Anglizismen im Radio

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domnek

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An Anglizismen kommt man auch beim täglichen Radiohören nicht vorbei.
Besonders Privatsender benutzen immer wieder gerne Anglizismen oder "denglische" Begriffe.
Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren herausgefunden, dass die meisten Werbesprüche jedoch vom größten Teil der Bevölkerung nicht verstanden werden.
Dies scheint aber auch die Radiostationen nicht weiter zu stören, Anglizismen sind trotzdem noch sehr in Mode. Besonders bei so genannten Jugendsendern verläuft kaum eine Moderation ohne Anglizismen.
Besonders auffällig sind da, wie man eigentlich erwarten kann, bigFM, youFM, N-Joy und Energy. Diese Liste könnte man sicher fast noch endlos erweitern.

Zu youFM:
Dort ist es ganz extrem. Von "Young Fresh Music" über "Update" zur "ComYOUnity", jedes zweite Wort ist nicht deutsch. Für einen öffentlich-rechtlichen Sender, meiner Meinung nach, äußerst bedenklich.
 
AW: Anglizismen im Radio

Warum sollte ein ÖRA-Sender, der offensichtlich Dumpfbacken zur Zielgruppe erkoren hat, nicht auch die "Sprache" der Dumpfbacken benutzen?
Anglizismen in der Jugendsprache werden von den Altvorderen übrigens bereits seit 1958 als kulturelles Untergangsszenario bemüht.
Dumpfbackentum war eben schon immer das Privileg der Jugend.
Neu ist heutzutage lediglich, daß solche, ursprünglich als Protest- oder Abgrenzungspose verwendeten Sprachverwirrungen bei ihren medialen Vertretern auch noch Eingang ins Erwachsenendasein finden, wohl wg. Abwesenheit div.Tassen im Schrank, ausreichender Geistesbildung und jegl. Sprachgefühls, vgl. auch die öffentl. Auslassungen einer gewissen Anastasia o.s.ä.
 
AW: Anglizismen im Radio

Neu ist ebenfalls, daß selbst solch alte Säcke wie Herr Mehdorn es mittlerweile hip finden, ihre Fahrkartenschalter Meeting Point zu nennen.

Zum Radio: Mir wird regelmäßig speiübel, wenn ich auf Sputnik ungedated hören muß.

Guter Thread, übrigens.
 
AW: Anglizismen im Radio

Es werden immer mehr englische Begriffe benutzt.... ich sag: So what?

(welche Ängste stecken denn dahinter, sich darüber aufzuregen?)
 
AW: Anglizismen im Radio

Dass mein Englischlehrer hinter der nächsten Hausecke auftaucht und mich anherrscht, meine Aussprache seiner Muttersprache sei "die schlekteste Aussprake, die ik je gehörrt habe". Davon träume ich noch heute.
 
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Stonehill,

solange ich täglich Angst haben muß, irgendwann nicht mehr mit meinen Kindern kommunizieren zu können, werde ich als einsamer Mahner in den Wüsten der Rhetorik den englischen Sprachschwurblern ein entschlossenes Fuck you! (zu Deutsch: Begatte Dich!) entgegenschleudern!
 
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lieber Ludwig,
aber mal ehrlich: ist es nicht auch ein wenig Koketterie, anzunehmen, daß deine Kinder dich einst nicht mehr verstehen werden (ich mein: ab einem bestimmten Alter werden sie des eh nicht tun :)) Außerdem: das ist doch der Lauf der Welt, stell dir vor, deine Eltern hätten dich immer verstanden... Bestimmt eine schlimme Vorstellung, oder? Und glaub mir: es mag noch so dolle werden mit einigen englischen Versatzstücken innerhalb unserer Sprache: einen ordentlich Anschiss auf gut deutsch werden deine kleinen Racker bis zum 18ten Lebensjahr bestimmt noch verstehen.

Kurzum: meiner Meinung nach ist es doch vollkommen schnuppe, ob einige Begriffe aus einer anderen Sprache in die unsrige reinkommen. Das legt sich wieder und dadurch wird unsere geliebte Muttersprache auch nicht verschwinden. Vielmehr assimiliert sie vorzüglich. Denn: wer regt sich heute noch über ein "Portemonnaie" auf?
 
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Hast ja recht, Steinberg.

Mein Vater wollte auch immer, daß ich mir die Haare abschneide. ("Denk an Deine Zukunft, Junge!")

Ich lege ja eigentlich nur Wert darauf, daß jemand weiß, was er sagt, und nicht unreflektiert jeden Mist nachplappert.
 
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Nehmen wir mal jemand hat über ein Jahr im englischsprachigen Ausland verbracht. Durch den täglichen Gebrauch von Englisch ist eben dieses nun in die Muttersprache eingeflossen, sogar soweit dass es ab und an mit Schwierigkeiten verbunden ist das passende deutsche Wort zu finden. So etwas passiert.

Muss derjenige nach seiner Rückkehr ins Heimatland nun Angst haben nicht mehr ernst genommen, als arrogant abgestempelt oder einfach nur als dummer Nachplapperer verurteilt zu werden?

Perry
 
AW: Anglizismen im Radio

Muss derjenige nach seiner Rückkehr ins Heimatland nun Angst haben nicht mehr ernst genommen, als arrogant abgestempelt oder einfach nur als dummer Nachplapperer verurteilt zu werden?

Nein, Perry. Das muß er nicht.
 
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Auch hierbei würde ich eher von einem allgemeinen Trend sprechen, als von einem radiospezifischem. Siehe auch Bahnchef Mehdorns 'Meeting Points' und vieles mehr.
 
AW: Anglizismen im Radio

der beobachter schrieb:
Dass mein Englischlehrer hinter der nächsten Hausecke auftaucht und mich anherrscht, meine Aussprache seiner Muttersprache sei "die schlekteste Aussprake, die ik je gehörrt habe".
Welche Spielart war das eigentlich, die englische oder die amerikanische? Letztere ist ja eigentlich das authentischere Englisch.

Ansonsten wurde das Schlagwort doch schon genannt: Denglisch. Der Hut geht mir dann so richtig hoch, wenn bei diesem Gelalle die deutsche und die englische Sprache gleich zusammen verhunzt werden, etwa bei dem unsäglichen Back Shop. In Dresden gab es auch mal einen Bad Shop, der hat sich natürlich nicht halten können :rolleyes:
 
AW: Anglizismen im Radio

Ein wirklich schöner und interessanter Thread, whoops schon wieder ein Anglizimus das sich so mir nix dir nix hier einfach eingeschlichen hat.
Ich habe mich schon mit mehreren Sprachen auseinandergesetzt und herausgefunden, daß es gerade die deutsche Sprache ist, die in der Lage ist jedwede Art von "brain-neuronalen" Verknüpfungen herzustellen. Beispiel Donaudampfschiff-fahrts-gesellschafts-kapitaen. Ein Wortungetüm, daß es nur im Deutschen gibt und mehr noch von jedem auch anglizistenbehafteten Deutschsprechenden verstanden werden kann. Jedoch sollte er wohl eher doch dann der Fraktion der deutschen Muttersprachler angehören, fällt mir grad ein.
Insofern grüße an die muttersprachler. Sprache lebt. Woher kommt Tarif?
hoerthoert
 
AW: Anglizismen im Radio

"Tarif" ist ein ursprünglich arabisches Wort und bezeichnete das, was es heute auch noch bezeichnet: Preise; aber auch Zölle.
Durch Handelsbeziehungen der arabischen Welt mit Europa, geographisch nachvollziehbar zunächst mit Südeuropa, haben zuerst die Italiener das Handelswort in ihre Sprache aufgenommen und dann durch weitere Handelsbeziehungen ihrerseits an die romanischen sprachverwandten Franzosen weitergegeben. Von dort hat der "Tarif" seine Handels- und Sprachreise unter anderem nach England und Deutschland fortgesetzt.
Schönes Beispiel, an dem klar wird, dass einzelne Wörter anderer Sprachen nicht "einfach so" in die Muttersprache einsickern, sondern ihren inhaltlichen Hintergrund haben. Keine Handelsbeziehungen - keine Übernahme entsprechender Wörter.
 
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Bald nun ist wieder Weihnachtszeit, sorry X-mas.
Schon vor zwei Jahren gab es vielerlei Event-Activities. Näheres hier.
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AW: Anglizismen im Radio

Hmm, da fehlt mindestens schonmal die Pipeline. Kann man denen aber sich auch im Rahmen eines Training on the job alles noch beibringen.
 
Anglizismen

Ich weiss, es ist kleinlich, aber warum werden im Radio so viele Angliszismen verwendet?
Ich meine damit nicht nur die Sprache "on air" :rolleyes: wie "tickets for free", "cash call" usw., sondern auch die Fachsprache...
"Sidekick", "ramp", "voicetracking" und so weiter seien nur mal so als Beispiele genannt.
Ist das "hip" :rolleyes: ?
Will man nicht vorhandene Inhalte verschleiern?
Das Radio ist ein Medium mit einer langen Tradition in Deutschland.
Kann mir einer erklären, warum das so ist?
Man bekommt teilweise den Eindruck, einige Programme senden inzwischen englischsprachig.
Selbst wenn das mit der Sprache der jüngeren Menschen begründet werden sollte, ich komme viel herum und kenne niemanden, der so redet!
 
AW: Anglizismen

Die penetrante, ja, geradezu inflationäre Verwendung von Anglizismen ist erst recht dann besonders crazy, wenn es eindeutige deutsche Entsprechungen gibt. Aber erzähl das mal den ach so jugendlichen Hörern und besonders jenen, die sich ihnen glauben anpassen zu müssen!
 
AW: Anglizismen im Radio

Wo wir einmal beim Thema Sprachverhunzung sind:
Seht Ihr auch, dass die Diskussion um die Rechtschreibung zu haarsträubenden Auswüchsen in der Sprache geführt hat?
Durch die neue Rechtschreibung sollte ja einiges einfacher und übersichtlicher werden, z.B. "ss" nach kurzem Vokal ("muss"). Jetzt wird aber mit großem Eifer jedes ß in ss verwandelt und jeder zweite Kollege schreibt "Strasse" anstatt "Straße" oder "weiss" statt "weiß" (obwohl auf Diphtonge immer das ß folgen sollte).
Vielleicht ist das hier auch etwas linguistisch abgehoben. Aber bin ich der Einzige, der sieht, wie unsere Schriftsprache nicht verbessert, :rolleyes: sondern der Beliebigkeit überlassen wird?
 
AW: Anglizismen im Radio

Nein, Du hast völlig recht. Diese Verweigerungshaltung gegenüber dem ß ist sehr nervig - egal, ob nach alter oder neuer Rechtschreibung vorgegangen wird. Genau wie die Großschreibung sinnverblaßter Substantivierungen, die Apostrophierung von Pluralformen und die um sich greifende Unfähigkeit, Fallzuordnungen korrekt vorzunehmen...
 
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