5G Broadcast

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Das übliche, in Teilen recht albern wirkende Kettenrasseln. Geradezu bezeichnend ist dabei, dass die Verbände sowas jetzt schon gemeinsam veröffentlichen. Alles das, was man bei 5G meint zu finden, wäre auch schon per LTE machbar. Davon will man bei den Verbänden aber nichts wissen. Es riecht auch weiter nach UKW-Abschalt-Verhinderungstaktik, wohl wissend, das man in D mit dem 5G-Ausbau nicht zu potte kommt.

Zitat:
Die Vorteile von 5G gegenüber LTE sind eine geringere Latenz, eine um ca. 25 Prozent höhere Datenrate, eine höhere Zuverlässigkeit bei der Datenübertragung, ein geringerer Stromverbrauch des Senders und eine größere Nutzungsdichte je Funkzelle. Für die Hörfunkübertragung wäre nur die größere Nutzungsdichte relevant, weil damit in einer Funkzelle wesentlich mehr Radiohörer als über LTE versorgt werden könnten. Die anderen Aspekte sind für die Radioverbreitung weniger wichtig. Dies gilt z.B. hinsichtlich der Datenrate. Sie ist nicht erforderlich, um Hörfunk zu übertragen. Dazu reicht schon LTE aus. Die Datenrate einer LTE-Funkzelle beträgt bis zu 150 Mbit pro Sekunde. Diese müssen sich die Nutzer teilen. Da je nach der gewünschten Klangqualität die Radioveranstalter ihre Programme zwischen 48 und 128 kbit pro Sekunde anbieten, können in einer LTE-Funkzelle viele Personen gleichzeitig mobil Radio hören. Unter diesem Gesichtspunkt ist es verwunderlich, dass die Radioveranstalter, die sich für die Mobilfunkverbreitung einsetzen, nicht bereits für eine LTE-Verbreitung statt DAB+ werben, sondern auf die noch nicht verfügbare 5G-Technologie verweisen. Da 5G keinen Radio-Broadcast-Modus hat, wäre es nicht überraschend, wenn sie deshalb zukünftig auf den bereits in Vorbereitung befindlichen Standard 6G setzen würden18. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Hinweis auf 5G genutzt wird, um den möglichen Wettbewerb über DAB+ zu verhindern und die UKW-Situation so lange wie möglich zu bewahren.

und ausserdem
Zu den Verbreitungskosten der Radioveranstalter und den Kosten für die Nutzung von LTE liegen zwei Untersuchungen vor. 2013 wurden in Schweden verschiedene Szenarien untersucht, ob sich unter Kos-tengesichtspunkten die UKW-Verbreitung durch das mobile Internet substituieren lässt. 2014 haben der Bayerische Rundfunk und die Bayerische Landeszentrale für neue Medien eine vergleichbare Untersuchung für den deutschen Markt veröffentlicht. Beide Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Kosten für eine Übertragung der mobilen Radionutzung über LTE höher liegen als die Übertragung mit DAB+, in Deutschland 40 mal so hoch.
Aha, es wäre also schon per LTE bis zu 40 mal teurer. Deshalb ist 5G dann das Allheilmittel, weils das mit Garantie für'n Appel und 'n Ei gäbe. Ich werde das Gefühl nicht los, dass man sich beim Privatfunk hier gewaltig vergaloppiert.

Was ausserdem bleibt, sind die zusätzlichen Kosten für den Nutzer. Er muss sich neue "Empfangsgeräte" zulegen und unter Umständen Datentarife bezahlen. Wer glaubt das es Radio und TV per 5G umsonst gibt, glaubt wahrscheinlich auch an Marsmännchen. Irgendwer muss die dann anfallenden Contentkosten bezahlen. Und dass das alleinig die Sender tun werden, ist erheblich anzuzweifeln.

Übrigens:
Unterstellt man, dass 5G trotz der beschriebenen Probleme ein Audioverbreitungsweg wird, ist davon auszugehen, dass die Mobilfunkunternehmen und die Handyhersteller kein Interesse haben, hörfunkspezifische Lösungen anzubieten, weil ein freier Empfang nicht zu ihrem Geschäftsmodell gehört.
So isses, denn in welchen Handys ist zum Beispeil ein DAB+-Empfang zu finden? UKW ist zwar in vielen Geräten noch drin, aber konkret beworben oder in den technischen Daten angegeben wird es kaum mehr. Und das nicht, weils dafür keinen Markt gäbe, sondern weil Herrsteller und Tarifanbieter schlicht nichts davon haben. Das ist nunmal so in einer Marktwirtschaft.

Zitate-Quelle: https://www.film-tv-video.de/wp-content/uploads/2019/07/t_0619_Bauer-Papier_DAB.pdf
 
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