Umgekehrt wird allerdings auch ein Schuh draus: Verabscheuungswürdiges Verhalten des einen rechtfertigt nicht verabscheuungswürdiges Verhalten des Anderen. Was ist das bloß für eine Art der Argumentation, die sich immer an den negativsten Vorbildern orientiert, statt an den positivsten. Sollen in Zukunft einfach alle Staaten der Welt auf Menschenrechte Pfeifen, weil "In Nordkorea gibts sowas ja auch nicht"? Die Reflexhaftigkeit mit der manche auf alle Verfehlungen Russlands mit "aber die Amerikaner...!!!" antworten, finde ich mittlerweile schon bemerkenswert. Zumal sie damit ja genau die Propaganda des russischen Staatsjournalismus nachplappern. Man erinnere sich etwa an die Pressekonferenz Lawrow-Borrrell. Statt ihren eigenen Außenminister ordentlich in die Zange zu nehmen, wie sich das für richtige Journalisten gehört, fragen sie erst mal den EU-Vertreter nach "Verfehlungen" in EU-Ländern aus. Und natürlich haben sie auch allen Grund dazu. Schließlich konnten sie ja an Nawalny sehen, wohin zu viel Unbequemlichkeit gegenüber der eigenen Statsspitze führen kann. Wie man diese Haltung hingegen in Deutschland rechtfertigen will begreife ich nicht. Das man ganz generell gegen Menschenrechtsverstöße sein kann haben hie einige offenbar noch gar nicht mitgekriegt, sodass für sie immer entweder die Russen ODER "der Westen" schuld sein müssen.