Ab 2015 Anteil der deutschsprachigen Musik im Rundfunk gleichgeschaltet?

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Korrektur es ist keine PM, wenn ich es richtig lese ist eine Antwort auf E-Mail, die bei Facebook veröffentlicht wurde. Rein rechtlich gesehen, kann man nicht einfach Briefe/Mails veröffentlichen, aber das ist noch einmal eine ganz andere Diskussion. Mittlerweile wissen die Absender, das Schriftstücke an Initiativen/Aktivisten immer wieder auf wunderlichen Wegen veröffentlicht werden. Die Folge ist, es wird möglichst nichtssagend, unkonkret und vorallem nicht justizabel geantwortet. Das führt im Endeffekt zu einer Nullkommunikation.
 
"MOMENT!" - Kleiner Einwurf von mir:
Musik ist Geschmacksache; DA kann man über die Auswahl lamentieren! - Mit etwas Toleranz kann ICH da viel ertragen. Zur Frage, ob ein Sender für mich 'hörbar' ist, achte ich auf den Wortanteil.
 
Ist schon Zeit für den Nekrolog?

Der Schlager steckt nur in der Dauerkrise weil ihn die derzeit herrschende Radioveranstalter- und Beraterclique beharrlich boykottiert, finanziell aushungert und aus der "Radioöffentlichkeit" verbannt und damit jeglicher Innovationskraft beraubt. Lass die alle mal über den Jordan gehen und schon ist der Schlager wieder da, erfolgreicher und besser als vor zwanzig Jahren. Das Radio steht ohnehin vor einer Transformation, die die gegenwärtige Marktabschottungsmafia nicht überleben wird.

Wir haben es in Deutschland mit einem dermaßen heruntergewirtschafteten Billig-Radioanbieterkonstrukt zu tun, dass selbst Minimalinvestitionen in die deutsche Musiklandschaft schon zu viel verlangt sind. Wer aber nicht investiert geht unter Marktbedingungen zugrunde - siehe deutsches Wir-sparen-uns-um Kopf-und-Kragen-Dödelradio.
 
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Hier eine ausführliche Mail von Romy Günzel (Leiterin der Musikredaktion bei MDR Sachsen Anhalt) an die Facebook Gruppe: "Wieder mehr deutsche Musik im Radio".

Ein zurück zum deutschen Schlager wird es wohl nicht geben. Ob NDR, MDR oder WDR. Die Antwortschreiben ähneln sich. Vielleicht hilft die Unterschriftenaktion, da müssen aber noch deutlich mehr Unterschriften hinzukommen.
 
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Zudem haben wir als öffentlich-rechtlicher Sender die Aufgabe, mit unserem Programm ein journalistisches Leitmedium zu sein, aus allen Regionen Sachsen-Anhalts zu berichten, relevante Geschichten zu erzählen und Identität mit Land und Region zu stärken.

Verstehe, deswegen sendet jetzt auch die letzte Welle, auf der noch regionale bzw. landessprachliche Musik lief, "die bekanntesten Oldies aus den 60er und 70er Jahren." :wall::wall::wall::wall::wall:
 
Der Schlager steckt nur in der Dauerkrise weil ihn die derzeit herrschende Radioveranstalter- und Beraterclique beharrlich boykottiert, finanziell aushungert und aus der "Radioöffentlichkeit" verbannt und damit jeglicher Innovationskraft beraubt. Lass die alle mal über den Jordan gehen und schon ist der Schlager wieder da, erfolgreicher und besser als vor zwanzig Jahren.

Da muß ich Dich enttäuschen, das Thema "Schlager" ist leider gegessen, da seit Anfang der 2000er Jahre, als begonnen wurde, diese Musikrichtung im Fernsehen zu boykottieren, der Nachwuchs komplett weggebrochen ist. Das siehst Du ja auch daran, daß die Gästelisten der einschlägigen Großveranstaltungen praktisch 1:1 dieselbe, wie vor über 30 Jahren ist.

Helene Fischer mag da die einzige Ausnahme sein, aber auch bei ihr wette ich, daß sie sich spätestens in fünf Jahren musikalisch umoriertieren *muß*, weil auch sie dann von den Medien als letzte noch verbleibende Vertreterin einer ausgestorbenen Musikrichtung links liegen gelassen wird.
 
Hier eine ausführliche Mail von Romy Günzel (Leiterin der Musikredaktion bei MDR Sachsen Anhalt) an die Facebook Gruppe: "Wieder mehr deutsche Musik im Radio".

Ein zurück zum deutschen Schlager wird es wohl nicht geben. Ob NDR, MDR oder WDR. Die Antwortschreiben ähneln sich. Vielleicht hilft die Unterschriftenaktion, da müssen aber noch deutlich mehr Unterschriften hinzukommen.

Mehr Leute außer Ricochet, Terhorst und ein paar frustrierten Rentnern für die alles, was nicht "Schlager" ist aus Prinzip verachtenswert ist [1] werden da aber nicht unterschreiben.

[1] also das Volk, das sich damals schon vor 30 Jahren im Studio die Seele aus dem Leib buhte, als NDW-Titel die zu Tode verstaubte Hitparade mit dem Heck aufmischten. Videos davon gibts genug bei Youtube
 
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Da braucht's kein YouTube, es genügt schon, das ganze Elend im Zeitraffer auf zdf.kultur zu sehen. Wie die damals kerngesunde Hitparade binnen zwei Jahren durch die NDW dahingerafft wurde (und sich davon auch nie wieder erholt hat) ist wirklich traurig.

Verstaubt war sie bis zum Aufkommen der NDW 1982 absolut nicht, davon kann sich jeder auf zdf.kultur selber ein Bild machen.

Dasselbe Schicksal ereilte ja auch den Musikladen, der bis 1982 NDW und New Wave fast alles wegspülten ebenfalls eine wunderbare Sendung war und ab. Die letzten 2 Jahre bis zum Ableben 1984 sind dagegen nur noch grausam.
 
Das halten wir mal zum Nachlesen fest:
Brief der Leiterin Musikredaktion MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir (Romy Günzel) an Maiki Stobbe:

"Sehr geehrter Herr Stobbe,

vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Mail mit so vielen Anregungen.
Daran sehen wir, wie sehr Sie sich mit dem Radio-Programm von MDR SACHSEN-ANHALT auseinandersetzen. Vor allem vermissen Sie in unserem Programm den deutschen Schlager. Das kann ich gut nachvollziehen, denn bis vor ein paar Jahren haben wir noch sehr viel Schlager gespielt und nun spielen wir ihn nicht mehr. Diese Entwicklung beruht auf einer Programm-Strategie, die ich Ihnen gern erläutere:

MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir richtet sich an fast zwei Generationen; als Tagesbegleiter sind wir für alle Menschen ab ca. 45 Jahren, die mitten im Leben stehen, ebenso für diejenigen, die als 70jährige noch für 65 gehalten werden wollen, die sich also immer ein wenig jünger fühlen. Mit unserer Musik wollen wir diesen Zielgruppen ein rundum gutes Lebensgefühl vermitteln. Zudem haben wir als öffentlich-rechtlicher Sender die Aufgabe, mit unserem Programm ein journalistisches Leitmedium zu sein, aus allen Regionen Sachsen-Anhalts zu berichten, relevante Geschichten zu erzählen und Identität mit Land und Region zu stärken. Dies kann nur gelingen, wenn wir als erfolgreicher Medien-Anbieter in Sachsen-Anhalt möglichst viele Menschen unserer Zielgruppe erreichen.

In unserer Programm-Arbeit stützen wir uns auf kontinuierliche Medienforschung: wir erfragen repräsentativ die Erwartungen der Menschen im Land an MDR SACHSEN-ANHALT, erforschen so auch den größten gemeinsamen Nenner der Musikvorlieben. So fragen wir, welche Musik polarisiert, wer wann ab- oder einen anderen Sender einschaltet.

In Ihrem persönlichen Umfeld haben Sie, lieber Herr Stobbe, wahrscheinlich den Eindruck, dass sehr viele Menschen sehr gern deutschen Schlager hören. Das ist sicher richtig. Auch sind neue Schlagerkünstler wie Beatrice Egli und natürlich auch Helene Fischer sehr erfolgreich. Diese Eindrücke stehen großflächigen Analysen in Sachsen-Anhalt gegenüber, denen zufolge seit Jahren die Nachfrage nach klassischem Schlager stetig und deutlich zurückgeht.
Der deutsche Schlager wird schon immer geliebt, seit einigen Jahren aber auf der anderen Seite zunehmend gehasst.
Zudem polarisiert der deutsche Schlager heute wesentlich mehr als schon vor Jahren. Dem einen gefällt noch der deutsche Schlager, der andere schaltet genau in diesem Moment verärgert um oder ab. Diese Zahl steigt seit Jahren.

Gleichzeitig sehen wir zwar, dass bei Veranstaltungen auf Bühnen, bei Hochzeiten und anderen Partys stets auch gern zu deutschem Schlager getanzt und gesungen wird. Dies heißt aber in zunehmendem Maße nicht, dass am nächsten Tag diese Musik auch gern im Radio gehört wird. Liebhaber des deutschen Schlagers im Radio wachsen nicht nach.
Übrigens war das vor fünfzehn Jahren genauso beim Genre der volkstümlichen Musik. Folgerichtig haben wir damals – vor nun 15 Jahren - dieses Musik-Genre aus dem Programm genommen.
Stattdessen setzen wir ebenso seit Jahren vermehrt auf die bekanntesten Oldies aus den 60er und 70er Jahren. Warum? Selbst bei Schlager-Freunden, darüber hinaus bei den meisten Hörerinnen und Hörern lösen diese Genres Behagen, Wohlgefallen, gute Erinnerung aus.

Ohne Zweifel nehmen wir seit fast zwei Jahrzehnten zur Kenntnis, dass sich der Musikgeschmack in den großen Hörergruppen stetig wandelt; nicht bei den einzelnen Hörern selbst, sondern bei den nächst folgenden Altersgruppen. Die jetzige Generation der 50plus liebt Oldies mit Erinnerungswert, so wie vor zehn Jahren bei der damaligen Generation 50plus die Schlager-Nähe noch größer war. Damit unterliegen wir also nicht einem manchmal vermuteten Verjüngungs-"Wahn". Wir greifen die Veränderungen auf, reagieren auf die sich wandelnden Erwartungen an uns als massen-attraktiven Radio-Sender. Diese Entwicklung müssen wir berücksichtigen, denn wir haben den Auftrag, mit größtmöglichem Erfolg für die Mitte der Gesellschaft in Sachsen-Anhalt unser Radioprogramm zu senden. Um das zu erreichen, berücksichtigen wir die Vorlieben der größtmöglichen Schnittmenge unserer Hörerzielgruppen. Übrigens ist das Durchschnittsalter all unserer Hörer seit vielen Jahren unverändert stabil (bei ca. 59-60 Jahren).

Bisweilen werden wir mit der Vermutung konfrontiert, wir orientierten uns ausschließlich an der messbaren Quote. Als öffentlich-rechtlicher Sender geht all unser Bestreben dahin, eine optimale Qualität, beste journalistische Substanz, zu liefern. Damit erzielen wir als Landessender nur dann die größtmögliche Wirkung, wenn wir möglichst viele Hörer unserer Zielgruppen täglich erreichen.

Nun mögen Sie, lieber Herr Stobbe, meinen Ausführungen entnehmen, dass wir Ihnen den deutschen Schlager nicht – Ihren Erwartungen entsprechend – zurück bringen können. Dennoch hoffe ich, Ihnen auch mit dieser Antwort geholfen zu haben. Mögen Sie gleichwohl eine treue Hörerin Ihres Radio-Landesprogrammes, von MDR SACHSEN-ANHALT bleiben.

Ich wünsche Ihnen eine wunderschöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest.

Mit freundlichen Grüßen
Leiterin Musikredaktion"
 
Mehr Leute außer Ricochet, Terhorst und ein paar frustrierten Rentnern für die alles, was nicht "Schlager" ist aus Prinzip verachtenswert ist [1] werden da aber nicht unterschreiben.

[1] also das Volk, das sich damals schon vor 30 Jahren im Studio die Seele aus dem Leib buhte, als NDW-Titel die zu Tode verstaubte Hitparade mit dem Heck aufmischten. Videos davon gibts genug bei Youtube
Tja, da kam endlich mal Leben in dieses Gruselkabinett. Sorry, kein normaler Jugendlicher oder junger Erwachsener hat sich die ZDF Hitparade angeschaut, es sei denn er war ein pomadiger Disco-Fox-Tanzschulen-Loser mit einer Ische, die ebenso hässlich war. Wer sich damals so einen Müll nicht angetan hat, wird es sich heute auch nicht anschauen bzw. anhören.
Wie hat Udo L. mal so schön gesungen: "... die Mutter guckt Krimi oder Quiz, die Tochter ist da wo die Action ist...."
 
Mein Gott! Warum denn jetzt schon wieder die x-te Diskussion darüber, warum der "deutsche Schlager" im Radio kaum noch stattfindet? Kapierts doch endlich mal, daß sich die Bedürfnisse der heutigen Generation in Sachen Musik verändert hat.

Es langweilt!
 
Da muß ich Dich enttäuschen, das Thema "Schlager" ist leider gegessen, da seit Anfang der 2000er Jahre, als begonnen wurde, diese Musikrichtung im Fernsehen zu boykottieren, der Nachwuchs komplett weggebrochen ist

In dem Augenblick wo neues Geld ins System fließt weil andere (printferne) Anbieter das Sagen haben und internationale Konzerne die deutschen Mediaagenturen genauso vor sich hertreiben können wie derzeit die Printsparte, ist der talentierte und sangeskräftige Nachwuchs, der sich derzeit in keinem reichweitenstarken Medium beweisen darf und übers Land tingeln muss, sofort zur Stelle. Wenn dann noch ansprechende Titel mit Massenappeal über den Äther gehen ist die patinierte Beatschleuder abgemeldet. Die Musikradios der Zukunft sind ja keine Zweitstandbeine anzeigentechnisch und demographisch unter Druck geratener Verleger, sondern Werbeflächen für Musik und kollektive Werbeträger ohne Zielgruppendiktat.

Der Witz ist ja dass das tonangebende UKW-Kartell (wirtschaftlich erpressbare Öffi-Konsorten inklusive) genau weiß wie unbeliebt das deutsche Radio heutzutage ist und noch mal alles versucht um Konkurrenzsyteme auszuschalten, Alternativanbieter aus dem Feld zu schlagen und zerbröselnde technische Angebotsmonopole zu retten. Ein Kampf gegen Windmühlen, glücklicherweise...
 
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Sorry, kein normaler Jugendlicher oder junger Erwachsener hat sich die ZDF Hitparade angeschaut, es sei denn er war ein pomadiger Disco-Fox-Tanzschulen-Loser mit einer Ische

Damals gab's doch noch überhaupt keinen Discofox, ihr Schlaumeier. Müsst ihr eigentlich ständig diese Berater-Stereotypen nachplappern nur weil ihr im Radiogeschäft ein bisschen mit am Rad drehen dürft?

Mein Gott! Warum denn jetzt schon wieder die x-te Diskussion darüber, warum der "deutsche Schlager" im Radio kaum noch stattfindet? Kapierts doch endlich mal, daß sich die Bedürfnisse der heutigen Generation in Sachen Musik verändert hat.

Und wenn Schlager plötzlich wie "Hip Hop" klingt bleibt er doch Schlager, oder? Schon mal was von Modeströmungen gehört? Wie man das Zeug nennt ist am Ende ja auch völlig egal, Schlager, Deutschplopp oder Lollipop - es bleibt deutschsprachige Musik. Und solange Musik schlecht produziert wird ist es schnurzpiepegal welche Genrebezeichnung man ihr verpasst oder in welcher Sprache das Lied geträllert wird.

Fakt ist doch dass das Radio-Werbekartell als Abnehmer für deutsche Musik (egal ob gut oder schlecht) ausscheidet, weil man Angst vor finanziellen Engagements hat, die über den Dudel-Notbetrieb mit einem Dutzend ausländischer Importsingles pro Quartal hinausgehen. Von den paar maßgeschneiderten Alibi-Deutschpoppern abgesehen, die man als Rechtfertigungskeule benötigt
 
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Auch diese Argumentation haut nicht hin, mein Lieber! Schon komisch, daß, mal abgesehen vom "Schlagerbereich", im gängigen Pop- und Rock-Radio viel deutsch gesungene Musik läuft. Aber das nur nebenbei.
 
Mir ist aufgegallen, dass der Anteil der deutschen Musik heute höher ist als vor wenigen Jahren. Das mag auch damit zu zun haben, dass mit deutschem Rap/Hiphop/RnB eine neue Generation herangewachsen ist. Generell aber ist die Forderung nach einer Quote für bestimmte Musik provinziellund hinterwäldlerisch. Was aber heißt, dass die Hinterwäldler als Rundfunkbeitragszahler auch von einen Schlagersender bedient werden müssen. Daher ist die Umwandlung der ehemaligen Schlagersender schon kritisch zu sehen.
 
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Vor allem höher als in den späten 80er und den frühen 90er-Jahren. Damals war sie sensationell niedrig. Neben Mangel an qualitativen Produktionen der Hauptgrund: Es war die MTV-Generation. Alles aus Amiland war damals cool und begehrenswert. Was war damals in der Klasse Gesprächsthema: Die Fußballbundesliga? Pfff, das waren so ein paar Spießer, die vielleicht JU-Mitglied waren. Die anderen interessierten sich für NBA und für Wrestling. Kannte ich nicht, konnte ich nicht mitreden, da wir damals weder Kabel noch Satellit hatten. War die Katze uncool, ist sie heute noch, war und ist ihr egal. Mittlerweile läuft recht viel deutschsprachiges auch im Radio. Die wenigsten davon gefallen mir aber. Sowas wie Deichkind find ich nett oder Frittenbude. Politisch leicht inkorrekter Hüpfhopf. Oder Mofa, Punkrock aus Köln. Aber die habens schwer im Mainstreamradio. Die dudeln lieber den Depressionspop von Zweiraumwohnung und Co. Oder die bairischen Sportfreunde, die es schaffen, noch mehr neben dem Ton zu liegen als ich einst beim Vormiauen im Musikunterricht. Das ist selbst mir zuviel Katzenmusik.
 
Korrektur es ist keine PM, wenn ich es richtig lese ist eine Antwort auf E-Mail, die bei Facebook veröffentlicht wurde. Rein rechtlich gesehen, kann man nicht einfach Briefe/Mails veröffentlichen, aber das ist noch einmal eine ganz andere Diskussion. Mittlerweile wissen die Absender, das Schriftstücke an Initiativen/Aktivisten immer wieder auf wunderlichen Wegen veröffentlicht werden. Die Folge ist, es wird möglichst nichtssagend, unkonkret und vorallem nicht justizabel geantwortet. Das führt im Endeffekt zu einer Nullkommunikation.
Ist eigentlich mal jemandem in den Sinn gekommen, dass diese "Antwortmail" bzw. "Zwischennachricht" von vorn bis hinten erstunken und erlogen ist? Korrigiert mich, aber ich finde alleine die Wortwahl für eine Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unangemessen. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen. In meinen Augen soll hier einfach eine Diskussion über persönliche Vorlieben und Geschmäcker befeuert werden.
Zur Deutschquote möche ich nur soviel sagen: wenn man die hiesigen Radiosender dazu zwingen wollte, müsste man dies auch mit Sendern tun, die außerhalb Deutschlands ansässig sind und hier Programme veranstalten; alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung...Wird also nie passieren.
 
Damals gab's doch noch überhaupt keinen Discofox, ihr Schlaumeier. Müsst ihr eigentlich ständig diese Berater-Stereotypen nachplappern nur weil ihr im Radiogeschäft ein bisschen mit am Rad drehen dürft?
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Fakt ist doch dass das Radio-Werbekartell als Abnehmer für deutsche Musik (egal ob gut oder schlecht) ausscheidet, weil man Angst vor finanziellen Engagements hat, die über den Dudel-Notbetrieb mit einem Dutzend ausländischer Importsingles pro Quartal hinausgehen. Von den paar maßgeschneiderten Alibi-Deutschpoppern abgesehen, die man als Rechtfertigungskeule benötigt

Ach Ricolein, wie alt bist Du eigentlich? Frage mal die alten weißen Männer hier, was in den 70er und 80er Jahren angesagt war. Discofox wurde seit den 70er Jahren ins besondere in den Dorf- und Kleinstadt-Dizzen getanzt. Dazu trank man Barcardi Cola oder anderes süßes Zeug. Kein normaler Großstadt-Jungmensch hat solche Läden freiwillig betreten, es sei denn um soziologische Studien zu betreiben oder ne Kleinstadt-Braut aufzureißen. Eine vernünftige Discothek hat man stets daran erkannt das kein Discofox getanzt wurde. In Hamburg ging in diesen Jahren z.B. ins Grünspan, Tago Mago, After Eigth, Top Ten oder ins Madhouse. Da wurden schon verschärfte Sachen aufgelegt und noch viel wichtiger teilweise waren da auch ganz scharfe Mädels. In Berlin fällt mir noch das Dschungel und Cheetah ein, aber damals war ich nicht so oft in Berlin.

Klar Ricolein, das für Dich "Deutschpopper" Alibimusikanten sind. Aber bestimmt sind sie nicht einmal das, sie sind nur Computersimulationen, oder???

Katze, schon seit den 30er/40er Jahren war vieles aus Ami- und England einfach wesentlich cooler, weil es schlichtweg besser war. Swinghören war unter den Nazis verboten und es sind etliche Jugendliche dafür ins KZ gekommen. Wer Musikgeschmack hatte in den 50ern hörte entweder Jazz oder Rock'n Roll, Beatmusik war eine Sensation Anfang der 60er und so weiter und so fort. In Deutschland haben wir seit dem Krieg fast alle Musikstile importiert. Erst mich Techno hat Deutschland wieder einen eigenen Stil entwickelt.

Ansonsten Katze, kein Kabel kein Satellit aber schon Farbfernsehen? Man, das war bestimmt ne schwere Jugend. Aber ich sage dir was schlimmer war: kein AFN, kein BFBS, RTL nur nachts und Holländer nur im Urlaub an der Nordsee, dafür aber Tanzmusik bis zum Abwinken auf NDR 2 und als Alibi die Internationale Hitparade mit Wolf Dieter Strubel (der ging mir immer auf den Keks, wobei Günther Fink war dann die Steigerung) und Musik für Junge Leute nach der Schule (da wurden schon irre gute Sachen gespielt, war ja auch nur 1 Stunde und dann noch später der Club) das war es; plus ein wenig Hansawelle oder mal DT64 mit Rotlicht und schlimmer Zonen-Mucke, wenn man an der Grenze war. Im Fernsehen war ja eigentlich nur Beat Club von olle Mike. Trotzdem konnte man seinen Musikgeschmack herausbilden. Man brauchte nur ein vernünftiges Tonbandgerät. Cassettenrecorder waren Kinderkram.

Ich bin froh, das es wieder hörbare deutschsprachige Musik gibt, das war über Jahrzehnte nicht so. Nur selbst wenn ich total betrunken bin, habe ich nicht das Bedürfnis deutsche Schlager zu gröhlen. Allerdings bin ich auch nie total betrunken.
 
Okay, ich gestehe, ich bin doch ein paar Schnurrbärte jünger als der Chinese. Tonbandgeräte waren zu meiner Kindheit und Jugend etwas, das eine Generation drüber (wir leider nicht) im Wohnzimmerschrank hatte, in Studios stand oder eingebaut in den Tischen des Sprachlabors der höheren Lääähranstalt.
Auf dem Dorf aufgewachsen, war man bescheiden. Auf dem Schulhof wurden Kassetten getauscht oder zuhause überspielt. Ansonsten wurde vom Radio aufgenommen, SWF3, SDR3, AFN, zweite Hälfte 80er dann die Lokalsender (Radio Regional spielte damals immer alle Neueinsteiger in die Top 100 aus und hatte weniger Soundprocessing als SWF3). Klar, besonders Avantgarde war man im Kleinstadtumfeld nicht.
Um auf den Deutschanteil zurückzukommen: In den 70ern war Schlager noch Mainstream und in den Charts vertreten, ganz abgesehen von der Diskussion, was für Helden das waren, die das gehört haben. Krautrock gab es ja auch noch, der fand aber abseits von TV, Rundfunk und Hitlisten statt. So progressiv waren damals selbst die neu lancierten Popwellen SWF3 und Co. nicht. Vielleicht mal abends oder so...ich war ja noch zu klein, um da reinzuhören. Danach kam die NDW, der konnte man ja kaum ausweichen, aber danach war erst mal ein Loch in Sachen deutschsprachiger Musik. Da waren noch die gealterten Schlagerfuzzis aus den 70ern, die fleissig weiter machten, aus Österreich kam gefühlt mehr poppiges als von den paar wenigen "Rockern" wie Kunze, Lage, Grönemeyer und Co, die von SWF3 und Co. rauf- und runtergespielt wurden. Ja, und dann kam eben MTV bzw. es gab ein paar Vorläufer, Super Channcel, Musicbox und Co. Aber das war eben alles englisch bzw. amerikanisch geprägt. Deutsche Musik kam dort nicht vor und hatte somit kein Forum. Ähnlich niedrig die Deutschanteile bei den neuen privaten Radiosender. Anfangs gab es einige, die, zumindest zu bestimmten Zeiten, Schlager mit im Programm hatten, damit der Hausfrau das Bügeleisen geschmeidiger über die Wäsche gleitet. Ansonsten nahm ich moderne deutschsprachige Musik erst wieder wahr, als die Fantastischen Vier ankamen. Das war mal was neues. Und dann noch aus der Heimat. Sat-TV gabs im Katzenkorb erst ab 1994, als die Katze aufs heisse Dach stieg und die Schüssel montierte. Bis dahin also auch kein MTV und Co. und als ich das erste Mal Nirvana unplugged sah, war Kurt Cobain schon dahingeschieden.
 
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