antenne 1 - alles neu?

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Höre gerade mal per Stream rein. Das erste, was mir auffällt, ist technischer Natur: Mikros poltern extrem. Fehlender Ploppschutz? Schlechte Einstellung im Soundprocessing oder beides zusammen?
 
In all den Jahren hat sich der Hörer daran gewöhnt - wenn man die Nachrichten nun wieder zur vollen Stunde sendet, macht man die ganze aufgebaute Nachrichtenkompetenz wieder kaputt.
OK, Ansichtssache. Aber mit diesem Argument hätte man auch Oliver Ostermann in der Frühschiene belassen müssen, denn der hat sich dort auch ab 2000(?) seine Morningshow-""Kompetenz" - wie Du das nennst - aufgebaut, die man mit der Verlegung in den Nachmittag zerstören würde.

Merkwürdig erscheint mir außerdem, dass Antenne 1 nun wieder auf mehr Provinzialität setzt ("Schwabenland" statt "Baden-Württemberg"), sich der zu diesem Landstrich passende Dialekt jedoch nur sehr bedingt im Programm niederschlägt. Aber das kennen wir ja auch von anderen Sendern, Antenne 1 reiht sich da ja nur schön in eine Reihe bunter Beispiele ein. Ich verlange überhaupt nicht, dass "Reigschmeckte" aus Köln, Hamburg oder Berlin nun schwäbisch lernen. Ich verlange auch nicht die Reminiszenz an Wilfried Haselberger, der einst in breitschwäbischer Moderation durch die Radio RT4-Sendung "Mit Pauken und Trompeten" am Sonntag führte. Aber man braucht doch nicht zwingend jedem schwäbischen Nachwuchs das gefärbte ei und au abgewöhnen, wie das bei vielen Sendern der Fall ist. Bei Antenne 1 könnte ich mir z.B. gut einen etwas dialektal gefärbten Sidekick in einer der beiden zuzweit moderierten Tagesshows vorstellen. Ich behaupte, dass so mehr Identifikation mit dem Sendegebiet geschaffen werden könnte als durch das bloße Austauschen des Wortes Baden-Württemberg durch Schwabenland in sämtlichen Ansagen und Moderationen.
 
So ist es, Herr Redakteur. Ich habe vorhin mal zwei Stündchen reingehört und ich fand dieses betont "regionale" mit den ganzen Voxpops fast schon anbiedernd. Da wäre tatsächlich Dialektgebrauch in der Moderation die viel symphatischere Lösung. Ach ja, so breit war der Herr Haselberger gar nicht. Das war eher: Älbler spricht annähernd Schriftdeutsch. (Von Hochdeutsch rede ich übrigens in Bezug auf unser Schriftdeutsch niemals. Denn es gibt genau drei hochdeutsche Sprachen in Deutschland: Bairisch, Schwäbisch-Alemannisch, Sächsisch. Das Schriftdeutsch ist ein künstlicher Versuch, eine Art Sächsisch buchstabengetreu bzw. mit norddeutscher Aussprache zu lesen). Die Sachsen sind neben den Bayern übrigens die einzigen, die sich im Radio trauen, zumindest einen gewissen Akzent offensiv einzusetzen.
Und nun jaaaa, mit dem Schwabenland. Wenn ich mir das Sendegebiet von Antenne 1 anschaue, dann liegt ein guter Teil davon sogar im fränkischen Sprachgebiet. In Tauberbischofsheim, Künzelsau und Langenburg oder in Pforzheim wird man eher irritiert schauen, wenn man plötzlich im "Schwabenland" liegt. Das nur nebenbei. Aber das sind die Feinheiten. Die kann man von Aussenstehenden natürlich nicht erwarten. Schwabenland würde fast besser zu Radio 7 passen, wobei aber auch dort wieder ein Teil badisch ist. Vertrackte Situation da im Ländle....
 
Ja, ob das mit dem "Schwabenland" kein heimatliches-unheimatliches Eigentor ist, wird man sehen. Aber man darf schon Zweifel anmelden, ob der Begriff das Selbstverständnis und Heimatgefühl der Hörer so trifft. Ist aber vorher bestimmt mächtig getestet worden.

Die Nachrichten haben immerhin nichts so fürchterlich Abschreckend-Sachliches mehr. Die sind jetzt endgültig so richtig "geschichtig". Man merkt gar nicht, dass man informiert wird. Und das Gefühl trügt dann auch nicht. Scheint nach dem Motto zu verlaufen: Mehr Worte für weniger Inhalt. Das Wort ist also wieder im Kommen. Vielleicht folgt ihm irgendwann auch der Inhalt.
 
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Antenne 1 scheint übrigens seine 1998 begonnene Zusammenarbeit mit Radio 7 insofern beendet zu haben, als die Nachrichten abends und nachts nun von der dpa geliefert werden und nicht mehr von den Ulmern.
 
@Redakteur:
Das müsste später gewesen sein. Ich habe '99 meine Ausbildung in Karlsruhe begonnen, und zu der Zeit lief auf der Welle auch noch das Nachtprogramm "Nightlife". Antenne 1 hatte das auch übernommen, und somit auch die Nachrichten, die dann natürlich zur vollen Stunde, und nicht um 5 vor kamen.
Dank dieser Konstellation konnte man "Nightlife" in Karlsruhe gleich auf zwei Sendern genießen.
 
Antenne 1 sendete zu dieser Zeit bereits seine Nachrichten um "fünf vor". Nur halt nicht in der Nachtschiene, da kamen sie dann zur vollen Stunde, das ist richtig.
 
Später kamen von Radio 7 dann eben zwei Nachrichtensendungen: eine um 55 für Antenne 1, in denen der/die Nachrichtensprecher/in auch diesen Sendernamen nannte, und eine um 00 für Radio 7. Ob das dann erst so gehandhabt wurde, als Radio 7 nicht mehr für die Welle, Radio Komma 1 (Donau 1 müsste ab 2001 komplett losgelöst gelebt haben) und Co produzierte oder schon früher die Umstellung bei der Antenne erfolgte, weiß ich nicht. Aber das haben wir ja schon ausführlichst diskutiert...
Dennoch interessant!
 
@der beobchter:
Ich habe es vor mehr als 10 Jahren schon aufgegeben diesen Sender zu hören. Die Morgenshow "Lennert und Heine" fand ich damals einfach nur bescheiden, um das mal milde auszudrücken.
 
Hmmm....die Revolution im Schwabenland bleibt aus...oder was ziehe ich jetzt für ein Fazit? Gut, alles andere hätte mich auch erstaunt. Wenn sie es tatsächlich hinkriegen, im Sendegebiet mehr präsent zu sein und Interaktion aufzubauen...dann könnte es klappen.
 
Kann es sein, dass da jemand von RPR1 zu Antenne1 gewechselt ist? Diese Nadja Gontermann war doch vorher ein paar Jahre bei RPR1, oder irre ich da?
 
Richtig! Das ganze Thema um den Weggang von Nadja Gontermann ist bei RPR1 ziemlich groß aufgezogen worden. Mehr dazu gibt's in den aktuelleren Beiträgen des Threads "Ist RPR1. besser geworden?"
 
Wobei, wenn man ehrlich ist: SWR3 als Hauptkonkurrenten: in was? in Quantität? in Qualität? Da bei SWR3 schon privatrechtliches Niveau vorliegt, sollte man SWR3 wenigstens durch Qualität Konkurrenz machen, aber augenscheinlich ist das nicht der Fall... So kann heimlich still und leise der Marktführer SWR3 selbst die privaten Bereichsfunker in BW nach Belieben qualitätsmäßig binden, und damit sagen: Hej, eigentlich sind wir das Original. Diese Karte wird von den Baden-Badenern sehr gerne gezogen... Und damit haben sie Erfolg, auf ganzer Linie. Die privaten Sender sind dadurch nur eine "billige Kopie".
 
Dafür hat man bei Antenne 1 jetzt die Idee der "Schwabenlandreporter" von Antenne Bayern (dort "Bayernreporter") abgekupfert. Gemeint ist ein Block nach den Nachrichten, der verschiedene Kurzberichte ohne Anmoderation aus verschiedenen Regionen des Sendegebiets beinhaltet, zu hören beispielsweise um 6.55 Uhr.
 
Den "Baden-Württemberg-Reporter" gibt es (bzw. gab es) schon lange bei Antenne 1; allerdings hat man - neben dem Sounddesign - das Konzept der Regionalberichte schon ein oder zwei Wochen nach dem Relaunch schon wieder geändert; das ist mir auch aufgefallen. Was ist denn noch alles kurzfristig "nachgebessert" worden? Nach einem durchdachten Konzept sieht es in der Tat nicht aus, wenn man schon wenige Wochen (oder Tage?) nach dem Relaunch schon wieder kräftig am Programm schraubt.
 
Den Ba-Wü-Reporter (meist war dies Ralf Rittgeroth) im Anschluss an die Nachrichten gab es in der Tat schon sehr lange, seit 2003 oder 2004. Allerdings bestand diese Rubrik immer nur aus einem Bericht. Die Schwabenlandreporter gliedern sich in mehrere Kurzberichte von mehreren Reportern auf.
 
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freiwild schrieb:
Was ist denn noch alles kurzfristig "nachgebessert" worden? Nach einem durchdachten Konzept sieht es in der Tat nicht aus, wenn man schon wenige Wochen (oder Tage?) nach dem Relaunch schon wieder kräftig am Programm schraubt.
Diesen Schluss würde ich nicht ziehen. Programmgestaltung ist immer auf Planen auf Hoffnung. Und bei aller Marktforschung musst du dein Produkt irgendwann auf den Markt bringen. Dann zeigt sich, was Sache ist, und du hast vernüftigerweise schon einkalkuliert, dass es nach dem Start hier und da ein paar Änderungen geben wird. Denn auch wenn das unschön klingt, aber letztlich kannst du nur am Hörer testen. Und das heißt, du musst praktisch im Livebetrieb repapieren. Das gehört dazu.
 
Aber wie finde ich heraus, ob ein bestimmtes Gestaltungselement, das nur zwei Wochen lang läuft, dem Hörer gefällt? Macht Antenne 1 gerade, unabhängig von der MA, laufende Studien, was gefällt und was nicht? Anders kann ich mir das nicht erklären. Gestern ist mir aufgefallen, dass es neuerdings unter den Regionalmeldungen wieder ein Musikbett gibt. Wenn ich richtig gezählt habe, ist das nun schon die 4. Detailänderung seit dem 4. Februar.
 
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