Aktuelle Lage der Radiolandschaft (Zeitungsartikel)

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@ Jasemine
wahscheinlich hat Sony Heimweh??

@Sony
man kann der schleichenden Degeneration der Menschen nicht entfliehen und schon gar nicht nach Österreich.
 
Leute macht was

So endlich gibt es Leute die es auf den Punkt bringen auf was es hier ankommt und es klar und direkt verdeutlichen, wir brauchen mehr von euch. die Chefs sollen merken worauf es ankommt, ich habe ja meinen Fall weiter oben erklärt aber noch ein kurzes Beispiel

Eine Organsensation wollte eine Sendung im Privaten Radio machen mit, guter Musik (ein Verein der für den Nachwuchs, der Regionalen Musikszene kümmert) Pop. Rock, Hiphop, Reggae, Blues, Soul, Worship und so weiter (Alles gute Musik). Die Moderation durfte sogar einer vom Sender übernehmen, die Bedingung war das die Anschrift des Vereins genannt werden musste mit einem Verweis auf ein Internetradio. Ich kann es bis heute nich verstehen wieso der Sender auf die 3 000 € im Monat verzichtet hat. Mir wurde gesagt, wir haben keine Interesse die Sendezeit Leuten zur Verfügung zu stellen die mal nur sehen wollen, wie das Publikum die Musik des Vereins findet. Sie sagte sie werden dann zu einem Bürgerfunkimage kommen und das will keiner von Ihnen. Dabei hat der Verein der mich um Hilfe gebeten hat alle Freiheiten dem Sender eingeräumt, Sie brauchten die weite Regionale Abdeckung um mehr Mitglieder und Spender zu erreichen, was ja eigentlich jeder Verein brauch. Da wären die 3000 € im Monat eine gute Investition für 2 Stunden Sendung die Woche für einen Monat macht es 8 bis 10 Stunden.

Dem Sender hat es nichts gebracht diese Absage, weil der Sender nicht mehr existiert. Deswegen verstehe ich hier diese Misswirtschaft nicht, das Land brauch mehr Sender die freier in Ihrer Gestaltung sind.

Wenn hier ein Senderleiter oder Programmdirektor sich im Forum befindet und das liest der darf mir gerne eine Em@il schicken, denn es gibt noch immer Leute die bestimmte Formate in die Privaten Sender einbauen wollen.
 
ewige glückseeligkeit

@jasemine:

jetzt biste mir aber schön in die schlinge gegangen ;) wenn die leute häßliche zeitungen voller rechtschreibfehler wollen, müssen wir sie liefern. so versteh ich dein letztes posting. und das stimmt einfach nicht!

du hast deine vorstellungen von qualität vielleicht zu gründlich durchdacht. in deinem katalog der faktoren zielt fast alles auf verkaufs-aspekte ab. wir müssen aber nichts verkaufen.

wir als alte ör-hasen DÜRFEN das noch nichtmal! *grins*

musik/themenplanung ist der einzige wirklich journalistische maßstab in deiner liste, aber ich hab den verdacht, dass du das auch nur unter marketing-gesichtspunkten siehst. ich hab nichts gegen alle anderen faktoren. aber sie können nur die i-tüpfellein auf einem funktionierenden produkt sein, für das erstmal andere maßstäbe gelten:

- sind wir innovativ?
- sind wir bei den hörern/zuschauern? (nein, nicht marktforschung, da geht es um eier, die jeder journalist hat)
- gehen wir mit dem mainstream spielerisch und gekonnt um oder rennen wir da irgendwem hinterher?
- banal für zeitungsleute, im radio lange vergessen: haben wir einen coup? ´nicht im engen nachrichten-sinne ("die ersten nacktfotos: böhmer und milbradt in der sauna. heute nachmittag bei hitradio antenne"), sondern global

usw...

es geht um themen in den sendungen. umsetzung. wie ist das produziert? (da fängt innovation oft an!) autorenhandschriften. schräge einfälle die das zeitgefühl treffen usw.

bitte, bitte: trenn "innere" qualitätsmaßstäbe von jeglichen zahlen-schein-erfolgs-erwägungen.

beim fernsehen freuen sie sich ein ei ab, wenn sie eine irre maz zusammengeschraubt haben, die vor geilen ideen nur so flimmert. sie freuen sich über ihre kreativität und wenn dann noch jemand von der katholischen kirche anruft und ne vhs haben will... umso besser ;)

dein qualitäts/erfolgsmodell macht die freude an der kreativität kaputt und damit aus spaß puren, unnötigen ernst.

prost ;) bin auf wodka umgestiegen
 
Original geschrieben von mistoseb
da brauchen wir wohl Eier!

Lieber mistoseb,

was genau meinst du damit?
Eier = Geld (-> wir würden ja gern, wenn wir es finanzieren könnten)
Eier = Cochones und Ehre (-> wir würden ja gerne, wenn wir den Mut hätten, kann im übertragenen Sinne auch auf Frauen angewendet werden)
Eier = It's a man's world (Mädels, haltet euch daraus, Männersache) :D

@ brillenträger

Applausapplausapplaus!!!!!!!!! :)

Gruß postit
 
@Tom2000

Wie ist denn nun die Antwort auf folgende Frage?:

"Also was würde passieren, wenn in einem deutschen Radiomarkt mit 8 Mio. potentiellen Hörern 30 Frequenzen vergeben würden. Eigner könnten Einzelpersonen und Firmen jeglicher Art werden. Ein Eigentümer dürfte nur nicht mehr als 5 Frequenzen innehaben. Sie dürfen ihre eigene Sendetechnik betreiben, haben jegliche inhaltliche Freiheiten etc.

Gäbe es dann tatsächlich 30 Hitradios, die alle die gleichen 200 Titel durchnudeln würden???"

Dazu kann ich nur sagen: Siehe Berlin.

Dort gibt es auf einem rel. großen Markt viele Anbieter. Natürlich sind die üblichen AC/CHR-Formate mehrfach vertreten, daneben aber gibt es auch Spartensender wie Star FM, JazzRadio, und auch das anspruchsvollere Radio Eins wird möglich.

Würde Radio Eins ein Programm machen wie z. B. wie WDR 2, würde es in Berlin sang- und klanglos untergehen. Durch diesen enormen Konkurrentdruck aber ist es gezwungen, etwas anderes zu bieten und so auch seine örA-Qualitäten auszuspielen. Eben kein weiterer gebührenfinazierter Dudelsender.

In Hessen wiederum scheint noch Platz zu sein auf dem Dudelmarkt, daher strebt SKYRADIO beispielsweise hin zu FFH.
 
Hallo Brillenträger,

schön, dass Du doch noch geantwortet hast. Nette Diskussion.

Ich sehe es wie gesagt differenzierter. Deshalb besteht auch kein Widerspruch darin, öffentlich-rechtliche Journalistin zu sein, gleichzeitig aber erfolgreichen Trash nach Verkaufsgesichtspunkten zu werten. Meine Aussage bleibt nach wie vor: es gibt nicht den einen objektiven, allgemeingültigen Qualitätsmaßstab über den man alles scheren kann. Und wenn man es doch versucht, resultiert daraus der Widerspruch "schlechte Qualität führt zu hohem Erfolg".

Öffentlich-rechtliche Medien produzieren Formate, die zum Ziel haben, zu informieren, zu bilden, aufzuklären usw. Die kann ich nach dem Maßstab "Was ist gute Bildung" "Was ist guter Journalismus" bewerten.

Öffentlich-rechtliche Medien haben sich aber auch entschieden im Entertainment/Infotainment-Bereich mitzumischen. Das Ziel dieser Sendungen ist nicht Lehrbuchqualität zu liefern, sondern zumeist Werbeumfeld und Massenakzeptanz zu bieten. Wenn diese Ziele erreicht werden, in dem die Sendungen "boulevardesk" oder trashig anmuten bzw. gerade diese Faktoren den Erfolg geradezu bedingen, wird ein Lehrbuch-Qualitätsmaßstab dem Erfolg nicht erklären können.

Das ist aber der Sinn eines Maßstabs. Gut von schlecht zu unterscheiden, damit man der Zielerreichung immer näher kommt. Aber die Ziele sind unterschiedlich, wenn ich in der Redaktion von "Brisant" sitze als wenn ich für den "Kulturweltspiegel" arbeite.

Wenn Du ablehnst, dass öffentlich-rechtliche Medien Boulevard und Trash anbieten, schau auf die Ziele dahinter und lehne die ab, empfiehlt die Jasemine.

PS: Vorsicht mit dem Wodka. Das Forum braucht noch weitere Statements von Dir mit klarem Kopf.
 
Hi Alki,

also ist es wohl doch richtig, für viel viel mehr Konkurrenz zu sorgen, ob es den Platzhirschen nun gefällt oder nicht, si? Also brauchen wir mehr amerikanische Verhältnisse.

Genau dieser Forderung mag sich hier im Forum kaum einer anschliessen.
 
Na, ich weiß nicht, ob immer mehr Sender, auch immer mehr Qualität oder Abwechslung bedeuteten. Wenn sie nicht wollen, dann wollen sie nicht.
Im Raum Berlin Brandenburg, Anfang der Neunziger Jahre gab es unter den vielen Privaten noch eine gewisse Abwechslung (in der Musik), nur 3 Beispiele.:

BB Radio schlagerlastig
r.s.2 mit den Superoldies
104.6 RTL AC

Und heute? Alles eine Soße, weil sich alle nur am erfolgreichen Konkurrenten orientiert haben. Die Verantwortung, sich von anderen Programmen zu unterscheiden liegt immer zuerst auch beim Sender selbst und nicht nur bei den Medienanstalten oder Politikern, wie hier mal in etwa zu Lesen war (Ich glaube bei Tom 2000). Ich denke mal nicht, dass die MABB Sender dazu genötigt hat, ihr Format der Konkurrenz immer mehr anzupassen und die Inhalte zu verflachen.
 
Ziele

liebe jasemine,

wir sind uns wahrscheinlich einiger als wir beide glauben, fürchte ich :) ich wusste nur bisher nicht, dass diese schizophrenie schon so selbstverständlich ist: heute machen wir mal ne schöne kultursendung, morgen veräppeln wir das volk im radio.

das ist schon schade!

die frage nach den zielen ist dann wirklich die wichtigste: warum wollen wir massenakzeptanz und opfern dafür so ziemlich alles, wofür das system mal erschaffen wurde?

sag jetzt nicht, um die gebühren zu rechtfertigen ;)

das gilt übrigens genauso fürs fernsehen: da gibt es ja wenigstens noch innovationen, aber die kommen immer nur von den privaten.
 
Also Brillenträger,

ich bin wirklich positiv überrascht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich nach langen Diskussions-Schlagabtauschen nur noch im Kreis dreht. Es kommt auch vor, dass nach vielerlei Gegenargumenten der zunächst angenehme Diskussionpartner plötzlich zum vulgären Krawallo mutiert. Freue mich also wirklich, dass es diesmal ganz anders ist. Kompliment an Dich.

Abschließend folgendes zu meinen Zielen:
  1. Ich persönlich möchte die von meinem Arbeitgeber gesetzten Ziele optimal erreichen. D.h. je nach gestecktem Ziel maximalen Erfolg haben.
  2. Dafür möchte ich maximales Lob und Anerkennung von möglichst vielen Individuen.
  3. Ich werde mich dabei/dafür nicht selbst erniedrigen, nicht die Freiheit von anderen verletzen und keine Gesetze brechen.
  4. Ich möchte innerhalb dieser Strategie und zum Zwecke der Zielerreichung maximal kreativ sein.
  5. Meine professionelle Arbeitsleistung will ich vollständig in den Dienst oben definierter Ziele stellen und meinen persönlichen Geschmack privat ausleben.
  6. Ich strebe die Gelassenheit an, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
  7. Durch die erzielte Anerkennung und die umgesetzte Kreativität ist mir ein hohes Maß an Motivation und Freude sicher. Durch das Trennen von Beruf und Privatgeschmack bleibt letzterer als angenehme Abwechslung in der Freizeit erhalten.
    [/list=1]
    Das ist meine persönliche Glücksformel. Ist es in einem Job nicht möglich sie umzusetzen, wechsle ich, verrät die Jasemine.

    PS: Die ist ein Passepartout, behaupte ich. Ich hätte sie auch umgesetzt, wenn ich einen meiner anderen Berufswünsche wahr gemacht hätte.
 
Hallo Brillenträger,

danke, dass Du mir erlaubst, mich noch mal in die Diskussion mit der jungen Frau vom ö-r einzumischen: ich denke, ein wichtiger Punkt innerhalb dieser Missverständnisse, auf der viele der Diskussionen hier beruhen, ist die Tatsache, dass gewisse Dinge von der Funktionslogik abhängen, andere wieder nicht. Dass es Dinge gibt, die nicht so optimal umgesetzt sind, steht hier gar nicht zur Debatte. Das sieht man schon an dem Gefälle in den MA-Listen (akzeptieren wir diese Methodik erstmal ohne Bewertung als das derzeit allgemeingültige Mittel, eine Währung zu erstellen.)

Wir richten ein Programm am Hörer aus, na und? Das schließt doch nicht aus, dass ein Sender den Reißer landen kann. Oder dass er Beiträge kreativ gestaltet, sich über seine Comedys Gedanken macht und Verpackungen innovativ produziert. Oder dass die Moderatoren dort mehr können, als immer im gleichen Tonfall nur die Claims runterzubeten. Das ist vor allem eine Sache der Mitarbeitermotivation und eine Frage, wie gut der Chef dem Mitarbeiter die Ziele klar macht. Es soll Leute geben, die das nicht wichtig finden, die sich dann aber nicht darüber wundern dürfen, dass der Weg zum vagen Ziel voller Fallen ist. Solche personellen Probleme findest Du aber in jedem Bereich. All das hat mit der Funktionslogik der Massenakzeptanz-Produkte wenig zu tun (drängen wir als Auswirkung den übergroßen Einsatz von Praktis und Volos mal kurz beiseite, aber auch die kann man zu Höhenflügen motivieren.)

Ein weiteres Problem ist übrigens, mit sich und seinem Dasein zu hadern und ständig an selbstgewählte Grenzen zu stoßen. Fördert nicht gerade die Kreativität.

Punkt zwei: Warum muss denn alles in einem Medium/Programm stattfinden - maximale Bildung, Unterhaltung, Information? Wer definiert denn das Radio als reines Kulturgut, mit elitärem Inhalt, für das es eine Schande ist, sich der Masse zuzuwenden? Wir Macher? Dann ist es kein Wunder, dass wir uns immer im gleichen, engen Kreis drehen. Wir stehen mit unseren Rezipienten nicht im direkten Kontakt, d.h. der Moderator muss sich nach der Sendung nicht mit dem kompletten Publikum auseinander setzen, dass klatscht oder buht. Es ist also sehr einfach, am Publikum völlig vorbeizusenden und trotzdem zufrieden nach Hause zu gehen. Das scheint mir ein sehr vager Maßstab zu sein. Es ist natürlich eine Frage, welches Publikum das Grundkonzept des Senders Dir zur Verfügung stellt, aber die Bereitschaft, das zu akzeptieren, sollte jeder überprüfen, BEVOR er zu dem Sender kommt.

Zu guter Letzt noch eine ernst gemeinte Frage: Wenn Du die Verknüpfung von innerer Qualität und Marketing ablehnst (und nicht bereit bis, Kompromisse einzugehen), warum gehst Du dann nicht zum Bürgerradio (denken wir uns das in intelektuellen Macherkreisen schlechte Image einfach mal weg)? Da kannst Du jede Stunde anders gestalten und Dir Dinge ausdenken, die hoffentlich viele Deiner Hörer begeistern. Aber das geht nicht, denn Du möchtest mindestens Deine Miete bezahlen können, den Kühlschrank füllen und vielleicht auch noch ein, zwei Mal im Jahr in den Urlaub fahren. Was tust Du also? Du bietest Deine Leistung an und möchtest dafür maximalen Gewinn herausbekommen. Das ist Wirtschaftlichkeit in ihrer reinsten Form.
Viele Grüße
Die Hexe
 
glück

@jasemine:

diese glücksformel würde ich auch unterschreiben. aber ich wollte eigentlich von einer echten ör-insiderin diese frage beantwortet haben:

warum wollen wir massenakzeptanz und opfern dafür so ziemlich alles, wofür das system mal erschaffen wurde?

rechne aber nicht mit einer antwort, da du den zweiten teil ja schon als nicht zutreffend bezeichnet hast ;))

@radiohexe:

punkt2 - nein, es muss nicht alles in einem programm stattfinden. eine achtminütige theaterrezension bei psr um 6.45 uhr wäre sicher nicht so prickelnd. aber es findet trotzdem VIEL ZU WENIG in den programmen statt. ursache haste auch schon geschrieben:

Wir stehen mit unseren Rezipienten nicht im direkten Kontakt

deshalb halten wir sie für nicht zurechnungsfähig. ich sag jetzt ganz arrogant: ich kenn die leute, nicht in statistisch verwertbaren größenordnungen aber im guten durchschnitt. das heisst nicht, dass ich daraus nur gute redaktionelle entscheidungen ableite. aber ich hab zumindest einen eindruck und achtung vor den rezipienten. deshalb bin ich ja auch so gut ;)

punkt3 ist ein mißverständnis. ich liebe qualität und erfolg. wenn mir 10 mio leute zuhören, geht mir einer ab ;) ich mache jeden tag tausend kompromisse. aber es gibt einen punkt, wo kompromisse dein eigenes leben zu einem desaster machen. und du merkst es vielleicht nichtmal und machst jahrelang mit. und im radio scheint das eher die regel als die ausnahme zu sein.
 
@ brillenträger

Ja, aber wer entscheidet denn, was ZU VIEL, ZU WENIG oder OPTIMAL ist?! Und wenn ich mir die Zahlen in Sachsen anschaue, dann tut sich dort seit Jahren nichts, was die Marktführerschaft der Leipziger Kollegen irgendwie in Frage stellen könnte. (Wie gesagt, bei EINER Masse von Menschen. Es mag auch eine Menge Menschen geben, die mit den Programmen nicht können. In Endeffekt zählen aber diejenigen, welche einschalten.)

Wieso spreche ich dem Hörer seine Zurechnungsfähigkeit ab? Im Gegenteil, in dem ich mich von der Haltung verabschiede "Ich müsse dieses und jenes unbedingt unterbringen, da der Hörer sonst nichts davon erfährt", fordere ich meinem Hörer eine Menge Medienkompetenz ab - die Verantwortung nämlich, die immense Pluralität der MEDIEN insgesamt interessengewichtet zu nutzen. Wie gesagt: das Hören von HRA Sachsen oder PSR oder R.SA schließt nicht aus, dass nebenbei eine Tageszeitung gelesen wird oder eine Fachzeitschrift oder die Tagesschau täglich flimmert oder, oder, oder. Radio ist EIN Medium inmitten vieler Möglichkeiten, zu Informationen zu kommen. Dagegen spreche ich meinem Hörer tatsächlich die Zurechnungsfähigkeit ab, wenn ich ihm ständig den Hinterkopf tätschle und ihm sage "Komm, Kleiner, wenn ich es Dir nicht erzähle, dann erfährst Du es doch nie."

Zu 3.: Jemand der zu einem speziellen Programm geht, der sollte sich vorher über die Zielgruppe, Ausrichtung etc. informieren und abgleichen, ob die Bereitschaft zu Kompromissen ausreicht. Wenn nicht, dann ist es eben das falsche Programm - denn es dreht sich um den angesprochenen Hörer, nicht um den Macher.
 
die lösung

@ jasemine+radiohexe:

jetzt schlag ich mal den ultimativen kompromiss vor, auf den wir uns alle einigen können:

1. mit radio kann man geld verdienen und das ist absolut legitim. zu diesem zweck darf ich versenden, was auch immer ich will. meinetwegen eine endlosband mit furzen, wenn das gut kommt. jede reglementierung von aussen ist unangemessen.

2. radio ist ein kulturgut. es ist wie alle medien eine art geistiges lebenselixir für alle schichten der gesellschaft. das ist eine verpflichtung für alle in diesem geschäft. was es bedeutet wisst ihr selber.

3. wie passt das beides zusammen? nur indem wir endlich zu dem selbstbewußtsein zurückfinden, das uns berater und marktforschung seit jahren ausreden. WIR machen die sendungen. UNSERE namen stehen drunter. WIR streichen dafür ne menge kohle ein. aber die entscheidung, was wie gesendet wird, überlassen wir zum großen teil "DEM HÖRER", den wir nichtmal richtig kennen und von dem wir nicht wissen, was er überhaupt will.

mädels, jetzt schnell unterschreiben und ich geb hier wein für alle aus... und wodka für die jungs *grins*
 
Das Angebot muss ich abschlagen, Brillenträger.

Was ich als Differenzierung erkläre, nennst Du (siehe weiter oben) Schizophrenie. Meine Gedankengänge sind also in Deinen Augen eine Krankheit.

Da kann ich Dir nicht helfen. Die Frage wie "WIR" zu Selbstbewußtsein zurückfinden sollen, stellt sich mir nicht. Ich bin ein glücklicher, selbstbewußter Mensch. Wo es ein "WIR" (von dem Du ständig sprichst) zwischen uns beiden geben soll, will mir nicht einleuchten, beteuert die Jasemine.
 
schade. mit "wir" war global die branche gemeint, nicht auf einzelne personen bezogen. und diese differenzierung finde ich wirklich krank: ör darf niemals trash nach verkaufsgesichtspunkten werten!

aber was soll's: du denkst so, ich anders. bei so einer fast schon ideologischen grundsatzfrage ist das nix schlimmes ;)
 
Ist ja putzig, dass ich für Dich gleichbedeutend mit dem System "ör" bin. Ich kann Dir versichern, dass ich ein Mensch mit eigenen Meinungen bin und hier keineswegs den Standpunkt einer Branche, Institution, Anstalt, Firma oder sonst etwas verkünde.

Aus diesem Grund kommen auch die Worte "subjektiv", "persönlich", "meiner Ansicht nach" usw. so häufig in meinen Beiträgen vor. Ich würde mir nicht anmaßen hier für eine ganze Branche sprechen zu dürfen.

Dass Du es mit Deinem "wir" und Sätzen wie "ör darf niemals..." (könnte man als Dogmen verstehen) anders praktizierst, versucht Deine Beiträge über Deine subjektive Meinung hinaus zu etwas zu machen, was sie nicht sein können. Denke ich zumindest. Aber auch das kann hier durchaus Anhänger finden. Viel Glück, wünscht die Jasemine.
 
'' ... Durch das Trennen von Beruf und Privatgeschmack bleibt letzterer als angenehme Abwechslung in der Freizeit erhalten. ...''

Was Jasemine hier schreibt, hört sich nach einer schlüssigen und sehr professionellen Einstellung zum Job an.

Nur ist Radio ein kreatives Medium, das durchaus vom Geschmack seiner Mitarbeiter geprägt sein sollte. Vielleicht ist Jasemines professionelle Einstellung mit ein Grund, warum sich die Programme heute so seelenlos und austauschbar anhören.

In der guten alten Radiozeit wusste ich, dass Werner Reinke die Gruppe Europe toll findet und die Eurythmics nicht mag. Bei mir war's zwar genau umgekehrt. Trotzdem fand ich den Reinke und seinen Sender toll und ertrug auch gerne Musik, die gar nicht mein Ding war ... einfach weil vom Mann hinter dem Miko EHRLICHE Statements zum eigenen Geschmack rüberkamen.

Disclaimer:

Ich weiß, dass man kein erfolgreiches Radioprogramm ausschließlich nach dem eigenem womöglich exotischen Musikgeschmack machen kann. Wer's nicht glaubt, braucht nur mal 'ne Stunde Radio X oder ein anderes NKL hören, wo die Leute nur ihre eigenen abgefahrenen Lieblingstracks spielen. Der Geschmackskonsens bleibt meist aus und man schaltet zurück zum Dudelfunk (oder ab).
 
@grenzwelle

ohne den disclaimer wär das jetzt ziemlich knuffig geworden. wollen wir miteinander schlafen?

@jasemine

meine katze ist süß. meine brille zwickt auf der nase. mein freund schnarcht.

das ör system ist sowas von krank, dass es mir wehtut. barbara molsen ist eine versagerin. im forum schreiben viele napfsülzen.

alles persönliche meinungen, verstehste?

bist du silke bärhöfer?
 
Hallo Grenzwelle,

Du hast vollkommen recht. Selbstverständlich werden On-Air-Personalities erst durch das Kommunizieren ihrer Eigenheiten, ihres Geschmacks, ihrer Stärken und Schwächen zu unverwechselbaren Individuen, die sich von reinen Formatmoderatoren abheben und Wiedererkennbarkeit erlangen.

Das heißt doch aber nicht, dass die ganze (im Programm zumeist namenlose) Redaktion und Programmleitung den jeweiligen Privatgeschmack einbringen muss, um eine "lebendige" Station zu erzeugen (ich rede jetzt nicht vom als Producer, Redakteur, Chef o.ä. getarnten Co-Moderator als Personality-Sidekick, sondern von der wirklichen Redaktion im Hintergrund).

Glaub mir, ich habe bei meiner Arbeit schon problemlos dafür gesorgt, dass sich meine Moderatoren mit ihrem Geschmack und Persönlichkeit eingebracht haben. Und das obwohl die Musik des Senders nicht meinem Geschmack entsprochen hat.

Entstand womöglich ein Missverständnis, weil du annahmst, ich würde aktuell als Moderatorin arbeiten (was nicht der Fall ist)? Fragt Dich die Jasemine.
 
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