Alternative "Währung" zu Quoten tut not!

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Lass mich aber versuchen das Problem aus deiner Sichtweise zu sehen. Die MA produizert Zahlen. Ungeachtet dessen, dass ich bei jeder MA die PM's aller Sender köstlich finde, ist es doch so, dass die MA die Leitwährung ist. Sie entscheidet letztendlich was hop ist oder top.

Sie entscheidet darüber, was sich unter den gegebenen Umständen - Massenprogramme dank Zulassungsverfahren, Sendekosten
und Präferenzen der Werbewirtschaft sowie das krampfhafte Fokussieren auf die Zielgruppe 14-49 - verkaufen lässt. Die MA ist dafür die einzige Währung. Das macht sie zur Leitwährung.


Das führt zu einer merkwürdigen Haltung der Radiomacher. Zur MA Zeit und mitunter auch sonst wird geclaimt was das Zeug hält, es werden irgendwelche Preise ausgelobt, dass die Leute ja immer den Sender hören. Wiedererkennungswert wird generiert über plumpes Einhämmern von grenzdebilen Claims. Es geht den Sendern nur um möglichst viele Hörer und darum sicherzustellen, dass die wissen welchen tollen Sender sie gerade hören. Es geht ihnen nicht um das wie. Es geht ihnen um die Werbekunden, nicht um die Hörer. Und das ist das eigentliche Problem.

Ja, das ist richtig. Aber ein prinzipiell unauflösbares Dilemma. Zumindest solange Moderatoren Miete zahlen und ab und an etwas essen wollen.

Dabei gäbe tausend bessere Arten Hörerbindung zu erreichen. Eine Hörerbindung, die diesen Namen auch verdient und die die Leute nicht für dumm verkauft. Denn nochmal: Bitte nicht annehmen sie würden das nicht merken.

Sie merken es im Großen und Ganzen nicht. Weil sie sich nicht ansatzweise so für das Medium interessieren, wie die Macher. Im übrigen war das nachlassende Interesse bedingt durch wachsende Pluralität VOR der Durchformatierung der Sender. Das haben die nämlich nicht ins Blaue getan. Für die Art der Hörerbindung, die Du meinst, gibt es ansonsten bedauerlicherweise keinen Markt. DAS ist das Problem. Das mit einer Änderung der MA-Erhebungsmethode nicht im Geringsten geändert wird.

Mein Frage ist also: Gibt es eine Möglichkeit dieses Problem oder Dilemma zu beheben oder dem System Radio einen neuen Impuls zu geben indem man die "Währung" ändert, anpasst oder eine zweite Währung hinzufügt? Oder muss man an einer anderen Stelle ansetzen?

s.o.An wen willst Du denn verkaufen? Die Schwächen der CATI sind allen derzeit Beteiligten bekannt. Da gibt es von allen Seiten herzlich wenig Interesse, den Status Quo zu ändern.

Und jetzt bitte nicht noch mal einen lehrerhaften Vortrag über Radio und MA. Danke, das weiß ich alles selbst.

So grundsätzlich, nicht personengebunden: Irgendwie schockiert es mich an diesen Diskussionen am meisten, wie wenig sich Radiomacher heute offenbar für ihr Medium interessieren. Mir rollt es bei soviel offen und unbekümmert gezeigter Inkompetenz die Fußnägel hoch. Hoffentlich wissen die Chefs nicht, wer sich hinter den Nicks verbirgt. Das wäre für einige wirklich oberpeinlich.
 
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Die "interne Mafo" ist ja schon ein guter Ansatz. Nur ist deren Zielfunktion leider auch: Maximierung der MA-Zahlen zur Sicherung der feuchtfröhlichen Party. Und - korrigiere mich bitte, falls ich falsch liege - sie ist eben intern und wird nicht dazu verwendet, ein Programm, das eine "qualifizierte Minderheit" anspricht, und das auch noch sehr gut, in seiner Existenzberechtigung zu stützen.

Aha. Du willst also eine Methode, die ausschließlich das von Dir gewünschte Ergebnis liefert. Kaffeesatzlesen würde ich empfehlen.

Was Du meinst, ist ein Problem der Rahmenbedingungen. Mit der CATI hat das nicht allzuviel zu tun. Von den Claims und den Gewinnspielen abgesehen. Nimm die Uhr und das verschwindet. Die Massenprogramme aber bleiben.
 
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So grundsätzlich, nicht personengebunden: Irgendwie schockiert es mich an diesen Diskussionen am meisten, wie wenig sich Radiomacher heute offenbar für ihr Medium interessieren. Mir rollt es bei soviel offen und unbekümmert gezeigter Inkompetenz die Fußnägel hoch. Hoffentlich wissen die Chefs nicht, wer sich hinter den Nicks verbirgt. Das wäre für einige wirklich oberpeinlich.

So, du stimmst mir also in einigem zu. Was zum Beispiel die Flachheit des Mediums als Ganzem und die Abhängigkeit von der MA betrifft, wenn ich dich richtig verstehe. Aber du bist der Meinung, dass eine Verännderung der Währung daran nichts ändern würde.
Wenn ich dich richtig verstehe, dann gibt es deiner Meinung gar nichts was das Medium verbessern könnte. Die Hörer sind deiner Meinung nach anspruchslos und es gibt gar keinen Markt für besseres Radio - es wären Perlen vor die Säue. Fühlt man sich dann nicht ziemlich schlecht, wenn man für ein überflüssiges Medium für Dumme arbeitet?
 
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So, du stimmst mir also in einigem zu.

Oh ja. Selbstverständlich.

Was zum Beispiel die Flachheit des Mediums als Ganzem und die Abhängigkeit von der MA betrifft, wenn ich dich richtig verstehe.

Ich hätte es pragmatischer und weniger emotional ausgedrückt.

Aber du bist der Meinung, dass eine Verännderung der Währung daran nichts ändern würde.

Dieser Meinung ist jeder, der das Rundfunksystem wenigstens in seinen Grundzügen versteht und weiß, wie die Dinge tatsächlich zusammenhängen.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann gibt es deiner Meinung gar nichts was das Medium verbessern könnte. Die Hörer sind deiner Meinung nach anspruchslos und es gibt gar keinen Markt für besseres Radio - es wären Perlen vor die Säue. Fühlt man sich dann nicht ziemlich schlecht, wenn man für ein überflüssiges Medium für Dumme arbeitet?

Ich könnte Dir das jetzt nochmal erklären. Aber da Dir offenbar die Basics fehlen, wären DAS in der Tat Perlen vor die Säue.
 
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Ich könnte Dir das jetzt nochmal erklären. Aber da Dir offenbar die Basics fehlen, wären DAS in der Tat Perlen vor die Säue.

Liebe Radiohexe,
noch einmal: Mir ist das System klar! Hör auf mit deiner Arroganz.
Die Sache ist: Ich stelle dir die Frage was man tun muss um das System zu ändern, die Rahmenbedingungen zu verändern. Und du gibst mir ein ums andere Mal die Antwort, dass das System so ist wie es ist. In meinen Augen ist das keine sonderlich sinnstiftende Antwort, wenn man meine Frage betrachtet. Zumal du mir ja in der Analyse zustimmst, sie sogar als common sense bezeichnest. Wenn wir aber in der Analyse übereinstimmen, und zumindest ich den status quo als unbefriedigend für alle Beteiligten erachte, muss sich daraus doch die Frage ergeben was zu ändern wäre. Und vielleicht bringst du es jetzt mal fertig dich ernsthaft mit dieser Frage auseinanderzusetzen, statt hier ständig von oben herab ein ums andere Mal das vorliegende System zu erklären. Ich stelle dir doch die Systemfrage! Oder denkst du so systemintern, dass dir das nicht möglich ist?
 
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Baby, Arroganz sieht nur von unten so aus. Wenn man nichts, aber auch gar nichts kapiert hat und den anderen schlicht nicht verstehen kann.

Es gibt im Großen und Ganzen nur zwei Perspektiven auf das Problem. Die sozialistische (oder konservative), die mehr Kontrolle und inhaltliche Vorgaben für die Programmveranstalter fordert. Oder die liberale, welche auf die festzementierten Märkte zielt: Weg mit den Zugangsbeschränkungen, maximaler Außenpluralismus mit echter Konkurrenz, weg mit dem föderalen System, weg mit diesem Gedankenkonstrukt der Rundfunkfreiheit als "dienender Freiheit", das all den schwachsinningen Kram wie Landesmedienanstalten hervorbringt. Dann bekommst Du ausdifferenzierte Zielgruppen und echte Nischenprogramme. Aber all das sind keine neuen, revolutionären Ergüsse - sondern jedermann klar, der ernsthaft behaupten kann, das System verstanden zu haben. Daher ist die MA-Diskussion eine Phantomdiskussion. Weil sie die harten Strukturen nicht angreift, welche die MA in der derzeitigen Erhebung lediglich hervorbringen.

Du siehst, so revolutionär oder rebellisch, wie Du glaubst, bist Du bei weitem nicht. Ich persönlich tendiere übrigens zu letzterem. Einem richtigen Neustart. Da wird mit der Digitalisierung sehr viel passieren. Ob Dir das dann gefallen wird - völlig fraglich ist etwa, wie sich eine solche Rundfunklandschaft finanzieren wird - lasse ich mal offen.
 
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@radiohexe: Ich danke dir, dass du dieses Mal auf meine Frage eingegangen bist und endlich hier mal deine Meinung gesagt hast. Auch wenn du es dir auch dieses Mal nicht verkneifen konntest mir Ahnungslosigkeit vorzuwerfen. Wobei ich nicht weißt wie du darauf kommst und warum du überhaupt die Notwendigkeit dazu siehst. Wir zwei sehen die ganze Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven. Da sollte man davon ausgehen, dass ein gebildeter Mensch wie du die Fähigkeit besitzt die Meinung anderer zu akzeptieren und nicht das eigene Weltbild als noramtiv erachtet.

Außerdem liegen wir in unserer Haltung nicht allzu weit auseinander. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen dem was du sozialistisch/konservativ und liberal nennst, dann würde ich mich auch für das Liberale entscheiden, weil die Erfolgsaussichten hier größer sind. Das würde das System wirklich grundlegend verändern. Ob es einen qualitativen Effekt hätte, ist aber nicht sicher. Sicher wäre zumindest, dass neue Finanzierungsmodelle notwendig wären.

Aber völlig ungeachtet dessen, war mein Punkt, dass Radio heutzutage für Werbekunden und nicht für Hörer gemacht wird. Dieses Dilemma gilt es zu lösen in meinen Augen. Auf welche Art auch immer. Wenn das mit den von dir vorgeschlagenen Reformen möglich wäre, soll es mir recht sein. Aber ich bin mir nicht sicher, ob eine Liberalsierung alleine ausreichen würde. Ich denke, dass auch an der Erhebung etwas geändert werden müsste.
 
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An radiohexe und die anderen...:
So jetzt für Papi: Außerdem hast Du noch nicht begründet, warum Du überhaupt "qualitative Kriterien" abfragen willst .

Wer sagt, daß ich das will? Falls Du genauer lesen würdest: Hinhörer hat die Frage in posting#1 aufgeworfen, ich habe lediglich laut nachgedacht und kein verwertbares Kriterium gefunden.

Zitat: Was Du da möglicherweise forderst, gibt es also schon.
ICH habe überhaupt nichts gefordert, sondern -siehe oben- nur laut nachgedacht. Falls Du genauer lesen würdest...

Zitat: Oder die liberale, welche auf die festzementierten Märkte zielt: Weg mit den Zugangsbeschränkungen, maximaler Außenpluralismus mit echter Konkurrenz, weg mit dem föderalen System, weg mit diesem Gedankenkonstrukt der Rundfunkfreiheit als "dienender Freiheit", das all den schwachsinningen Kram wie Landesmedienanstalten hervorbringt. Dann bekommst Du ausdifferenzierte Zielgruppen und echte Nischenprogramme

Interessant. Könnte aber nur mit digitalen Kanälen funktionieren. Der Gedanke hat was.

Zitat: Irgendwie schockiert es mich an diesen Diskussionen am meisten, wie wenig sich Radiomacher heute offenbar für ihr Medium interessieren.

Da irrst Du Dich gewaltig, wohl wegen mangelnder Praxis. Vielleicht fallen die Ergebnisse des Nachdenkens nicht so aus, wie Du sie gern DOZIERST.
Zwischen Doktrin und Praxis ist immer noch ein gewaltiger Unterschied.

Und: Auch "Chefs" sind Radiomacher.... nickname hin oder her. 2-3 sogar in diesem Forum.
 
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Herrlich, wie wieder alles aneinander vorbeiredet und die tausendmal geführte Diskussion um den Privatfunk zum tausendeintenmal aufwärmt. Als ob das so sonderlich viel mit der Frage zu tun hätte, was öffentlich-rechtlicher Rundfunk leisten kann, leisten soll, leisten muß, um eine Existenzberechtigung zu haben.

Es ist übrigens mitnichten so, daß bei Kulturwellen die Hörerzahlen keine Rolle spielen würden.
 
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Danke, lieber K 6, für die Unterstützung. Auch wenn ich es eher schade finde und mich nicht sonderlich daran erbauen kann,

... wie wieder alles aneinander vorbeiredet und die tausendmal geführte Diskussion um den Privatfunk zum tausendeintenmal aufwärmt.

Ich muß mir aber eine Mitschuld dafür geben. Ich hätte im Thread-Titel "für öffentlich-rechtliche Sender" dazuschreiben sollen. Dann hätte es radiohexes Mißverständnis vermutlich gar nicht erst gegeben.

Mir geht es tatsächlich um die Frage,

... was öffentlich-rechtlicher Rundfunk leisten kann, leisten soll, leisten muß, um eine Existenzberechtigung zu haben

... und wie man die Erfüllung der so definierten Zielvorgabe adäquat messen müßte. Und, tschuldigung für mein Murmeltiertagmantra, dafür sind MA-Zahlen schlicht ungeeignet.

Es ist übrigens mitnichten so, daß bei Kulturwellen die Hörerzahlen keine Rolle spielen würden.

"Keine Rolle" sicherlich nicht. Aber dort ist eben die Akzeptanzschwelle deutlich geringer als z B bei Popwellen. Man nimmt MA-Zahlen einzig aus dem Grund, weil nichts anderes da ist, und "entschuldigt" geringe Zahlen, weil man weiß, daß dort Massenerreichbarkeit nicht das Ziel sein kann. Dennoch bleibe ich dabei: Auch Kulturwellen würde ein adäquater Erfolgsmaßstab guttun.
 
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uiuiui..... hier is was los..... aber interessant. Verbirgt sich hinter der Diskussion doch die spannende Frage, was Radio denn sein soll: Wirtschaftsgut oder Kulturgut ? Dann die Anschlußfrage: Was ist denn "angemessene Kultur" ?

Hier haben wir eine Wertediskussion, die in verschiedenen Schattierungen immer wieder mal durch dieses Forum geistert und dort m.EA. auch stattfinden sollte. Allerdings fällt mir auch auf, dass eine deutliche Gruppe relativ gebildeter, dem Medium nahestehender Menschen scheinbar immer mal davon ausgeht, ihr empfundenes Defizit am realen Angebot entspräche auch den Wünschen der Mehrheit der Bevölkerung. Auch ohne "all die anderen für dumm zu erklären" kann man recht sicher sein, dass diese Annahme verfehlt ist. Die Mehrheit stellt tendenziell wenig intellektuellen Anspruch, nutzt es in kleiner Dosierung, großteils nur atmosphärisch / emotional.
Setzt man auf diesen Sachverhalt nun das Prinzip "Radio als Wirtschaftsgut", dann braucht es für die Denkweise der (Werbe)Wirtschaft meßbare Erfolgsgrößen. Was kann das sein ? Die einfache, naheliegende Antwort ist die Summe X der Hörer, die etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt "gehört" haben. Da sich schwerlich bestimmen läßt, ob jemand dabei auch aufmerksam zugehört hat (wer erinnert sich daran bei späterer Befragung? Wie sollte man das sonst bestimmen und wie lang hat die Aufmerksamkeit denn gedauert ? Einen Satz lang ? Ein Musikstück bis zur nächsten roten Ampel ?), wird nur abgefragt, "ob man Radio gehört hat" + welcher Sender eingeschaltet war. DAS macht die MA und das nach wissenschaftlich korrektem Verfahren.
Dazu kommen tatsächlich die genaueren Hörerbefragungen, um im Vorfeld zu ermitteln, wie Hörer aus dem Sendegebiet auf welche Programmelemente zu sprechen sind. Eine solche Analyse wurde mir als Mitglied eines "kleinen Rundfunkrates" schon präsentiert, und das ist durchaus seriös.
Wenn ich diese Erfahrung reflektiere (und auch die Ergebnisse aus der Analyse), dann fällt mir auf, dass inhaltlicher Anspruch sehr wohl an ein Programm gestellt wird, aber ebenso eine Anbindung an vertraute Persönlichkeiten gut ankommt und - ganz wichtig - Konsumierbarkeit des Ganzen ohne allzu viel geistigen Aufwand und Reflektion des eigenen Durchschnittsgeschmacks. Damit sind alle Nischenprogramme nur für kleinere Hörerzahlen geeignet und mit denen kann man nur Geld verdienen, wenn das Sendegebiet kostengünstig groß genug ist.
Hier kommt die Öffi-Frage ins Spiel: Deren Auftrag sollte tatsächlich, auch regional, solche Minderheiten bedienen (oder alternativ öffentlich finanzierte non-commercials), aber dann hat man ganz schnell das Akzeptanzproblem, dass die Mehrheit dann brüllt, sie wolle nur für diese Minderheit keine Gebühren zahlen.
Fazit: ja, es bleibt schwierig... mit der MA hat das aber wenig zu tun.
 
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Mich würde mal interessieren, ob die MA tatsächlich noch den Höreranspruch widerspiegelt? Es sind wohl eher die (geschönten?) Zahlen, um die Werbezeiten der jeweiligen Sender preislich festzulegen.

Ich bin kein Radiomensch, sondern "nur" Hörer. Ich denke, dass die Radiostationen ihr Feedback mittlerweile durch Emaileingang und Teilnehmerzahlen der Gewinnspiele ermitteln, wohl auch an den eingehenden Anrufen zu Spontanspielchen im Radio. Leider täuschen diese Zahlen auch; nur "Fans" des jeweiligen Senders machen sich die Mühe dorthin zu mailen oder gar anzurufen. Somit bleibt das Feedback, neben ein paar Kritikern, im positiven Bereich und die Sender denken sich: Prima, wir gehen doch den richtigen Weg! Unsere Hörer sind zufrieden! Wir machen es genauso weiter... Lieber an den 90% Zuspruch festhalten, als an den 10% Abneigung oder scharfer Kritik!

Selbst wenn sich hier ca. 50 zur Zeit aktive Radikalkritiker um Verbesserungsvorschläge bemühen: besser wird es (leider!) nicht, weder bei den ÖR, bei den Privaten erst recht nicht.

Deshalb nochmal meine eingangs gestellte Frage: Ist die MA noch ernst zu nehmen? Und vor allem: wie ernst wird dieses Forum von den Verantwortlichen genommen? Es gibt hier jede Menge gute Vorschläge und Programmideen, aber scheinbar wurde dieses bei keinem deutschen Sender angenommen...
 
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Noch was zum Thema Qualitätsanspruch: Ich persönlich habe da, denke ich, nicht so hohe Ansprüche. Nachrichten jede Stunde reichen mir völlig, vielleicht auch mal was Ausführlicheres. Ich brauche im Radio aber keine detaillierten, minutenlangen Wortbeiträge. Wenn ich Radio höre, dann möchte ich von der Moderation und der Musik unterhalten werden. Dazu gehört, dass der Moderator sein Handwerk versteht und gewisse Freiräume hat, dazu gehört außerdem eine nicht zu enge Rotation - mehrere tausend Titel sollten es schon sein. Das würde mir für den Anfang schon genügen.
Aber selbst bei den Ansprüchen werde ich enttäuscht. Neulich habe ich im Radio tatäschlich einen Comic gehört, der mit allerlei Soundspielereien daherkam und dessen Inhalt folgender war: "Aus der Reihe letzte Worte: Der Fahrradfahrer. Guck mal, ich kann freihändig fahren!" Das wars, kam noch ne Fahrradklingel und fertig. Ist das witzig? Kann das irgendeiner witzig finden? War dieser "Sketch" überhaupt die Frequenz wert, auf der er gesendet wurde?
Vielleicht kann ich durch das Beispiel deutlich machen was ich meine. Vielleicht ist es Faulheit, vielleicht auch die Annahme, dass so etwas witzig sei (was ich grässlich fände). Jedenfalls hat man sich da keine Mühe gemacht jemanden zu unterhalten. Ähnlich verhält es sich oft mit Moderationen oder der Musikauswahl.

Das hatte jetzt wirklich nichts mit der MA zu tun. Hat aber sicher jeder gemerkt.
 
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Mich würde mal interessieren, ob die MA tatsächlich noch den Höreranspruch widerspiegelt? Es sind wohl eher die (geschönten?) Zahlen, um die Werbezeiten der jeweiligen Sender preislich festzulegen.

(...)

Deshalb nochmal meine eingangs gestellte Frage: Ist die MA noch ernst zu nehmen? Und vor allem: wie ernst wird dieses Forum von den Verantwortlichen genommen? Es gibt hier jede Menge gute Vorschläge und Programmideen, aber scheinbar wurde dieses bei keinem deutschen Sender angenommen...

Ich nehme die MA ernst. Die Sender nehmen sie auch ernst (ist ihnen auch geraten). Dagegen nimmt aber sicherlich niemand dieses Forum ernst ;) Und wirklich keiner nimmt Hörer ernst. Wiederum nimmt hier niemand den Umgang der Sender mit der MA ernst und einige auch die MA nicht. Es geht also nur ums ernst nehmen und genommen werden. Wie so oft im Leben.
 
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... was öffentlich-rechtlicher Rundfunk leisten kann, leisten soll, leisten muß, um eine Existenzberechtigung zu haben
... und wie man die Erfüllung der so definierten Zielvorgabe adäquat messen müßte. Und, tschuldigung für mein Murmeltiertagmantra, dafür sind MA-Zahlen schlicht ungeeignet.

Natürlich nicht, weil das eine inhaltliche Frage ist.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk existiert, um Programme zu produzieren, die kommerziell nicht darstellbar sind. Es ist nicht Sinn und Zweck der Sache, möglichst hohe Werbeeinnahmen zu erzielen, auch wenn man sie zur Aufbesserung des Budgets nutzt. Und die „Währung“ MA bezieht sich auf nichts anderes als Werbeschaltungen und den Preis, den man für sie verlangen kann.

Nach meiner Meinung ist die Frage so zu stellen, welche Programmangebote man für erforderlich hält. Das ist genau dasselbe wie mit den ganzen Theatern, Sinfonieorchestern usw.usf., die ohne Staatsknete nicht existieren könnten. Könnte man auch beim Rundfunk so machen und macht man in Holland mittlerweile. Möchte man hierzulande nicht, um nicht „wes' Brot ich eß', des' Lied ich sing“ heraufzubeschwören. Das ist der einzige Unterschied zu anderen Kultureinrichtungen.

Natürlich sollte das dann schon jemand hören. Wenn die teuersten Hörfunkwellen Tagesreichweiten in Prozent Marktanteil mit einer Null vor dem Komma haben, dann wird es problematisch, dann finanzieren die Massen das Privatvergnügen einiger weniger Personen.

Ansonsten ist doch das öffentlich-rechtliche Angebotsprofil gemäß 12. Rundfunkdingsda immerhin eine vage Grundlage, auf der man sich weiter unterhalten kann. Den privaten Platzhirsch zu kopieren und zur Begründung auch noch von „Mitte“ und „Mainstream“ zu reden, paßt da wohl nicht so ganz dazu, und ich denke schon, daß der HR-Hörfunk gerade an dem Ast sägt, auf dem er selber sitzt. Die Veranstaltung von hr1, hr3 und You FM könnte man unter diesen Umständen nämlich auch als Wettbewerbsverzerrung bewerten. Sie haben nur das Glück, daß dank des Geflennes der Zeitungsverleger alle Aufmerksamkeit dem Thema Internet gilt und sich keiner um diesen Aspekt kümmert.
 
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Also öffentlich-rechtlicher Rundfunk war gemeint. (u.a.hr). Der hatte Schonzeit bis 1984/1985 und viel zu spät die Herausforderung angenommen. Erst als "alle Hörer" wegliefen... Vieles wurde versäumt.... Selbstfahrerbetrieb, Jingles, claims, promo, Radio-DJs, moderne (!) Popmusik. SWR3 und Bremen waren da einsame Inseln im grauen Radiozeitalter.
Inzwischen ist das Pendel umgeschwungen. UND die Hörer sind älter geworden, Popmusik hat auch 20-30 Jahre mehr auf dem Buckel und Zuhörer wachsen aus ihren Wellen heraus. Also reagiert der ÖR mit einer Ausrichtung auf unterschiedliche Hörerschichten mit der Anzahl der Wellen, die ihm zur Verfügung stehen.
(Um es mal ganz wertfrei darzustellen).
WENN man dann Formate einführt, ist es eine Ansichts- oder Überzeugungssache, wie man diese ausführt - reichhaltig oder minimiert, mit viel oder wenig Musikkategorien und wie man die Titel aussucht (bekannt/neu/trendig/Raritäten/music-flow).
Ob es gelungen ist, kann man erst nach dem "relaunch" kritisieren.

Zurück zum Thema: radiohexe hat in dem Punkt Recht, wenn er ausführt: "Was sollen wir noch alles abfragen in der MA?" Es ist zum einen eine Zeitfrage.
Immer noch ungeklärt ist, WELCHE Frage ich WIE zu Qualitätseruierung stellen will/kann, sodaß sie verwertbar ist.
Radioentscheider lesen hier mit. Kritik lässt sie aber im Moment -wertfrei- "kalt", weil es erst mal gilt, den eingeschlagenen Weg umzusetzen.
Ich unterstreiche ausdrücklich den Versorgungsauftrag des ÖR und sehe "Pop" auch als Kultur. Aber genau DAS haben die ÖR-Stationen bis Mitte/Ende der 80er nicht so gesehen.
WER hat denn letztendlich die Radiomonopole damals (vor langer Zeit) aufgebrochen und Popmusikprogramme als Bestandteil der Kultur sozusagen den Durchbruch verschafft - überlegt mal???
Ich habe mit meinen vielen Detailbeispielen nur versucht aufzuzeigen, daß es bei Formaten auch andere Wege gibt als eine Radikalminimalisierung.
Und damit zurück zum Thema... hat jemand eine Idee hinsichtlich der Qualitätsabfrage?
 
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Ich finde die musikalische Schwerpunktsätzung bei den ÖR's gar nicht mal so unklug. Was ich verheerend finde, ist dass man die Privaten in puncto Größe der Rotation nachmacht. Oder bei den Jingles und deren Häufigkeit. Oder indem man auch ein fiktives Verkehrszentrum mit dem besten Verkehrsservice erfindet. Das sind doch alles Dinge, die die Privaten auch eingeführt haben um ihren Marktanteil zu erhöhen. Das ist nicht die grundsätzliche Aufgabe eines ÖR-Senders.
Der Marktanteil ist zwar nicht zu vernachlässigen, weil jeder mit einem Radio ja auch dafür bezahlen soll. Aber es bedarf nicht solcher billigen Methoden, wenn man das Geld hat ein vernünftiges Programm ohne Riesengewinnspiele, Jingleterror und Schmalspurmusikprogramm zu machen. Populäre Musik ist ja breiter, als das was auf einzelnen Stationen gespielt wird.
Es ist ja wirklich so wie radiovictoria gesagt hat: Die ÖR's haben die Entwicklung verschlafen und haben dann Hals über Kopf die Privaten kopiert. Und damit haben sie sich auch von der Freiheit verabschiedet zu sendern was ihnen passt. Und heute stehen wir an einem toten Punkt, an dem jede Neuerung nur noch in Richtung kurzfristiger Maximierung von Hörerzahlen zielt. Kein ÖR Sender nimmt sich die Zeit, die er eigentlich hätte eine Marke oder Image konsequent aufzubauen und langfristige Hörerbindung zu schaffen.

Hier ist, denke ich, in jedem Fall der Vorwurf an nervöse ÖR Sender zu machen. An Programmleitungen, die sich einfach haben niederknüppeln lassen von der privaten Konkurrenz und jetzt brav kuschen.

Nichtsdestotrotz kommt man meiner Meinung nicht mehr aus dem Schlamassel raus ohne dem System einen Stoß in eine neue Richtung zu geben. Und vielleicht wäre das eben ein Qualitätsmaß. Vielleicht auch etwas anderes worauf wir noch nicht gekommen sind.
 
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definiert mir doch bitte dann erst einmal den Begriff "Qualität" in diesem Kontext - unabhängig von Geschmacksfragen und persönlichem Wertemaßstab ! Dann kann man auch über (eine) passende Fragestellung(en) reden.....
 
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"Qualität" formuliere ich frech mal so:
c) Musikteppich auch mit Raritäten, vergessen Songs und bewusst kommenden (möglicherwiese) Hits. Hörbare Anerkennung von "Pop" (als Überbegriff) als Bestandteil der Kultur.
b) Spezialsendungen sind trotz Formatierung abends/nachts möglich
a) Die Information muß gewährleistet sein-der Hörer soll alles erfahren, was den Tag über vorgefallen ist. Ob in zusätzlichen kurzen Magazinsendungen oder als 1min30-Spots den Tag über eingestreut - im Prinzip egal. Hörbare Kompetenz durch Recherche (vor Ort) bei redaktionellen Beiträgen.
 
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Wann macht eine Währungsreform wirklich Sinn ? Wenn die alte Währung keinen Erfolg mehr verspricht. Das TUT sie aktuell.
 
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Hierbei kommt es aber ganz darauf an, was man unter „Erfolg“ der alten Währung MA versteht. Für den Werbezeitenverkauf? Zugestimmt. Ansonsten? Siehe oben.

Natürlich nicht, weil das eine inhaltliche Frage ist. (...) [D]ie „Währung“ MA bezieht sich auf nichts anderes als Werbeschaltungen und den Preis, den man für sie verlangen kann.

(Hervorhebung von mir.) Warum nur scheinen alle Leute irgendwo zu wissen, daß MA-Zahlen „natürlich“ ungeeignet sind, um Sendungen, „die kommerziell nicht darstellbar sind“, zu bewerten --- verwenden sie aber dennoch ungerührt? (Das ist nicht gegen K 6 persönlich gemeint, sondern sein Zitat steht exemplarisch für die Meinung in vielen Beiträgen zum Thema.)

Ansonsten ist doch das öffentlich-rechtliche Angebotsprofil gemäß 12. Rundfunkdingsda immerhin eine vage Grundlage, auf der man sich weiter unterhalten kann.

Leider nützt diese „vage Grundlage“ aber offenbar gar nichts bei der Diskussion, ob Sendungen wie z B Rebell oder Der Ball ist rund weiterhin einen Platz bei hr3 oder dem Hessischen Rundfunk allgemein haben könnten, sollten, müßten.

Statt dessen wird „argumentiert“ mit MA-Zahlen, die „im nicht meßbaren Bereich“ seien. Auf diese Diskrepanz kann ich gar nicht oft genug aufmerksam machen.

Natürlich sollte das dann schon jemand hören. Wenn die teuersten Hörfunkwellen Tagesreichweiten in Prozent Marktanteil mit einer Null vor dem Komma haben, dann wird es problematisch, dann finanzieren die Massen das Privatvergnügen einiger weniger Personen.

Dieses Argument zieht natürlich immer. Und man kann es prima instrumentalisieren.

Nun ist aber die MA methodisch nicht in der Lage (und auch nicht so angelegt), „qualifizierte Minderheiten“ gut zu erfassen. Weder sind die Zahlen im niedrigen Bereich gesichert genug (Schwankung größer als Mittelwert), noch werden Fragen zur Zufriedenheit mit der Sendung gestellt, noch wird etwas über den „Hintergrund“ derjenigen Leute ausgesagt, die die Sendungen einschalten. Und all das wäre aber sehr wichtig bei der Entscheidung, ob gewisse Sendungen tatsächlich eingestellt werden sollten (an allen Hörern vorbei, elitär, ...) oder nicht („qualifizierte“ Minderheit der Hörer ist zufrieden).
 
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Mir fällt da gerade etwas ein: Da bei öffentlich-rechtlichen Sendern ab 20 Uhr ein Werbeverbot besteht, könnte man doch auf der Schiene vollkommen auf die MA-Zahlen sch***en, oder?
 
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@ Faultier:
Nein, denn die, die um- oder ausschalten könnten doch am nächsten Tag nicht wieder kommen, da sie eventuell im Einheitsbrei der restlichen formatierten Sender eine Alternative gefunden haben könnten (was aber auch eher unwahrscheinlich bei der Auswahl ist. - Aber: Wehret den Anfängen!).
 
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Das mag sein, ist doch aber vollkommen paranoid. Das legt auch irgendwie den Gedankengang zu Grunde, dass sobald man etwas anderes als 0815 Formatradio macht, der Hörer wegschaltet. Das zeugt von wenig Selbstbewusstsein und völliger Ahnungslosigkeit.
 
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Statt dessen wird „argumentiert“ mit MA-Zahlen, die „im nicht meßbaren Bereich“ seien.

Das ist zunächst einmal eine Behauptung des Herrn Bombach, der dann noch ausführt, es wären nicht einmal 20.000 bis 40.000.

Nehmen wir also an, es sind 10.000. Oder nehmen wir an, es sind 5.000, das ändert auch nichts, denn hr-info kann als Stundenreichweite Mo-Sa 6-18 Uhr auch nur 12.000 vorweisen. So what?!


Mir fällt da gerade etwas ein: Da bei öffentlich-rechtlichen Sendern ab 20 Uhr ein Werbeverbot besteht

Im Fernsehen. Wir reden hier aber zur Abwechslung mal über dieses völlig unwichtige Randmedium namens Radio.

Vgl. http://www.ard.de/intern/finanzen/werbung/-/id=55272/1gbj7f7/index.html und bedenke dabei aber, daß Tante Viviane mittlerweile für eine Abschaffung der Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk trommelt.
 
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