechanismus" dir das Band zerlegt. Also flugs aufgeschraubt und erst mal amputiert, dann lief's.
Man muß wohl eingestehen daß "Japan" nach dem Aufkommen der anderen Hersteller aus Fernost zum Synonym für Qualität geworden ist. Ein Toyota hat keine Panne oder wie war das? Ein Yamaha ist kein Steinway aber immer noch ein verdammt guter Konzertflügel.
 
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Zwei Bobbies links und rechts [...] DAS war doch noch Rundfunk!
Für alle Nostalgiker haben Paul und Flake von Feeling B eine neue CD rausgebracht, die auch für Tonbandmenschen was optisches bietet:



Was habe ich mich gefreut, als ich das Teil in den Händen hielt. Geniales CD-Artwork! Das dicke Buch zur CD ist auch nicht ohne, hier zwei Kostproben:



Und wir sind immer noch nicht richtig off-topic, denn Feeling B hat wie alle Ost-Kapellen im "Untergrund" viel auf Kassette machen müssen, weil nix anderes greifbar war.

Im Ernst: wer an kultigem Ost-Untergrund interesisert ist, kaufe dieses Buch mit CD drin. So herrlich viele Erinnerungen an den DDR-Alltag auf einem Fleck habe ich lange nicht mehr in den Händen gehalten.

BASF, das war bei mir State-of-the-art.
Bei mir auch. Das Halbwissen kurz nach der Wende sagte mir, daß das "echte" Chromdioxid-Bänder wären, TDK, Sony & Konsorten nur "Chromsubstitut". Das würde mit der Zeit die Höhen verlieren. Letztlich wars Wurscht, der Einmeßcomputer meines Decks hat alle weitgehend glattgebogen und die Aufnahmen leben alle noch. Die BASF Chrome Maxima liefen aber mechanisch bei mir am besten. TDK bekam immer Längsknicke ins Band.

Besonders die von Maxell, das sind m. E. die besten überhaupt. Maxel UD II oder XL II.
Die XL II war eines der IEC-konformsten Bänder überhaupt, ideal für normgerecht eingemessene und nicht von außen einmeßbare Decks. Und für Schaltuhraufnahmen, wenn der Einmeßcomputer nicht verfügbar war.

The World finest tape:
Wuffi, diese Farbe... ich sag jetzt mal gar nix. Da nimmt man dann Army of Lovers oder Right said Fred auf, stimmt's?
:D
 
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Ich habe noch ca. 1.500 Kassetten im Regal stehen, die ich über die Jahre aufgenommen habe. Jetzt, nachdem ich diesen Thread hier sehe, treibt es mir schon fasst die Tränen in die Augen. Ich hatte vor sie zu verscherbeln, aber nein, es hängt zu viel Arbeit und jugendliebe drin.
 
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Alu-Chips, sprich Ost-Mark. Rechne die mal durch drei (wenn mich nicht alles täuscht war das der offizielle Wechselkurs), dann kommst du halbwegs in die Nähe des damaligen Kassettenpreises.
 
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Ja. Preisgesenkt kurz vor dem Ende der DDR. Vorher kostete ein nicht IEC II-konformes "Chromband" mit furchtbar niedriger Aussteuerbarkeit (geschätzt 10 dB unter dem, was "Westbänder" konnten), extrem hohem Rauschen und rauher Beschichtung mit starken Pegelschwankungen als K60 30 (dreißig) Mark der DDR. Mein Vater als Entwickler im Elektronikbereich bekam 750 DDR-Mark Monatslohn in die Hand.

Der finanzielle Wert der Kassetten ist schon daran zu erkennen, daß im Laden ein Datums- und oft auch Verkaufsstellenstempel auf das Etikett gedruckt wurde, wegen eventueller Reklamationen.

Die normalen Fe- und Cr-Bänder waren so übel, daß es ein Hersteller (Stern Radio Berlin) von Kassettendecks tatsächlich gewagt hat, beim H-MK D100 4 Bandsortentasten vorzusehen: Typ 1 und Tpy 2 nach IEC sowie DDR-Fe und DDR-Cr. Da waren dann die Vormagnetisierung und vermutlich auch der Aufnahmestrom deutlich angepaßt. Ein Deck vom Schlage Pioneer CT-900S laboriert beim blauen DDR-Eisenoxidband an der Grenze der Einstellfähigkeit des Einmeßcomputers. manchmal schafft er es (dann liegt "nur" die Aussteuerbarkeit etwa 8-10 dB unter dem, was man sonst kann), manchmal meldet er verzweifelt "ERR".
 
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...dann kommst du halbwegs in die Nähe des damaligen Kassettenpreises.

Na ja, 8,90 DeeEmm waren, 1979, für einen Pennäler schon recht komfortabler Luxus. Und dafür gab's dann oben angesprochene Maxell UD-XL II. Ab dann gingen "bei uns" die Preise stetig nach unten, bis die XL II-S Ende der achtziger bei etwa zwei DM angelangt war. Insofern hattet Ihr ein schlechteres Ende erwischt. :(


Gruß TSD
 
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@Waver
Die Bandsortentasten gabs an so ziemlich jedem Kassettendeck damals. Wenn ichs recht in Erinnerung habe, waren die sogar an den SKRs (auf neudeutsch Kofferheule :D) mit dran. Umschalter für Chrom- und Eisenbänder gabs aber glaube ich auch an allen besseren West-Geräten.
 
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Ich kann mich ziemlich genau an das Jahr 1992 erinnern, weil ich in dem Jahr meinem damaligen Schulkollegen Thomas W. das Album "Joyride" von Roxette überspielen sollte. Er war, wie ich, ziemlich dolle in die Sängerin verknallt.

Ich kaufte damals einen Zweierpack Maxel UD II-90 (die rot/goldenen) und habe dafür DM 9,95 bezahlt. Keine Ahnung, warum, aber das weiß ich heute noch als sei es gestern erst gewesen. Wenig später habe ich für mich im selben Laden genau die gleichen Kassetten gekauft. Auf der einen ist heute ein Mitschnitt von Deluxe Lounge, auf der anderen eine Zusammenstellung á la Gelb mit der lustigen Bezeichnung "Sanfte Takte III" - was mich gleich zum nächsten Diskussionspunkt bringt: die Namen der Mix-Tapes. Welche hatten sie bei Euch? Bei mir gab es u. a. eben die "Sanften Takte" oder auch "Geile Sachen"; die meisten davon gleich als Teil einer Reihe, was die Notwendigkeit der Namensneuschöpfungen reduzierte.
 
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Kurios; meine erste Joyride-Überspielung ist auch auf UD II. :D

Nachtrag: Irgendwann müssen die Dinger aber tatsächlich sehr billig geworden sein. Hier ein Schnappschuß eines XL-II-Kartons, den ich leider nicht genau datieren kann (ich glaube, eher zweite Hälfte der 90er).
 

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An dieser Stelle darf ich eine kleine Liebeserklärung an die alten Schnürsenkel einflechten
...
DAS war doch noch Rundfunk! Geht mir doch weg mit dieser ganzen digitalen Sch....!!!!

Wobei die ganze digitale Sch.... schon völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Eine ganz andere Frage ist nur, in welchem Umfang die dann auch genutzt werden, oder ob sie zu etwas anderem genutzt werden als Zeuxxx billigst und einfachst zusammenzuschustern.

Nicht daß es Mißverständnisse gibt: Dieses Gefühl, sein erstes Werk in der Hand zu halten, ist unwiederbringlich.


Preisgesenkt kurz vor dem Ende der DDR. Vorher kostete ein nicht IEC II-konformes "Chromband" mit furchtbar niedriger Aussteuerbarkeit (geschätzt 10 dB unter dem, was "Westbänder" konnten), extrem hohem Rauschen und rauher Beschichtung mit starken Pegelschwankungen als K60 30 (dreißig) Mark der DDR. Mein Vater als Entwickler im Elektronikbereich bekam 750 DDR-Mark Monatslohn in die Hand.

Und das zweite ist die entscheidende Angabe, denn der praktische Maßstab dafür, wie teuer bestimmte Sachen für den Endverbraucher waren, ist die Kaufkraft. Es gab Bevölkerungsschichten, für die war das ganze, heute gern nostalgisch betrachtete RFT-HiFi schlicht und ergreifend unerschwinglich. Man denke nur an die Aufbohrerei von Radios auf den erweiterten UKW-Bereich 100 bis 104 MHz, der 1986 auf einmal relevant wurde.

Bei den Kassetten, die Klassenkameraden so besaßen, handelte es sich übrigens meist um die billigsten Eisenoxidkassetten, die BASF hergestellt hatte.


@Waver
Die Bandsortentasten gabs an so ziemlich jedem Kassettendeck damals. Wenn ichs recht in Erinnerung habe, waren die sogar an den SKRs (auf neudeutsch Kofferheule :D) mit dran. Umschalter für Chrom- und Eisenbänder gabs aber glaube ich auch an allen besseren West-Geräten.

Wenn nicht manuell, dann automatisch. Chromdioxidkassetten haben dafür eine Aussparung im Gehäuse, in die dann ein Umschalthebelchen hineinfällt. Was er meinte, waren zusätzliche Schaltstellungen für die andere, schlechtere Parameter aufweisenden Orwo-Kassetten.


Gibt es diesbezüglich eigentlich Aussagen zu den verschiedenen Sorten Spulentonband aus DDR-Produktion?
 
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