Ab 2015 Anteil der deutschsprachigen Musik im Rundfunk gleichgeschaltet?

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Katze, schon seit den 30er/40er Jahren war vieles aus Ami- und England einfach wesentlich cooler, weil es schlichtweg besser war.

Und warum haben die Zeitungsradios die deutsche Musikszene nicht proaktiv gefördert und im Gegensatz zu der bei euch auf dermaßen neurotische Aversionen stoßenden Schlagermusik jener Tage neue massentaugliche Standards für deutsche Musik gesetzt? Weil euer Print-Zuschuss-Radiobetrieb von Anfang an unterfinanziert und innovationsunfähig war und nur vom Importgeschäft lebte. Gute Stimmen gab es auch in Deutschland genug - oder willst du dich wirklich zu der Aussage versteigen dass Musik mit deutschen Texten grundsätzlich schlechter sei als solche mit englischen? Aber euer ideenloses und unkreatives Ein-Format-Radio lebte von Anfang an nur von der Übernahme und vom Musikklau. Ein Business in das nie investiert wird und das sich keinem Wettbewerb zu stellen braucht muss ja schließlich degenerieren.

Was wäre wenn Amis, Briten & Co. der selben kranken Philosophie anhingen und nur Musik aus dem Ausland importierten? Dann gäbe es keine radiotauglichen Neuerscheinungen mehr weil in keinem Land mehr in ausreichendem Maße attraktive Musik produziert würde. Merkt ihr jetzt wie borniert eure Geisteshaltung ist?

Da wo ich damals lebte gab es im übrigen keine Discofox-Tanzschuppen, ich habe auch in der ZDF-Hitparade nie welchen gehört, mit einer Ausnahme vielleicht - dem späten Wolfgang Petry, der aber auch immer wieder mal rockige Pfade betrat. Bei euch im kühlen Norden mag man schon in den 70en gefoxt haben, keine Ahnung.

Okay, ich gestehe, ich bin doch ein paar Schnurrbärte jünger als der Chinese.

Das ist vermutlich die letzte Generation der hochideologisierten und indoktrinierten "Schlagerhasser aus Prinzip", die dieses marode System trägt.
 
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...oder willst du dich wirklich zu der Aussage versteigen dass Musik mit deutschen Texten grundsätzlich schlechter sei als solche mit englischen?

Nein. Aber die Mehrzahl derer, die Englisch nicht als Muttersprache haben, können die schlechten englischen Texte besser ausblenden.

Vielleicht sollte man überhaupt nur noch in einer Kunstsprache produzieren, die sich gut singt und nirgends verstanden wird. Irgendwann in den späten 80ern gabs doch eine ganze Reihe Hits, die sich alle anhörten, als hätte jemand die balinesische Straßenverkehrsordnung vertont. Klang ein wenig wie Enya. Wie hieß das Zeug noch?
 
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Wie hieß das Zeug noch?
Ich kann mich noch an das hier erinnern:
Mit balinesischem Strassenverkehr hat das freilich sehr wenig zu tun. Mit Enya auch nicht unbedingt.
Bei Enya fällt mir auch noch Adiemus ein, das war aber schon in den 90ern:
Möglich wäre freilich auch, dass Du mit Deinen großen Lauschern irgendwelche geheimen extraterrestrischen Signale empfangen hast. :D

Ansonsten kann ich Dir noch Sigur Ros wärmstens empfehlen, wenn es um Kunstsprache geht!
 
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kein normaler Jugendlicher oder junger Erwachsener hat sich die ZDF Hitparade angeschaut, es sei denn er war ein pomadiger Disco-Fox-Tanzschulen-Loser mit einer Ische, die ebenso hässlich war.
Doch. Man musste das ja gucken. Auch als normaler Jugendlicher. Es gab ja nichts anderes. Ganz ganz ganz selten kam dort ja mal etwas hörbares. Sogar der Grand Prix de la Changsong wurde eingeschaltet und bis zum bitteren Ende geschaut. Obwohl dort schon damals zu 95% musikalischer Sondermüll präsentiert wurde. Aber der erste, den ich sah, war der mit Abbas Waterloo, da hatte man noch Hoffung, daß sich so etwas mal wiederholen könnte. Ist allerdings bis heute nie mehr passiert...
Ansonsten hatte ich aber das Glück, NL im Radio hören zu können und eine "progressive" Disco in nur 4 km Entfernung zu haben (die es übrigens heute noch gibt, es war die erste progressive Disco in Ostfriesland, eine der ersten 4 in ganz Norddeutschland und es ist die letzte, die übriggeblieben ist. Meta in Norddeich!)
 
Doch. Man musste das ja gucken. Auch als normaler Jugendlicher. Es gab ja nichts anderes. Ganz ganz ganz selten kam dort ja mal etwas hörbares. Sogar der Grand Prix de la Changsong wurde eingeschaltet und bis zum bitteren Ende geschaut.

Mitte der 80er-Jahre, als neue deutsche Musik inklusive der einst als Schlagerrevolution gefeierten "Neuen Deutschen Welle" infolge eines Generationswechsels der Wellenverantwortlichen großflächig aus dem Radio flog, verfiel auch die Qualität der Musik in der ZDF-Hitparade, woraus man schließen kann dass das bis in die neuere Zeit für die Musikpromotion maßgebliche Medium Radio wegen des vor allem weltanschaulich bedingten Schlagerbanns durch seine Protagonisten (Beatles oder Stones?) für den qualitativen Abstieg der deutschen Musik verantwortlich ist.

Auf den Landeswellen liefen zwar weiterhin Heino, Gitte, Udo und Ted Herold, aber neues Material wurde häufig zugunsten schnulziger Evergreens aus aller Welt zurückgewisen. Um den Schlager irgendwie zu retten und neueren Stimmen eine Chance zu geben, rafften sich die ARD-Oberen einige Jahre später dazu auf eine 4. Radioschiene einzurichten, die jedoch vor allem auf ältere Hörer abzielte. Die noch jungen Privatsender, von denen einige noch ein paar Jahre lang gut getestete Schlageroldies mitgeschleppt hatten, setzten unter dem Eindruck abgeworbener anglophiler DJs (später als "Berater" berüchtigt) ganz auf Chart-Einheitsbrühe.

Damit gab es in Deutschland keine Talentschmiede für deutsche Künstler mehr, die auch nur ansatzweise dazu geeignet gewesen wäre Trends und Modeerscheinungen zu initiieren, die generationsübergreifend Maßstäbe hätten setzen können
. Denn die 4. Programme hatten eine zu große Playlist um "Hits" produzieren zu können, betrieben keine nennenswerte qualitative Selektion und wandten sich in Anmutung und Musikfarbe ganz überwiegend an die Seniorenschaft. Mangels Entwicklungsmöglichkeit und Massenanschluss war der "Schlager", bzw. deutsche Musik im Allgemeinen, fortan nichts weiter als eine mit meist bescheidenen Mitteln produzierte Spielart des gefühligen Chansons.

In Deutschland mussten immer alle tonangebenden DJs denselben Kram auflegen, egal ob er gut oder schlecht war, attraktive Musiksparten mit unterschiedlichen Hörergruppen konnten sich in diesem Umfeld logischerweise nie herausbilden. Was sich im Zeitalter der Konsolidierungs- und Sparzwänge bitter rächt, zumal die weiterhin rasant voranschreitende Angebotsverknappung im Radio auf eine Angebotsexplosion im digitalen Sektor trifft.
 
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