Alte Grammophon-Aufnahmen

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Super Beitrag. Wow. Ich bin total erstaunt, dass so etwas überhaupt möglich ist. Gut - die Sprache geht in dem Beispiel total im Rauschen unter. Aber man kann es tatsächlich mit spitzen Ohren verstehen. Mit was für einem Programm wurde das Kunststück vollbracht? Vielleicht wird die Software ja weiter entwickelt und wir können bald mittels einem Scanner unsere alten Vinylplatten abspielen.
 
Ich will euch eure Freude ja nicht trüben, aber das Prinzip, einen hochaufgelösten Scan der Oberfläche einer Schallplatte im Computer in Schallwellen zu wandeln, wurde schon vor vielen Jahren "erfunden" und angewendet. Wenn ich mich nicht irre, liesen sich auf diese Weise sogar die Einzelteile einer zerbrochenen Schellackplatte im PC wieder wie ein Puzzle virtuell zusammensetzen und dann "abspielen".

Das ist locker 10 Jahre her.


Vor vielen, vielen Jahren gab es übrigens auch Schallplattenspieler, die Vinylscheiben mittels zweier Laserstrahlen vollig verschleißfrei abgetastet haben - also praktisch wie bei der CD. Die hatten bloß den Nachteil, daß auch jeglicher Dreck an den Rillenflanken mit abgetastet wurde. Eine Platte mußte also blitzeblank sein.

Einfach mal im Net suchen, wenns euch interessiert.

Grüßle
 
ja, das kann gut sein...nur die platte so existiert nicht mehr....das ganze wurde nur aufgrund eines bildes gemacht, dass in einer alten zeitschrift abgebildet war...das gab es bislang noch nicht....die technik an sich ist sicherlich nicht neu, nur der ausgangspunkt dazu, der ist neu....es wurde also mit einem bild gearbeitet, dass 1889 entstanden ist und aufgrund dessen eine aufnahme aus dieser zeit hoerbar gemacht wurde...

und ja, es haengt sehr von der qualitaet des bildes ab, was man hoeren kann......aber man muss bedenken, es handelt sich hier um die ersten grammophon platten, noch bevor die technik kommerzialisiert wurde...mit entsprechenden rauschfiltern kann man das sicherlich noch klarer machen.
 
Absolut faszinierend! Was für eine Zeitreise.
Man kann nur hoffen, dass der Entdecker der alten (Photo-)Aufnahme in der Kongressbibliothek weiterhin fündig wird.
Ich entsinne mich an eine sensationelle Entdeckung in den frühen 1970er Jahren. Da hieß es im Fernsehen, man habe eine Tonaufnahme gefunden, auf der Friedrich Schiller selbst (!) einen Teil der "Bürgschaft" vorträgt. Der Klang habe sich auf einem alten, runden Keramikkrug erhalten, den ein Töpfer neben Schillers Haus bei der Herstellung auf der Töpferscheibe rotieren ließ und dabei mit einem Federkiel ein Spiralenmuster hineinfräste. Die Schwingungen des Schiller'schen Rezitationstons am offenen Fenster hätten sich ebenfalls mit hineingefräst. Der Dichter habe mit einem profunden schwäbelnden Bass rezitiert. Der Fernsehbericht enthielt auch ein beeindruckendes Klangbeispiel. Leider wurde der Beitrag an einem 1. April ausgestrahlt...
 
Hallo!

So abwegig ist die LOC nicht, denn die Archivare dort drehen die eingelagerten Schallplatten regelmäßig, damit das Vinyl wieder in die andere Richtung "fließt" und die Platten im Laufe der Zeit "unten" nicht "dick" werden...


Ich hoffe, unser radiogoethe nimmt mal seinen Taschenrechner und sagt uns, welche Druckauflösung in DPI mindestens nötig ist, um bei einer Schallplatte die mit 78 U/min läuft wenigtens 1000 Hz "herauskitzeln" zu können.

Am Außenrand ist die Rillengeschwindigkeit am höchsten. Das ist also

r = 150mm

U = 2r *pi

U = 942 mm

Bei 78 U / min dreht sich eine Schallplatte genau 1,3 mal pro Sekunde (78 /60 = 1,3) . Die Rillengeschwindigkeit beträgt also bei einem Radius von 150mm

Vr = 942 mm * 1,3
Vr = 1225 mm / s


Eine 1kHz Schwingung hat also auf der Platte eine Wellenlänge von

Lamda = 1,225 mm

Laut Shannon brauchen wir mindestens die doppelte Abtastfrequenz, also 2kHz, um den 1kHz Wellenzug digitalisieren und später rekonstruieren zu können. Der lineare Abstand zweier Bildpunkte untereinander darf also nie größer als

Lamda / 2 = 0,6125 mm

sein. Im Idealfall brauchen wir also nur eine Auflösung von

DPI = 25,3mm / 0,6125mm
DPI = 41

Da unsere Schallplatte rund ist, geben wir noch etwas Auflösung (für einen Winkel von 45°) hinzu

DPI = 41 * 1,414 // Wurzel aus 2 -> a² + b² = c²

DPI = 58

Runden wir auf 60 DPI auf. Das ist die absolut notwendige optische Mindestauflösung, die ich beim Abfotografieren einer Schallplatte mit 78U/min im Maßstab 1:1 am Außenrand - also ohne Tricks - erreichen muß, damit ein Computerprogramm später überhaupt Frequenzen bis 1kHz "erkennen" kann!


Nun kann man rechnen. Die "Bildvorlage" einer Schallplatte in Originalgröße in einem Buch muß bei 4kHz (Telefonqualität) also mindestens 240 DPI betragen! Bei einer Verkleinerung auf die Hälfte sind wir schon bei 480 DPI, die auf raues Zeitungspapier gedruckt werden müssen!

Wenn ich das schaffe, kann ich auch gleich Falschgeld drucken!


Ergo: April, April!
 
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