Altes Material verstaubt und vergessen?!

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KingFM

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In der Nostalgieecke dreht es sich aus Prinzip häufig um diese Themen, aber meine speziellen Gedanken und Fragen zu dieser Sache wären:

Wie gehen Radiosender generell mit alten Jingles, aber auch mit aufwändig produzierten Inhouse-Beiträgen oder gut gemachter Comedy um? Gibt es Archive, die sich seit Jahrzehnten damit füllen oder wird alles nach und nach gelöscht? Würde es einem Sender schaden, wenn er alte Sachen nach zig Jahren nochmals laufen ließe (so wie es im TV üblich ist)? Wäre ein Downloadbereich für Nostalgiker tatsächlich undenkbar oder gibt es soetwas sogar schon bei dem ein oder anderen Sender?

Sind am Ende die meisten Radiobeiträge (abgesehen der aktuellen Podcasts zum Nachhören) einmal gehört und danach für immer ins Nirvana verschwunden?

Natürlich handhabt dies jeder Sender auf seine Weise, aber vielleicht gibt es konkrete Beispiele oder auch Meinungen von Mitarbeitern und Verantwortlichen?
 
Also was Welle Fidelitas angeht, hatte ich gehört, Michael Lindenau habe das Welle-Fidelitas-Verkehrsjingle (gesungen) weggeworfen .. Nach der Senderuflöung (2002) war dann wohl alles weg (allenfalls noch privat vorhanden).
 
Da wurde vieles entsorgt. Zumindest beim Privatfunk und selbstverständlich bei Sendern, die es nicht mehr gibt. Die ÖRAs haben analoge Archivbestände, aber nicht das Personal zur zeitnahen vollständigen Digitalisierung. Aber es gibt ja @DigiAndi 👍
 
Die ÖRAs haben analoge Archivbestände
Ich weiß nicht, ob man das noch durchgehend so formulieren kann. Beim WDR beispielsweise gibt es so eine Firma, die den Analogbestand digitalisieren und die Originale anschließend entsorgen soll. Wenn dabei irgendwelche desinteressierten Hilfskräfte die Kartontexte falsch abtippen oder zuteilen, ist anschließend alles verloren.
 
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oder gut gemachter Comedy um? Gibt es Archive, die sich seit Jahrzehnten damit füllen oder wird alles nach und nach gelöscht?

Der WDR hat damals nur sehr sporadisch archiviert. Viele gute Interviews sind für immer verloren oder auch das Heimspiel mit Vanessa und Philipp aus dem WDR1 Wellenbrecher Riff gibt es nicht mehr.

Sind am Ende die meisten Radiobeiträge (abgesehen der aktuellen Podcasts zum Nachhören) einmal gehört und danach für immer ins Nirvana verschwunden?

Nein, seit dem digitalen Massenspeicher wird eigentlich alles aufbewahrt. Zumindest bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.

Top Music Strasbourg warf 2018 seine ganze Musik und auch Archivbänder in einen großen Container und jeder, der in der Nähe war hatte die Gelegenheit sich dort etwas rauszuholen. Radio Bremen hat 2005 auch viele Bänder in einen Container geworden, aber nicht öffentlich gemacht.

 
Dünnes Eis. Die Weitergabe von gegen Entgelt beschaffter Bänder oder bemusterter Handelsware an Dritte bringt den bisherigen Besitzer mit dem Urheber- und Leistungsschutzrecht in Berührung. Nicht einmal auf dem Recylinghof darf ich weggeworfene Gegenstände mitnehmen. Ein deckelverschlossener Container wäre da allemal das Mindeste gewesen. Wäre wäre Gartenschere.
 
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Okay, wenn es denn tatsächlich nicht öffentlich gemacht wurde. Ich habe in etlichen Funkhäusern in Flurecken hunderte von ausrangierten Vinyl-Singles und -LPs, CDs und Bänder zum allgemeinen Mitnehmen erblickt.
 
Ich meinte ja auch nicht zugekaufte, urheberrechtlich geschütze Musik aus den Sender-Archiven, sondern Inhouse produzierte Tondokumente, die meist mit viel Ehrgeiz und Liebe von den Sendern selbst geschaffen wurden.

Im speziellen möchte ich dabei z.B. auf Comedy eingehen. Sicher gab es vereinzelt auch Veröffentlichungen auf MC oder CD, aber das Meiste lief ja nunmal einmalig über den Äther und liegt nun evtl. noch in den Radiokellern... oder ist im schlimmsten Fall schon gelöscht/vernichtet worden.

Dabei komme ich nicht drumrum besonders Antenne Bayern zu erwähnen, die gefühlt täglich witzige Einspieler produziert hatten. Hinzu kommen natürlich ganze Serien, die über Jahre viele Folgen beisammen hatten. So gab es neben den altbekannten Feuchtgrubers ja auch noch die Ritter der Tafelschokolade oder die Lee-Man-Actionpuppe (alias Stephan Lehmann). Bei Bayern 3 habe ich später auch noch Serien wie die Fiesen Vermummten oder Lothar und Franz gerne gehört.

Womöglich liegt das Problem aber in der Natur der Sache, nämlich dass vermutlich kein Sender nochmals Tondokumente herausgibt oder wiederverwenden kann/darf, wenn Personen auf den Aufnahmen (meist Moderatoren oder Gast-Comedians) den Sender bereits verlassen haben.

Dieses Phänomen scheint besonders beim Radio zu bestehen, denn im Vergleich mit TV, tut man sich dort nicht ganz so schwer über einen Ex-Moderator zu sprechen, auch wenn er nun woanders arbeitet. In der Radiowelt irgendwie undenkbar. Verlässt ein Mitarbeiter den Sender, wird alles von ihm schnellstmöglich getilgt, als hätte es ihn nie gegeben. Warum ist das so krass in der Radioszene?
 
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Das musste der AFN mit den American Top 40 machen. Ich finde das arg übertrieben.

Ich nicht.

Zunächst: Obwohl der AFN ein großes Archiv besitzt, hat er keine Urheberrechte an den Platten. Dieser Satz ist natürlich grober Unfug, denn an keinem der archivierten Werke war er schöpferisch beteiligt gewesen, kann mithin keine Urheberrechte daran besitzen. Sollten Verwertungsrechte gemeint gewesen sein, ist er ebenfalls unzutreffend, denn er hat sie ja: nämlich für die Beschallung der Streitkräfte.

Gemeint ist folgendes: Der AFN war gegenüber der Verwertungsgesellschaften abgabenbefreit – andersherum gesehen stellten also die Musikschaffenden ihre Arbeit in einem Akt der patriotischen Solidarität (mehr oder weniger freiwillig) kostenlos zur Verfügung. Und deshalb mußte sehr wohl darauf geachtet werden, daß die in doch erheblichen Mengen weltweit verteilten Tonträger mit den aufgezeichneten Sendungen nicht in falsche, also nicht der Armeebespaßung dienende, Hände kam.
 
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@KingFM zu deiner Frage in Bezug auf Antenne Bayern:
Ich kann mich erinnern dass Stephan Lehmann kurz vor seinem Weggang eine Sendung mit dem Namen "Comedy-Sonntag" auf Antenne Bayern bekommen hat. Das war im Jahr 2008. Dort wurden unter anderem auch Folgen der Feuchtgrubers aus den frühen 90ern abgespielt....und zwar die "Radiofolgen" mit dem Intro, die so nicht auf CD erschienen sind. Von daher muss es wohl Archivbestände bei Antenne Bayern geben...zumindest teilweise.
Hier noch ein Link zur damaligen Sendung:
 
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Nein, seit dem digitalen Massenspeicher wird eigentlich alles aufbewahrt. Zumindest bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.
Sicherlich deutlich mehr als früher, da es viel einfacher ist, aber "alles" halte ich dann doch für ein Gerücht. ;)

Und deshalb mußte sehr wohl darauf geachtet werden, daß die in doch erheblichen Mengen weltweit verteilten Tonträger mit den aufgezeichneten Sendungen nicht in falsche, also nicht der Armeebespaßung dienende, Hände kam.
Hat aber nicht immer geklappt. *hüstel*

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