40 Jahre MusiCassette

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AW: 40 Jahre MusiCassette

Im Computerbereich kann man bisweilen lesen daß die magnetische Speicherung ( Festplatte ) am sichersten in Bezug auf Langzeithaltbarkeit sei -
Nur wer hat in 10 Jahren noch das Gedings um die alten Platten anzuschließen?

Daher ergeht der Rat wirklich wertvolle Aufnahmen ( ich hätte fast gesagt "unwiderbringlich" aber das ist fast jede Aufnahme, oder? ) in regelmäßigen Zeitabständen auf aktuelle Tonträger umzukopieren. Zumindest bei digitalen Medien weniger ein Problem, da dürfte die schiere Menge den Umöglichbakeitsfaktor bestimmen.
Was die gute alte Cassette angeht - Vielleicht die Aufnahmen doch besser digitalisieren bevor das Band sich aus welchem blöden Grund auch immer verabschiedet. Bei vorsichtiger Behandlung mit einschlägiger Entrausch/knacks/knister-Software könnte sich evtl. noch ein positiver Nebeneffekt ergeben.
 
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Die CSSR war, was HiFi anging, offenbar teils deutlich offener und weiter als die DDR. Was ich da teilweise so als Messeprospekt aus Leipzig in die Hände bekam, sah deutlich solider aus als die DDR-Kassetendecks (ob man es im Inland zu kaufen bekam, entzieht sich meiner Kenntnis).

Alles, was sich UKW-Radio schimpfte, dürfte es eigentlich nur im Inland gegeben haben, nachdem bei Tesla ab einem bestimmten Punkt „Dualband“ Standard, zumindest in Deutschland (DDR wie BRD) der Besitz von Radios mit OIRT-Band aber schlichtweg vabotn war. In der DDR führte das wohl weithin zu der Vermutung, da solle aus politischen Gründen der Empfang polnischer und tschechischer UKW-Sender verhindert werden; wenn ich mir anschaue, wie man in Publikationen um dieses Thema herumeierte ...


Und extra ein Stempel "Rdf." auf dem Karton.

Freilich war das Band im Karton alsbald ein Stückwerk unterschiedlichster Chargen und Längen, je nachdem, wie oft das Band schon rotiert wurde.

Bitte?! Selbst Amateuren wurde freundschaftlich empfohlen, tunlichst nicht verschiedene Chargen zusammenzukleben, weil das hörbare Effekte geben kann. Nun mögen das selektierte Chargen gewesen sein, die an den Rundfunk geliefert wurden, aber bei Normalband dürfte die Selektiererei doch recht schnell an Grenzen gestoßen sein, weil es im privaten Bereich völlig ungebräuchlich war.


Was mir aber bei der Gelegenheit gerade einfällt: es gab bespielte Kassetten (vor allem wohl Klassik), die hatten Chromband drin, waren aber so aufgenommen, daß sie in Typ-I-Entzerung abgespielt werden mußten. Sie hatten demnach auch keine "Chrom-Löcher". Oder täuscht mich da die Erinnerung?

Wäre interessant, ob dem auch bei den einzelnen Chromdioxidkassetten von Eterna so war. Man beachte übrigens bei dem gezeigten Exemplar mit den Berta-Gustavs, daß es auch noch mit Dolby bespielt wurde.

Apropos, Rauschunterdrückung: Hat man speziell in der DDR jemals in freier Wildbahn das ungarische ExKo-System gesehen, das der Lidderadur durchaus eine Erwähnung wert war? Dabei war auch vage von einem „völlig anderen Funktionsprinzip“ als bei Dolby die Rede, was nicht unbedingt auf einen Dolby-Klon hindeutet, als der dieses Dingenskirchen in einer Fundstelle im Internet indirekt dargestellt wird. Vielleicht war das ein Breitbandkompander á la Hicom?


Leider krankt das Kassettensystem an mechanischen Toleranzen. Die leidige Azimut-Problematik ist mehr als lästig!

Mir erschließt sich jetzt aber nicht, wo da die Besonderheit gegenüber klassischem Senkel wäre. Da würde ich eher an die Bandgeschwindigkeit denken, die ja nun einigermaßen geizgeil gewählt war.


Und da gewinnt eindeutig die Langspielplatte. Da braucht man nicht viel, um Töne wiederzugeben. Und haltbar dürfte das Vinyl auch über Jahrhunderte sein. CD-Player werden wir in 10 Jahren wohl kaum noch finden

Ich sehe eigentlich nicht, daß CD-Spieler schneller verschwunden sein sollten als jene für Schallplatten.


Wie war das mit der Haltbarkeit von Lichtton?

Was soll damit sein? So gut wie die des Bildes halt.

Gibt es eigentlich um richtigen, analogen, dolbyfreien Lichtton schon einen ähnlichen Kult wie um Schallplatten? Knister-rausch und „analoge Wärme“ ...
 
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Im Computerbereich kann man bisweilen lesen daß die magnetische Speicherung ( Festplatte ) am sichersten in Bezug auf Langzeithaltbarkeit sei -
Nur wer hat in 10 Jahren noch das Gedings um die alten Platten anzuschließen?

Daher ergeht der Rat wirklich wertvolle Aufnahmen ( ich hätte fast gesagt "unwiderbringlich" aber das ist fast jede Aufnahme, oder? ) in regelmäßigen Zeitabständen auf aktuelle Tonträger umzukopieren.

Und nun vergleiche man einmal den Arbeitsaufwand dafür, den Inhalt einer aktuellen Festplatte mit ... was ist eigentlich gerade aktuell? 200 GB? ... auf einen anderen Datenträger zu kopieren, mit dem Auslesen von mehr als 200 CDs. Ich möchte sagen, ersteres macht man mal schnell, während man den Inhalt der 250 CDs wohl jetzt schon für die Zukunft abschreiben kann.

Ist eigentlich schon der Punkt erreicht, wo Speicherplatz auf Festplatte billiger ist als ein Haufen CD-Rohlinge für die gleiche Kapazität?


Zumindest bei digitalen Medien weniger ein Problem, da dürfte die schiere Menge den Umöglichbakeitsfaktor bestimmen.

In Bezug auf Tonmaterial dürfte der Zuwachs an für einen bestimmten Geldbetrag erhältlichem Speicherplatz aber bei weitem den an Speicherplatzbedarf übersteigen. Von Video war hier ja keine Rede ...
 
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Leider krankt das Kassettensystem an mechanischen Toleranzen. Die leidige Azimut-Problematik ist mehr als lästig!
Mir erschließt sich jetzt aber nicht, wo da die Besonderheit gegenüber klassischem Senkel wäre.
Der Hauptunterschied ist, daß die bandführenden Elemente in der labberigen Kassette untergebracht sind und nicht wie beim klassischen Band, fest im Gerät.


Gruß TSD
 
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Was mich wiederum auf den Gedanken bringt, ein klassisches Tape-Deck so umzubauen, daß eine Bandmaschine für Kassetten daraus wird. Einzig das Gefummel mit dem dünnen und schmalen Band dürfte schwierig werden, ansonsten könnte man doch glatt versucht sein...
Oder es doch einfach bleiben lassen. ;)
 
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Gab's alles schon... :D


snst_1.jpg



Gruß TSD
 
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Hast du zu dem Prachtstück ein paar nähere Informationen? Hersteller, Abmessungen, Preis ( damals ) - Nur mal der Neugierde halber.
 
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Eine Nagra SN, 100 x 150 mm², ca. 600 g, 1/8"-(Cassetten-)Band, damals™ einige tausend Schweizer Franken. James Bond (bzw. »Q«) bestens bekannt. Gibt es heute noch zu neu kaufen; Neupreis mir z. Zt. nicht bekannt. Irgendwann werde ich mal schwach, es gibt ja auch gebrauchte... :D ;)


Gruß TSD
 
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Hallo,die beste Cassette die es Ende der 80er gegeben hat, war " That's MR-X PRO" Ich kann mich noch gut erinnern als sie mir der hiesige Verkäufer das erste Mal angeboten hat.Er erzählte mir, wenn ich diese Cassette mit einem bestimmten Pegel aufnehme und sie wieder abspiele, die Aussteuerungsanzeige weiter ausschlägt als bei der Aufnahme. Ich dachte der kann mir viel erzählen und will sie halt an den Mann bringen.Als ich sie dann zu Hause ausprobierte staunte ich nicht schlecht. Die Leuchtbalkenanzeige an meinem Tape-Deck schlug bei der Wiedergabe wirklich um ein Segment der Anzeige weiter aus als bei der Aufnahme. Diese Cassette wurde dann meine Lieblingscassette. Ich hatte nie mehr eine Bessere in Händen gehabt. Später wurde diese That's MR-X PRO zum Preis von ca.15 Mark durch zwei andere That's abgelöst. Die Eine zum Preis von 20 Mark, die Andere zum Preis von 10 Mark. Aber keine von beiden konnte an die Qualität dieser MR-X Pro noch herankommen. Ich bin dann auf die TDK MA umgestiegen welche die Beste war die es noch bis ende der 90er gab und das zu einem moderaten Preis von ca.6 Mark.
Gruß Processorfreak
 
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Er erzählte mir, wenn ich diese Cassette mit einem bestimmten Pegel aufnehme und sie wieder abspiele, die Aussteuerungsanzeige weiter ausschlägt als bei der Aufnahme.
Damit war das Band "empfindlicher" als andere Bänder. Für diesen Effekt hätte vermutlich aber schon eine TDK SA-XS gereicht, oder?

Als ich sie dann zu Hause ausprobierte staunte ich nicht schlecht. Die Leuchtbalkenanzeige an meinem Tape-Deck schlug bei der Wiedergabe wirklich um ein Segment der Anzeige weiter aus als bei der Aufnahme.
...und sobald man mit einem Kompandersystem wie Dolby gearbeitet hat, hätte man genaugenommen den Aufsprechpegel hinter dem Aufnahme-Dolby (direkt am Kopfverstärker) soweit reduzieren müssen, daß dieser Effekt verschwindet. Ansonsten: falscher Dolby-Arbeitspunkt bei der Wiedergabe, in diesem Fall verbunden mit einem grellen, höhenbetonten Klang, nicht originalgetreuer Dynamik und leicht erhöhtem Rauschen. Der Effekt war offenbar nicht so stark, daß Du es gemerkt hast, und er half, daß auch nach einem Kassetten-Märtyrium im Handschuhfach oder an ähnlichen Orten noch Brillanz vorhanden war. Genaugenommen hätte man es aber wegkalibrieren müssen. Ich mochte solche Bänder aber auch mehr als die, die das Gegenteil aufwiesen, denn die waren meist auch wirklich schlechter.
 
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Die leichte Höhenüberbetonung bei einem sehr empfindlichen Band wurde aber m.E. immer als angenehmer empfunden als das Gegenteil: Dumpfer Dolby-Klang bei unempfindlichem Band.
 
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Habt Ihr denn überhaupt jemals Dolby benutzt? Ich nie. Bis heute nicht. Für mein Hörempfinden ist Dolby lediglich eine Verschlimmbesserung und eine Verzerrung des Materials, welches die Höhen schluckt, aber keinen besseren Klang erzeugt bzw. den schlechten herausfiltert.
Bei einem guten Band, einem guten Tape-Deck zur Aufnahme und zur Wiedergabe und einer korrekten Aussteuerung braucht es meiner Ansicht nach auch kein Dolby.
 
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Weiß ich nicht mehr, ist schon lange her. Mit meinem Tascam 122 MK III messe ich IMMER auf die Bandsorte ein (BIAS), habe damit aber noch nie Dolby eingestellt.
 
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Laut Gebtrauchsanleiung hängt das beides zusammen. Dazu müssen die Stellschrauben, die mit "Level" beschriftet sind, auf bestimmte Werte eingestellt werden.
Aber ich werde das Dolby-Experiment gerne bei nächster Gelegenheit wiederholen.
 
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Für mein Hörempfinden ist Dolby lediglich eine Verschlimmbesserung und eine Verzerrung des Materials, welches die Höhen schluckt, aber keinen besseren Klang erzeugt bzw. den schlechten herausfiltert.

Es ist auch nicht dazu gedacht, einen besseren Klang zu erzeugen, sondern einzig dazu, das Rauschen zu reduzieren, verbunden mit der Gefahr von Kollateralschäden.

Wie hat man das eigentlich beim Rundfunk gehandhabt; wurde (oder wird, falls sie auch heute noch in Gebrauch sind) da bei Reportergeräten mit Kassetten üblicherweise Dolby aktiviert oder lieber nicht?
 
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Also mir hat man von Technikerseite deutlich angeraten, beim damals verwendeten Sony TCD-5 pro die Dolby-Funktion nicht zu nutzen. Habs dann doch mal im Eigenversuch gemacht - die Aufnahmen waren dumpf und nicht mehr zu senden...
 
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An dieser Stelle leistete man sich lieber etwas mehr Rauschen als ein unkontrollierbares Einmeßchaos. Auch ein Grund, warum sich Cassetten nie als professionelle Tonträger etablieren konnten.


Gruß TSD
 
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Die meisten Leute werden die MC dazu verwendet haben um aus dem Radio aufzunehmen - Wenn Das was dort ankommt aufgrund der Empfangsbedingungen schon rauscht und die Bandbreite ist auch beschränkt dann hilft auch kein Dolby um noch eine saubere Aufnahme daraus zu machen, da wird dann mehr weggefiltert als dem Ohr gut tut. Beim Kopieren vom digitalen Tonträger macht es ohnehin keinen Sinn, bleibt noch die Kopie von der Schallplatte als Einsatzmöglichkeit.
Das menschliche Gehirn ist auch ein sehr guter Filter wenn es darum geht unliebsame Nebengeräusche bis zu einem gewissen Maß zu ignorieren.
 
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Kaum: Rauschunterdrückung ist nicht dazu da, Senderrauschen wegzufiltern, sondern das systembedingte Grundrauschen der Kassette auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Und da ergibt es natürlich einen Sinn, auch und gerade beim Kopieren digitaler Tonträger!


Gruß TSD
 
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Sieht fast so aus, als gäbe es weitverbreitet Mißverständnisse über Zweck und Funktion des Dolby-Kompanders ...


Auch ein Grund, warum sich Cassetten nie als professionelle Tonträger etablieren konnten.

Das würde ich dann aber auf die Kompaktkassette von Philips einengen wollen, denn da gab es auch noch etwas, das sogar in der Bezeichnung von Elementen heutiger Sendesoftware weiterlebt („Cart Wall“):

http://en.wikipedia.org/wiki/Fidelipac
 
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