Alte Telefunken-Sendertechnik

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Hinztriller

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hochverehrte HF Veteranen,

das lange Wochenende nutze ich ein bisserl um die Geschichte der Rundfunktechnik aus dem Hause Telefunken aufzuarbeiten. Bedingt durch die wechselnde Firmengeschichte und letztendlich der Abwicklung ist im Gegensatz zu Rohde und Schwarz nur wenig Material aufzufinden. Insbesondere die 50er und 60er Jahre interessieren mich. Mir bekannt sind bisher die Geräte:

SSteu3130, 1 Watt Steuersender
Ssteu818, Vorgänger vom 3130 mit 100mW
MdSt3122, Stereocoder
V3135, 20W Endstufe
EBU3137, Ballempfänger.

In Manuals ist zusätzlich zu lesen von
USU3131, Steuersender plus Ballempfänger
EBU3133, Ballempfänger mono.

Frage: Hat jemand diese 2 Geräte mal in Aktion gesehen oder ggf Unterlagen dazu? Wurde damals alles über 20W noch mit Röhren gemacht? Der erste transistorisierte 300W Block, der mir bekannt ist, war der SV3149, müsste aber späte 70er gewesen sein.

Auf der Suche bin ich auch nach Geräten aus der Röhrendekade. Sst419 etc. Wie üblich werden die Sender restauriert und bei speziellen Events wieder an die Luft gelassen.
 

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Zum Gruße!

Den S STEU 3130 habe ich mit dem V3135/3 aus 1967, wo Rohde & Schwarz noch Glimmstengel verbauten (HS 1001 mit QQE 03/12).

Zur 20W Endstufe (mit Transen) habe ich nichts, zum Sender ja (funktioniert sogar).

Die größeren Sender habe ich abgegeben incl. Richtantennen.

In Immenhausen bei Kassel lebt ein älterer Herr, der solche Geräte in seiner Sammlung hat, ein anderer Bekannter hat funktionsfähige TV-Geräte ab 1936 stehen mit erstaunlicher Tiefenschäfe!

In meiner damaligen Sammlung befand sich sogar der erste Ballempfänger für Stereoempfang des SWR mit der Nr.8 (unbek. Hersteller).

Unterlagen habe ich von meiner aktiven Zeit an (1979) gesammelt, gescannt und abgespeichert - bis auf mein Audio-Archiv (Festplatten-Crash).

Auch meine Sammlung fetter Senderöhren ist noch da, der erste Digital-Masteringplatz mit Nagra ect.


S STEU 3130-8.pngR+S SU115-10W.jpg
 

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Ich konnte glücklicherweise einen V3135 dieses Jahr retten (kurioserweise als ET3135 beschriftet), aber leider hatte sich ein hochtalentierter Funkamateur in dem Gerät verwirklicht - incl. Magic Smoke des Netzfilters. Dank Manual eines hochgeschätzen Kollegen hier aus dem Forum gottseidank alles wieder reversibel.
 

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ch nehme an, das Buch "75 Jahre Sendertechnik bei AEG-Telefunken" von Wolfgang Burkhardtsmaier kennst Du...

Bis dato nicht, hab's gebraucht soeben aus dem Netz bestellt. Danke!

Zurück zu AEG-Telefunken. Da muss auch zwischen Mitte der 70er und Mitte der 80er einiges gewechselt haben.

z.B. der Steuersender S3161 mit 100W ist mir in 3 Versionen untergekommen.

- Beschriftung mit Telefunken Logo (auf Spitze stehendes Quadrat) und dem Wortlaut "TELEFUNKEN" links oben und der Bezeichnung S3161 rechts oben
- Beschriftung nur mit Telefunken Logo links oben und der Beschriftung S3161 rechts oben
- Beschriftung mit "AEG" rechts oben.

In der nachfolgendenden Sendergeneration (S3232 mit Ballempfänger EBU3239 und RDS Coder RDSC3237) war es dann wieder durchgehend TELEFUNKEN, allerdings andere Schrift und ohne Logo.

Besonders hübsch: die Variante des SSTEU3130 mit 3D Logo. Urspünglich im DIN-Gestellformat (520mm), später dann auf 19 Zoll runterkastriert, allerdings bei Beibehaltung der Gehäusehöhe des non-HE-konformen Größe von 10cm. Sieht im modernen 19 Zoll Rack blöd aus, mit den Lücken.
 

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Nun, bedenke, dass Telefunken (neknufeleT) unterschiedliche Produktionsorte hatte und Geräte von unterschiedlichem Personalen gebaut wurde.

Anders bei den Bandmaschinen, das war eine feste Gruppe mit zuletzt nur noch 4 Leuten, welche die M15A, M20 & M21 montierten.

Nachdem der Name nach Istanbul verkauft wurde (inzwischen wieder zurückgeholt nach Berlin), trugen die Bandmaschinen als Hersteller wieder AEG und wurden zuletzt bei Studer in Regensdorf aus noch vorhandenen Teilen gebaut.

Leider vergaß man oft die Kommutierung der Capstanmotoren abzugleichen, habe mehrere nachjustiert)

Die Telefunken Sendersysteme Berlin wurden in Transradio umbenannt.

Aus deren Produktion habe ich einen neuwertigen Stereo-Coder MDST 3158 namens AEG.

In München-Ismaning stand damals ein Telefunken Großsender neben einem von Rohde & Schwarz.

Der Tfk blieb handwarm, aber am R&S blätterte vor Hitze der Lack ab - bei gleicher Leistung!

Auf meine Frage hin, warum bei R&S noch ein separates Gehäuse mit Trafo und wassereimergroßen ELKOs stand, erzielt ich folgende Antwort:

Rohde & Schwarz baut wunderbar klingende Sender, aber deren Netzteile sind zu schwach berechnet, ein Sender muß atmen können und braucht Reserve.

Am Steuertisch der UKW Hörfunksender fiel mir auf, dass man mit dem Pegel bei rund 90% Aussteuerung blieb, dazu auch hier die Antwort; dass ein Sender Platz für Dynamik brauche!

Und heute?

Kompremierung bis zum Tode jeder Dynamik - und die Hörer laufen (schalten) weg....

Einer der Telefunken in Ismaning:
Telefunken Sender.jpg

und der Lorenz Mittelwellensender von 1938:
100KW Lorenzsender Ismaning 1938.jpg
 
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