99% Talk + 1% Musik = Erfolg

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Leuchtkeks

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Ich stehe vor einem Paradoxon. Die Radiolandschaft hat einst von sich aus beschlossen, im Medienzirkus keine wesentliche Rolle mehr zu spielen. Müslifresser kamen auf die Idee, alles, wirklich alles sinnvolle, in 3-4 Minuten Portionshäppchen zu komprimieren. Beiträge, Musik, Wetter, Gäste, so dass man mehr Tiefgang nur von einem Eiskratzer erwarten darf.

Wenn Steffi Neu und Sven Plöger mehr als 3 1/2 Minuten ums Wetter albern, gibts Druck von oben. Nicht von der eigentlichen Zielgruppe, aber den vorgesetzen WDR2 Portitionierern, die mit der Umsicht vom Radius Null von sich auf andere schiessen, dass Hörer Unterhaltung (i.S.d.W.) nicht länger als 3'30 ertragen und ab 4'00 den Sender wechseln.

Zurück zum Paradoxon. Es gibt ein funktionierendes Programm, in dem über fast 2 Stunden ein paar Titel nur kurz (~10 sec) angespielt werden. Die Lücken dazwischen befüllen irgendwelche Leute durch ihre Präsenz. Erreicht mehrere Millionen Konsumenten. 99% Talk + 1% Musik.

Von welchem Sender rede ich?
 
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Shoppingsender oder 9Live (Ostseewelle kanns nicht sein, da wird nur max. 30 Minuten ohne Musik gelabert)
 
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Nettes Quiz!

Das kann ja nur die WDR-Verkehrsfunkschleife Vera sein.
Coole Stimme übrigens, der könnte man stundenlang zuhören.
 
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Also ich würde für WDR 2 Liga Live plädieren...

Da wird ja wirklich fast nur gesprochen (sei es durch Beiträge aus den Stadien oder auch in den Nachrichten zwischendurch), und die Musik wird auch häufig unterbrochen, weil in irgendeinem Stadion wieder etwas passiert ist...
Und es hören Millionen zu (vor allem am Ende der Saison).
 
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Spanisches Radio?
Habe da oft Probleme, überhaupt Musik reinzubekommen. Die Titel werden in der Tat nur angespielt. Und wenn Musik, dann nur fremdsprachige (also nicht spanische) Urlauberradios in teils grottenschlechter Qualität. Beim Autofahren hab ich immer einen Stapel CDs dabei...
 
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«Die ultimative Chart Show» landete Freitag auf Platz fünf: Mit 3,03 Millionen Zuschauern holte Oliver Geissen bei der Suche nach den "erfolgreichsten Stars der 90er" im Durchschnitt 10,9 Prozent des Publikums zu RTL. Bei den Werberelevanten lag die Show mit 2,03 Millionen jungen Zuschauern über dem Senderschnitt.

Anlabern, drüber labern, ablabern, ... und doch setzen 99% der Radioverantwortlichen aufs absolute Gegenteil, sind felsenfest überzeugt, Moderatoren hätten keinen Standpunkt zu haben oder Talk gehöre nicht ins Radio, während Personality im TV als Kapital erkannt und flächendeckend rund um die Uhr in Quote verwandelt wird.

Wenn die Müslifresser mit ihrer Philosophie richtig lägen, gäbe es in Deutschland statt RTL & Co nur noch MTV Ableger, so aufregend wie Radioland.
 
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....nicht länger als 3'30 ertragen und ab 4'00 den Sender wechseln...

Also ich als Privatradio(t) TRÄUME von Breakzeiten dieser Länge! Ich habe eingetrichtert bekommen:

Wir können über alles reden - nur nicht über 1'30!
 
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Ich höre in legtzter Zeit öfter mal bei WDR5 rein. Die bringen auch fast nur (oder sogar ausschließlich) Wort.
 
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BBC Radio 4 kommt mit einem sehr WDR-5- oder DLF-ähnlichen Konzept auf Platz 2 der meistgehörten Radios der Insel.
 
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BBC Radio 4 kommt mit einem sehr WDR-5- oder DLF-ähnlichen Konzept auf Platz 2 der meistgehörten Radios der Insel.

Auch Bayern 2 war früher mal so ähnlich gestrickt wie WDR5; damals hieß es zurecht noch "Bayern 2 Wort". Irgendwann kam man jedoch auf den Trichter, dass die Hörer so viel Ansprache nicht ertragen und mit Auflockerungsmusik leichter an den Sender gebunden werden können. Seitdem hat auch hier die Magazinitis Einzug gehalten.

Als kurzweiliges Informationsprogramm beinahe ohne Musik ist das deutsche Programm der Deutschen Welle durchaus zu empfehlen, obwohl nach 4 Stunden die ersten Wiederholungen laufen. Auch die musikfreien Nachrichtensender MDR Info und das Inforadio vom RBB kann man länger hören, B5 und NDR Info nerven aber schon nach 20 Minuten.
 
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Seitdem hat auch hier die Langstrecken-Magazinitis Einzug gehalten.

Und die Gegen-Den-Umschalt-Reflex eingestreuten Nachrichten zu allen möglichen vollen Stunden. Denn B2R definiert sich, wie ich mir von Herrn Aigner erklären lassen musste, nunmehr nicht mehr als Einschaltradio, sondern ist Begleitmedium.
:wall:

O Tempores, o mores

blickt seufzend gen Himmel
-esta
 
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Natürlich nicht, was die Frage nach dem Sinn dieses Threads aufwirft.
Muss ich echt nachhelfen? Du, ich, jeder, konsumiert sowohl das eine als auch das andere. Eins davon hat Erfolg durch Talk. Radio ist es nicht, weil nur Musik. Gleiche Zielgruppe. Dieselben Menschen. TV = interessant, Radio = egal. Radiomacher trotzdem von sich und Format überzeugt. Paradoxon. Jetzt verstanden?

Ich will ja garnicht für Langstreckentalk plädieren, aber fixe Grenzen wie 1'30 oder 3'30 selbst beim interessantesten Talkgast, schlagfertigsten Anrufer oder emotionalsten Thema, sagen mir, dass die Verantwortlichen den Grund ihres vergleichsweise dürftigen Erfolgs noch lange nicht begriffen haben: Zeit ist relativ zur übertragenen Empfindung dehnbar und Empfindung endet mit dem Einsatz der nächsten Konserve. TV = Emotion, Radio = ?
 
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Du, ich, jeder, konsumiert sowohl das eine als auch das andere. Eins davon hat Erfolg durch Talk. Radio ist es nicht, weil nur Musik. Gleiche Zielgruppe. Dieselben Menschen. TV = interessant, Radio = egal. [...] TV = Emotion, Radio = ?

Äpfel = Birnen, Kartoffeln = Möhren. Bio = Atomkraftwerk, Furzen = Klimakiller.
Ergo: Radio ("ich strahle") = sehen, Bilder, wichtig, lächeln. TV (tele visio = ich fernHÖREN) = unwichtig.
Ist es denn wirklich so schwer?
Ich verstehe Deinen Punkt total = in voller Gänze = ganz und gar nicht = logisch.
 
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Schubladendenken Prodotto. Beides ist zur Unterhaltung und/oder Information für die gleiche Zielgruppe gedacht und hat somit was gemein. Der Äppel/Birnenvergleich ist mehr angelernter Reflex als Analyse. Vor 20 Jahren hatten Hausfrauen tagsüber statt gespielter Gerichtsshows Radio an. In USA ist das Format "Talk" eins der erfolgreichsten. Spring über deinen geistigen Schatten.
 
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Erstens: Es gab in Deutschland schonmal einen Talksender. Lange existiert hat er nicht.
Zweitens: Ist es ein Unterschied, ob ich 90 min lang mit 1-2 Leuten vorher abgesprochene und einstudierte Texte aufsage oder ob ich mit Hörern ohne vorherige Absprache über ein Thema X diskutiere. Dafür braucht es Moderatoren die hervorragendes Allgemeinwissen haben, die auf Hörer eingehen können und die auf unvorhergesehene Dinge richtig reagieren können. Ein Talkformat zu organisieren ist zwar billig, es aber auch durchzuführen ist dafür um so schwerer.
Drittens: TV-Show-Talk mit Radiotalk zu vergleichen und daraus dann ein Format abzuleiten ist reichlich albern, um nicht zu sagen dumm. Dein "Schubladendenken" kannste stecken lassen, du strahlendes Bröselgebäck.
 
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Warum immer dieses binäre Denken. Musik oder Talk, Apfel oder Birne, Sonne oder Regen. Nochmal: ich plädiere nicht für reine Talksender sondern gegen Portitionierung in zeitlich unangemessen festgelegte Häppchen, die jede Tiefe verbieten. Fakt ist, dass beides geht, wenn mans richtig anstellt, statt weiter auf Abstellgleisen hin und her zu rollen. Die Ausfahrt steht auf grün. Man muss sich nur trauen durchzufahren. Und das tut keiner.
 
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Kühe sind bisher noch gar nicht vorgekommen. In Indien sind sie sehr beliebt. In Deutschland gibt es immer mehr Inder. also: Warum kein Format mit Kühen?
Man muss doch doch mal weg von den eingefahrenen Gedanken!
Kennt jemand "no comment" von Euronews? So ein Format im Radio wäre der echte Kracher!
 
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Radiokult schrieb:
Dafür braucht es Moderatoren die hervorragendes Allgemeinwissen haben, die auf Hörer eingehen können und die auf unvorhergesehene Dinge richtig reagieren können. Ein Talkformat zu organisieren ist zwar billig (...)
Der erste Satz stimmt natürlich. Allerdings ist der zweite ebenso falsch. Erstens, weil die von Dir (und von dem Format) geforderten guten Leute nicht billig zu haben sind und zweitens, weil Talkradio wesentlich personalintensiver ist als Dudelfunk. Hörertalks kann man zum Beispiel nicht voicetracken...
 
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Mit billig waren Produktionskosten gemeint. Ausser einem Moderator und evtl. einem Techniker brauchste dazu ja niemanden. Dass die Personalkosten im Vergleich zum herkömmlichen Dudelfunk um einiges höher wären, versteht sich von selbst. Gute Leute gibt es nicht umsonst.

Hörertalks kann man zum Beispiel nicht voicetracken...
Ist zwar kein Voicetracking im eigentlichen Sinne, aber wenn ich richtig informiert bin, liefen damals bei NewsTalk die Gespräche auch um ca. 10 Sekunden zeitversetzt, um allen Eventualitäten zuvor kommen zu können.
 
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