90elf verliert die Live-Rechte an der Bundesliga

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auch wenn das jetzt am Thema ein wenig vorbeigeht. Aber sollte das Wort-Case-Szenario wirklich eintreten, könnten doch die Interessenten des evtl. geplanten 2. Bundesmuxx aufrücken... .

Auch Regiocast hat noch einige interessante Konzepte in der Schublade, u.a. ein Talk- und Mitmachradio "Raudio". Aber nach dem heutigen Tag glaube ich felsenfest daran, dass es 90elf auch in der nächsten Saison noch geben wird. Die Fangemeinde des Senders ist unglaublich, siehe die Reaktionen im Fratzenbuch:

http://www.facebook.com/90elf/posts/10151511496254725

Knapp 700 Postings in zwei Stunden. Da gibt es Radiosender in Deutschland, die können noch nicht mal so viele Likes vorweisen. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass ein Fußballradio auch ohne Liveberichte aus den Stadien funktionieren kann. Notfalls tatsächlich nur mit Background, Musik, Interaktivitätv ("Bolzplatz") und am Wochenende mit kommentierten Liveübertragungen aus dem Studio. Freilich alles mit weniger Budget und weniger Mitarbeitern. Aber ich denke, es kann funktionieren, dafür ist die Marke stark genug.
 
Auch Regiocast hat noch einige interessante Konzepte in der Schublade, u.a. ein Talk- und Mitmachradio "Raudio". Aber nach dem heutigen Tag glaube ich felsenfest daran, dass es 90elf auch in der nächsten Saison noch geben wird. Die Fangemeinde des Senders ist unglaublich, siehe die Reaktionen im Fratzenbuch:
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Nicht zu vergessen auch die Rechte an der Europe- und Championsleague. Wie wäre es denn mit einer Art "Stammtisch-Talk" zur Bundesliga-Spielzeit, wo die Spiele analysiert werden? Sowas hat doch 9Live schon mal versucht. Im TV hats nicht geklappt, aber das könnte doch ein Thema fürs Radio sein. Auch Hörer könnte man mit einbeziehen, die die Geschehnisse kommentieren, die z.B. via Sky schauen oder noch besser im Stadion vor Ort sind.
 
Wie immer bei solchen Geschichten gibt es auch viele nette Gerüchte und Verschwörungstheorien. Ein aktuelles Gerücht besagt, dass Regiocast sich mit einem niedrigen Gebot ganz bewusst von Sport1 hat schlagen lassen, um das Verlustprojekt 90elf ohne Gesichtsverlust einstellen zu können. Es ist halt irgendwie heute alles Marktwirtschaft und schwer zu durchschauen. Die guten weißen Schafe sind am Ende doch ganz böse schwarze. In jedem Fall soll das Gebot das 90elf eingereicht hat "unverschämt niedrig" gewesen sein, wie es jemand aus "gut informierten Kreisen" formulierte.
 
Wie immer bei solchen Geschichten gibt es auch viele nette Gerüchte und Verschwörungstheorien. Ein aktuelles Gerücht besagt, dass Regiocast sich mit einem niedrigen Gebot ganz bewusst von Sport1 hat schlagen lassen, um das Verlustprojekt 90elf ohne Gesichtsverlust einstellen zu können.

Hm, das wäre zwar eine Möglichkeit, aber so Recht glaube ich da nicht dran. Sowas würde keinen Sinn machen. Zumal 90elf ja auch auf einem guten Weg war. Vielleicht hat man einfach nur eine realistischen Preis geboten, wo sich das noch refinanzieren lässt. Wird man aber wohl nie erfahren.
 
Wie immer bei solchen Geschichten gibt es auch viele nette Gerüchte und Verschwörungstheorien. Ein aktuelles Gerücht besagt, dass Regiocast sich mit einem niedrigen Gebot ganz bewusst von Sport1 hat schlagen lassen, um das Verlustprojekt 90elf ohne Gesichtsverlust einstellen zu können. Es ist halt irgendwie heute alles Marktwirtschaft und schwer zu durchschauen. Die guten Schafe sind am Ende doch ganz böse schwarze. In jedem Fall soll das Gebot das 90elf eingereicht hat "unverschämt niedrig" gewesen sein, wie es jemand aus "gut informierten Kreisen" formulierte.

Dem Gerücht gegenüber steht allerdings die schon gestern veröffentlichte Meldung, dass 90elf halt geboten hat, wie es wirtschaftlich refinanzierbar ist. Das mag vielleicht aus Sicht anderer "unverschämt niedrig" sein, allerdings ist Sport 1 zum Beispiel ganz anders in der Lage sein Modell sein Modell zu refinanzieren. Bei 90elf stieß schon die kostenpflichtige App bei vielen auf Unverständnis (die aber durchaus dazu beigetragen haben könnte, dass 90elf mehr bieten konnte als in den Vorjahren), bei Sport 1 wird es dann keine kostenpflichtige App, sondern eine Pay-Wall in Form eines Saison-Tickets oder einzelner Partien - zumindest wenn man es analog zum kostenpflichtigen TV-Angebot erstellt. Für bisherige Kunden der TV-Angebote bietet man dann halt einen geringeren Aufpreis an.
 
Wenn sich die Regiocast und LoungeFM aus dem Bundesmux zurückziehen und es keine weiteren privaten Interessenten gibt, werden die Verbreitungskosten für die verbliebenen Anbieter steigen.
Erstmal wohl nicht, da es Verträge darüber gibt. Da kann man nicht einfach den Preis für den Rest erhöhen! Erst nach Auslaufen der Verträge ist das möglich.
Vorher sinken ganz einfach nur die Einnahmen von MB.
 
Also mich hat 90elf nie vom Hocker gerissen, da ich nunmal den Unterschied höre, ob ein Reporter im Stadion sitzt oder nur das Fernsehbild abkommentiert, wie dies bei 90elf oft der Fall war. Dadurch ist zumindest bei mir der Funke nicht übergesprungen und ich habe mir lieber die Fußballberichterstattung der ARD-Radios angehört, die aber in den letzten Jahren in der Qualität auch nachgelassen hat. Nichts desto Trotz ist das vermutliche Ende von 90ellf ein Verlust für alle, denen Vielfalt im Radio wichtig ist.
 
Mal dumm gefragt:

Wir alle kennen die legendäre "ARD-Schlußkonferenz". Gerade wenn sich die Ereignisse am Ende der einzelnen Spiele geradezu überstürzen, macht das Zuhören sehr viel Spaß. Das ist nicht die Frage, sondern macht den eigentlichen "Kultfaktor" oder Reiz der ganzen Übertragung aus. Sehr spannend!


Verstehe ich die neue Vertragslage richtig, daß die "ARD-Schlußkonferenz" für weitere vier Jahre weiterbesteht, aber 90Elf gleichzeizig daran gehindert wird, live (oder mit einer kleinen Verzögerung) von allen BL-Spielen in Vollreportage zu übertragen? 90Elf hat viel investiert, um die einzelnen Reportagen - rein technisch - aus den Stadien in den "Bundesmux" zu bekommen.

Und nun kommt die dicke fette ARD daher und "ersteigert" ganz locker, obwohl keinerlei weitere Sendekapazitäten bestehen, die "Live-Rechte". Damit ist die "ARD-Schlußkonferenz" gerettet - mehr aber auch nicht. Ein teures Vergnügen. Auf welchen Kanälen will man denn bei der ARD irgendwelche BL-Spiele "live" übertragen, für die man gerade die Rechte erworben hat? Völlig egal, denn es sind ja nur GEZ-Gebühren. Hauptsache 90Elf wurde "ermordet". Der Sender war für die ARD zu erfolgreich.
 
Mal dumm gefragt:
Und nun kommt die dicke fette ARD daher und "ersteigert" ganz locker, obwohl keinerlei weitere Sendekapazitäten bestehen, die "Live-Rechte". Damit ist die "ARD-Schlußkonferenz" gerettet - mehr aber auch nicht. Ein teures Vergnügen. Auf welchen Kanälen will man denn bei der ARD irgendwelche BL-Spiele "live" übertragen, für die man gerade die Rechte erworben hat? Völlig egal, denn es sind ja nur GEZ-Gebühren. Hauptsache 90Elf wurde "ermordet". Der Sender war für die ARD zu erfolgreich.

Auf der Seite http://www.bundesliga.de/de/medien/presse/index.php?f=0000245838.php findet sich dazu folgende Info zu den einzelnen Paketen:

Zitat
In der zweiten Ausschreibungsrunde erhielt die ARD die Zuschläge für die Pakete "Audio Broadcast" und "Audio Erweiterungspaket" (Zusatzpaket mit erweiterten Stadion-Zutrittsrechten). Das Paket "Audio Netcast" sicherte sich Sport1.

Das Paket "Audio Broadcast" beinhaltet die nationalen Audio-Verwertungsrechte für UKW, das Paket "Audio Netcast" die nationalen Audio-Verwertungsrechte für Web und Mobile. Beide Pakete berechtigen zur Berichterstattung über sämtliche Spiele. Dies beinhaltet auch die Konferenzen. Während das Paket "Audio Broadcast" die ausschnittsweise Berichterstattung über die Partien erlaubt, ermöglicht das Paket "Audio Netcast" auch die 90-minütige Berichterstattung über jedes Einzelspiel.

Nicht Gegenstand der Ausschreibung waren die nicht-exklusiven Rechte für eine kurze Audio-Berichterstattung über ausgewählte Spiele. Diese werden im Nachgang mit interessierten Marktteilnehmern verhandelt. Darüber hinaus bleiben auch die Club-Rechte im bisherigen Umfang bestehen.
Heisst also: die ARD hat ein Rechtepaket erworben, das nur eine ausschnittsweise Berichterstattung erlaubt, aber nicht die Übertragung eines ganzen Spiels. Also vollkommen außer Konkurrenz zu 90elf, sie darf gar nicht alle Spiele ganz übertragen.

Und "ermordet"... ...möglicherweise war es Selbstmord wird "nebenan" bereits vermutet.

DAB+ scheint beim DFB irgendwie eine neutrale Rolle zu spielen und sowohl zu "Broadcast" gezählt zu werden als auch bei "Netcast" zumindest toleriert zu werden. Oder ignoriert...?
Bei üblichem Verständnis von "Web" und "mobile" wurden solche Rechte, wie sie 90elf für den broadcast über DAB+ nutzt, gar nicht explizit ausgeschrieben. Bisher auch schon nicht.
 
Die Sauerei für mich besteht darin, dass für die Radioübertragung überhaupt eine Abgabe durch die DFL verlangt wird. Denn die eigentliche Leistung, der Kommentierung, wird ja vom Reporter vor Ort und nicht von den eh schon über versorgten Spieler erbracht. Wenn der Reporter nicht vor Ort wäre gäbe es nur Lärm im Radio zu hören.
 
Auch wenn ich diese These schon oft gehört habe, kann ich mit ihr nicht zu hundert Prozent mitgehen.

Keiner bestreitet, daß es eine große Leistung ist, das Spiel für Radiohörer plastisch zu beschreiben. Aber dieses Argument
Wenn der Reporter nicht vor Ort wäre gäbe es nur Lärm im Radio zu hören.
kann man ebensogut umdrehen: Wenn es kein Spiel im Stadion gäbe, hätte der Reporter auch bloß nichts zu erzählen.

Ob man es mag oder nicht: Die DFL bietet ein Produkt an, und das nicht in der Öffentlichkeit, sondern in Stadien, für die man Eintritt bezahlen muß. Keiner wird gezwungen zu zahlen, aber wer nicht zahlen will, hat auch kein Recht auf die Leistung. In diesem Sinne kann die DFL die Konditionen festlegen, zu denen Berichterstattung stattfindet. Das schließt die Hörfunkreportage ausdrücklich ein.

Der einzige Pluspunkt, den die ARD hat, ist, daß sich die DFL ins Knie schießen würde, wenn es überhaupt keine Berichterstattung gäbe. Insofern ist die DFL schon sehr daran interessiert, daß ihr Premium-Produkt Bundesliga eben nicht nur in Bezahlkanälen stattfindet, sondern auch im frei zugänglichen Fernsehen (Sportschau, aktuelles Sport-Studio) sowie im Hörfunk.

(Man könnte sich sogar vorstellen, daß der DFL die Werbung über die Hörfunkreportage so viel wert ist, daß sie die ARD dafür bezahlt. Aber beim gegenwärtigen Boom mit reihenweise ausverkauften Stadien hat das die DFL freilich nicht nötig...)
 
Wie immer bei solchen Geschichten gibt es auch viele nette Gerüchte und Verschwörungstheorien. Ein aktuelles Gerücht besagt, dass Regiocast sich mit einem niedrigen Gebot ganz bewusst von Sport1 hat schlagen lassen, um das Verlustprojekt 90elf ohne Gesichtsverlust einstellen zu können. Es ist halt irgendwie heute alles Marktwirtschaft und schwer zu durchschauen. Die guten weißen Schafe sind am Ende doch ganz böse schwarze. In jedem Fall soll das Gebot das 90elf eingereicht hat "unverschämt niedrig" gewesen sein, wie es jemand aus "gut informierten Kreisen" formulierte.

Wobei ich mit solchen Anschuldigungen sehr vorsichtig wäre. Es handelt sich hier um ehrenswerte Geschäftsmänner, die so etwas als üble Nachrede verstehen können.
 
Wobei ich mit solchen Anschuldigungen sehr vorsichtig wäre. Es handelt sich hier um ehrenswerte Geschäftsmänner, die so etwas als üble Nachrede verstehen können.

Jetzt mal den Ball flach halten. Wie gesagt, es ist ein Gerücht, nicht mehr! Ich schenke dem auch keinen Glauben, denn immerhin ging die Bieterphase der DFL in die zweite Runde. Das heißt in der ersten hatten beide Rivalen noch identisch hohe Angebote vorgelegt, erst in Runde 2 hat dann Sport 1 zugeschlagen. Das Handelsblatt sagt es handelt sich um einen hohen sechsstelligen Betrag pro Saison. Das muss nun erst mal refinanziert werden. Und daran habe ich so meine Zweifel.
 
Auch wenn ich diese These schon oft gehört habe, kann ich mit ihr nicht zu hundert Prozent mitgehen.

Keiner bestreitet, daß es eine große Leistung ist, das Spiel für Radiohörer plastisch zu beschreiben. Aber dieses Argument

kann man ebensogut umdrehen: Wenn es kein Spiel im Stadion gäbe, hätte der Reporter auch bloß nichts zu erzählen.

Ob man es mag oder nicht: Die DFL bietet ein Produkt an, und das nicht in der Öffentlichkeit, sondern in Stadien, für die man Eintritt bezahlen muß. Keiner wird gezwungen zu zahlen, aber wer nicht zahlen will, hat auch kein Recht auf die Leistung. In diesem Sinne kann die DFL die Konditionen festlegen, zu denen Berichterstattung stattfindet. Das schließt die Hörfunkreportage ausdrücklich ein.

Der einzige Pluspunkt, den die ARD hat, ist, daß sich die DFL ins Knie schießen würde, wenn es überhaupt keine Berichterstattung gäbe. Insofern ist die DFL schon sehr daran interessiert, daß ihr Premium-Produkt Bundesliga eben nicht nur in Bezahlkanälen stattfindet, sondern auch im frei zugänglichen Fernsehen (Sportschau, aktuelles Sport-Studio) sowie im Hörfunk.

(Man könnte sich sogar vorstellen, daß der DFL die Werbung über die Hörfunkreportage so viel wert ist, daß sie die ARD dafür bezahlt. Aber beim gegenwärtigen Boom mit reihenweise ausverkauften Stadien hat das die DFL freilich nicht nötig...)

Mit dieser Argumentation könnte man allerdings auch von Printmedien Gebühren für die Berichterstattung verlangen, vielleicht sogar gestaffelt, für die Spielberichterstattung, für Pressekonferenzen, für alles mögliche. Ohne die Spiele hätten die ja auch nichts zu schreiben. Der Argumentation, dass die eigentliche Leistung die des Reporters ist, der über das Spiel berichtet, und nicht die der Sportler, ist nicht so weit hergeholt und gilt in anderen Staaten. Demnach wäre der Verkauf von Rechten an Hörfunkberichterstattun ein Eingriff in die Pressefreiheit und darf auch nicht bei einer geschlossenen Veranstaltung wie einem Fußballspiel verkauft werden, sondern nur das Recht am eigenen Bild. TV-Gelder als ok, Rundfunk- und Print-Gelder hingegen nicht. Gibt es darüber bei uns eigentlich kein Grundsatzurteil?
 
Mit dieser Argumentation könnte man allerdings auch von Printmedien Gebühren für die Berichterstattung verlangen, vielleicht sogar gestaffelt, für die Spielberichterstattung, für Pressekonferenzen, für alles mögliche. Ohne die Spiele hätten die ja auch nichts zu schreiben.
Man könnte es versuchen, Gebühren zu verlangen, würde nur nicht weit kommen, weil sich die Printmedien notfalls als normale Zuschauer ins Stadion begeben würden. Wenn man dieses Gedankenspiel weiterspinnt, müßten die Zeitungsreporter dann allerdings auch Eintrittskarten kaufen, was bei ausverkauften Spielen manchmal schlicht nicht geht (oder nur zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt). Ich erinnere daran, daß Til Schweiger etwas sehr Ähnliches tut, wenn er ihm nicht genehme Kritiker nicht mit Karten für die Pressevorführungen seiner Filme versorgt.
Der Argumentation, dass die eigentliche Leistung die des Reporters ist, der über das Spiel berichtet, und nicht die der Sportler, ist nicht so weit hergeholt und gilt in anderen Staaten.
Die Leistung bestreitet keiner, siehe auch meinen Beitrag weiter oben.
Demnach wäre der Verkauf von Rechten an Hörfunkberichterstattun ein Eingriff in die Pressefreiheit und darf auch nicht bei einer geschlossenen Veranstaltung wie einem Fußballspiel verkauft werden, sondern nur das Recht am eigenen Bild.
Seit wann muß die Presse zu jeder geschlossenen Veranstaltung hereingelassen werden? So weit geht Pressefreiheit nicht, daß sie das Hausrecht schlägt.

Allerdings stellt die Berichterstattung, ob in Presse, Hörfunk oder Fernsehen, natürlich einen großen Teil der Außenwirkung der DFL dar, so daß es sehr dämlich wäre, im Stile eines Til Schweiger Presse und Rundfunk von den Fußballspielen auszuschließen. Man möchte selbstverständlich gern, daß über die Spiele berichtet wird, daher lädt man die Presse auch ein. Aber rechtlich, auch mit der Keule Pressefreiheit, sehe ich keine Chance, sich einen Zutritt ins Stadion gerichtlich erzwingen zu können, wenn es der Hausrechtsinhaber nicht möchte.
 
Die Nummer von Till Schweiger kannte ich nicht, interessant. Es ist schon noch ein wenig anders mit den Printmedien, als Du darlegst. Die Gebühren werden ja für die Berichterstattung kassiert, nicht für den Einlass oder die Pressekarte. Auch Rundfunkreporter oder TV-Teams könnten sonst ja normale Karten lösen und von der Stehtribüne aus senden, wenn solche Bilder denn dann jemand sehen möchte.

Ich habe zuvor nur dargelegt, wie in anderen Ländern erfolgreich argumentiert worden ist. Konkret: Nachdem die spanische Profiliga bspw. 2011 700.000 Euro haben wollte, musste sie sich letztlich mit einen Hunderter pro Sender und Stadion begnügen, als Aufwandsentschädigung für die Benutzung der Reporterkabinen. Die rechtliche Argumentation: Das Grundrecht der Bevölkerung auf Information stehe hier über dem Hausrecht der Veranstalter. Ein entsprechendes Gesetz schuf dafür noch den rechtlichen Rahmen. Das wäre in Deutschland genausgut möglich und aus meiner Sicht auch wünschenswert.
 
Ich glaube, wir sind uns jetzt weitgehend einig. Danke für die konstruktive Diskussion; sowas hat hier mittlerweile ja leider Seltenheitswert...
Die Gebühren werden ja für die Berichterstattung kassiert, nicht für den Einlass oder die Pressekarte.
Stimmt. Das sehe ich auch so, daß Gebühren für die Erlaubnis zur Berichterstattung zu weit gingen. Aber über einen selektiven Einlaß oder Nichtgewährung von Pressekarten bzw Verweigerung des Zutritts zu den Reporterkabinen könnte man schon ziemlichen Frust erzeugen. Man macht es nur nicht, weil es ja ein gewaltiger Schuß ins Knie wäre.
Auch Rundfunkreporter oder TV-Teams könnten sonst ja normale Karten lösen und von der Stehtribüne aus senden, wenn solche Bilder denn dann jemand sehen möchte.
Gerade das dürften sie aber nicht. Videoaufnahmen von Zuschauern, die zähneknirschend geduldet werden (weil man sie eh nicht verhindern kann), sind ausdrücklich immer nur für den privaten Gebrauch zulässig.
 
Hinhörer schrieb:
Allerdings stellt die Berichterstattung, ob in Presse, Hörfunk oder Fernsehen, natürlich einen großen Teil der Außenwirkung der DFL dar, so daß es sehr dämlich wäre, im Stile eines Til Schweiger Presse und Rundfunk von den Fußballspielen auszuschließen.
Um das mal klarzustellen: Schweiger schließt niemanden von seinen Filmen aus, er lädt nur nicht jeden zu den Pressevorführungen ein. Selbstverständlich steht es jedem Journalisten frei, sich eine Eintrittskarte zu kaufen und dann über den Film zu berichten.
 
Gerade das dürften sie aber nicht. Videoaufnahmen von Zuschauern, die zähneknirschend geduldet werden (weil man sie eh nicht verhindern kann), sind ausdrücklich immer nur für den privaten Gebrauch zulässig.

Das meinte ich ja, es dürfen eben keine Bilder gesendet werden, weil die Berichterstattung in bewegten Bildern eine Frage der Rechte ist, die der Sender erwerben muss. Und zwar geht es dabei nicht um die "Übertragungsrechte", wie gemeinhin gesagt wird, sondern die Bildrechte. Es wäre also die FRage, ob 90elf oder all die anderen Sender nicht einfach mal die Frage klären möchten, ob eine Aussperrung eines Teils der Berichterstatter, die gar kein Interesse an den Bildrechten haben, rechtsmäßig ist. Oder ob das Recht auf Information bei einer Bundesligapartie nicht höher wiegt als das Hausrecht der Veranstalter. Man kann das ja nicht beurteilen als wäre ein Fußballstadio eine Privatwohnung.

Das können wir jetzt noch ewig so weiter diskutieren, so lange niemand so einen Schritt macht, weiß es letztlich keiner mit Gewissheit. :confused:
 
Um das mal klarzustellen: Schweiger schließt niemanden von seinen Filmen aus, er lädt nur nicht jeden zu den Pressevorführungen ein. Selbstverständlich steht es jedem Journalisten frei, sich eine Eintrittskarte zu kaufen und dann über den Film zu berichten.
Okay, das habe ich mir selber zuzuschreiben mit meinem hinkenden Vergleich...

Ein Fußballspiel ist als einmaliges Ereignis natürlich per se etwas anderes als ein Film, der tausendfach kopiert und rezipiert werden kann. Mal angenommen, Til Schweiger würde gar keine Filme produzieren, sondern nur einmalige Ereignisse, die er dann, eben einmalig, der Presse vorstellt. Und da hätte er natürlich das Recht, sich seine Zuschauer auszusuchen. Ob ihm das dann gut bekommt, oder die Ausgeschlossenen am Ende für viel mehr schlechte Stimmung sorgen, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Und trotz diesem klugen Satz
Das können wir jetzt noch ewig so weiter diskutieren, so lange niemand so einen Schritt macht, weiß es letztlich keiner mit Gewissheit. :confused:
will ich dennoch ein weiteres Mal einhaken.
Es wäre also die FRage, ob 90elf oder all die anderen Sender nicht einfach mal die Frage klären möchten, ob eine Aussperrung eines Teils der Berichterstatter, die gar kein Interesse an den Bildrechten haben, rechtsmäßig ist. Oder ob das Recht auf Information bei einer Bundesligapartie nicht höher wiegt als das Hausrecht der Veranstalter. Man kann das ja nicht beurteilen als wäre ein Fußballstadio eine Privatwohnung.
Ich würde das gar nicht so hoch hängen. Wenn sich, sagen wir, eine Deutsche Kricket-Liga gründet und Spiele austrägt, kann sie m E reinlassen oder „aussperren“, wen sie will. Wenn sie Berichterstatter draußenlassen wollen, ist das kein Verstoß gegen irgendwelche Grundrechte, sondern ihre freie Entscheidung. (Auch hier gilt, daß sie sowas vermutlich schon aus Eigeninteresse nicht tun würden, denn in der Regel möchte man ja wahrgenommen werden...)

Auf den Fußball übertragen: Aus meiner Sicht hat kein Berichterstatter einen einklagbaren Anspruch auf Zutritt zu den Reporterkabinen. Er kann aber freilich eine Eintrittskarte kaufen und dann über das Spiel berichten (aber bitte nur ohne Bild).
 
Jetzt mal den Ball flach halten. Wie gesagt, es ist ein Gerücht, nicht mehr! Ich schenke dem auch keinen Glauben, denn immerhin ging die Bieterphase der DFL in die zweite Runde. Das heißt in der ersten hatten beide Rivalen noch identisch hohe Angebote vorgelegt, erst in Runde 2 hat dann Sport 1 zugeschlagen. Das Handelsblatt sagt es handelt sich um einen hohen sechsstelligen Betrag pro Saison. Das muss nun erst mal refinanziert werden. Und daran habe ich so meine Zweifel.

Das Sport 1 schließlich mehr geboten hat, dies steht wohl außer Frage. Du hast geschrieben: "Regiocast hat sich ganz bewusst mit einem niedrigen Gebot ganz von Sport1 hat schlagen lassen"... Von Nico Nickel, dem Pressesprecher des Senders 90elf
wurde dies als reine Spekulation dementiert. Man hat nur die Summe geboten, die wirtschaftlich sinnvoll für den Sender erschien. Man will noch vor Saisonende mit der Muttergesellschaft von 90elf zusammen setzen um alle Optionen in Ruhe durch zu denken.
 
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