Aktuelle Reportergerät-Empfehlungen

linksdudelts

Benutzer
Hallo zusammen,

hoffe, es gibt keine Haue - aber ich habe keinen aktuellen Thread zu Reporter/Aufnahmegerät-Tipps gefunden. Mein Xoom H4n ist nun 11 Jahre alt, und ich fragte mich, was aktuell in der Preisklasse 200 - 300 Euro so empfehlenswert ist. Für den Einsatz in der Aktualität, nicht für Radiokunst. Da ist oft ja mittlerweile auch das Smartphone ein guter Konkurrent - aber bei externen Interviewpartnern doch oft unhandlicher als ein "echtes" Mikro.

Viele Grüße!
 
Wenn Du an das Zoom kein dynamisches Mikrofon anschließen willst, ist das auch heute noch völlig in Ordnung. Ich habe an meinem weiterhin nichts auszusetzen,
 
Mein H4n ist jetzt auch schon einige Jahre im Einsatz, mit AKG C1000 oder einem t.bone Rohrrichtmikro für Interviews oder einem Paar AT-Grossmembran für Konzerte. Für mich (Bürgerfunker) ist die Qualität gut genug. Eine Choraufnahme habe ich sogar mit den internen Mikros gemacht und bin zufrieden. Auf Reisen muss man das Gepäck abspecken.
 
Hallo!

Wenn es um ausschließlich um sendefähige O-Töne geht, ist der Zoom H4N Pro im Preisbereich bis 250 EUR empfehlenswert.

Eine preiswerte Alternative ist der Tascam DR-40X.
 
Der thread ist zwar auch schon einige Monate alt, dennoch hier eine Frage zu einem Gerät aus einer anderen Preisklasse. Gibt es hier unter den Praktikern welche mit Erfahrung mit dem mir von ein paar Kollegen empfohlenen Sound Devices Mix Pre 3-II? Setzt das jemand ein?

Ich arbeite inzw. gerne mit Tonangel, sichert Abstand, daher interessiere ich mich wieder mehr für Rekorder, die man in die Tasche stecken und von dort einhändig bedienen kann. Skeptisch machen mich die scheinbar für jeden Kanal getrennte Regler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es hier unter den Praktikern welche mit Erfahrung mit dem mir von ein paar Kollegen empfohlenen Sound Devices Mix Pre 3-II? Setzt das jemand ein?

Die 799 Euro, die für das Gerät aufgerufen werden (* bei einem bekannten Händler) wäre niemand bereit zu zahlen, den ich kenne. Der Arbeitgeber (ÖR) nicht, die meist freien Mitarbeiter auch nicht.

Warum sich verrückt machen? iPhone mit muPRO drauf, dazu noch das externe Mikro von iRig und fertig ist der Lack. Die Audios kann man direkt ans Funkhaus senden.
 
Gibt es hier unter den Praktikern welche mit Erfahrung mit dem mir von ein paar Kollegen empfohlenen Sound Devices Mix Pre 3-II? Setzt das jemand ein?
Ich kann nur für Sound Devices generell sprechen, die Kompaktmischer und -Rekorder sind sehr durchdacht und absolut praxisgeeignet, mechanisch wie von der Bedienung, und (audio)qualitativ absolut einwandfrei. Mein Arbeitgeber (ÖR) stattet seine Kamerateams ausschließlich mit diesen Hersteller aus, vom einfachen 3-kanaligen EB-Mischer 312 bis zum Mehrspurrekorder 688.
Skeptisch machen mich die scheinbar für jeden Kanal getrennte Regler.
Hast Du Stereo-Aufnahmen geplant, bei denen Du per Hand mitregeln möchtest? Dann wäre das eventuell unpraktisch, allerdings sollte die Notwendigkeit dafür entfallen, wenn Du im 32Bit-Fließkomma-Modus aufnimmst. Der lässt mehr Dynamik zu als die meisten Mikrofone übertragen können, mit anderen Worten: ist übersteuerungssicher, und nachregeln sollte nicht notwendig sein.
Eventuell besteht auch die Möglichkeit, einen Regler als Master für zwei Eingänge definieren. Das Handbuch kann dazu sicher mehr sagen (ich hab jetzt keine Zeit gehabt, nachzusehen), jedoch ist Sound Devices dafür bekannt, dass die Kisten viel mehr können, als man ihnen von außen ansieht. Da ist vieles per Software im Menü bzw. via USB am Rechner einstellbar. Falls ich noch Zeit finde reinzusehen, ergänze ich gern.
 
Die 799 Euro, die für das Gerät aufgerufen werden (* bei einem bekannten Händler) wäre niemand bereit zu zahlen, den ich kenne. Der Arbeitgeber (ÖR) nicht, die meist freien Mitarbeiter auch nicht.

Warum sich verrückt machen? iPhone mit muPRO drauf, dazu noch das externe Mikro von iRig und fertig ist der Lack. Die Audios kann man direkt ans Funkhaus senden.
Fürs Schwarzbrot könnte man über so eine Lösung noch diskutieren, nicht aber für anspruchsvollere Produktionen. So eine Kiste kauft man sich vielleicht alle 5-10 Jahre.
 
Danke, @Funkminister! Tatsächlich geht es mir um hochwertige Stereoaufnahmen. Eigentlich sind mir der 3. Kanal wie auch ein paar andere Features bei diesem Rekorder zu viel, aber ich sehe derzeit keinen anderen hochwertigen Rekorder, der meinen Vorstellungen von Qualität und Haptik entsprechen würde. Es hat sich in den letzten Monaten herausgestellt, dass die Arbeit mit der Angel am komfortablesten ist, wenn der Rekorder dem alten "Zigarrenkistenformat" entspricht. Die hat man in der Tasche an der Schulter hängen, hat Zugriff und einen Blick auf den Pegel und trotzdem die Hände frei, wenn man nicht gerade am Regler dreht.

Stereoaufnahmen mit zwei getrennten Knöpfen zu regeln, stelle ich mir allerdings schwierig vor. Tatsächlich heißt es im Handbuch:

REC L, R Arms L and/or R mix buses. Choose between Off, Off &
Linked, L, R, L&R, and L&R Linked.

Was ich so interpretiere, wie Du schon geschrieben hast.

Falls jemand Alternativen vorschlagen möchte, nur zu.
 
Hallo liebe Radiomacher,

das Sound Devices Mix Pre 3-II ist ein professioneller Recorder. Die Sound Device Geräte kommen aus dem Filmton-Bereich und genießen ein guten Ruf und hohes Vertrauen in Qualität, Langlebigkeit und Robustheit im Reporter- und Tonmenschen-Alltag. Der Rechnungsbetrag von 799,- ist für ein kleines stabiles Profigerät als preiswert zu bezeichnen. Verdient man sein Geld mit Radiobroadcast-Beiträgen lässt es sich problemlos von der Einkommensteuer absetzen. (Mein Lieblingsspruch an die KollegInnen ist immer: "Sei froh das Du kein Fotoreporter bist und Hörfunk machst.")
Wer klassische Schultertragegurt Recorder mag, wird das Gerätchen lieben.
Nachteil, es werden gute hochwertige Elektret-Mikrofone der mittleren Preisklasse zusätzlich benötigt.
Dynamische Mikrofone (preiswerte Shure Beta, "alte" Sennheiser MD421) lassen sich da nicht dran betreiben.

In den ÖR geht der Trend zu dem Yellowtc IXM Recording Microfon, mono, Einknopfvollautomatik, kein Kopfhörer, keine Aussteuerung notwendig. Patentiertes Aufnahmesystem, LEA Engine. Aus drei Streams wird ein guter zusammengerechnet (vergl. Foto HDR). Austauschbare Mikrofonkapseln. Smartphone App. Kosten mit einer guten BeyerDynamik Mikrofon-Kapsel, 1.200,-. Vergleichbar, da gleiche technische Werte, ist das Yellowtec IXM Podcaster für fast die Hälfte, 685,-. Kleine optionale Unterschiede, z.B. kein eingebauter Akku. Diese vollautomatischen Einhand-Aufnamegeräte sind für folgende Aufnahmebedingungen gut: Straßenumfrage, Interview.
Mehr nicht!

ixm podcaster.jpg



Mein Tipp, ist immer noch der Profi-Allrounder, Sony PCM-D100 für 600,-. Perfekter Stereo-Waverecorder, mit sehr guten Mikrofonen, hoher Dynamik und sehr gutem Frequenzgang, bei sehr geringem Rauschen (HigRes Audio in gewohnter Sony Profi-Qualität). Professionelles Broadcast-Alltags-Gerät im Metallgehäuse, stabilen haltbaren Drucktasten, mitgelieferter Windschutz, geräuschlose Einhandbedienung über Drehpotiregler für die Aufnahme-Aussteuerung. Fernsteuerung. Haben hier im Funkhaus den Vorgänger Sony PCM-D50 (vergl.) seit 2009 im Dauereinsatz und zwar im Reportagegeräte-Verleih an unsere Redakteure. Die sind durch viele Hände gegangen. Bisher kein einziger Defekt. Zwei später dazu gekaufte Sony PCM-D100 laufen seit dem ersten Tag problemlos. Die abgelieferten O-Töne, speziell für aufwändige Features, gebaute Radio-Beiträge und Fildrecording klingen einwandfrei, sind sehr transparent, kraftvoll und richtig abgebildet, (bei richtiger Bedienung) auch in stereo immer sendetauglich. Sehr universell, einsetzbarer Wave-Recorder. Kleiner Nachteil, keine XLR-Buchsen. (s.u. XLR-1)

sony pcd d100.jpg




Leider nicht in Europa erhältlich, ist der neue Sony PCM-D10 mit eingebauten XLR-Buchsen und echten Baluntransformatoren (nicht diese billigen, rausche XLR-Chinachips in den dumpfen Consumer-Rauschorgeln).
Auf Anfrage bei einigen Deutschen Broadcast-Distributern teilte man mit, das die Auslieferung in Deutschland nicht vorgesehen ist. Das Gerät hat die gleichen guten technischen Daten wie das Sony PCM-D100, ist aber etwas länger durch die unten eingebauten Kombibuchsen XLR/6,3 Klinke. Und hat ein etwas anders gestaltetet Gehäuse. Es gibt auch Unterschiede in der Software und einige zusätzliche Features, wie z.B. Bluetooth zur Fernbedienung.

sony_pcm_d10.jpg

Da das Sony PCM-D10 in Europa nicht erhältlich ist, geht nur ein "Grauimport", über einen Kontakt in der USA. Der mir bekannte Distributer B&H aus NewYork verschickt dieses Gerät leider nicht ins Europäische Ausland. Der Preis ist günstig, 499,- $. Muss also "im Koffer" als Privatgerät einreisen.

Ich werde gerne das Sony PCM-D100 weiter benutzen, da ich dafür eins der (letzten) optional, anschließbaren passiven Baluntransformatoren Sony XLR-1 vor einigen Jahren ordern konnte. Es gibt ähnliche echte, hochwertige, passive XLR-Symmetriewandler zum externen Anschluss, von anderen Herstellen, die in ein etwa in der gleichen Preisklasse liegen.

Sony D100 Zubehör XLR-1.JPG

Ich benutze diese externe Sony XLR-1 Anschlussoption nur selten, z.B. zum Anschluss an symmetrische XLR-Mischpultausgänge, oder für besonders gute Kondensator Großmembran-Mikrofone auf Stativ (Phantomspeisung wird über Batterien im XLR-1 sichergestellt), weil die im PCM-D100 eingebauten Sony Mikrofone einfach unschlagbar sind.

Externe Mikrofone brauche ich für dieses Sony Gerät nicht.


Gruß Codo
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider nicht in Europa erhältlich, ist der neue Sony PCM-D10 mit eingebauten XLR-Buchsen [...]

Ich frage mich schon länger, warum man diesen neuen Rekorder von Sony in Europa nicht kaufen kann.

Sony hat den D10 zusammen mit seinem "kleinen Bruder" PCM-A10 bereits vor fast zwei Jahren in den USA vorgestellt.
 
Alternativen kenne ich nur in noch teurer, von Aaton beispielsweise.
Im Bereich Filmton gibt es nach wie vor richtig gute Sachen, die die englische Bezeichnung "Field Recorder" zurecht tragen - weil Bedienung, mechanischer Aufbau und Betriebssicherheit konsequent und recht kompromisslos für den rauhen, mehr oder weniger mobilen Außeneinsatz ausgelegt sind. Da finde ich den oben genannten Straßenpreis weit unter 1000€ sogar sensationell günstig.
So praktisch integrierte Lösungen wie Flashmic, iXM und Konsorten für die aktuelle Berichterstattung sind, bei Anforderungen über eine Mono-Aufnahme hinaus scheiden sie aus. Auch wenn auf technischer Seite ein gewisser Standard an Ausstattung (Anschlüsse, Regel- und Abhörmöglichkeiten) verlangt wird, kommt man an Herstellern wie Sound Devices oder Aaton nicht vorbei.
Und dynamische Mikrofone wie ein MD421 stellen da wirklich kein Problem dar, zur Standardausstattung in meiner Zeit als EB-Assistent gehörte eines, und das war am Sound Devices 302 bestens aufgehoben. Die Vorverstärker sind sehr hochwertig.
 
Wo laufen den "anspruchsvollere Produktionen"?
DLF, DLF Kultur, und andere Wellen die noch Features, Reportagen und Radiokunst senden.

Was ich auf die Schnelle in der Richtung noch so gefunden habe:
Marantz PMD-706
Tascam DR-680 MK2
Zoom F6

Ich will keine Händlerwerbung betreiben, aber teltec wäre einen Blick wert, um eine Marktübersicht zu bekommen. Der Sound Devices Recorder ist da übrigens etwas preiswerter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sound Devices Mix Pre 3-II...
...Nachteil, es werden gute hochwertige Elektret-Mikrofone der mittleren Preisklasse zusätzlich benötigt.
Dynamische Mikrofone (preiswerte Shure Beta, "alte" Sennheiser MD421) lassen sich da nicht dran betreiben
IMHO sollten die in den Spezifikationen angegebenen 76 dB Verstärkung der Mikro-Eingänge auch für dyn. Mikros genügen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stereoaufnahmen mit zwei getrennten Knöpfen zu regeln, stelle ich mir allerdings schwierig vor.

Falls jemand Alternativen vorschlagen möchte, nur zu.

Ich schlage vor (MixPre II User Guide, Seite 19): Linking Channels

Der Pegel beider Stereo-Kanäle wird dabei mit dem ersten Regler eingestellt (STEREO PAIR LINKING).

Die umfangreichen Möglichkeiten dieses Geräts erschließen sich einem wohl erst nach längerer Einarbeitungszeit, denn der der MixPre-3 II vereint Rekorder, Mischer und USB-Audio-Interface.

Was mir noch auffiel: Das Aufnahmeformat ist (Mehrkanal) Polyphonic WAV. Standard beim Hörfunk ist jedoch (Stereo) Broadcast Wave (BWF) oder WAV, 24 Bit, 48 kHz. Man sollte also überprüfen, ob man die Dateien nach der Aufnahme noch konvertieren muss. Auch der "32Bit-Fließkomma-Modus" (32-Bit Float) ist vor diesem Hintergrund beim Hörfunk eher überflüssig.
 
Der Pegel beider Stereo-Kanäle wird dabei mit dem ersten Regler eingestellt (STEREO PAIR LINKING).
Danke! Dann war meine Einschätzung ja korrekt.

Auf die 32Bit Fließkomma ist man ja nicht festgenagelt, das Kistchen kann alle Abtastraten/Bittiefen die gängig und sinnvoll sind.
Das Fließkommaformat hat den charmanten Vorteil, dass die Aussteuerung zumindest auf digitaler Ebene vernachlässigbar ist. Andererseits hilft das natürlich nichts, wenn schon vor dem Wandler der Vorverstärker gut gesättigt wird. Die Limiter in den Sound Devices Geräten sind allerdings tadellos (und vor dem A/D Wandler im Signalfluss), mit ein bischen konservativer Aussteuerung ist man völlig auf der sicheren Seite, auch bei einer 16Bit Aufnahme.
 
Tausend Dank an Alle, das ist ein schöner Überblick geworden. Ich mag tatsächlich das Schultertragegurt-Format (schöner Ausdruck, @codo !) ganz gerne, da ich mir doch lieber das Mikro passend zur Aufnahmesituation auswählen möchte, statt es vom Rekorder vorgegeben zu bekommen. Da finde ich einen handheld eher unpraktisch. Es würde mich aber wundern, wenn ein Rekorder von Sounddevice nicht mit dynamischen Mikros fertig werden würde, so ein Gerät kauft man sich doch gerade, wenn man Wert auf hochwertige Vorverstärker legt, nicht?

Natürlich gibt es auch Aufnahmesituationen, da wäre das doch viel Aufwand, da hat @Ted Stryker schon recht, ich setze dafür gelegentlich auch ein kleines Handheld ein. Man sollte nichts verteufeln, in beide Richtungen nicht.
 
Natürlich gibt es auch Aufnahmesituationen, da wäre das doch viel Aufwand, da hat @Ted Stryker schon recht, ich setze dafür gelegentlich auch ein kleines Handheld ein. Man sollte nichts verteufeln, in beide Richtungen nicht.
Die Aufnahmesituationen sehen so aus: Du hast 1 oder 2 Gesprächspartner, denen hältst du die Tüte vor die Nase. Sie sprechen was rein. Und aus den O-Tönen bastelst du den Beitrag. Fertig. Ob das in MONO oder STEREO ist, ist doch vollkommen egal.

Ein iPhone hat den Vorteil, daß du den Kram gleich verschicken kannst. Ohne viel Aufwand.
 
Zurück
Oben